Namibia


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Africa » Namibia
April 4th 2011
Published: April 4th 2011
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So, 20.3. Swakopmund
Swakopmund überrascht mich. Ich habe zwar gewusst, dass die Stadt sehr „deutsch“, mit vielen deutschen Geschäften, und historischen Gebäuden ist, doch was ich nicht gewusst habe, ist, dass sie eine richtige Wüstenstadt ist. Wo die Häuser aufhören, fangen der Sand und die Dünen an.
Wir nutzen die gute Infrastruktur, um einzukaufen und verbringen einige Zeit im Internetcafé. Da kommen plötzlich die beiden Niederländer vorbei, die wir schon zweimal radelnd in den Weiten der Namib-Naukluft getroffen haben. Obwohl so ein Radurlaub schon toll wäre, ist die Namib nicht gerade mein bevorzugtes Bikerevier. Mir ist sie schon mit dem Auto endlos erschienen.
Am Nachmittag erfüllt sich ein Traum von Chima und Nnamdi- wir fahren zur Gokartbahn, und sie dürfen mit ein paar einheimischen Jungs um die Wette fahren. Erst bin ich von der Idee, den Sonntag nachmittag bei der Kartbahn zu verbringen, nicht so begeistert, aber es stellt sich heraus, dass das eine ganz gute Gelegenheit ist, mit ein paar Leuten die hier leben, in Kontakt zu kommen.

Mo, 21.3. Swakopmund – Twyfelfontain
Wir sind froh, die Trockenheit der Wüste hinter uns zu lassen, langsam wird es grüner, sicher um umso mehr, weil eben gerade Regenzeit ist. Die Gegend um Twyfelfontain, das Damaraland gefällt mir sehr-rote Steinformationen und grüne Vegetation- extrem schön. Wir kommen sehr schnell vorwärts, die Strassen sind alle trocken, und wir können zügig bis zum nächsten Camp „Aba Huab“ fahren. Wieder bleiben wir zwei Nächte, das ist praktischer, da das Auf- und Abbauen des Zelts und das Verstauen der ganzen Sachen immer recht lange dauert.

Di, 22.3. Twyfelfontain
Wir besuchen die Gravuren und Zeichnungen der San, den Ureinwohnern des südlichen Afrika. Twyfelfontain gehört zu den bedeutendsten Fundstätten und ist vor einigen Jahren zum Unesco –Weltkulturerbe erklärt worden. Chima lässt sich davon gleich inspirieren, und ritzt nun auch Tiere in die roten Felsen – könnte also sein, das ab kommendem Jahr noch mehr Zeichnungen zu besichtigen sindJ. Sie sind aber von den echten dadurch zu unterscheiden, dass sie nur oberflächlich und nicht so tief eingeritzt sind.
Anschließend spazieren wir noch durch den versteinerten Wald, nach anfänglicher Enttäuschung sind sind doch einige wirklich tolle Stämme und Bruchstücke zu finden. Im Vergleich zum „Petrified Forest“ in USA/New Mexico-Arizona, sind aber bei weitem nicht so viele Bäume zu sehen.

Mi, 23. 3. Nach Opuwo
Alleine die Fahrt nach Opuwo begeistert mich. Anfangs geht es weitr durch das Damaraland, vorbei an rotleuchtenden Tafelbergen, und das inmitten grüner Vegetation. Ab und zu sehen wir auch Giraffen, Schakale und Springböcke, die hier lebenden Wüstenelefanten bekommen wir leider nicht zu sehen.
Die Gegend wird immer abgelegener, und wir nehmen zweimal Leute mit. In dieser Gegend gibt es keine Busse, die Leute sind auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen. Dann folgt noch ein Pass, die Strasse geht extrem steil bergauf, es schaut echt spektakulär aus.
In Opuwo übernachten wir am Campingplatz des Country Hotels, extrem schön auf einem Hügel gelegen mit super Ausblick auf die derzeit sehr grüne Landschaft. Wir nutzen die Gelegenheit, uns im Pool mit Panoramablick aufs Umland zu erfrischen.
Die kleine Stadt Opuwo ist ein Schmelztiegel namibischer Kulturen. So einen extremen Mix zwischen Tradition und Moderne habe ich noch nie gesehen: Im Zentrum schlendern schickgekleidete Menschen, die gerade vom Büro kommen zu scheinen, daneben Herero-Frauen mit ihren viktorianischen Kleidern mit vielen Lagen Stoff und weitausladenden Kopfbedeckungen. Und schließlich dazwischen die Himbafrauen, die sich auf Ihre Art für die Stadt schick gemacht haben, die Haut und die Haare eingerieben mit roter Erde, schön fallende Lederstreifen mit Bändern um die Hüften gebunden, geschmückt mit Ketten und Bändern, die Brüste und sonst noch viel vom Körper bleiben natürlich nackt. Natürlich gibt es auch Himbamänner zu sehen, aber die fallen nicht so auf, da sie die Haut nicht gefärbt haben, meist ein Tuch um die Hüften gewickelt haben und manchmal auch noch ein normales T-Shirt anhaben.

