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Published: September 8th 2012
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Beim Abflug...
Nochmal schöner Blick auf die Insel... Hi folks!
Nach etwas längerer Pause gibt es heute mal wieder einen Blogeintrag.
Dafür haben wir die letzten Wochen von Nadines Besuch hier ausgiebig für den touristischen Teil genutzt (den übrigens auch der DAAD in seinem Stipendienschreiben ausdrücklich empfahl :-D)
Zunächst flogen wir, wie angekündigt, nach Rio de Janeiro um dort drei Tage die Stadt anzuschauen. Vordergründig geht’s dabei um Copacabana, Zuckerhut und die Christusstatue/Corcovado. Übrigens steht die Christusstatue nicht auf dem Zuckerhut, wie ich bis kurz vor der Reise noch dachte. :-D
Ein kleines bisschen mulmig war uns ja zunächst schon, hört(e) man doch von allerhand Kriminalität in Rio, Diebstählen, Überfällen etc. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt und da wir uns an die einschlägigen Sicherheitsempfehlungen gehalten haben (keine Favelas aufsuchen, keine teuren Sachen mitnehmen, nicht auffällig „touristisch“ benehmen) hat auch alles super geklappt und wir haben uns eigentlich nirgendwo unsicher gefühlt. Überdies hat man, wohl auch in Hinblick auf die WM2014 und Olympia2016, eine Touristenpolizei gebildet, die teilweise im Abstand von 100m an den wichtigen Sehenswürdigkeiten patroullieren.
Unser Hotel lag direkt in Copacabana, ist aufgrund der zentralen Verkehrsanbindung absolut empfehlenswert. Allerdings stand unser Hotel in der zweiten Reihe vom Strand (erste
Beim Abflug 2
Dünen und Lagoa Reiheàunbezahlbar). Dennoch bot die Dachterrasse einen tollen Blick auf Zuckerhut und die Praia Copacabana, bei leichtem Schwenk der Kamera auch gleich auf eine Favela (siehe Fotos). Die Preise der Hotels sind schon gesalzen (ca. 150€/Nacht aufwärts), aber man ist ja auch nur einmal da.
Insgesamt war Rio ein wirklich beeindruckendes Erlebnis, eine riesige Stadt, eingerahmt von einer tollen Landschaft, Strand und Sonne. Trotz der enormen Größe (zumindest für ‘nen Erzgebirgler ;-) ) wirkt die Stadt nicht so riesig, da sie ständig von Bergen unterbrochen wird und man deshalb immer nur einen Teil der Stadt sieht. Einzig vom Corcovado bietet sich ein nahezu vollständiger Blick (welcher aber aufgrund der großen Höhe mit dem Dunst/Wolken zu kämfen hat)
Es sei allerdings auch erwähnt:
Wir haben sonst noch nirgendwo so großen Reichtum und bittere Armut nebeneinander gesehen. Insbesondere im Zentrum der Stadt ist dieser Unterschied sichtbar. Auf der einen Seite Hochhäuser, Banken, Boutiquen mit teuersten Markenartikeln und davor stehen die fliegenden Händler und versuchen durch den Verkauf von Schokoriegeln oder sonstigem „Tand“ ein paar Reais zu verdienen. Dazu noch Müllsammler, die am Abend bspw. den Strand von Copacabana nach Brauchbarem absuchen. Ein komisches Gefühl…
Man gelobt in Hinblick auf
Copacabana mit Zuckerhut
Vom Hoteldach fotografiert die beiden Großereignisse eine Besserung der Verhältnisse für diese Menschen, wollen wir hoffen dass es eintritt.
Nachdem wir uns drei Tage in der Stadt vergnügten, flogen wir weiter nach Foz do Iguacu, eine Stadt im Dreiländereck Brasilien-Argentinien-Paraguay, die ihre vielen Besucher den naheliegenden Iguazú-Wasserfällen verdankt.
Für Brasilianer ist die Stadt auch aus dem Gesichtspunkt interessant, dass man in Paraguay zollfrei alle möglichen Waren einkaufen kann. Somit gibt es regen Busverkehr, in unseren Breiten eher Butterfahrten genannt, der einzig Schnäpp(s)chenjagd (vorrangig Alkohol, Unterhaltungselektronik) zum Ziel hat. Hari erzählte, dass am Wochenende ca. 16 Busse allein von Florianopolis nach Paraguay fahren bei einer Fahrzeit von ca. 16 Stunden pro Strecke. Lt. Reiseführer wird in diesen Bussen nach Abfahrt in Paraguay der Hut rumgegeben und jeder legt ein wenig Geld hinein. Das wird dann dafür verwendet, dass der Zoll den Bus doch nicht allzu genau untersuchen möge… Nunja wers braucht…
Da man nen 60 Zoll Plasmafernseher eh im Flugzeug schlecht mitnehmen kann, widmeten wir uns also eher den Wasserfällen (es sollen insgesamt wohl über 250 sein, kann man natürlich nur schwer vor Ort überprüfen), man kann sie sowohl von Brasilien als auch Argentinien erreichen, beide Gebiete sind als Nationalparks ausgewiesen.
Favela bei Nacht...
