Weinland Argentinien


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March 18th 2006
Published: March 18th 2006
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Hallo ihr Lieben in der grossen weiten Welt!

Heute melden wir uns aus Mendoza in der Provinz Mendoza zurueck. Bevor wir in Mendozaangekommen sind, waren wir fuer ein paar Tage in San Rafael. Endlich mal wieder eine richtige Stadt! Und da das Wetter auch im Herbst noch sehr schoen und vor allem sehr warm ist, konnten wir uns in ein Strassencafe setzen und einen Nachmittag mit einem guten Buch dort verbringen.
Da wir uns schon mitten im Weinland befanden, sind wir auch in eine Bodega (ein Weingut) gefahren. Der besondere Stolz der Bodega Bianchi ist ihr Sekt und so ging es in der Fuehrung eigentlich nur um die Herstellung von Sekt.
Wir durften durch die Keller voll von Eichenfaessern schlendern und auch die Gewoelbe besichtigen in denen die Sekflaschen lagern. Natuerlich war auch eine Sektprobe mit dabei .
Viel mehr haben wir in San Rafael dann auch nicht gemacht und sind schliesslich nach Mendoza weitergefahren.
Mendoza ist ein bisschen wie San Rafael nur von allem noch viel mehr. Noch mehr Stadt, noch mehr Cafes, noch mehr Menschen, noch mehr Wein, noch mehr Berge...... und all das wollten wir in den zur Verfuegung stehenden 5 Tagen sehen.
Deshalb fingen wir, kaum in der Stadt angekommen, an die Planung zu konkretisieren und alles Notwendige in die Wege zu leiten.
Nach ca. 3 Stunden wussten wir wann wir Mendoza verlassen muessen um rechtzeitig nach Asuncion zu kommen, um so die Hochzeit meines Bruders nicht zu verpassen. Wir haben uns lange dagegen gestraeubt, aber es fuehrt kein Weg an einer 40 stuendigen Reise vorbei. Das bedeutet dass wir die naechsten zwei Naechte im Bus verbringen werden. Aber immerhin gibt es hier sehr komfortable Fernreisebusse und so hoffen wir, nicht all zu fertig in Asuncion anzukommen.
Danach ging es dann weiter zur Touriinfo und mit einem Berg von Informationsmaterial zurueck in unser Hostel. Auf dem Weg dorthin haben wir dann Silvia und Martin getroffen. So heissen die Motorradreisenden denen wir schon an den Geysiren begegnet sind und die in Feuerland an uns vorbeigeflitzt sind als wir mit unseren Rucksaecken durch den Nationalpark wanderten.
Ach ist die Welt klein (hier sagt man "die Welt ist ein Taschentuch")!
Den naechsten Tag (14.03) haben wir uns zu Fuss auf den Weg durch die Stadt gemacht. Auch hier ist das Wetter trocken und heiss. Die Region gilt auch als der Ort an dem die Sonne zu Hause ist. Zur Begruendung fuehren sie an, dass sie ueber 300 Sonnentage im Jahr haben.
Am Mittwoch haben wir dann unseren Aktionsradius vergroessert und uns mit Mietfahrraedern auf den Weg in den 420 ha grossen Stadtpark gemacht. Wir waren froh als wir endlich im Park waren da das Verhalten der Argentinier im Strassenverkehr nicht gerade zuruckhaltend und ruecksichtsvoll ist. Wir haben dann den Park durchquert und sind bis auf den Cerro de la Gloria geradelt. Der Huegel, und ganz besonders das Denkmal auf der Kuppe, erinnern an die Andenueberquerung von General San Martin der von Mendoza auszog um Chile von den Spaniern zu befreien. Leider blieben uns die ganzen Informationstafeln eine Antwort schuldig: Wir wissen zwar wo Sankt Martin unterwegs war, aber nicht wo er seinen Mantel mit dem armen Mann am Strassenrand geteilt hat....
Auf Sankt Martins Spuren ging es dann auch am naechsten Tag weiter in Richtung Chile. Die Berge auf die wir anfangs zugefahren sind tuermten sich immer hoeher neben uns auf, waerend wir dem Rio Mendoza (irgendwie scheint es den Leuten hier an Kreativitaet bei der Benennung von Fluessen, Staedten, Plaetzen und Strassen zu mangeln) aufwaerts folgten.
Der Fluss ist fuer die Region sehr wichtig da er das Wasser
Monumento de la GloriaMonumento de la GloriaMonumento de la Gloria

