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Published: August 16th 2009
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Die Saufkompanie
deutlich angeheitert und teilweise oben ohne... 7:20 in lhasa. unser guide ist nicht da, der fahrer auch nicht, obwohl man ja angeblich so viel frueher am bahnhof sein soll. es muss also ein taxi genommen werden, der guide ist unerreichbar. nach 10 minuten hebt er dann doch ab, und wird zum bahnhof beordert, um den noch in seinem besitz befindlichen reisefuehrer zu uebergeben. trinkgeld fliesst bei der uebergabe keines, da dieses bereits auf eine spezielle art gemacht wurde: da die idee, mit dem guide in geschaefte zu gehen, die diesem fuer jeden mitgebrachten touristen geld bezahlen, aeusserst lustig klang, zumindest nach einigen flaschen bier, konnten wir dem nicht mehr entkommen. als dumme amerikaner getarnt wird also interesse an thangkas (http://en.wikipedia.org/wiki/Thangka) vorgespielt. "fuckin' amazing! can we take a picture?". lo erkundigt sich nach "the oldest, most expensive one" - 30000 kuai (ca. 3000 euro), angeblich 180 jahre alt, sowas will natuerlich ueberlegt sein. der manager tanzt freudentaenze, da sein geschaeft mit dem verkauf des 20 jahre alten dinges vermutlich fuer ein jahr ausgesorgt hat, allerdings wirds er uns nie wieder sehen. die ganze show spielen wir bei drei shops, was ihm ueber 200 yuan einbringt.
puenktlich um 8:30 geht unser zug, von salutierenden bahnangehoerigen verabschiedet. unseren platz,
In der Great Mosque
man moechte es kaum glauben, aber es ist das minarett... hard seat, finden wir in einem ca. 100 personen fassenden waggon. da man von komfort nicht gerade sprechen kann, und die umgebungslautstaerke ziemlich chinesisch ist, scheint der speisewagen ein geeigneter rueckzugsort. dort sitzt hinter uns eine gruppe von chinesen, sechs an der zahl, die zu ihrem essen fleissig baijou trinken. nach 3 stunden sind 2x 500ml sowie 4x 250ml des 52 prozentigen getrunken, die stimmung ist entsprechend. ein chinese haengt grinsend ueber seinem sitz, ein anderer steht auf, um sich sein hemd auszuziehen, und steht nun mit nacktem oberkoerper im speisewagen, sein kollege deutet eine bierbauchauspeitschung mit der gegen hoehenkrankheit ausgeteilten sauerstoffbrille an. ein anderer zieht nach, womit bereits zwei chinesen oben ohne da stehen, unruhe steht dem personal ins gesicht geschrieben. ein anderer hat, da der weitere verkauf von baijou verweigert wird, kurzerhand die am tisch stehende sojasauceflasche an sich genommen, stoesst mit philipp an und nimmt einen kraeftigen schluck. der versuch eines kellners, die meute zu besaenftigen, wird mit einer erhobenen flasche beantwortet, schliesslich werden die sechs von der zugsecurity entfernt.
nach etwa 6 stunden im speisewagen wird auch der kellner uns gegenueber unverschaemt, wir muessen zu unseren plaetzen zurueck, allerdings nicht wegen uebermaessigen konsums von great
Warten...
gemeinsam mit unzaehligen chinesen fluechten wir vor dem regen in ein shoppingcenter wall rotwein, andere leute wollen unseren platz. also geht es zurueck zu unseren sitzen, wo es nun noch voller ist als zuvor, leute stehen und sitzen am gang, der rauchmelder meldet, da sich mal wieder kein schwein ans rauchverbot haelt. nach einer nacht, in der schlecht bis garnicht geschlafen wurde, werden wir um 7 wieder einmal geweckt, diesmal durch einen die vorhaenge aufziehenden und dabei schreienden schaffner.
die idee, in den speisewagen zu uebersiedeln wird abermals aufgegriffen, diesmal allerdings ohne entertainment. aus der kueche, von der man im vorbeigehen dem geruch nach meinen koennte, es handle sich um die toilette, wird essen bestellt, um die zeit totzuschlagen. waehrend um uns herum alle essen, laesst man sich allerdings ausreichend zeit, da man im bahnhof stehend offensichtlich weder aufs klo gehen darf, noch kochen, was wiederum eine bedenkliche parallele zum geruch darstellt. nachdem sich aus platzmangel ein chinesischer offizier, den wir den major nennen, neben uns setzten muss, kommen wir dem unverschaemten kellner zuvor und verlassen den speisewagen.
es vergehen weitere quaelende stunden im sich immer mehr fuellenden waggon, in denen uns die stimme ueber den lautsprecher auf chinesisch und englisch ueber die wundervollen taten der KP, und ueberhaupt das wunder der "tibet-qinghai railway" unterrichtet.
nach insgesamt 36 stunden und 2800 kilomtern ist es schliesslich geschafft, wir sind in xi'an, 3100 meter tiefer als lhasa. zwar bekommt man hier wieder angemessene mengen an luft, das klima ist allerdings auch entsprechend anders: 32 grad und 95% luftfeuchtigkeit sind angesagt. die 4 millionen einwohner sieht man der stadt auch an, ueberall sind unmengen an menschen.
nach wohlverdientem schlaf im klimatisierten zimmer muss das tagesprogrammueberdacht werden. da sonntag, waere es nahezu selbstmord, sich auch nur in die naehe der terrakottaarmee zu wagen. zuerst allerdings muss fuer unsere weiterfahrt nach beijing gesorgt werden. unserem glueck entsprechend gibt es natuerlich keinen hard sleeper mehr, soft sleeper ist zu bonzig, soft seat gibt es keinen. es bleibt also wieder einmal nur die scheisse, auf die wir so stehen: hard seat, diesmal laeppische 12 stunden.
danach eine besichtigung des muslim quarter und der "great mosque". diese great mosque wirkt auf den ersten blick wie ein chinesicher tempel, auch auf den zweiten und dritten. lediglich die bekopftuchte halsabschneidende ticketverkaufsfrau sowie die spaerlichen arabischen inschriften lassen auf die wahre natur schliessen. das zu den eintrittskarten dazugegebene informationsheft erklaert, dass es wiedereinmal die "correct religious policies for the minority nationalities by the communist party and the people's government" waren, die jedes jahr die moschee mit geldspritzen unterstuetzen. ausserdem sei die partei, ungeachtet des gruendungsjahres von 742, dafuer verantwortlich, dass sie "such a large and brilliant complex of the historical architecture" wurde. das vorhaben, ein museum auszusuchen muss ebenfalls abgebrochen werden, fast kilometerlange warteschlangen schrecken uns ab.
am nachmittag dann scheucht uns schliesslich schwerer regen in ein internetcafe, der uns dorthin bringende pseudotuktukfahrer faehrt 10 kuai restgeld schuldig bleibend davon...
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