Serra Catarinense


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South America » Brazil » Santa Catarina » Florianópolis
September 25th 2012
Published: September 25th 2012
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1: Reiten 53 secs
Ankündigung...Ankündigung...Ankündigung...

Man achte auf die Kalendertage :-D


Bom dia aus Brasilien liebe Leute,

einige können es ja kaum erwarten, hier was Neues zu Lesen, deshalb geht’s jetzt weiter.

Wie das letzte Mal schon angedeutet, gibt es noch aus Blumenau und der Serra Catarinense zu berichten, was jetzt schon ein paar Wochen her ist. Deshalb ist Nadine auch auf den Fotos zu sehen, obwohl sie leider jetzt schon fast einen Monat weg ist. *schnüff*

Ja, also nachdem wir uns Rio und Iguazú angeschaut hatten, flogen wir zurück nach Florianópolis, wo ich bereits einen Mietwagen bestellt hatte, der uns von nun an eine Woche begleiten sollte. Zunächst fuhren wir für einen Tag nach Blumenau, die Stadt, die vom deutschen Apotheker Hermann Blumenau gegründet wurde.

Nun, bereits die Fahrt dahin war ein Erlebnis. Für den doch sonst eher gemächlichen deutschen Autofahrer bedeuten brasilianische Straßen, inbesondere die Autobahnen, Streß pur. Überholmanöver, Motorräder, Lastwagen (Ladungssicherung?), Fußgänger, Radfahrer, nachts z.T. unbeleuchtet und in falscher Richtung unterwegs treiben einem am Anfang schon ein wenig den Schweiß auf die Stirn. Aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich dran und mit einer etwas defensiven Fahrweise kommt man auch nicht in Schwierigkeiten.

Nun, wie war Blumenau? Eine sehr schöne Stadt mit einigen niedlichen Häusern und doch insgesamt auch sehr gepflegt. Allerdings entspricht das „deutsche“ an dieser Stadt wohl eher dem Bayrischen oder dem Schwarzwald, womit wir als Sachsen jetzt ja sonst auch nicht so viel zu tun haben. Zumindest sehen die traditionellen Häuser so aus. So gingen wir ein wenig durch die Innenstadt, konnten die Gelegenheit nutzen, ein bisschen Geocaching zu betreiben und in den Läden allerhand „deutschen“ Tand bestaunen. Oft beschränkt sich das Image aufs Bier und seine Begleiterscheinungen, war ja klar: Bierkrüge, Bier T-Shirts, Trachten, Dirndl, alles in der Innenstadt zu erwerben, sogar relativ preisgünstig: Ein komplettes Dirndl für ca. 80 Euro. Allein, es fehlt Nadine der Anlass, es zu tragen :-D

Wo natürlich der Besuch nicht fehlen durfte: Im Vila Germanica, dem Ort wo jährlich das Oktoberfest abgehalten wird. Es ist ein Festgelände mit „typisch“ deutschen Häusern, Kneipen und Schankwirtschaften bzw. zumindest sehen die Häuser so aus. Das meiste ist Attrappe :-D Auch hier bietet sich erneut die Gelegenheit, deutsches Bier, Dirndl und den ganzen Kram zu kaufen.

Im August fand das Oktoberfest logischerweise nicht statt, sodass dort relativ wenig los war. Allerdings sind die Geschäfte und Bars scheinbar auch
Haha...Haha...Haha...

also die Straße hätte ich auch umbenannt
das restliche Jahr über geöffnet. Mal sehen ob ichs zum Oktoberfest schaffe, evtl. fahr ich mit einem Kollegen und dessen Frau(=Fahrerin) mal hin :-D

Insgesamt müssen wir aber gestehen: Wir haben es uns „deutscher“ vorgestellt. Nicht dass wir das bräuchten, aber so hat man nirgendwo bspw. jemanden deutsch sprechen hören. Bis auf die Häuser und den Souvenirkram hätte es auch in Florianópolis sein können. Wie wir im Nachhinein erfuhren, solle man wohl für „echte“ Deutschtümelei nach Pomerode fahren, ein Ort der nochmal etwa 25km von Blumenau entfernt liegt. Dort spricht wohl fast die ganze Stadt deutsch bzw. einen relativ starken Akzent. Zudem werden in Pomerode wohl noch Worte verwendet, die in Deutschland vor hundert Jahren gebräuchlich waren, heute aber nicht mehr verwendet werden.

