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Published: November 3rd 2012
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Patagonien. Dieses Wort muss man sich nicht auf der Zunge zergehen lassen, es löst schon beim Hören bei vielen Reiseliebenden eine große Sehnsucht aus. SO auch bei uns. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich bald einmal in dieser magnifizierenden Gegend reisen werde, ich hätte es nicht gegelaubt. und als wir in Brasilien saßen und bei 33°C im Schatten unsere Südamerikareise planten, lag dieses Ziel so fern wie Feuerland von Panama.
Und nun sind wir mitten drin. Gerade haben wir den Hafen von Chaiten verlassen und überqueren den Golf von Corcovado an der Südküste von Chile. Nachdem wir ca. 1 Woche inmitten der Patagonischen Urwaldes waren, ist es berauschend die grünen waldbahngenen Berge mit den Schneekuppen zusammen mit den rauhen Felsen der Buchten von Weitem aus zu sehen.
Der Urwald hier ist sehr gefährdet, da die Holzindustrie eine große Rolle in Chiles Wirtschaft spielt. Die Urwälder werden gerodet um die schnellwachsenden und gewinnbringenden Kiefern und Eykalyptusbäume zu pflanzen und deren Holz nach Neuseeland, Kanada oder auf die Philipinen zu den großen Zellstofffabriken zu schiffen. Die Anzahl der vielen Naturreservate jedoch lässt auf einigen Schutz hoffen, so auch der Pumalin Parque.
Der PUMALIN PARQUE ist der größte
private Naturpark der Welt. Der ehemalige Besitzer von der Modefirma Esprit, Douglas Tompkins, kaufte 1990 450.000 Hektar von Hornopiren bis Chaiten für 125.000U$ und versprach daraus nichts als ein Naturpark zu schaffen. Nachdem er damals auf seinen vielen Reisen in Patagonien erlebt hat wie die Natur durch die Rodungen zerstört wurde, wollte er schnell etwas dagegen tun, verkaufte sein Geschäft und schuf dieses Reservat. Viele meinten er wollte den Einheimischen das Land wegnehmen, aber er einigte sich mit den 'Campesinos' (Indigene, die ihren Unterhalt mit der Holz verdienen) und gewährte ihnen Landanspruch, den sie zuvor von der chilenischen Regierung nicht bekamen. Unser Tipp zu diesem Thema und zur Veranschaulichung dieser wunderbaren Gegend ist der Report-Film '180° SOUTH', in dem ein US-Amerikaner den Herrn Tompkins in seinem Park besucht und die schönsten Bilder gezeigt werden.
Wir waren aber auch da und können euch ein Menge erzählen. In Patagonien brauch man eine gute Ausrüstung. Sonne und Regen kämpfen um die Wette und keiner kann 5 Minuten voraussagen, ob es regnen (oder gar hageln) oder die Sonne ihr Bestes geben wird. Gerade jetzt im Frühlingsanfang (Ende Oktober / Anfang November) ist es sehr wechselhaft und zudem noch sehr kalt. Wir verbrachten insgesamt
drei Nächte im Pumalin Parque, zum Glück gab es auf den gut ausgestatteten, aber sehr einsamen Zeltplätzen große Shelter unter denen wir trocken zelten konnten. Wir wanderten durch die Urwälder, die wirklich urig waren, wir schauten stundenlang dem Regen zu und wärmten uns mit Tee und Tütensuppe. Aber vor allem haben wir die Ruhe genossen und bewusst die klare kalte und vor allem saubere Luft in uns aufgesogen.
Leider habe ich dadurch auch den Moment verpasst, als meine liebe Freundin Thoby ihr Tochter Lilli am 24ten Oktober zur Welt brachte (denn ein Mobilfunkempfang hatten wir natürlich nicht) Nochmal alles Liebe, dir liebe Thoby und dir lieber Friedl, zur Geburt dieses süßen Engels mit der noch süßeren Nase 😊 Es ist paradox an einem Ort zu sein, an dem man immer schon mal sein wollte und dann einen Moment zu haben, bei dem man sofort nachhause fliegen will ... aber wir sind ja bald wieder da!!!
Nun haben wir schon eine Nacht auf der 'Naviera Austral' verbracht, es war ziemlich schauklig, aber ich mag das ja ... Vorhin konnte ich nicht mehr schlafen, aus Angst einen Delphin oder einen Wal zu verpassen. Dabei sah ich 'nur' einen bezaubernden Sonnenaufgang
hinter der patagonischen Kordilliere. Und jede sich auftürmende und aufbauschende Welle weckt in mir die Hoffnung wirklich bald eines der hiesigen Meeresbewohner zu sehen ... Drückt uns die Daumen.
Weiter geht es für uns nun ein kleines Stück über Argentinien, an den Gletschern vorbei, in den berühmten Torres del Paine Park zum Trekken. Der liegt wieder in Chile. Dann weiter runter bis zum Feuerland. Wir haben noch viel vor uns, und die Geographie dieses südlichsten Zipfels Amerikas entschleunigt uns ein wenig. Aber das ist genau das was wir brauchen, nachdem wir bis hier so gerast sind. Immerhin haben wir in den letzten 8 Monaten schon über 10.000 km mit dem Bus geschafft!!!
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