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Published: February 21st 2011
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Hallo.
In diesem Sperrholzplatten-Hostel in Puerto Natales war ich mit einem Ami auf einem Zimmer, der per Anhalter von Buenos Aires bis nach Ushuaia in Feuerland gefahren ist. Das sind ca. 4000 Km und er brauchte ca zwei Wochen. Er hatte ein paar sehr witzige Anekdoten zu erzaehlen. Jetzt versucht er per Autostop bis nach Kolumbien zu kommen. Interessanter Typ.
Am naechsten Morgen wollte ich dann nach Punta Arenas fahren. Gehoert zu Chile und ist die letzte grosse Stadt in Patagonien (100.000 Einwohner). Es waeren nur 4 Std mit dem Bus gewesen. Ein Mitarbeiter im Hostel meinte, es wuerde jede Stunde ein Bus fahren. Tranquilo dachte ich. Ich muss vorher kein Ticket kaufen.
War mal wieder ein Fehler, sich auf solche Auskuenfte zu verlassen, weil, als ich gegen 10 Uhr am naechsten Morgen zum Buero der Busfirma kam, teilte man mir mit, dass das Quatsch sei mit jeder Stunde, nur alle 3 Std ein Bus faehrt und der naechste sei schon voll. Ich haette also 5 Stunden warten muessen.
Inspiriert von meinem Zimmergenossen dachte ich mir: Wenn der 4000 Km per Anhalter in zwei Wochen schafft, werd ich jawohl 200 Km an einem Tag hinkriegen.
Ich bin dann zur Strasse
gelaufen, die nach Punta Arenas fuehrte und hab den Daumen ausgestreckt.
Problem war, dass nur alle 5 min ein Auto vorbeikam. Ist ja sehr duenn besiedelt hier.
Nach ca. einer Stunde hat dann endlich ein Auto mit Vater und Sohn drin angehalten und wollten mich nach Punta Arenas mitnehmen.
Als ich sagte, ich komme aus Deutschland, fangen beide an, auf deutsch weiterzureden. Die Frau/Mutter war schweizer Abstammung und die ganze Familie war auf der deutschen Schule von Punta Arenas.
War ein lustiges Gespraech. Sie haben mich dann noch zum Mittagessen zu ihnen nach Hause eingeladen und mich danach direkt zu meinem Hostel gefahren. Super nett. Also, sehr gute Erfahrung.
Punta Arenas liegt an der Magellanstrasse und war ein wichtiger Hafen, bevor der Panama-Kanal gebaut wurde. Die Stadt wurde auch um 1900 durch die Schaafzucht ziemlich reich und die paar Familien, denen die Estancias gehoerten haben sich sehr ansehnliche Haueser in der Stadt gebaut.
Heute halten noch ab und zu Kreuzfahrtschiffe dort.
Es gab nicht allzu viel zu tun, aber ich fand es trotzdem total geil dort. Man fuehlte irgendwie, dass es der letzte menschliche Aussenposten auf diesem Kontinent ist. Das Wetter war total unwirklich. Alle vier Jahreszeiten an
einem Tag. Und das ist Sommer bei denen.
Ich war dann in zwei Museen, hab den Fischern im Hafen zugeschaut und war in einem riesigen Einkaufszentrum, wo man zollfrei einkaufen konnte. Das Hostel und die Leute dort waren auch super. Viel Spass gehabt.
Ich wollte dann eigentlich versuchen, mit einer Faehre von Punta Arenas nach Feuerland zu kommen, aber die fuhr dann nur einmal die Woche am Mittwoch und das waere zu knapp mit meinem Flug am Freitag von Feuerland nach Buenos Aires gewesen. Hatte mir vor einer Woche das Ticket gekauft.
Also doch wieder Bus. Meine letzte lange Busfahrt ging dann also von Punta Arenas nach Ushuaia in Feuerland. Das gehoert wieder zu Argentinien.
Man musste ueber Tag fahren weil man ja die Grenze nur am Tage ueberqueren kann. Haben die Magellanstrasse dann mit einer Faehre ueberquert. Super windig aber total schoen.
Ushuaia ist die suedlichste Stadt der Welt und vermarkten das auch ziemlich gut. Liegt am Beagle-Kanal. Viele Kreuzfahrtschiffe und Nobeltourismus. Es hatte irgendwie nicht so diese relaxte "Am Arsch der Welt" Stimmung wie Punta Arenas. Zu viele Touris.
War trotzdem ganz cool. Ich bin einen Tag zu einem Gletscher hochgelaufen und konnte den kompletten
Beagle-Kanal ueberblicken. Das war ziemlich geil und auch die einzige Aktivitaet, die umsonst war. Der Rest, wie zB Nationalpark Feuerland oder Bootstour auf dem Beagle-Kanal waren laecherlich ueberteuert.
Habe ich mir dann geschenkt und bin lieber ein bisschen rumgewandert, und habe alles langsam ausklingen lassen. Hostel war wieder supercool mit sehr netten Leuten. Ich war dann noch im ehemaligen Gefaengnis von Ushuaia. Die Stadt wurde als Strafkolonie Mitte des 19 Jahrhunderts gegruendet und es wurden alle Schwerverbrecher von Argentinien hierher geschickt. Sowas wie das Alcatraz von Argentinien. War ganz interessant
Ich war dann einen Abend mit zwei Jungs in einem Restaurant und wir haben Biber-Carpaccio gegessen.
Die wurden in den 40ern dort ausgesetzt, haben keine natuerlichen Feinde und haben sich zu einer ziemlichen Plage entwickelt. Wir taten also etwas fuer den Umweltschutz 😊
Von Ushuaia starten auch alle Expeditionen zur Antarktis. Dauern so 10 bis 12 Tage. Es gab jede Menge Last-Minute Angebote aber auch die haetten mein Budget bei weitem gesprengt. Haette ja auch meinen Flug nach Hause umbuchen muessen.
Aber das steht jetzt auf jeden Fall auf meiner imaginaeren Liste.
Ich bin dann am Freitag nach Buenos Aires zurueckgeflogen und habe hier noch ein paar Tage.
Mittwoch gehts zurueck.
Das Projekt "Von ganz oben, nach ganz unten" ist also abgeschlossen.
Ich glaube, es ist momentan der perfekte Augenblick, um zurueck zu kommen. Ich koennte auch noch etwas laenger reisen aber zur gleichen Zeit freue ich mich auch wieder sehr auf zu Hause. Ich merkte am Ende, dass es immer schwieriger wird, die ganzen Eindruecke zu verarbeiten.
Es war eine grossartige Zeit mit vielen unvergesslichen Momenten, neuen Eindruecken und Erfahrungen die mir fuer mein Leben sehr hilfreich sein werden. Ich habe sehr viele Orte kennengelernt, zu denen ich gerne zurueckkehren wuerde und viele neue Leute getroffen, die ich gerne wiedersehen wuerde.
Ich freue mich sehr, euch alle so bald wie moeglich wiederzusehen.
Vielen Dank fuer¨s zuschauen und mitmachen. Bis bald!!
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