Nunja, das haben wir leider nicht mehr geschafft, da man auf besagten Autobahnen eben die 200km bis nach Blumenau nicht wie in Deutschland in 1,5h erledigt, eher sind so 3 Stunden dafür angesagt. Das gilt im Besonderen, wenn man Ost(=Leste auf Portugiesisch) mit West(=Oeste) verwechselt) Aber Deutsche sehen wir ja Zuhause auch genug, und in punkto Dialekt macht uns auch keiner so schnell was vor, von daher können wir das verschmerzen…

Nun, die folgenden Tage wollten wir in die Serra Catarinense, einem Bergland etwa 200km von Florianópolis fahren. Und hier erwiesen sich die Portugiesisch Kenntnisse als äußerst hilfreich, eine Pension auf Englisch reservieren? Fehlanzeige! Aber da mein Português sich mittlerweile deutlich verbessert hat, war das kein Problem und wir sollten drei Nächte in einer Fazenda (=Farm) übernachten.

Da die Reiseführer sich zu dieser Gegend auch völlig ausschwiegen, mussten ein Internetausdruck und die Tipps von den Kollegen ausreichen.

Ich kann schonmal vorab resümieren: Es hat sich absolut gelohnt.

Oft mussten wir uns während der Tage selbst daran erinnern, dass wir in Brasilien sind und nicht irgendwo in Mitteleuropa sind. Man muss es ja auch im Kontext sehen: Innerhalb von einer Woche waren wir erst in Rio, dann in Iguazu und dann in dieser demgegenüber gottverlassenen Gegend… Wirklich krasse Gegensätze.

Aber der Reihe nach: Zunächst besuchten wir den höchsten Punkt Santa Catarinas, den Morro da Igreija, der ca. 1800m hoch ist (wir kamen ja immerhin von 0m an dem Tag) Von oben bietet sich ein toller Ausblick, der z.T. bis zum Meer reicht. Hier soll es im Winter (also genau als wir da waren) angeblich schneien, davon war aber bei ca. 20
Macuca...Macuca...Macuca...

... eine Dampflok in Blumenau. Wurde in Deutschland 1907 gebaut.
Grad nichts zu spüren.

Angeblich kommen deshalb auch im Winter, sofern denn Schnee liegt, die betuchten Cariocas und Paulistas hierher nur um einmal Schnee zu sehen. Hört sich für den Erzgebirgler schon etwas verrückt an…

Für uns Geocacher gab es hier noch ein besonderes Schmankerl, einen bislang ungefundenen Cache. Das kann auch nur hier passieren. Nachdem lästige Zuschauer und der nahegelegene Militärposten endlich weg waren, dauerte es auch gar nicht lange, bevor wir uns als die Ersten im Logbuch eintragen konnten. Nunja, das nur am Rande…

Nachdem wir hier einige Zeit einfach verweilten und in die Landschaft starrten, sage ich zu Nadine, mehr so im Spaß: „Hier waren bestimmt noch nicht viele Deutsche, wenns nicht im Loose (Reiseführer) drin steht.“ Und es kam, wie es kommen musste: Wir trafen eine deutsche Familie aus Ravensburg, die Tochter ebenfalls bis vor kurzem noch Studentin in Floripa und mittlerweile mit Brasilianer liiert.

Als wir uns gegenseitig vorstellten, meinte der Vater: „Ach von drüben seid ihr“. Gut, in dem Moment überspielten wir das lustig. Im Nachhinein kam es uns angesichts der Größe Brasiliens mit seinen unterschiedlichsten Völkern, Kulturen, Landschaften, wovon wir ja wahrscheinlich noch nicht mal 5% gesehen haben, doch
StadtverwaltungStadtverwaltungStadtverwaltung

Das Haus sieht von allen vier Seiten gleich aus
ganz schön provinziell vor. Aber gut, sie waren sehr nett und wir tauschten ein wenig Erfahrungen aus.

Ein weitere Attraktion ist die Serra Corvo Branco: Hier überwindet eine steile, kurvige, nichtasphaltierte Straße innerhalb kürzester Distanz 900 Höhenmeter und führt oben durch einen schmalen Felsspalt.