Do, 24.3. Opuwo, Besuch bei den Himba
Ein Besuch im Himbadorf ist schnell organisiert. Kemuu, der Guide, wartet schon seit Wochen im „Opuwo-Infocenter“, einer winzigen gelben, ziemlich schäbigen Hütte auf Kunden. Wir fahren gemeinsam zum Supermarkt, um ein paar Geschenke fürs Dorf einzukaufen: Lebensmittel wie Maismehl, Zucker und Tee. Anschließend fahren wir aus der Stadt raus, ein paar Kilometer auf der unasphaltierten Straße, und plötzlich scharf nach rechts auf einen Feldweg. Zwischen Mopane-Büschen auf Wiesen voller gelb leuchtenden Blumen versteckt sich ein Himba – Dorf. Jung und alt lebt hier ganz traditionell zusammen in Hütten, die aus Weideruten, Lehm und Dung gebaut sind. Kemuu stellt uns dem Dorfältesten und den anderen Dorfbewohner vor, und wir verbringen einige Zeit bei verschiedenen Hütten. Eine alte Frau schüttelt die traditionelle Sauermilch, die in Kalebassen aufbewahrt wird, und gießt sie in andere Gefäße um. Ein junges Mädchen bringt dem Dorfältesten davon zu trinken.
In der Hütte gibt es nur zwei Schlafmatten am Boden, an einigen Stangen an der Wand sind ein paar Decken aufgehängt. Die Küchenutensilien, einige Tontöpfe und Kalebassen hängen an Haken an der Wand. Die Stange in der Mitte der Hütte ist wohl der „Kleiderschrank“ . Da hängen die Lederstreifen, Gürtel, Bänder und der Schmuck, mit dem sich die Himbafrauen kleiden.
Eine andere Frau zeigt uns die Paste aus geriebenem roten Stein und Tierfett, mit dem sich die Himbafrauen mehrmals täglich einreiben. Die Himba waschen sich nie, das Einreiben ist zugleich die Reinigung. Ich frage mich nur, was mit den Männern ist, denn die werden ja nur zu besonderen Anlässen eingerieben-das traue ich mich aber nicht zu fragen! Der Geruch ist aber nicht unangenehm, die Creme hat einen leicht süßlichen, ganz eigenen Geruch, und das ganze Dorf scheint danach zu riechen.
Wir besuchen noch die Getreidespeicher und den Kral für die Rinder, aus dem von ein paar Mädchen gerade die größeren Kälber hinausgetrieben werden.
Abschließend breiten die Frauen ihren selbsthergestellten Schmuck zum Verkauf aus, als ob ein ganzer Reisebus hier auf Besuch wäre.

Später in Opuwo im Internetcafé sind wir wieder in einer scheinbar anderen Welt. Eine nette Angestellte erklärt gerade einem jungen Mann, wie er ein update installieren kann, als mir der typische Himbageruch auffällt. Zwei Himbafrauen sind ins Geschäft gekommen, um etwas zu kaufen.


Fr. 25.3. Durchs Ovamboland
Einen Tag später sind wir unterwegs in der nördlichen Region. Die Straße, die auf der neuen Karte eingezeichnet ist, fehlt auf der etwas älteren. Nach hundert Metern Versuch, sie zu befahren, und der Befragung eines Passsanten, der uns bestätigt, dass die Strasse auch die nächsten hundert Kilometer weiter so matschig bleibt, überlegen wir es uns anders und machen doch lieber den Umweg über Ruacana. Weiter geht es nicht weit von der angolanischen Grenze entfernt Richtung Ondangwa. Links und rechts der Straße sehen wir über 200 km nur Wasser, Ziegen, Esel und Menschen. Hier gibt es starke Überschwemmungen, aufgrund der ungewöhnlich starken Regenfälle in Namibia und Angola- viele Leute müssen nun in Zelten hausen. Viele Häuser, Geschäfte und Parkplätze stehen unter Wasser, und auch eine überschwemmte Kirche sehen wir. Die Strasse ist glücklicherweise nicht betroffen, und so kommen wir ganz gut voran. Hier ist nun auch auf den Strassen wesentlich mehr los, als in den Regionen, wo wir vorher unterwegs waren- kein Wunder, die Hälfte der Einwohner Namibias leben in dieser Region.
Wir übernachten in einer finnischen Missionsstation mit angeschlossenem Museumsdorf in der Nähe von Ondangwa.


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