chinesische Mauern und ASK Tests


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China's flag
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September 1st 2006
Published: September 1st 2006
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Dashanzi 1Dashanzi 1Dashanzi 1

links steht drauf "dial 911 for america", rechts "fear of no bitterness, fear of no death". Tja die lieben die USA hier also...
Tja da kommt er dann doch hoch, der Gedanke: Hoffentlich beginnt bald der Unterricht!
Ich habe das Gefuehl, schon eine Menge gesehen zu haben von der Stadt und gleichzeitig erdrueckt mich so ein wenig der Gedanke, dass ich im Grunde genommen ja nur ein wenig um die einzelnen Subway- Stationen herum meine Wege bestritten habe. Es ist einfach nur eine riesige Stadt. Und das ist mir nicht immer so recht. Ich merke doch von Augenblick zu Augenblick immer wieder, dass ich es eher etwas uebersichtlicher mag. Wo war ich denn bisher? Orte in die man hinein ging und aus denen man zu Fuss in zwei bis zweieinhalb Stunden wieder raus war. Hier wird die Fahrt mit dem Taxi nachts zu einem Momentum in dem man bekanntes versucht wieder zu finden, sich zu orientieren, und dann ist es doch alles irgendwie neu und doch auch irgendwie dasselbe.
Ich habe jetzt so ein paar feste Punkte auf der Karte Beijings:
Einmal Shaoyaoju, wo meine Uni ist.
Wangfuling, wo sich die groesste Bibliothek Chinas und auch der Xiaochi Markt befindet.
Wudaokou, wo ich im Lotus- Supermarkt mein Gemuese und meine Fruechte einmal pro Woche einkaufe.
Tiananmen und verbotene Stadt.
Ich bin irgendwie erdrueckt, den
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Der Maler der Freiheit ist also einwandfrei Kommunist und bestaerkt sich mit gegossener Faust
selbst an Orten, wo ich bereits war, veraendert sich alles von Tag zu Tag, nimmt alles einen etwas anderen Verlauf, sieht alles etwas anders aus, bei jedem Mal, als ob der sich aendernde Einstrahlungswinkel der Sonne auch alles gekannte verzerrt und eine neue Fassade uebriglaesst. Ich habe das Gefuehl, ueberall so vieles zu verpassen, eigentlich nichts wirklich sehen zu koennen, und nebenbei fehlt mir auch oft die Lust dazu, mich an allen Haltestellen erneut in eine neue Gegend zu begeben. Ich denke, das wird mit der Zeit eh geschehen. Im Moment will ich nur noch mit dem Unterricht beginnen, eine Aufgabe haben, einen taeglichen Ablauf sich einspielen lassen. Ich bin mir sicher, ab naechster Woche wird dies dann auch geschehen.
Ich hatte meinen Einstufungstest ja bereits angesprochen: Tja, was soll man da sagen…
Die einleitenden Begruessungsworte habe ich alle verstanden. Die Instruktionen auch und dann begann der Test.
Der erste Teil bestand darin, dass der anwesende Lehrer (der Test fand in einer unitypischen Aula mit Podium statt, angereichert mit mindestens eintausend neu angekommenen, wissenshungrigen und, in Erwartung auf das nun kommende, angespannten Studenten aus aller Welt, neben mir links sass eine Australierin, rechts zwei deutsche Frauen) den Tingli (Hoerverstaendnis)- Test
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Die Venus mal anders
mit einem Druck auf das Band begann und zwei auf hochchinesisch getrimmte Sprecher begannen kurze Dialoge zu fuehren, nach welchen dann eine Frage folgte, die es zu beantworten galt. Die Beantwortung erfolgte im Multiple Choice Verfahren auf einem formschoenen Formblatt.
Mein Problem: keine Ahnung, was die da gesagt haben. Es wurden so viele mir unbekannte Vokabeln verwendet, dass ich nicht einmal die Haelfte verstand. Im spaeteren Verlauf des Tages hab ich dann auch mitbekommen, dass man uns dem hiesigen ASK- Test ausgeliefert hatte. Also einem Test fuer die Besten der Besten. Tja, zu denen gehoere ich, dass die Erkenntnis dieser insgesamt zweieinhalb Stunden Test, nicht.
Nach Tingli gab es dann schriftliche Fragen zu beantworten, Saetze zu vervollstaendigen, Luecken zu fuellen. Alles wie gehabt, nix verstanden und wild rumgeraetselt. Zwischendurch hatte ich auch wirklich das Gefuehl, als haette ich einfach das Blatt abgeben sollen, so wie es viele andere gemacht haben. Man ist schon ziemlich deprimiert, wenn es dann vorkommt, dass man tatsaechlich mal einen Satz einer Aufgabe vollkommen verstanden hat, nur damit einem das breite Grinsen des Pruefungszettels im naechsten Satz wieder entgegenscheint, als ob es sagen wollte: „schoen das du bis hierher gekommen bist, ich hatte nur auf dich
Thomas, Simon, Name vergessen, MarkThomas, Simon, Name vergessen, MarkThomas, Simon, Name vergessen, Mark