Die Ketten sind zerrissen. Es lebe die Freiheit!
fuer die gesamten Oliven- und Weinpflanzungen liefert. Auch dient er zur Stromgewinnung und Trinkwasserversorgung.
Hoch in den Bergen fuerte uns die Strasse dann an einem Seitenarm entlang bis zur Puente de Inca, einer natuerlich entstandenen Bruecke. Man kann sich die Entstehung so vorstellen wie bei einem Tropfstein, nur eben waagrecht. Da dem Mineralwasser das die Bruecke geschaffen hat Heilwirkung zugesprochen wurde, gibt es dort ein Badehaus und eine Kapelle. Neben der Kapelle stand auch ein Hotel aber dass wurde durch einen Erdrutsch in den 60er Jahren vollstaendig zerstoert. Die Kapelle blieb, obwohl nur wenige Meter vom Hotel entfernt, verschont. Das Badehaus steht auch noch, wird aber nicht mehr genutzt und kann zur Zeit auch nicht mehr besichtigt werden. Auch dort haben wir Silvia und Martin getroffen, uns kurz unterhalten und dann sind sie weitergebraust.
Ein paar Kilometer weiter hatten wir dann endlich den Blick auf den Aconcagua. Er ragte fast 7000 Meter (6.962,97 Meter um genau zu sein) vor uns auf, aber dadurch, dass es rings um ihn noch so viele auch sehr hohe Berge gibt, hat er uns nicht so beeindruckt wie die viel kleineren Berge Fitz Roy und Cerro Torre.
Weiter ging unsere Fahrt dann bis hinauf auf ca. 4000 Meter. So hoch fuehrte uns die alte Passstrasse und dort steht seit ueber 100 Jahren der triumphierende Christo Redentor (Christus Erloeser) der von Chile und Argentinien nach Beendigung von Grenzstreitigkeiten aufgestellt wurde.
Als wir die Autotueren oeffneten wurden wir von dem eisigen Sturmwind kraeftig durchgeblasen und eine gewisse Kurzatmigkeit liess uns die Hoehe auch koerperlich spueren. Als wir nach einem Blick nach Chile zurueck nach Argentinien schauten, kamen uns zwei mitllerweile sehr bekannte Motorraeder entgegen. Die Beiden sind auf dem Weg nach Chile nicht durch den neuen Tunnel sondern auch ueber die alte Strasse gefahren.
Sehr bald hatten wir genug von dem eisigem Wind und der duennen Luft und haben uns wieder auf den Weg ins Tal gemacht und sind nach einer langen Fahrt durch die Berge am Abend wieder auf 1000 Meter Hoehe im warmen Mendoza angekommen.
Nach zu wenig Schlaf ging es am naechsten Morgen in die Nachbarprovinz San Juan (mit der Hauptstadt San Juan) in das Vallecito. Dort steht Argentiniens skurilster Wallfahrtsort. Gedacht wird dort der Difunta Correa.
Aber zunächst der Reihe nach: Im Jahre 1841 wollte Frau Deolinda Correa mit ihrem Säugling oder auch nur hochschwanger (die Argentinier nehmen es da nicht so genau) ihren gefangenen Ehemann in 150km Entfernung besuchen. Bei der Wanderung durch die Wüste verdurstete sie. Die tote Frau wurde von Hirten unter einem Baum hier in der Nähe von Vallecito gefunden, der noch lebende Säugling saugte an ihrer Brust. Dieses Wunder verbreitete sich sehr schnell und so wurde der Ort sehr schnell zu einer Art von Wallfahrtsort.
Frau Correa wurde nie von der Kirche als Heilige anerkannt, aber die Geschichte von der wundersamen Versorgung mitten in der Wildnis ruehrt das Herz der Argentinier so sehr, dass sie sie als Schutzpatronin verehren und zu ihrem Schrein die verschiedensten Gaben bringen.
Sie gilt als besondere Schutzpatronin der Lastwagenfahrer und aller Anderen die alleine unterwegs in den unendlichen Weiten sind.
