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Mittlerweile bin ich doch schon einige Zeit zuhause, deshalb ist es an der Zeit diesen Blog mit diesem Eintrag endlich zu vervollstaendigen.
Bei der Ueberschrift kommt bestimmt vielen sofort der argentinische Revolutionaer Ernesto "Che" Guevara in den Sinn, denn ohne ihn waere uns in Europa der Name "Che" kaum bekannt. Dabei ist "Che" ein oft verwendeter Uebername für Argentinier.
In meinem letzten Blog ueber Chile habe ich geschrieben, dass es kein teureres Land gibt, aber da war ich noch nicht in Ushuaia gewesen. Ja, ich habe das Land von der südlichsten Stadt der Welt aus in Angriff genommen. Es gibt aber auch Meinungen die besagen, dass das chilenische Puerto Williams auf den Feuerland-Inseln die suedlichste Stadt sein soll. Hier gehen dann wieder die Meinungen auseinander, ob Puerto Williams ein Ort, oder doch eine Stadt ist usw. usw. Wer die Geschichte von Argentinien und Chile ein wenig kennt, wird wissen, dass sich die Bewohner dieser beiden Laender bestimmt nicht mehr "mit uneingeschraenkter Liebe und Respekt" begegenen werden.
Ushuaia ist mit Abstand das teuerste Plaetzchen in Argentinien, was ich auf meiner Rundreise kennen gelernt habe. Leider lebt diese Stadt mehr vom Namen als von den Attraktionen. Ein überteuerter Stadtkern steht am Fusse
eines minimalen Gletschers. Ein Grossteil der Rucksacktouristen nutzt von dort aus die Möglichkeit einen Trip auf die Antarktis zu starten, was bestimmt sehr interessant ist, aber doch das gewisse Kleingeld kostet!
Da die Busfahrten von Ushuaia Richtung Norden sehr umständlich sind, habe ich einen Flug nach El Calafate gebucht, um den Nationalpark Perito Moreno zu besuchen. El Calafate ist ein kleines Staedtchen mit angeblich ca. 10.000 Einwohnern, umgeben von reiner Wüstenlandschaft und die Leute leben fast ausschliesslich vom Tourismus. Mein einziges Interesse galt dem Gletscher Perito Moreno. Ich wollte ganz nah an ihn heran und auch eine kleine Geltschertour machen. Gesagt - getan. Die Tour wurde gebucht und es war herrlich! Traumhaft! Man muss den Parkgestaltern ein Lob aussprechen. Die Stege sind aus bestem Material und sogenannte Balkone sind in unterschiedlicher Höhe direkt vor dem Gletscher positioniert. Vom obersten sieht man auf die Oberflaeche des Gletschers und am untersten befindet man sich nur ein paar Meter ueber der Wasseroberflaeche. Das interessante an diesem Gletscher ist, dass er noch immer waechst und dadurch hoert man immer das Krachen vom Eis. Wenn man Zeit hat, soll man unbedingt ca. eine Stunde an der selben Stelle verharren, denn dadurch, dass er immer
in Bewegung ist, brechen immer wieder Teile der vordersten Eiswand herab. Oft sind es nur kleinere Stuecke, aber von der Aktustik her glaubt man, da geht gerade voll was ab!
Ein unglaubliches Naturschauspiel wiederholt sich alle paar Jahre! Da der Geltscher wächst, stoesst er mit der Zeit an einer bestimmten Stelle auf das Festland und trennt einen Nebenarm des Lago Argentino ab. Dadurch steigt der Seespiegel. Das Wasser hoehlt zuerst einen kleinen Tunnel aus und mit der Zeit wird der Tunnel immer groesser und hoeher bis dieser Eisblock schlussendlich in sich zusammenbricht! Dieses Schauspiel wiederholt sich ca. alle 4-10 Jahre.
Von El Calafate gings dann ueber Buenos Aires nach Tucumán. Zuerst ein Flug und dann eine Busfahrt ueber ca. 10 Stunden. Tucumán zaehlt zu den aeltesten Staedten Argentiniens, ist aber noch nicht auf den Rucksacktourismus ausgerichtet. Fuer mich stand der Besuch einer Freundin im Vordergrund. Ich hab bestimmt die flotteste, aber dafuer auch charmanteste Stadtfuehrung bekommen, die je in Tucumán stattgefunden hat!
