New Zealand, the Southisland: Sweet As bro...


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February 8th 2010
Published: February 8th 2010
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Ein Nachtbus bringt mich von Vientiane quer durch Thailand zurück nach Bangkok. Ich checke nach einer verwirrten Taxi und Moto Fahrt in Bkk nochmals „zuhause“ bei Glenn in Lam Lukka ein, rocke mit Glenn Bangkoks Nachtleben um am nächsten Tag auf meinen Thai Airways Flug nach Christchurch zu steigen.

Es gibt Sätze die man einfach nur lieben kann an einem Flughafen. Zum Beispiel „You have been upgraded to business class Mr. Künzle“ (I wish that will happen to one some day) und dann sind da Sätze welche man nicht sehr gerne hört: „This is the last call for Mr. Martin Ku… Kue… Knschle on the Flight TG 427 to Christchurch, boarding will close in 2min“. FAAAAACK!

Normalerweise bin ich eine Stunde vor Abflug an einem Flughafen präsent, dank Glenn habe ich mit gaaaanz viel Glück den Flug überhaupt noch gekriegt. „The best plan is no plan“ ist einer meiner Grundsätze, eine Einstellung welche mich fast hart in die Scheisse geritten hätte in Bangkok, wäre da nicht Glenns weise Voraussicht gewesen 2h vor Abflug am Flughafen zu sein. Man hätte sich auch im Voraus darüber informieren können, dass man nicht nach NZ einreisen kann, ohne Ausreise Ticket. Probiert mal 20 vor boarding noch einen bestätigten Flug aus NZ zu bekommen mit möglichst geringen Annulationskosten. Und die Tatsachen, dass meine Kreditkarte in der Mitte durchgebrochen war und ich null cash in meiner Tasche hatte, halfen auch nicht gerade das Problem zu lösen…

Mit Einsatz einer Lastwagenladung Charme und einer Güterzug Ladung Glück gibt mir dann die nette Thai Dame am Ticketschalter noch ein eTicket, welches mir das Einchecken doch noch ermöglicht.

Wenn entnervte Flughafenarbeiter und Flight atandent die Flugzeug Türen zuknallen nur Sekunden nach dem du ins Flugzeug steigst, kann das ein Indikator dafür sein, dass du ein Bisschen spät dran bist. Kann.

Die Vodka Oranges im Thai Flug helfen über den Schreck hinweg und lassen mich meine erste Äquator Überquerung verschlafen. Ich strapaziere die Nerven der atandents gleich nochmals nachdem ich die Landung verschlafen habe und höflich gebeten werde, dass Flugzeug nun doch bitte auch zu verlassen.

Mit einem Grinsen von Ohr zu Ohr werde ich von Mr. Cockface himself in Christchurch empfangen - The al mighty Timothy R. King - What a welcome.

Tim hat schon eine Woche am anderen Ende der Welt hinter sich und führt mich erst mal ins Kiwileben ein. Tim‘s zweite Hauptbeschäftigung ist es, mich erst mal auf den Boden der finanziellen Tatsachen eines westlich orientierten Industriestates zu bringen. What a shock! Mein Tag kostet hier mehr als meine Woche in Süd-Ost Asien. Ein Zustand welcher mir die ersten paar Tage echt zu schaffen macht - und Tim nervt.

Wir checken in ein gemütliches Backpackers ein und erkunden Land, Leute und Nightlife. Vorallem letzteres bringt mich definitiv dazu dieses Land ins Herz zu schliessen. Die Leute sind gechillt und freundlich und zwar fast überall. Kiwis (So nennen sich die Neu Seeländer) sind enorm easy going, keine Hektik, keinen Stress, keine Lust auf schlechte Laune, me liiike.

Weihnachten steht vor der Tür und so nehmen wir Kevins Angebot bei seiner ehemaligen Gastfamilie dieses Fest zu feiern gerne an. Cousin Kevin war für ein Jahr in Ashburton, südlich von Christchurch im Austauschjahr. Eine Tatsache welche uns gut in die Hände spielt. Danke Kevin für den host! (Don’t forget your pink nipple cream this morning son)

Sponti bekommen wir eine Mitfahrgelegenheit von Antonio dem malenden Mexikaner Richtung Süden. Zu viert in einem kleinen MiIttelklasse Coupé mit Gepäck für vier zu reisen, ist eigentlich schon hart an der Kapazitätsgrenze. Wenn einer davon noch eine Sammelnder Messie Kanadier mit 4 Bananenschachteln extra ist. Dann kann das schon mal ein Bisschen eng werden. Stört uns aber so weit nicht. Der Grundstein für Tim’s und meine Hich-Hiking (Autostopp) Karriere ist damit aber sicher gelegt.

Am 24. Dezember kommt Weihnachtsstimmung auf - Kiwi Style. Was bei uns Zähneklappern, Tannenbaum und Fondue Chinoise, ist im Kiwiland Pool, Brews and BBQ. Sonnenbrandgefährdet gönnen wir uns Speights (sprich: Schpächt) after Speights (unser neues Lieblingsbier) und geniessen die Annehmlichkeiten eines Swimmingpools und Südhemisphärischem Sommer im Dezember. Stakes, Beer and Sun dominieren die nächsten paar Tage, geschlafen wird im Zelt im Garten dieser wunderbaren Menschen welche es uns a nichts fehlen lassen.

