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Published: November 27th 2009
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Die Khmer sind bis jetzt das aufdringlichste Volk in Asien, klar hat man in jedem von Touris häufig frequentierten Zentren viele Locals die einem ihren Scheiss andrehen wollen. Jedoch haben sich diese (meistens) mit einem freundlichen „No, thanks“ abwimmeln lassen. Anders so die Menschen hier in Cambodia.
Da jedoch unsere Nerv-Schwelle schon sehr, sehr hoch ist, machen wir hier mal kein Drama draus. Kann mir aber gut vorstellen (und hab‘s auch gesehen), dass 1. Welt Touris hier schnell mal an ihre Belastbarkeitsgrenze kommen. Spätestens nachdem uns der gleiche Typ innerhalb von 10min das 25. Mal mit seinem scheiss TukTuk eine Sightseeing-Tour anbieten wollte, ist dann auch mir ein 120dB „NOOO!!!“ über die Lippen gerutscht, uups, der Arme war ganz verängstigt danach.
Die 20 Millionen Taxifahrer an der Grenze überwunden, nehmen wir den Bummelbus aus den 60er Jahren von Poi Pet nach Siem Reap. An endlosen Reisfeldern vorbei und durch kleine, wunderschöne Reisbauer Dörfchen führt uns der Weg, bis wir in der zweitgrössten Kambodschanischen Stadt ankommen. Wir nehmen ein Hinterhof Hotel als unserneues Zuhause ein und erkunden mit dem Fahrrad die Stadt.
An den schönen Kolonialbauten in der Altstadt sieht man gut, dass hier einmal die Gallier am Werk
waren. Siem Reap ist der einzige Frieden, keiner scheint in irgendeiner Weise gestresst, echt gemütlich. Wir schlendern durch die Märkte und geniessen das Treiben auf einem der Terrassen der alten Gebäude.
Siem Reap ist vor allem für die Tempel von Angkor bekannt. Ein Gebiet so gross wie der Stadtkern von Zürich. Wir entscheiden uns mal wieder was für die Gesundheit zu tun und fahren mit dem 20 Jährigen Velo vom Hotel Richtung Angkor Wat.
Hab ja echt langsam die Schnauze voll von Tempeln und Kloster, aber was sich mir hier offenbart sprengt schon alle Grenzen. Angkor war zu den blumigen und blutigen Zeiten der Khmer das religiöse, wirtschaftliche und politische Zentrum. Die Tempel von Angkor Thom, Angkor Wat und Ta Phrom sind einfach nur gigantisch und wunderschön. Die Khmer waren echte Champions im Bildhauen und Steine aufeinander stapeln. Wer‘s mal geschafft hat, an der geilen Angie in Tomb Raider 1 vorbeizuschauen, der hat Ta Phrom auch schon Ta Phrom gesehen. Fantastisch wie sich die vergangenen paar hundert Jahre, als die Tempel in Vergessenheit geraten sind, die Natur die Fläche wieder zurückerobert hat und die Bäume regelrecht in die Steinmauern eingewachsen sind. Die Bilder sagen einmal mehr als die hoffnungslosen
Versuche das Ganze in Worte zu fassen.
Wer sich zu Weihnachten zuhause immer mal wider den Vorsatz nimmt mal etwas Gutes für die arme Welt da draussen zu tun, jedoch nicht weiss an welche der 1000 Spendenorganisationen: Hier eine gute Sache: www.beatocello.ch Dr. Beat Richner hat hier in Kambodscha mit Schweizer Spendengeldern mehrere Kinderspitäler aufgebaut, welche ihre Dienste gratis der völlig verarmten Bevölkerung zur Verfügung stellen. Da weiss man das das Geld dort ankommt wo es gebraucht wird - bei den Kindern.
Weiter führt uns unsere Reise in die brutzelnde Hauptstadt Phnom Penh. Wir flüchten ins Backpacker Ghetto an der Riverside der Stadt. Unser neues Backpacker ist ein Bambushaus mit einer riiiesen Terrasse direkt am An Toi Fluss, einem Nebenlauf des mächtigen Mekong.
Zum Unfrieden meiner Leber sinken die Bierpreise in Cambodia merklich unter die 50 Rappen Grenze. Wir egalisieren die ungesunden Nächte mit Velotouren am Tag durch die Hauptstadt. Hier habe ich auch meinen, nicht ganz ungefährlichen, neuen Lieblingssport entdeckt: „Tuk-Tuk-surfing“ Man beschleunige mit dem Velo auf Tuk Tuk speed (irged was zwischen 20km/h und Lichtgeschwindigkeit) und halte sich an einer der Längsstreben des Tuk Tuks fest ohne dass es der Fahrer merkt und lasse sich
davon durch die Stadt ziehen. Die Leute rundherum freut‘s, ganz im Gegensatz zu den meisten Tuk Tuk Fahrern. Ich hab meinen Spass…
Einen dunklen Schatten wird über die Khmer gelegt wenn es um die wirklich blutige Vergangenheit des Volkes geht. Hier wurde ein Genozid veranstaltet welcher seines Gleichen sucht. Während des Regimes von Pol Pots wurden hier in Phnom Penh und Umgebung die eigenen Leute regelrecht hingeschlachtet. Wir besuchen das S-21 Foltergefängnis und die Killingfields ausserhalb der Stadt grauenhaft. Hier stapeln sich tausende von Schädel zu einer riesigen Pagode. Das furchtbarste an der Geschichte ist, dass sie vor weniger als 30 Jahren stadtgefunden hat. Will hier aber nicht weiter darauf eingehen, wen‘s interessiert findet unter den Stichwörter „Khmer Rouge“ und „S-21“ mehr als genug Infos.
Eigentlich steht noch Shianoukville auf dem imaginären Kambodschanischen Programm welches wir von ein paar Tagen zusammengestellt haben. Jedoch leiden Kat und ich an einem harten Sensor-Overflow und so entscheiden wir uns mal eine Woche Ferien in den Ferien zu machen und uns auf eine abgelegene Insel im Golf von Thailand zu verpissen.
Die Wahl fällt nicht schwer: Wir reisen weiter nach Vietnam auf die Trauminsel Phu Quoc (sprich: Poo Cock).
Der für
7 Leute gebaute Minibus wird mit 2 Schweizern und mit 10 Khmer beladen (plus Gepäck) und auf geht’s Richtung Ha Tien. Da der Bus wegen des „Strassen“ Zustandes nicht mehr weiter kommt, werden wir auf zwei Töfflis umgeladen und machen die letzten paar Kilometer an die Grenze. Wenn es eine Skala gäbe über die Mühsamkeit eines Grenzübertrittes, mit den USA auf der einen Seite. Dann wäre Vietnam sicher am gegenüber liegenden Skala Endezu finden. Kein einziges Formular, keine Gepäckkontrolle, keine blöden Fragen, keine Fotos oder Fingerabdrücke. Mir gefällt Vietnam jetzt schon. Ab ufd Inslä…
PoiPet - SiemReap - PhnomPenh - HaTien: 680km
Total: 23'400km
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Pyt
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Cambodia - Angkor What
thanks kat & kü Gut erholt auf der Insel? Wir wären auch reif: bei uns macht sich schon der Weihnachts-Stress breit... Gute Weiterreise und "Grüess vo rundume" Pyt