Aja Papaya


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January 10th 2010
Published: January 13th 2010
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Meine Gastfamilie war nett. Und ja, “nett” ist der kleine Bruder von Arschloch. Also wurde ich umgezogen und lebe nun bei einer reizenden jungen Brasilianerin, die sich liebevoll um mich kuemmert und die auch gerne ein offenes Ohr fuer Frauenklatsch bietet.
Das Kommunizieren ist hier so ein Problem. Portugiesisch ist schwieriger als ich dachte und hat auch entgegen meiner Annahme nicht so viel Aehnlichkeit mit dem Spanischen. Es ist kurz umschrieben eine Aneinanderreihung von Vokalen. Zungenbrecher sozusagen. Mit englischen Woertern loest man nur noch mehr Verwirrtheit aus und laesst es deshalb lieber gleich sein… Eine Einheimische hier erzaehlte (auf Portugiesisch versteht sich), dass sie “Bradschipitschi” mag. Bradschitpitschi? Brad Pitt! Jedes vierte Wort endet mit einem “i”, was sich oft sehr amuesant anhoert. Internetschi, Ketschappi (= Ketchup, Cat Chup geschrieben!) usw. …
Und apropos Essen: Zum ersten Fruehstueck bei der Gastfamilie gab´s Papaya, Wassermelone, Eier, Toast, frischen Kaffe, … Mmmhhh, dachte ich, alles was ein ausgeschlafenes Herz begehrt. Ja, dachte ich. Gleich als ich loslegen wollte, indem ich mir den Kaffe eingoss, wollte ich mir entgegen meiner Assugrin Gewohnheit etwas Zucker goennen. Da entdeckte ich sie zum ersten Mal. Kleine, rasche, vielbeinige, in Gruppen auftretende Tierchen, besser Viecher. Na gut, denkt man sich, es ist ein heisses Land, da soll man nicht so sein. Also keinen Kaffee mit Zucker, dafuer schwarzen, bitteren, unverfaelschten Kaffee, so wie man ihn trinken sollte. Ich machte mich also an die Papaya und liess auch diesen Plan gleich wieder fallen, denn sie haben auch die frische, mich anlachende Frucht in Beschlag genommen. Wieder ´en groupe´. Schlussendlich blieb mir einzig das hartgekochte Ei uebrig, doch auch dieses ohne Salz, denn das Salzfaesschen war ebenso belagert! Was in einem schweizer Haushalt undenkbar ist und unmittelbar mit chemischen Waffen bekaempft wird, wobei nicht zuletzt der Kammerjaeger unvermieden bleibt, ist hier an der Tagesordnung. Es scheint, dass die Menschen und das Ungeziefer ein freundschaftliches Zusammenleben geniessen, ganz nach dem Geben-und-Nehmen Prinzip. Die Tierchen belecken sich am Reis, Zucker, Brot, den Fruechten, usw., dafuer bieten sie frisches Protein. Eine Hand waescht die andere.
Dafuer habe ich beim Fruehstuecken am gleichen Morgen neben dem Fenster zwei kleine, spielende Aeffchen gesehen. Das hat meine Laune und gleich den ganzen Tag dann zum Glueck gerettet:-)
Ein Schmaus bietet hier auch die reiche Vielfalt an Fruechten, solche, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren und andere, von denen ich annahm, dass sie anders aussehen. Was bei uns eine saeurehaltige Ananas ist, ist hier zuckersuesses, fast weisses Fruchtfleisch. Eine Maracuja, welche ich als aprikosengrosse, schwaze Frucht kannte, ist hier eine knallgelbe, orangengrosse Leckerei. “Açai” ist eine schwarze Beere, die zu Mousse verarbeitet und mit Muesli gegessen wird. Hat einen ganz speziellen Geschmack, ein bisschen, wie indischen Tee. Und dann habe ich zu meinem Erstaunen erfahren, dass die Cashewnuss der Stiel von Caju (“Kaschu” ausgesprochen) ist, eine Frucht, die aussieht wie ein kleiner Kuerbis. Und neben frischen Schniztchen aller Art die man ueberall und zu jeder Mahlzeit bekommt, mischen die Brasilianer diese schmackhaften Fruechte zu herrlichen Saeften.


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