Am Boxer day (26. Dez) ist erst mal Pferderennen angesagt, wobei die Pferde eigentlich niemanden interessieren. Die Local Kids und deren Eltern (und sogar die Polizisten) sind nur an zwei Sachen interessiert: Sportwetten und so schnell als möglich so betrunken wie auch immer möglich zu werden. Primitiv, wie wir finden… Aber man will ja nicht unhöflich sein und geht mit dem Flow.

Das war dann auch alles was (H)Ashburton zu liefern hatte. Wir kriegen einen Lift weiter nach Süden bis nach Shag-Point (der Ort heisst wirklich so) und campieren direkt am Strand. Die Wellen wecken uns und schicken uns auf die Strasse, Goodbye Kevin und dann Daumen nach oben um weiter gen Süden zu kommen. Womit wir beim eigentlichen Südinsel Highlight wären: Hitch Hiking!

Tim und ich entwickeln den hich-hike-aerobic-style. Ein Erfolgsmodell um in no-time an einen Lift zu kommen: „Normale“ Autostöppler stehen an der Strasse, gelangweilt, ausdrucksloses Gesicht, Daumen hoch - Nicht so wir. Wir tanzen uns die Seele aus dem Leibe und lachen uns kaputt derweil. John Travolta hat angekündigt bei uns in den Tanzkurs zu kommen. Peinlich hoch zehn am Anfang, aber Erfolgreicher als Roger im Tennis. Unsere durchschnittliche Wartezeit liegt bei 10-15 min.

Fast 3000km trampen wir der Küste nach, rund um die ganze Südinsel, von Shagpoint nach Queenstown, von Franz Josef nach Nelson, von Picton zurück nach Christchurch. Und was wir in diesem Monat erleben ist gewaltig. Hich hiking bedeutet, einem Sinus der Emotionen ausgeliefert zu sein: Vom Anschiss der asozialste Bastard der Nation zu sein, welcher sich kein Busticket leisten kann, bis zum Endorphin-Überdosis-Geschwängerten-High, welches man erfährt wenn ein Auto nach 3h warten am Arsch der Welt den Blinker rechts stellt, vor einem anhält um einen mehr als 200km auf der geplanten Route mitzunehmen.

Die hochgepriesene Partystadt Queenstown haben wir enttäuscht nach 24h wieder verlassen, zu touristisch, zu teuer. Gedemütigt von der Stadt rasieren wir uns im Protest die dümmsten auch immer möglichen Frisuren. Mönch für Tim, Kamm und Schnauz für mich. Dafür werden wir ganz und gar nicht enttäuscht von unserem nächsten Lift. Ruth die Österreicherin erzählt uns von einem Hippy Gathering namens Rainbow irgendwo an der Golden Bay ganz im Norden der Südinsel. Wir nehmen das Angebot dankend an und reiten fast 400km entlang der Westküste in Ruth’s Minibus und kommen spät zu Nacht an einem uns geeigneten Übernachtungsplatz an, um am nächsten Tag das nahe gelegene Rainbow zu besuchen. Nun, Ruths Informationsquellen über den Standort des Gatherings waren, sagen wir mal, nicht gerade sehr akkurat. Sprich 260km zu weit nördlich, wie wir im nahegelegenen Internet café lernen. Egal. Die fast gleiche Strecke wieder Südwärts.

Was uns hier am Rainbow erwartet ist nur ganz schwer in Worte zu fassen: Schliesst die Augen und stellt Euch Woodstock im Jahre 68 vor: Dredlockige-farbige-lächelnde-bekiffte-baumumarmende-Hippies. ALL OVER. 1000 Hippies von 46 Länder begrüssen uns: „Welcome Home Brothers“. Was für ein Erlebnis. Wir gönnen wir uns das Schauspiel von Naturverbundenen Kreaturen so wie Gott sie geschaffen hat. Kleider haben bei Sonnenschein die gleiche Existenzberechtigung wie ein Kühlschrank am Nordpol.

Gegessen wird im Main Circle, ein riesen Kreis voller Hippies auf einem fussballfeldgrossen Plateau inmitten des Regenwaldes. Gecampt wird verteilt entlang eines kleinen Baches oder auf einer der unzähligen kleinen Wiesen auf dem riesigen Gelände.

Elektronische Geräte sind genauso ungerne gesehen wie Alkohol oder nicht vegane Nahrung. Drug Free ist das Motto. (Falls nicht direkt von der Natur geleifert). Ich kriege sogar einen halbstündige Moralpredigt weil ich meine Haut mit Stoff des Teufels behandeln will: Sonnencreme. Am Main Circle hören wir Sätze wie: „Hi Familiy, my name is Lucy, I’m looking for a partner or a lover for tonight. I can give birth, already have a child. Doesn’t matter if male or female; see me at the circle later.” Lucy hat keine ganze Runde geschafft im main circle, da läuft sie Hand in Hand mit ihrem neuen Partner / Lover davon Richtung Wald. Hippies halt. Was für eine faszinierende Welt.