bei Bier, Tofu, Ente, Salat und umringt von Geistern?
gewartet.“
Ich also bis zum Schluss. Die Australierin war gegangen. Ich begann den dritten Teil des Testes: „Schreibe einen Text ueber dich oder ueber einen Freund“. Das wirklich der einfachste Teil. Kein Problem. Denkt man…
Denn in diesem Augenblick fangen die beiden Deutschen neben mir zu schnattern an… UUuuuh und ist das schwer (weis ich doch selber), Was heisst das Wort noch mal? (ich komm gleich rueber!!!), die sind ja bloede, wer soll das denn schaffen (lasst es mich doch wenigstens probieren!)
Ich mein, ich kann die beiden schon verstehen, man ist dann halt auch so ein bisschen ausgelaugt und…. ACH WAS!!!!! Dann sollen se halt gehen! Es hat mich einfach nur genervt.
Ende gut, alles gut. Zettel ausgefuellt, abgegeben, kaltes Grausen.
Am Sonntag bekomm ich dann Bescheid fuer welchen Kurs es gereicht hat, doch es soll dann trotzdem noch irgendwie die Moeglichkeit geben zu wechseln, wie mir ein Franzose in seinem wunderschoenen Dialekt vermittelt hat. „But this test is just of no importance!“ Wobei sich seine Stimmlage von Beginn des Satzes bis zum kroenenden Abschluss bei „imporTANCE“ immer weiter in die Hoehe verschob.
Was soll man dann noch mit dem angefangenen Tag machen. Shenmin, so der chinesische Vornahme meines
Calvin Klein JeansballCalvin Klein JeansballCalvin Klein Jeansball

Dieser Ball besteht wirklich voellig aus Jeans
Mitbewohners, war noch am Schlafen, als ich zurueck kam und auch nicht dazu zu bewegen, mit mir auf den Basketballcourt zu kommen. Also habe ich mich aufgemacht, um in der Stadt noch kurze Hosen zu kaufen, nur musste ich bemerken, dass es da kaum noch Auswahl gab. Irgendwie wurde nach den ersten etwas kuehleren Luftstoessen sofort aus kurz lang und kein Kompromiss an dieser Stelle.
Am Abend dann mit Andrew zum Basketball. Auf dem ersten Platz kamen dann auch gleich die ersten Chinesen, uns ein Spiel aufzudruecken. Wir wollten nicht so recht, doch irgendwie hat man auf dem Basketballplatz das Gefuehl, als haette man es haeufig mit pubertierenden Ghettokids zu tun. Zusaetzlich kam auch noch dazu, das Andrew schwarz ist. Damit wurde sofort der Stereotyp aus der Versenkung geholt: USA plus schwarz ist gleich Michael Jordan. Und der muss ja besiegt werden. Wir kamen um ein Spiel nicht rum und es war sogar recht ausgeglichen und hat auch Spass gemacht. Spaeter sind wir dann auf den zweiten Court und dort habe ich das erste Mal hier so richtig gespuert, was es heisst in einem kollektivistischen Land zu sein.
Wir waren dort mit ein paar Jungs aus Oesterreich und einem Russen.
Zettel am BodenZettel am BodenZettel am Boden

