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Published: April 21st 2010
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Panorama Ansicht von Potosi
im Hintergrund der Cerro Rico Potosi
Eine lange Busfahrt ueber Teer- und Naturstrasse fuehrt uns von Tupiza nach Potosi. Erwartet haben wir von dieser Stadt nicht viel. Sie sei beruehmt fuer ihre Silberminen und liege auf 4050m ueber Meer, haben wir gelesen. Lange wollen wir also nicht bleiben und bald mal weiter nach Sucre fahren. Doch wir werden schon bei der Anfahrt auf die Stadt, nach Einbruch der Dunkelheit, eines besseren belehrt. Die Stadt liegt spektakulaer am Fusse des sogenannten Cerro Rico, dem Silberminenberg, und die Strasse fuehrt uns von oben ins Lichtermeer der Stadt hinunter. Die anschliessende Taxifahrt durch die Innenstadt dauert fast 30 Minuten, vorbei an Maerkten, die zum grossen Teil auf der Strasse liegen, schoenen Plaetzen, Kolonialbauten und durch enge, vom Verkehr und Passanten verstopften Pflastersteingassen. Wir sind beeindruckt!
Neben der Stadt, fasziniert uns auch die Geschichte der Silberminen. In der Kolonialzeit entdeckt, bescherten die Silberadern im Cerro Rico der Stadt grossen Reichtum. Doch mittlerweile sind sie fast erschoepft, nur der gestiegene Rohstoffpreis der letzten Jahre treibt wieder mehr Leute in den Berg. Die Arbeit ist aeusserst gefaehrlich, nach Silber wird nicht selten noch von Hand gegraben. Einfache Hilfsmittel wie Presslufthammer und selbstgebaute Dynamitsprengsaetze machen die Arbeit effizienter, aber noch gefaehrlicher. Die meisten
Eine der zahlreichen Minen im Cerro Rico
Arbeiter schieben einen tonnenschweren Wagen aus der Mine Arbeiter, die lange in der Mine gearbeitet haben, sterben frueh an Lungenproblemen, nicht selten haben sie im Alter von 10 Jahren mit der Arbeit begonnen.
Die Minen sind mittlerweile eine Touristenattraktion geworden. Ehemalige Arbeiter fuehren Gruppen von Touristen in die Minen hinein und erklaeren ihnen deren Geschichte. Da aber Andrea etwas Platzangst hat und die Sicherheit in den Minen zweifelhaft ist (es ist kein Museum, sondern ein Ort wo gearbeitet wird), entscheiden wir uns dagegen. Wir organisieren uns dafuer eine eigene Tour mit privatem Fuehrer, der uns dasselbe auch erklaeren und zeigen kann, ohne das Innere einer Mine zu betreten. Wir koennen so einen Betrieb, wo das Silber aus dem Gestein gewaschen wird, und das Aeussere einer Silbermine besuchen. Aeusserst interessant und eindruecklich, wie hier junge Maenner mit primitivsten Mitteln schwerste Arbeit leisten. Der Lohn dafuer liegt zwischen 200 und 300 Bolivianos pro Monat, das sind rund 30 - 45 Franken!
Ja, diese Stadt hat uns fasziniert. Wir verbringen unerwartet drei Naechte da und haben das Gefuehl, wir koennten auch noch laenger bleiben…
Sucre
Sucre ist eine schoene und gemuetliche Stadt auf 2900m, wo noch viele Kolonialbauten bestaunt werden koennen. Neben der Stadt ist der Sonntagsmarkt im nahen
Tarabuco sehenswert. Es handelt sich um einen der beruehmtesten und groessten Maerkte in Bolivien fuer Souvenirs und Textilien. Neben den zahlreichen Touristen decken sich hier auch sehr viele, urspruenglich gekleidete Einheimische ein.
Neben Sightseeing in der Stadt ist auch wieder ein bisschen relaxen angesagt, wir geniessen das mildere Klima im Vergleich zu Potosi. An einem Abend schauen wir uns noch den Film „The Devil’s Miner“ an. Der Film erzaehlt die Geschichte von einem 14 Jahre alten Minenarbeiter von Potosi. Sehr eindruecklich und empfehlenswert fuer alle, die sich fuer die schwere Arbeit der Maenner in den Minen von Bolivien interessieren.
Strassenblockade vor Oruro
Von Sucre aus wollen wir moeglichst schnell nach La Paz weiterreisen. Das geht am einfachsten via Potosi (3h) und dann nordwaerts via Oruro (weitere 6h), wo wir eine Nacht verbringen, bevor es dann am naechsten Tag zuegig nach La Paz weitergeht (3h).
Wieder zurueck in Potosi angekommen, sagt man uns, die Strasse nach Oruro sei etwa auf halbem Weg blockiert. Protestierende Anwohner haben (wie in Bolivien anscheinend ueblich) eine Blockade errichtet, um zu demonstrieren. Fuer Stromanschluss des Dorfes und wegen Landbesitzkonflikten, wie man uns sagt. Wir erhalten dennoch ein Busticket, die Firma verspricht uns, dass man
zu Fuss problemlos ueber die Blockade gehen kann und dass uns ein anderer Bus diesseits der Blockade weiter nach Oruro mitnehmen wuerde. An der besagten Blockade angekommen (die Strasse ist auf 10m Laenge mit Steinen uebersaeht), ist natuerlich nirgends ein anderer Bus in Sicht. Die Blockade wurde naemlich kurz zuvor fuer 10 Minuten geoeffnet und der entgegenkommende Bus, der uns Richtung Oruro haette mitnehmen sollen, ist schon laengst an uns Richtung Potosi vorbeigefahren. So beschliessen wir, unser Gepaeck aus dem Bus auszuladen, ueber die Blockade zu Fuss auf die andere Seite zu gehen und uns ein Taxi mit anderen zu teilen. Trotz des schnellen Taxifahrers schaffen wir es nicht vor Einbruch der Dunkelheit nach Oruro. Zum Glueck gibt’s gleich neben dem Terminal diverse Hotels und Restaurants. Wir essen in einem der in Bolivien populaeren Poulet-Schnellimbissbuden und kriegen fuer 1.50 Franken einen Huehnerschenkel und einen Teller Pommes.
Ueber eine sehr gut ausgebaute Strasse fahren wir am naechsten Morgen in gut drei Stunden nach La Paz weiter…
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