Von hier aus unternahmen wir eine Wanderung in die Berge bzw. auf dem Hochplateau. Wohl durch den Abriss des afrikanischen Kontinents vor zig Mio. Jahren sind hier sehr steile Felskanten mit bis zu 700m senkrechter Tiefe entstanden. Gut, der Preikestolen ists wohl noch nicht, aber runterfallen will ich trotzdem nicht. Die Wanderung war wirklich toll, bis auf ein paar Kühen sind wir stundenlang absolut niemandem begegnet.

Gegen Abend wollten wir noch „Pedra Furada“ besichtigen, eine tolle Felsformation mit natürlichem „Loch“. Nunja das Internet empfahl, beim Sonnenuntergang hinzufahren, was wir auch tun wollten. Leider entpuppten sich die 7km als 12km und die Straße ließ zu wünschen übrig. Somit sind wir im Rallye-Stil mit unserem Fiat den Berg hochgebraust um exakt die allerletzten Sonnenstrahlen oben zu genießen… Kauft bloß nie ‘nen gebrauchten Mietwagen ;-)

Ein Highlight hielt die Serra noch für uns bereit: Da hier nahezu alle Fazendas auch Pferde halten, kann man Ausflüge zu Pferd unternehmen. Nachdem Nadine als alter Kindheits-Reitprofi mir, dem absoluten Anfänger, zwei Tage theoretischen Unterricht gab (hehe Spaß), sind wir durch die tolle Landschaft zu Pferd geritten. Dabei konnten wir auf eine umfangreiche Begleitmannschaft vertrauen: Neben dem Fazendabesitzer waren seine beiden Söhne (die die ganze Arbeit gemacht haben) und ein „Cowboy“ (von dem stammt das gehässige Lachen im Video) mit von der Partie. Mein Pferd war extrem gutmütig, es schien sich durch nichts beeindrucken zu lassen. Damit war ich dann auch der langsamste im Feld, während die anderen den Berg hochgaloppierten, hat meins erst mal in aller Seelenruhe geäppelt.

Ein Wort noch zur Fazenda: Ein wirklich toller Ort: Wir wohnten in einem kleinen Bungalow, der mit dem nötigsten ausgestattet war. Gegessen wurde quasi bei den Herbergsleuten im Wohnzimmer, wo man für die Zeit des Aufenthalts Teil der Familie wurde. So war es völlig normal, dass sie Freunde empfingen, während wir zu Abend aßen. In dem Zusammenhang lernten wir auch eine Bekannte der Besitzer kennen, die für eine Zeit lang in Schwarzenberg/Erzgebirge gelebt hat… Zufälle gibt’s…

Die Rollenverteilung im Haus lässt sich eher als klassisch bezeichnen, die Dame des Hauses war überwiegend für die Bewirtung der Gäste zuständig. Aber DAS machte Sie ordentlich. Neben dem üblichen brasilianisch-perfekt zubereiteten Rindfleisch gab es noch eine Reihe weiterer typischer brasilianischer Gerichte (z.B. Farofa, Bolinhos).

Sooo ich seh grade, dass ich schon wieder 1400 Wörter hier geschrieben habe. Da die meisten ja sicher bei der Arbeit den Blog lesen (erwischt :-D) will ich jetzt mal was fürs deutsche Bruttosozialprodukt tun und es dabei erst mal bewenden lassen.



Nächstes Mal gibt’s Sao Paulo und ein paar Neuigkeiten von der Insel…



Viele Grüße



Andreas


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... die Namen erinnern noch an die deutsche Vergangenheit
Vila GermânicaVila Germânica
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Hier findet das Oktoberfest statt
Fiat Palio EconomyFiat Palio Economy
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Unser ganzer Stolz
Weite LandschaftWeite Landschaft
Weite Landschaft

auf der Fahrt in die Serra
Wir...Wir...
Wir...

Windig wars etwas...
In großen Schritten...In großen Schritten...
In großen Schritten...

... nähern wir uns dem Abgrund
UrubiciUrubici
Urubici

Größter Ort im Umkreis
Wasserfällchen...Wasserfällchen...
Wasserfällchen...

...es hat wohl lange nicht geregnet.


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