Sie sind ueberall zu finden und scheinen auf dem Boden zu kleben. Vielleicht ist es Werbung, aber: warum kleben sie auf dem Boden, und: wer wirft den diese Zettel auf die Strasse?
Der konnte auch ziemlich gut spielen und sprach dann auch drei Chinesen an, ob sie nicht mit uns ein Spiel machen wollten. Und man konnte es in dem Gesicht des Gefragten sehen: Nein. Gesagt hat er: es kommen gleich noch ein paar Freunde vorbei. Aber er meinte schlichtweg: Nein (mit einem dicken fetten Ausrufezeichen dahinter).
Doch Andrew, der Russe und drei von den Oesterreichern spielten nun trotzdem auf den Korb der Gefragten, deren schlechte Laune sich steigerte. Nicht so nach aussen, aber man hat die Spannung regelrecht gefuehlt. Ich bin dann auch irgendwann aufgestanden und hab den Jungs gesagt, das es doch okay sei und wir die halt in Ruhe lassen sollen. Die Oesterreicher hoerten dann auch sofort auf, nur Andrew und Juri (ich glaube das war sein Name) spielten unveraendert weiter.
Und dann war der Platz augenblicklich gefuellt mit einer chinesischen Masse, man koennte sagen mit einer chinesischen Mauer, alle in einem grossen Kreis um den Korb, werfend und es unseren beiden Einsamen schier unmoeglich machend, an den Korb zu gelangen. Irgendwann haben sie dann endlich aufgegeben und wir sind dann auch gegangen.
Etwa drei Minuten spaeter war der Platz um den sich dies alles ereignet hatte wieder leer, bis auf die drei urspruenglichen Chinesen.
Da konnte man schon gut erkennen, wie Schlachten hier gewonnen werden.

Was war sonst noch:
Montag, Dienstag, Mittwoch: DAAD Meeting im Golden-Tower-Hotel von Beijing, das trotz seiner Groesse nicht auf Anhieb vom Taxifahrer gefunden wurde. Ueberhaupt scheinen diese hier auf dasselbe Problem zu stossen, dass ich am Anfang des Textes auf mich muenzte. Die beste Moeglichkeit ihnen den Zielort zu vermitteln ist es, eine Stadtkarte zur Hand zu haben, auf dieser das Ziel auszumachen und dann zu hoffen.

Am ersten Tag gab es einen Ausflug ins Dashanzi, das hiesige Kuenstlerviertel. Irgendwie hatte es die Fuehrerin weniger mit der Kunst, als mit dem Vertrieb. Auf dem Rundweg gab es zwei Galerien, zwei Statuen am Wegesrand und DREI Shopping- Buchlaeden zu besichtigen. Danach bin ich noch mit drei weiteren Jungs, unter ihnen Mark, den ich schon von einem frueheren Treffen in Deutschland kannte in die so genannte „Geisterstrasse“ zum Essen gegangen. Warum die Strasse so heisst, hab ich keine Ahnung von. Hab keine Geister gesehen, dafuer viele Restaurants und eine schmutzige Toilette von innen.
Am zweiten Tag dann die schon angekuendigten Vortraege. Gar nicht mal so schlecht, wie zunaechst vermutet. Botschafter, Organisationsvertreter, NGO´s, Tee mit Krackern am Ein- und Ausgang. Dazu Buffet am Morgen, Mittag im Nobel- Drachen- Restaurant, Badewanne im Hotelzimmer.
Da hab ich mich dann abends auch reingewagt. Wer, weiss, wie lange ich das jetzt nicht mehr machen kann. Jedoch war die Wanne nicht auf europaeische Groessen geeicht, und so musste zum Waschen der Haare alles ab Huefte abwaerts, sowie andersherum alles ab Huefte aufwaerts aus der Wanne raus. So dauerte, das entspannend geplante, jedoch mit angespanntem Ruecken beendete Bad nur so zwanzig Minuten. Aber immerhin, ich hab das Beste rausgeholt.
Ich hoffe, dass mach ich dann auch weiterhin.

Song des Tages:
Kettcar mit „48 Stunden“ und eigentlich noch mit „Traenengas im High- End- Leben“


Probleme zur Zeit:
Duschgel finden
Kurze Hosen finden
Hosen in der richtigen Groesse finden
Manchmal eingeaengt und verloren in einer zu grossen Stadt

Was man dafuer bekommt:
Mann streichelt Katze am Zeitungsstand
neue angenehme Menschen
Kleines Maedchen in der U- Bahn laechelt dich an


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3rd September 2006

Willkommen in China ;-)
Moin Tommy, bin gerade dabei alle Blogs mal abzusurfen. Danach geh ich erst mal in die nächste Garküche um das Loch in meinem Magen zu stopfen. Bin seit Tagen krank und hab eigentlich keinen Bock was zu essen, aber wat mut dat mut! Wann geht es bei dir los? Die Qingdaoer starten scheinbar erst am 11ten! Skandalös... Wenn dir die deutschen zu sehr auf den Sack gehen einfach umdrehen und din die andere Richtung laufen. So mach ich das hier ;-) Viele Grüße, Sven aka www.korn.cn

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