Cusco - Nabel der "Lonely-Planet-Welt"


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October 29th 2010
Published: November 2nd 2010
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Um ca. 04:45 kommen wir in Cusco an. Im Bus hat uns der mitfahrende "Reiseleiter" ein Zimmer in einem Hostal angeboten, das wir sofort beziehen könnten, inkl. Transfer vom Busterminal. Da wir nicht mitten in der Nacht auf Herbergssuche gehen wollen und der Preis eigentlich ganz okay ist, schlagen wir zu. Tatsächlich werden wir in Cusco bereits erwartet, müssen jedoch die erste Nacht in ein anderes Hostal ausweichen. Zwei deutsche Mädels, die ebenfalls mit dem Bus von Copacabana gekommen sind, haben das Angebot ebenfalls wahrgenommen und sitzen nun mit uns im Taxi. Als wir beim Hostal ankommen, will der Taxifahrer Geld sehen. Diesen Wunsch schlagen wir ihm aber wieder schnell aus dem Kopf.

Im Hostal dann die nächste Überraschung. Es ist nur mehr ein Zimmer mit zwei getrennten Betten frei, wir sind aber zu viert. Die Betten sind aber breit genug, sodass sich die Mädels das eine teilen und wir das andere. Hauptsache endlich wieder ein Bett mit Decke und richtig schlafen.

Als ausgeschlafen haben, erfahren wir, dass wir nicht in das andere Hostal wechseln können, da diese ausgebucht ist. Also bleiben wir, die Mädels bekommen ihr eigenes Zimmer. Am Morgen bekommen wir noch Besuch von einer Organisatorin von Ausflügen um Cusco und nach Machu Picchu. Nach einigen Fragen und Antworten, Berechnungen und Überlegungen buchen wir (zum ersten Mal) eine der angebotenen Touristentouren. Am nächsten Tag soll des durch das heilige Tal der Inka bis nach Aguas Calientes gehen. Am Tag darauf dann nach Machu Picchu und wieder zurück zum Hostal. Ich bin gespannt.

Am späten Vormittag gehen wir mit den Mädels in die Markthalle frühstücken, wo allerhand Trink- und Essbares angeboten wird. Gleich am Anfang kommen wir zu einem Bereich der Fruchtsäfte, wo die Verkäuferinnen bereits wild gestikulierend um Kundschaft buhlen. Die Säfte sind wirklich köstlich (ich trinke einen Bananen-Apfel-Papaya-Ananas-Karotten -Saft), wir bekommen sogar noch Nachschlag. Danach essen wir noch ein Reisgericht.

Wohl gesättigt erkunden wir das Stadtzentrum, Plaza de Armas. Dort reihen sich Hostals, Hotels, Cafes und Restaurants aneinander. Am Abend findet hier das Nachtleben in den Bars und Diskotheken statt. Alles um die ausländischen Gäste zufriedenzustellen. Am Platz befinden sich sogar ein McDonald's Restaurant und das unter Backpackern bekannte bzw. berüchtigte Loki-Hostel. Berüchtigt deshalb, weil es sich dabei um ein etwa 450 Jahre altes Gebäude mit ca. 320 Betten handelt und wo rund um die Uhr Party angesagt ist. Allerdings schon so übertrieben, dass sogar der Lonely Planet (DER Reiseführer für Low-Budget und Rucksacktouristen) davon abrät.

Als die Inka Cusco und damit das Zentrum ihres Reiches errichteten, war die Stadt für sie der Nabel der Welt. Heute ist die Stadt noch immer Nabel der Welt, allerdings einer anderen, der Lonely-Planet-Welt. Cusco ist sozusagen ein Mekka für Backpacker aus aller Welt. Egal ob Australier, Asiaten, Afrikaner, Europäer oder Amerikaner. Alle sind sie da und alle wollen sie nach Machu Picchu.

Da ich mich schon die letzten beiden Tage nicht so gut fühle, nutze ich den Nachmittag zum ausruhen und schlafen - jetzt ja nicht krank werden. Am Abend wollen wir mit den Mädels noch Essen gehen. Wir lassen sie entscheiden und landen bei einem Mexikaner mit dem internationalen Namen Chez Maggy - weiterer Kommentar überflüssig. Das Menü das wir bestellen ist aber wirklich nicht schlecht. Die Mädels können ihre deutsche Herkunft nicht verleugnen. Am auffälligsten die Wortwahl wie "das geht gar nicht", "wie geil ist das denn", "geiler stuff" etc. Besonders das Wort geil wird regelmässig, jedoch mit unterschiedlicher Bedeutung verwendet. Das ist natürlich die perfekte Auflage für uns und so können wir uns gelegentliche Seitenhiebe nicht verkneifen. Ihnen scheint es aber nicht viel auszumachen.

Später gehen wir noch ins Ukuku's Pub, einem Event-Lokal, wo angeblich regelmässig Live-Musik gespielt wird. Laut Plakat heisst die heutige Gruppe "Love Gun" und spielt "80's Hair Rock". Als die Typen die Bühne betreten, trauen wir unseren Augen nicht. Fünf Peruaner mit langen Haaren im Outfit der 80er Jahre Rocker. Besonders der Sänger ist ein Kunstwerk für sich. Enganliegende, schwarze Lederhose mit Nietengürtel, schwarze Cowboy-Stiefel, verspiegelte Sonnenbrille und an den Armen ein Reihe von Armreifen und -bändern. Dann fangen sie zu spielen an, Eröffnungsnummer Thunderstruck von AC/DC, das Publikum (hauptsächlich Peruaner, sowohl jung als auch alt) tobt. Cusco ist also kultureller Schmelztiegel, inmitten der Inka-Ruinen Hard Rock aus den 80ern. Man muss jedoch festhalten, dass die Band überraschend gut ist. Vor allem der Sänger war schauspielerisch und gesanglich ein Erlebnis.

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