... wohl ein etwas verklärter Blick... Die brasilianische Seite ist im Gegensatz zur argentinischen überschaubar, dafür hat man hier einen besseren Überblick und man kommt dennoch sehr nah an die Wasserfälle heran. Nebeneffekt ist auch immer, dass man ganz hübsch nass wird (siehe Bilder). Bei Temperaturen von ca. 28°C kein wirkliches Drama. Die brasilianische Seite bietet noch einen Vogelpark, mit z.T. begehbaren Volieren.
Die argentinische Seite ist deutlich größer, es gibt deutlich mehr Wege durch den Park und einen intensiveren Kontakt zu den Wasserfällen, z.T. steht man eben wirklich direkt am Abgrund und sieht das Wasser hinabfallen.
Die meisten Touristen fahren ja mit gebuchten Touren vom Hotel zu den Wasserfällen und zahlen dabei im Endeffekt für eine Busfahrt von 20km 60€. Außerdem bekommt man Vor-Ort einen tollen Aufkleber aufs T-Shirt mit dem Namen des Guides, wie im Kindergarten.
Da wir allergisch auf sowas reagieren, beschlossen wir, die Fahrten doch lieber mit dem öffentlichen Bus (naja Bus war das nicht zu nennen, eher ein Stahlkasten mit Rädern…) zu machen, allerdings bedeutete das auch, dass man einmal in Argentinien umsteigen musste. Nunja, nach leichter Konfusion konnte das Problem gemeinsam mit einem weiteren Deutschen und einem Litauer gelöst werden und wir saßen im richtigen Bus.
Favela am Tag
... vom Hoteldach aus fotografiert Überhaupt traf man in diesem Grenzbus interessante Leute, die eher weniger dem klassischen Touristenspektrum zuzuordnen waren z.B. einen französischer Entwicklungshelfer, der in Bolivien tätig war und nun mit seiner Freundin durch Peru, Argentinien, Uruguay und Brasilien reiste, überwiegend per Bus. Mannmannmann, die hatten vielleicht viele Stempel in ihrem Pass, unsere waren ja noch fast jungfräulich.
Am letzten Tag gab es noch einen (elektro-)ingenieurtechnischen Leckerbissen, das Itaipu-Wasserkraftwerk, ein gemeinsames Projekt von Paraguay und Brasilien mit einer Leistung von maximal 14GW. Es deckt 75% des brasilianischen und 100% des paraguayischen Energiebedarfs ab. Da kann de Miebe aber einpacken, do… (Insider, die anderen können ja googeln)
Glücklicherweise kann man das Kraftwerk komplett besichtigen (allerdings nur mit Guide), es gibt sogar eine Spezialführung, bei der man bis an die drehende Welle des Generators eines Siemens-800MW-Generators kommt. Übrigens für den Ingenieur auch sehr beeindruckend, wie dynamisch so ein Wasserkraftwerk doch auf Lastschwankungen reagiert. In den wenigen Minuten, während wir ins Kontrollzentrum blickten, stieg die Kraftwerksleistung von 9,2 GW auf nahezu 12 GW, es fing gerade an dunkel zu werden. Nunja ich will da gar nicht groß mit Details langweilen, es gibt ja noch die Bilderabteilung. Jedenfalls ist es ein sehr interessantes Bauwerk,
das auch für nichttechnische Menschen einen Besuch lohnt (Stimmts, Nadine? :-D) Denn, *zeigefingerheb*, der Strom kommt ja nicht einfach aus der Steckdose. :-D
Am Folgetag flogen wir dann zurück nach Florianopolis, mit einem 4-stündigen Aufenthalt in Porto Alegre, grummel da war wohl wieder jemand geizig bei den Flügen. Insofern war der Rückflug noch ein Erlebnis, als dass der Flieger ab Porto Alegre komplett ausgebucht war mit Schnäppchenjägern, die sich in Argentinien mit billigem Sprit eingedeckt hatten. Durch einen kurzfristigen Flugzeugtausch standen drei Sitzreihen weniger zur Verfügung als auf den Bordkarten aufgedruckt. Nach 20 min. Durcheinander, Gegacker und mehrfachen Platztausch- und wechsel gabs dann aber trotzdem genug Sitzplätze für alle. Der Purser hat sich ganz nett um uns gekümmert und sogar dafür gesorgt, dass wir nebeneinander sitzen. (was nun jetzt für 30min. Flug kein Weltuntergang gewesen wäre…)
Sooo, da hab ich ja nen Aufsatz zusammengeschrieben, Glückwunsch an alle, die bis hierher durchgehalten haben. Und dabei hab ich von unseren weiteren Ausflügen nach Blumenau und in die Serra Catarinense noch gar nichts berichtet… Das werd ich dann wohl nächste Woche machen.
Im Übrigen hat mich Nadine leider letzte Woche gen Deutschland verlassen L, wie schnell doch 6 Wochen rumgehen
können… Nunja nächste Woche hab ich ja erstmal wieder Ablenkung, da flieg ich zum Kongress nach Sao Paulo. Das wird sicher auch interessant, diese Riesen-Stadt mal kennen zu lernen.
Bis dahin grüßt
Andreas
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