Nach 3 Tagen ging es weiter in die Weingegend von Cafayate. Es ist die zweitbekannteste Weinregion in Argentinien nach Mendoza. Eine 50 km Radtour fuehrte mich durch die besondere Felsenlandschaft in dieser Region und natuerlich konnte ich
Felsen naehe Cafayate
Das besondere an diesen Felsen, sind die unterschiedlichen Farbtoene der einzelnen Schichten. bei den Weinbauern nicht einfach so vorbei spazieren. Ein kleine Weinverkostung bei so manchem Betrieb war schon am Plan. Schlussendlich muss ich aber zugeben, dass die Chilenen beim Rotwein die Nase vorne haben, zumindest was ich vergleichen konnte.
Wer durch den Norden von Argentinien reist, laesst auch Salta nicht aus. So hab auch ich mich auf den Weg gemacht, obwohl ich schon voller Freude auf die Wasserfaelle von Iguazu war. In Salta bin ich ganau am St. Patricks Day angekommen. Dieser Feiertag ist jaehrlich am 17. Maerz. Mein Leben lang habe ich diesen Tag noch nie gefeiert, aber scheinbar musste ich als Steirer erst nach Argentinien kommen, um einen irischen Feiertag zu zelebrieren!
Nachdem ich mich mit Salta nicht so anfreunden konnte, bin ich schon am naechsten Vormittag in den Bus nach Iguazu gestiegen. Eine Busfahrt ueber 23 Stunden! Was macht man so lange im Bus? Viel schlafen, sechs Filme ansehen, zwischendurch essen und wieder schlafen.
In Iguazu wurden dann gleich mal die Touren zu den Wasserfaellen gebucht. Es gibt zwei Moeglichkeiten sich dieses Naturspektakel anzusehen - auf der argentinischen und auf der brasilianischen Seite. Zwei total unterschiedliche Sichtweisen. In Argentinien geht man quasi auf den Wasserfaellen spazieren (Stege
fuehren ueber das Wasser) und kann in die Tiefe blicken. In Brasilien blickt man frontal auf die Wasserfaelle und kann erkennen, wie endlos diese scheinen. Auf "Maradonas-Seite" dauert die Tour schon den ganzen Tag, waehrend "Peles-Nationalpark" in eineinhalb Stunden machbar ist.
Die Reise ging schoen langsam dem Ende zu und auf dem Plan hatte ich nur noch Buenos Aires mit einem kurzen Seitensprung nach Rosario. Buenos Aires ist eine riesige Stadt (ca. 13 Mio. Einw.) mit einem besonderen Flair. Die Busse sind zB von einer aelteren Generation, aber vor allem die U-Bahn, die drittaelteste der Welt, ist ein besonderes Schmankerl! Die Linie A, mit der ich unterwegs gewesen bin, fährt noch mit den alten bunten Holzwagons! Klima gibts natürlich auch keine, dafür sind alle Fenster offen!
Die Kultur dieser Stadt ist sehr europaeisch geprägt und die Einwohner sind ueberwiegend spanischer und italienischer Herkunft. Es gibt so viele Sehenswuerdigkeiten, dass ich diese bei weitem nicht alle gesehen habe in meinen zehn Tagen Aufenthalt.
Zwischenzeitlich bin ich für drei Tage nach Rosario, in die Geburtsstadt von "Che" Guevara und Lionel Messi. Ich hatte mir ein Museum im Geburtshaus von Guevara erwartet oder aehnliches, aber leider wird dieses Gebaeude als "Che-Hostel" genutzt,
welches einfach nue einen sehr "einfachen" Eindruck macht.
Zurück in Buenos Aires habe ich die letzten Tage meiner Reise nur noch genossen! Ich hatte auch noch das Glueck mir den Superclásico ansehen zu können. Boca Juniors gegen River Plate im Estadio "La Bombonera", der Heimat von Boca. Die Atmosphaere im Stadion war fantastico, auch weil Boca das Spiel gewonnen hat!!
Argentinien war der kroenende Abschluss fuer diese Reise!
Schlussendlich kann ich sagen, die Reise war der absolute Hammer!! Die Leute sind phantastisch nett und hilfsbereit! Die Laender und deren Kulturen sind ereignis- und abwechslungsreich! In diesen sechs Monaten konnte ich aber nicht ganz Südamerika abdecken, und somit habe ich noch ein paar "offene Baustellen"!
"Nos vemos en América del Sur!"
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