Highlight ist dann auch ein einmaliges Naturschauspiel: Dekaden-wechsel trifft Vollmond! Die Stimmung ist atemberaubend. Noch nie habe ich Sylvester inmitten einer 1000 Köpfigen, ums Feuer tanzenden Familie, ohne Champagner oder Bier erlebt.

Am vierten Tag wird uns das Tree hugging und die Nahrungsmittelknappheit dann ein bisschen zu viel und wir verabschieden uns Richtung Nelson. Indien-Style sitzen wir zu zehnt auf einem Anhänger gebaut für vier. Und rocken die Schlammstrassen zurück in die Zivilisation.

Hitch-Hiking hat diverse Vorteile. Nicht nur, dass es die billigste Art ist sich fortzubewegen, nein man hat auch immer einen lokalen Reiseführer dabei, welcher auch meistens interessante Geschichten auf Lager hat. Es gibt auch keinen durchschnittlichen Typen welcher einem einen Lift gibt. Wir hatten alles dabei. Vom 17 Jährigen Crackhead, dumm wie ein Stück Brot, zum U-Boot nuklear Techniker bis zum 85 Jährigen Pärchen. Kiwis, Österreicherinnen, Engländer, Schweizer, alles dabei.

Die Kiwis welche uns lachend nach unseren Tanzeinlagen eine Mitfahrgelegenheit anbieten erweisen sich als unglaublich nette und zuvorkommende Menschen. Nicht selten werden wir auf ein Eis ein Bier oder manchmal sogar eine Übernachtung eingeladen.

Meist pennen wir in Tims super 2-Mann Zelt, manchmal in Backpackers und ab und an mal auf einer Parkbank oder unter einer schönen Brücke. Gekocht wird auf dem Gaskocher. Was mich auch gleich zu meinem Hauptreisetipp für Neuseeland bringt: NEVER! EVER! (And I mean seriously NEVER) buy Greggs Tomato Sauce.

Kiwis sind grundsätzlich Engländer ohne den Regen. Mitgenommen von England haben sie die Partylaune, das Linksfahren, aber vor allem das schlechte Essen. Wenn da Tomaten Sauce draufsteht, heisst das noch lange nicht, dass das (Ding) auch jemals in seinem Leben eine Tomate gesehen hat. Besonders ärgerlich, wenn mach sich nach einem anstrengenden Tag einer Wanderung in den wunderschönen Marlborough Sounds auf dem Queen Charlotte Track mit Sack und Pack auf eine Herzhafte Mahlzeit freut. Und dann so einen Dreck als Tomaten Sauce verkauft bekommt.

Dafür hatten wir Spass mit dem Possum (Australischer-Waschbär-ähnlicher-Immigrant-der-die-lokalen-Viecher-killt) welches nächtlich auf dem Zeltplatz Interesse an unseren Lebensmittelvorräten bekundete.
Die Natur hier unten haut mich einfach nur weg! Was wir für Landschaften vor die Linsen gesetzt bekommen - surreal. Wir finden uns inmitten von Farnbäumen, Subtropischen Pflanzen, hunderten von Vogelarten und menschenleeren Graslandschaften. Der Queen Charlotte Track ist dabei ganz klar das Highlight. Obengenanntes Szenario und links und rechts die Fjorde der Marlborough Sounds. Wow.

Zurück in Picton und nach mehr als 2700km Huldigung der Götter Hichus und Hikeulon beschliessen Tim und ich unser erstes Busticket zu kaufen, zurück nach Christchurch. Die Nacht im Backpackers wird dann jedoch zu lang und die 2h Schlaf reichen unseren Gehirnen nicht aus, um den Lärm des Weckers zu hören. Die Rache von Hichus und Hikeulon an unserer frevelhaften Untat. Also nochmals: Daumen raus.

Wir schliessen den Kreis und verbringen die letzten Tage in Christchurch im gleichen Backpackers wo wir vor knapp einem Monat gestartet sind.

Der Scheiss wenn man mit Tim reist ist, die Leere die man erfährt wenn er wieder weg ist. Feel just honored rocking that island with you. Farewell my brother.

Nach einer weiteren Nacht im New Excelsior Backpackers nehme ich den Scenic Train entlang der Küste ganz in den Norden zurück nach Picton wo die Fähre nach Wellington auf mich wartet. Auf der Zugfahrt verabschiedet mich eine Familie Orcas draussen vor der Küste.

Nordinsel, ich komme.


Bangkok - Auckland - Christchurch - Ashburton - Palmerston - Queenstown - Franz Josef - Golden Bay - Murchison - Nelson - Picton: 12’000 km
Total: 40’350km



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9th February 2010

Einfach "Thank you"
hallo kü jeweils, wenn dein neuer Travel-Blog erscheint, lass ich alles liegen... Thank you Pyt

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