So verwundert es nicht, dass unzaehlige Nummernschilder aber auch Fuehrerscheine, Radkappen, Lenkraeder, Motorbloecke und Keilriemen hinterlassen werden. Das mit den Keilriemen liegt sicher auch mit daran, dass Difunta sowohl gerissen als auch verstorben bedeuten kann und Correa nicht nur der Name der Frau war sondern auch Keilriemen heisst. Difunta Correa kann also auch als Gerissener Keilriemen uebersetzt werden.
Die Flanken des Huegels auf dem der Schrein steht sind "bebaut" mit Modellen von Haeusern deren Besitzer es Frau Correa zuschreiben, dass das Haus gebaut werden konnte.
Die Gaben werden mitlerweile von der Verwaltung registriert, sortiert und ausgestellt. So gibt es einen Raum voll mit Brautkleidern, einen Anderen mit Pokalen, in einem haengen Pferdebilder und in wieder einem Anderen stehen Nachbauten von Autos und Lastwaegen.
Die Bedeutung von vielen Gaben konnten wir nicht entschluesseln, zu den Skurilsten gehoert sicher das Bild von einem vor einem Kreuz betenden Schaeferhund.
Natuerlich wird an so einem Ort alles verkauft was man verkaufen kann. Zum Teil sind das Devotionalien aber auch ganz normale Souvenirs wie Ponchos und andere Dinge aus der Gauchokultur.
Und wenn wir schon bei Difunta Correa und den Gauchos sind muss man noch den Gauchito Gil erwaehnen.
Er war so etwas wie ein argentinischer Robin Hood und wurde deshalb von der Obrigkeit verleumdet und hingerichtet. Diesem Beschuetzer der Armen und Schwachen wird durch kleine rote Haeuschen am Strassenrand gedacht, die meistens auch noch mit roten Fahnen geschmueckt sind. So kann man die Haeuschen auch gut von denen der Frau Correa unterscheiden, die meistens weiss sind. Auch werden an den Haeusschen der Diffunta Correa Wasserflaschen als Opfergabe hinterlassen und Bei Gil (der auch der Schutzpatron der Lastwagenfahrer und Reisenden ist) "entbehrliche" Autoteile. So kann es vorkommen, dass ein Ort, der fuer uns wie ein Schrottplatz aussieht, in Wirklichkeit eine Gedenkstaette fuer den Gauchito Gil ist.
Bei so viel Opferbereitschaft kann man sich fragen, ob nicht der ganze auf die Strasse geworfene Muell nicht auch ein Opfer an Pachamama (Mutter Erde) zu verstehen ist.
Zuruck in Mendoza haben wir noch die Bodega La Rural besichtigt. In dieser ging es dann um Wein und seine Herstellung und zum Abschluss gab es dann auch noch eine kleine Kostprobe.
Was uns bei dem Weinanbau hier verwundert hat, ist die Tatsache, dass die Trauben nicht auf Weinbergen sondern auf Weinebenen wachsen. Das hat fuer die Winzer den Vorteil dass das Bewaessern und das Ernten viel einfacher sind. Um die Weinstoecke zu giessen wird einfach alle 2 Wochen die Schleuse zum Bewaesserungsgraben aufgemacht und die Weinebene ueberflutet. Nach zwei bis drei Tagen wird die Schleuse wieder geschlossen und das Wasser kann versickern. Und bis zur naechsten Ueberflutung zehren die Weinstoecke von dem Wasser.
Heute war dann wieder Packen angesagt und heute Abend geht es dann mit dem Bus nach Buenos Aires und von dort nach Asuncion.
Von dort koennen wir Euch dann von einer paraguayschen Hochzeit berichten.
Tengan suerte y hast pronto,

Silke & Raphael






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Gauchito GilGauchito Gil
Gauchito Gil

Am Strassenrand


9th April 2006

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Hallo Ihr zwei Globetrotter, nachdem ihr jetzt nach euren Erlebnissen eine Ruhepause eingelegt hattet in Asuncion , seid ihr ja jetzt wieder im Norden von Argentinien. Von hier aus viel Spaß in Tuc.... und Salta. Mal sehen was ihr dort wieder tolles erlebt. Bis bald Mom

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