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Published: April 19th 2010
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Bus fahren in Argentinen, sweet! Top moderne Car’s mit einer Ausstattung und Service wie in der Businessclass im Flugzeug, dazu richtig preiswert. Die Fluggesellschaften dagegen sind Bastarde, mit individuellen Preisen je nach Herkunftsland des Reisenden. Zentraleuropäer bezahlen dann gut und gerne mal das Doppelte wie Argentinier.
Im Semi-Cama (niedrigste Klasse) kommen Danel und ich ausgeruht nach einer kurzen 12h Busfahrt in Cordóba an, laufen durch die Stadt und finden ein kleines gemütliches Hostel in der Innenstadt. Die Stadt ist nichts wahnsinniges, BA in klein. Gemütliche Märkte, Museen und Strassencafes, Danel und ich verbringen ein paar gechillte Tage und entdecken zu Fuss die Zweitgrösste Stadt Argentiniens. Das Baluch Hostel hat eine geniale Dachterasse auf der ich ein Hammer Unplugged Konzert einer Brasilianischen/Kolumbianischen Bossa-Nova Band zuhöre währenddessen ich meine Asado Künste verfeinere. Danel und ich sind zum Dreamteam geworden wenn‘s ums kochen geht, selten essen wir nur zu zweit und nie schlecht, echt nicht, wir zaubern fast. Kochen - vom Muss zur Passion und nun fast zur Sucht.
Als der Rest der Truppe (Nati und Elad aus Tel Aviv, Kent aus Oslo, und natürlich Dario) ein paar Tage später, einfährt. Checken wir ins brandneu eröffnete Pomelo Hostel ein paar Blocks weiter
die Avenida de San Martin hinunter ein. Juan und Juli, die Besitzer, haben uns auf der Strasse angesprochen, sie waren uns sofort sympathisch und das Gefühl hat nicht getäuscht…
Allgemein bin ich im stetigen Lernprozess meinen Instinkten mehr Vertrauen zu schenken. Ich glaube fest, dass unser Bauchgefühl eine gigantische Institution ist, wenn es um Entscheidungsfindung geht. Leider hat Mensch diese Sprache grösstenteils verlernt. Eine gute Sache wenn man ein Reisender ist um sie wieder zu erlernen, jeden Tag unzählige von neuen Bekanntschaften und einzuschätzenden Situationen, und jeden Tag ein Bisschen mehr Vertrauen in sein Bauchgefühl.
Wir sind die allerersten Gäste im Pomelo Hostel, und ich fühle mich wie zuhause. Juan und Juli sind die Besten Gastgeber ever. Sie lassen es uns an nichts fehlen. Allgemein fühlt es sich nicht wie ein Hostel an hier, sondern mehr wie unsere eigene Wohnung, mitten in Cordóba. Die Av. San Martin ist eine unspektakuläre Strasse zu Tage. Jedoch ganz anders wenn die Sonne dem Mond weicht. Unser Rechter Nachbar ist ein Stundenhotel, unser linker ein Bordell und Visasvis tummeln sich Transvestiten auf dem Bordstein um von Freiern im Auto für ein lustiges Wurstfest mitgenommen zu werden. Zum Glück haben wir einen Balkon
von welchem wir das interessante Treiben der käuflichen Liebe 1:1 verfolgen können. Abgründe der Menschlichen Seele tun sich auf. Jedoch, mit einem Getränk (Fernet-Coca) und Popcorn in der Hand - besser als Kino. Unsere Unterhaltung vor und nach dem Ausgang.
Apropos Ausgang, Angesäuselt lassen sich Dario, der Rest der Truppe und ich an eine, sagen wir mal, nicht-ganz-hetero-party mitschleppen. Oder anders ausgedrückt, wir gehen an die offiziell schwulste Party des ganzen Landes. Rücken an Rücken laufen Dario und ich seitwärts in den Club bis wir sicher am Bartresen angelangt sind. Wo wir auch, mit dem Rücken zur Bar, versteht sich, bleiben. So lange bis es, eine Stunde später, die Hemmschwelle zulässt auf die Tanzfläche zu gehen. Die Feete war krank, die Drei-Bein-Stripper beängstigend und die allgemeine Laune genial. Wahrscheinlich eine der besten Parties an der ich je war hier in Argentinien. Zumindest Stimmungs-Technisch. Reizüberflutet und im Paarungsverhalten des Homo Sapiens um eine Ecke weitergebildet, schickt uns einmal mehr die Sonne nach Hause.
