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Published: January 14th 2010
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Wenn du Asiaten mit konstantem Lächeln im Gesicht siehst, TukTuk‘s V2 Motoren haben, 4 von 5 Bestellungen im Restaurant falsch oder gar nicht kommen, Mary Jane an jeder Ecke steht und Opium ein essenzieller Teil der Speisekarte ausmachst, dann stehen die Chancen nicht schlecht dass du in Laos bis.
Das Land tickt wirklich anders, und zwar langsamer. Die Laoten haben die Wörter „Hektik“, „Stress“ aber auch „Zuverlässigkeit“ aus dem Duden gestrichen. Ich glaube, dass hier sogar Muttermilch einen 2 stelligen Prozent Anteil an THC enthält. Für die meisten Laoten wäre Valium wohl ein Aufputschmittel.
Auch scheint hier niemand wirklich was zu tun zu haben, fast alle sitzen sie rum, trinken Tee, spielen Dame und schauen den Touristinnen nach. Was für ein Leben, Laote sollte man sein.
Nach ein paar sehr gechillten Tagen in Luang Prabang auf einer Halbinsel direkt oberhalb des Mekongs braucht unser Kreislauf mal wider ein Bisschen Adrenalin. Wild-Wasser-Kajaking scheint uns da genau das richtige zu sein. Leider entscheidet sich mein Gehirn, nur mit etwa 10% Prozessorleistung den Sicherheitsanweisungen des Guides zuzuhören. Kann ja nicht schwer sein, und sowieso, „Wildwasser“ scheint mir bei dem Flüsschen brutal übertrieben. Zwei Punkte welche ich bei den ersten Zig-Zag-Stromschnellen aufs derbste
bereuen werde. Wir treiben langsam, knapp an den Klippen und scharfkantigen Steinen am Boden vorbei den Fluss runter. Schade nur, dass nun das Kajak nicht mehr unter, sonder irgendwie über uns schwimmt. Ok, nun bloss keine Panik, bloss keine Panik, bloss keine Panik - PANIIIIIIIIIIIK!
Nach 2 min Kampf mit dem Kajak, den Paddeln und einem nicht mehr ganz funktionstüchtigen Kajak-Buddy, schaffen wir es irgendwie zurück ins Boot. Puh, nochmals Glück gehabt.
Auf den Schreck gibt’s erst mal Mittagessen auf den Sandbänken des Nam Song Flusses. Eine Horde kleiner Kinder aus dem nahegelegenen Bauerndorf leistet uns Gesellschaft und vertilgt unsere Überbleibsel in Rekordzeit. Beim nächsten Halt weiter Strom abwärts besuchen wir ein solch kleines Bauern Dorf. Bambushütten auf Stelzen, natürlich ohne fliessend Wasser oder Strom, wie auch, mitten im Dschungel. Die Kinder spielen mit Steinen oder jagen die Hühner oder Hunde quer durchs Dorf während die Erwachsenen Reis kochen oder die Felder bestellen, alles dreht sich um den Sticky-Rice, aus welchem neun von zehn Mahlzeiten bestehen und welchen man zur Not auch als Dichtungsmasse fürs Dach verwenden kann.
Zurück in Luang Prabang geniessen wir die Gemütlichkeit der Laoten und das fantastische Essen bei mittlerweile fast 30 Grad
im Schatten. Da kommt ein nahegelegener Wasserfall gerade recht. So ein Bad im kühlen und klaren Wasser entspannt da herrlich. Nicht ganz so entspannend empfinde ich den Angriff einer 1.5m langen Schlange auf uns und unseren Scooter auf dem Weg zum Wasserfall. Das Biest springt uns Regelrecht an, als ich (wohl zu Nahe) an ihm vorbeifahre. Keinen Meter war zwischen den Zähnen und Kat’s Bein. Zuhause im Hotel erfahren wir, dass diese Schlange zu den giftigsten der Welt gehört. Lucky Bastards we are…
Meistens hat die chaotische Art der Laoten zu „organisieren“ eher unangenehme Nebenwirkungen wie, stundenlang auf jemanden warten oder immer und immer wieder Essen welches man nicht bestellt hat vorgesetzt zu bekommen. Manchmal aber hat es auch seine Vorteile, zum Beispiel wenn man Tickets für den abgefuckten Localbus für den Preis eines Lollies kauft und dafür in ein high class VIP Bus Ticket nach Vang Vieng ausgestellt bekommt.
Womit wir wohl beim bemerkenswertesten Phänomen von Laos wären: Vang Vieng - Eine von der Mafia kontrollierte Enklave des Spasses, ein Drogenparadies für Althippies und Spielplatz von Vergnügungssüchtigen Reisenden. Viele jedoch verbinden Vang Vieng nur mit einem: Tubing!