Mit unserer Norwegisch- Israelisch- Schweizerischen Partytruppe unternehmen wir auch mehrere Tagesausflüge. Zum Beispiel nach Carlos Paz, ein hübsches kleines Nest mit einem netten kleinen See wo wir einen Kinderspielplatz, sehr zum Amüsement der anwesenden Locas, als
Hindernisbahn umfunktionieren. Oder einen Tag später im Privatbus in ein Touri-Bergdorf welches einem gewissen kleinen Land in den Alpen nachempfunden ist, nett, mehr nicht. Wir lassen die Schoggistände, Racelette Reschtis, (30 Grad war), und die Alphütten links liegen und spielen stattdessen happy Flusswandering. Lustig. Zumindest wenn sich einer der Truppe die Kleider klauen lässt...
Das Bergrestaurant mit seinem Gerstensaft war ganz OK, und auch die Entscheidung einen überteuerten Chauffeur zu mieten machte nun plötzlich Sinn. Vorallem wenn der weiss, wo gerade Chilbi ist. In einem Deutschen-Touri-Bergdörfchen! *kotz*.
OK. Chilbi auf Argentinisch war lustig, ich gebs‘ ja zu. Erst nach einer halben Stunde merken wir, dass wir die einzigen „Erwachsenen“ sind, die das Unterhaltungsangebot in Form von Trampolin, Töggelichäschte und saulustigen Trullilullis nutzen. Was dann auch die panischen Blicke der Eltern draussen am Zaun erklärt hat.
Das Gruppenleben ist lustig, besonders mit der Sautruppe hier, aber auch sehr adynamisch. 6 Meinungen (Norwegische Gelassenheit, Israelische Kompliziertheit und dazu eine kleine Prise Schweizer Abenteuerlust) in Einklang zu bringen ist wie ein 100m Sprint im Honigglas, haaaarzig. Mir zu statisch, ich brauch mehr…
Ich erzürne die Trampergötter Hichus und Heikulon indem ich ein Busticket nach Patagonien, genauer gesagt, nach Bariloche kaufe,
und dazu noch in der Cama-Klasse (Schwuchtel ich). Ein später schwer bereuter Entscheid. Bus und ich, eine bisher meist unheilvolle Kombination. OK, hier die Geschichte:
Früh abends beziehe ich meinen super-luxus-champagnerservice-ledersessel in einem state-of-the-art Mercedes Car. BOAEH. Alles bestens, Gepäck im Laderaum verstaut, ready für meinen Willkommenscocktail an Board. Englisch sprachige Blockbuster und gute Sandwiches unterhalten mich bis nach Mitternacht. Der Car stoppt irgendwo in der Nähe von Santa Rosa in der Provinz Las Pampas (ja von genau da kommt der Ausdruck). Ich frage den Serviceboy wie lange wir denn halten? 15min! Beruhigt mache ich mich auf zur Toilette und genehmige mir ein Zigarettchen unter dem fantastischen Sternenhimmel. Zurück an der Plattform beschleunigt sich mein Puls um glatte 100 Schläge - Der scheiss Car ist weg!
Ok, jetzt nur keine Panik, sehr wichtig bei solchen Fällen nicht in Panik zu geraten, nur keine Panik, der ist sicher nur schnell tanken gefahren. Oder schnell um die Ecke, mhm? Ich warte, 5min, 10min, 15min, FUCK. Optimismus-Vollbremse. Alle Büros des Busbahnhofs geschlossen, keine Sau da, Kunststück um 2 Uhr morgens. Nur eine alte Dame sitzt da auf einer Bank. Sie hilft mir dann auch den klitzekleinen Verständigungsfehler meinerseits zu bemerken. Nicht
der Stopp hier ist 15 min lang, sondern die Fahrt bis zum nächsten Stopp dauert 15min. Fuck. Hosesack Check: Pass, Zigis, Feuerzeug, FERTIG;
BIG, BIG, BIG FUCK
Mit Shorts, T-Shirt, Pass und einem Päckli Zigis bei 12Grad. Mitten in der PAMPA, ja wirklich in der PAMPA.
PANIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIK!
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Pyt
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Du + Dein Pass - in der Pam-pass
wenn ich nicht wüsste, wie's weiterging.... einmal mehr: typisch Kü? Die Vulkanwolke in Europa wird abgeregnet und die Langstreckenflügen starten ab Di 20.ds