Was wir im Sommer auf der Limmat vom Werdinseli
bis Glanzenberg machen, geht hier das ganze Jahr auf dem Nam Song Fluss. Leider hat es im Limmattal keine Tuk Tuk Fahrer welche einen mit den gemieteten Traktoren Schläuchen, den Tubes, den Fluss hoch transportieren. Auch die unzähligen Bars mit Eimern voll Gin Tonic für n Stutz und gratis LaoLao (Lao Whiskey) an den Bänken des Flusses fehlen in der Limmat gänzlich. Ok, und 34 Grad ist es auch eher selten zuhause und 10m hohe Bambus Sprungtürme und gleichhohe Schwingen und Rutschbahnen habe ich bis jetzt auch noch nicht gesehen. Wahrscheinlich gäbe es in Zürich auch mehr Probleme, wenn die Getränkekarte Opium-Tee, Happy-Ovomaltine und Magic-Mushroom-Shakes beinhalten würde. Nicht so hier in Laos.
Die „Polizei“ kontrolliert die Lage, konzentrieren sie sich jedoch vor allem darauf, die Drogen in die Stadt zu schaffen um sie dann anschliessend den zu dummen und viel zu betrunkenen Touristen mit horrenden Bussen wieder abzunehmen. Ein finanzielles Perpetum-Mobile sozusagen. Auch die unzähligen Tubing Firmen, TukTuk Fahrer, Foodstände, Internetcafés und fast jedes Hostel bezahlen „Gebühren“ an die holden Hüter des Gesetzes. Ich denke ich werde die Lao-Bullen-Mafia für den Wirtschaftsnobelpreis vorschlagen.
All diese Infos habe ich von einem Kiwi dem es in Neuseeland zu langweilig war
und nun hier etwas ausserhalb von Vang Vieng ein nettes kleines Hostel aufgebaut und nach seiner Laotischen Frau Pam benannt hat - Pan’s Place (Tipp). Wenn‘s Neil dann zu viele Pinsel auf den Strassen hat, verzieht er sich in den Dschungel, eigentlich eine Insel (ohne Brücke) auf dem Nam Song, weit weg vom grossen Rummel. Natürlich folgen wir Neil für ein paar sehr gechillte Tage.
Tom und Hannah die beiden Engländer und Neils nervenkranker Hund Chen leisten uns Gesellschaft. Hier draussen stehen ausser ein paar wandlosen Bambushütten, einer Feuerstelle und einem Wasserpumpenrad eigentlich gar nichts. Ich schnapp mir die Machete und holze einen kleinen Bambuswald nieder um damit einen Tisch mit Bänken zu bauen. Endlich mal wider was mit den Händen arbeiten, hab’s vermisst.
Wir kochen auf offenem Feuer lecker Lao Curry, geniessen LaoLao und die einheimischen Kräutermischungen, schade dass es hier schon um 6 Uhr dunkel wird.
Nach 10 Tagen Vang Vieng lassen uns noch ein letztes mal in den Gummischläuchen den Fluss runter treiben um anschliessend von den Lao Kids mit Lassos an die Bars gezogen zu werden. Schwingen uns an gigantischen Lianen über- und schlussendlich in den Fluss, nehmen die Slide of Death nochmals.
Und da geht noch ein Gin-Tonic Bucket rein bei der nächsten Bar, ach und wenn‘s schon gratis ist, dann geht auch noch n Gläschn LaoLao, wollen ja kne Spiesser sein oder? Ach un kuk mal da hat‘s da noch ne Bar, komm da schauma doch au na mal rein, ja und oan LaoLao ght noch, einr is noch mmr gnangen. Ws? Nchml ein Bcket? Klrjar doch! LaoLao? Bring glch diii scheisss FLsche Drn merkFDz eh niocht hehe….. SchalllalalAaa, is des shöÖÖööne heheöeko9)jna, uUUuueli.
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Hat jmDn men schS1ss Tube gsen? Hallo? WhIio siet ir dnenn aLle? Hllo? WiSo isn s duNkl? FcK!
Tubing…
Die nächsten abrufbaren klaren Bilder kommen, gepaart mit einem Atom-Hangover, aus einem Local Bus welcher uns (so glaube ich wenigstens) nach Vientiane bringt. Und tatsächlich, dort kommen wir auch an. Für unsere letzten gemeinsamen zwei Tage gönnen wir uns ein ruhiges Boutique-Hotel direkt am Mekong. Die Gedanken sind zu abgelenkt als dass ich die Stadt anschauen könnte. Was vor drei Monaten in Beijing begonnen hatte, geht heute hier in Vientiane
zu Ende. Was für drei Monate, was für gemeinsame Erinnerungen, was für gemeinsame Erlebnisse, was für eine langelange Zeit bis zum Wiedersehen, was für ein Preis, was für ein Partner - Dankä Kat!
HaNoi - Lunag Prabang -Vang Vieng - Jungle - Vientiane - : 1’350 km
Total: 28’350km
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Pyt
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tubing
Unterdessen bist du wahrscheinlich schon Richtung Südamerika auf irgend einem verrückten Kahn. Deine Travel-Blogs sind bei uns immer ein Genuss deiner verrückteten Reise-Vergangenheit. Tubing/Lastwagenschläuche: Danke für den Spiegel, den du mir zeigst.