Airlie Beach & die Whitsunday Islands


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February 17th 2010
Published: March 23rd 2010
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Airlie Beach & die Whitsundays



Airlie Beach ist ein kleines Nest an der Küste von Queensland, das durch die günstige Lage vor den Whitsunday Inseln mittlerweile den größten und teuersten Jachthafen im ganzen Bundesstaat beherbergt. Das Städtchen besteht fast ausschließlich aus einer Hauptstraße an der sich Backpacker Hostels, Reisebüros und Fastfood Restaurants abwechseln.. Der Name Airlie Beach ist allerdings äußerst irreführend, da der Strand klein und nicht besonders ansehnlich ist.. das dieser nicht besucht ist liegt wohl auch daran, dass momentan Stinger Saison ist und der nahegelegene Erholungspark mit großem Pool eine relativ natürliche Oase bildet und somit eine gute und vor allem sichere Alternative zum richtigen Strand darstellt..

Wohnte im Magnum Hostel in einem 12 Bettzimmer.. für 13,25 AUS$ die beste und günstigste Alternative.. Überraschte meine Zimmergenossen, die auf dem Boden saßen und sich bei einem Trinkspiel vergnügten.. lustige Mischung aus halb-besoffenen Engländern, Österreicherinnen, Schweden und Kiwis (Neuseeländern). Stellte die Gitarre ab und wurde sofort eingespannt.. Nach ein paar Runden wurden die Gitarren ausgepackt und Tom, ein Engländer aus Manchester, der seit 7 Jahren in Valencia lebt und ich rockten die Bude, während das besoffene Volk lauthals mitgröhlte.. lustig.. danach gönnten wir uns noch einen kurzen Abstecher im Mamma Afrika, wo sich Grüppchen von holländischen und englischen Packpacker Tussies im Tackt aneinander rieben.. 2 Becks später merkte ich die vielen kurzen Nächte der letzten Wochen, sowie den langen Tag in den Knochen und verzog mich leicht angetrunken und glücklich auf mein Hochbett..

Am Morgen packte ich die Sachen für den Segelturn.. leider konnte ich den Voucher des Reisebüros nicht mehr finden, auf dem alle Informationen über Veranstalter, Boot, Treffpunkt und vor allem bereits geleistete Zahlungen vermerkt war.. verdamnt!! Und wieder hatte ich es geschafft, mich durch meine eigene Verpeiltheit kräftig selbst abzufucken.. Nach einstündigem Marsch mit komplettem Gepäck und Guitarrenkoffer bei 33 Grad und 95%!L(MISSING)uftfeuchtigkeit, kam ich dank der Hilfe von netten Reisebüromitarbeiterinnen total durchnässt bei dem richtigen Veranstalter an und checkte grade noch pünktlich ein..

Am Hafen angekommen wurden Stinger Suits verliehen, die für jeden Sprung ins Wasser absolut notwendig waren, da wie schon zuvor beschrieben, zur Zeit zwei sehr gefährliche Quallenarten vor der Küste ihr Unwesen trieben.. Nach einer Weile kam Steven, ein langhaariger, braungebrannter Bombenleger über den Steg gejoggt um uns zu begrüßen.. es stellte sich raus, dass Steven Hilfsmaat und Koch auf der Mandrake war, einer ausgedienten Rennjacht die für die nächsten zwei Nächte zu unserem Heimat-Schiff werden sollte. Er leitete uns durch den Hafen zur Anlegestelle und stellte uns unseren Skipper vor.. Dave war ein abgemagerter, durch Sonne und Salzwasser gezeichneter Alt-Hippie.. Die Jungs gaben uns ne kurze Einweisung über das Boot und während sich alle Passagiere ein Bettchen suchen durften, machten wir uns auf den Weg aus dem Hafen.

Ich blieb über Deck um die Atmosphäre zu genießen.. obwohl es bewölkt war, genoss ich die Aussicht auf die Küstenlinie und die vorliegenden Inseln während meine Beine vom Rand der Mandrake baumelten.. Kaum ausserhalb des Hafens nahm der Wellengang stark zu und die Segeljacht wurde heftig durchgeschüttelt.. keinem der Passagiere war es möglich sich vor dem Spritzwasser, das sich über das Vordeck ergoss zu schützen.. Amüsierte mich köstllich über das Schauspiel der hysterisch kreichenden japanischen und deutschen Mädels, die sich gleich unter Deck zu retten versuchten..

Da das Boot allerdings stark rollte, wurden fast alle Unterdeck ziemlich schnell von der Seekrankheit erfasst, und im Endeffekt entschieden sie sich dann doch für das geringere Übel, Spritzwasser auf dem Oberdeck.. ich gesellte mich zu Dave, gleich nebens Steuerrad und das nicht nur, weil dort die Raucherecke war, sondern auch weil ich mich dort am sichersten fühlte und mit Dave über seine Segelerfahrung sprechen konnte.. Interessante Mischung aus Wasserratte und Hippi, der wohl die meiste Zeit seines Lebens auf See verbracht hatte..

Nachdem innerhalb von kürzester Zeit, zwei Leute über die Rehling gekotzt hatten entschieden sich Dave und Steven doch dazu das Hauptsegel zu setzen um das Boot zu stabilisieren.. ich packte fleißig mit an und merkte erstmal wie anstrengend segeln sein kann.. Ausser Atem und mit absoluter Hochachtung vor den Seeleuten, die mit weitaus größeren und technisch weit weniger ausgereiften Booten in der Vergangenheit bis hier her gesegelt waren, setzte ich mich wieder zu Dave.. Action auf See.. für mich Landratte ein absolutes Highlight!

Dave moneuvrierte uns gekonnt durch die Insellandschaft zu einem Riff, das über und über mit in allen Farben leuchtenden Korallen bedeckt war.. Ab in den Stingersuit und raus ins Wasser.. leider hatten die zwei Verpeiler vor Abfahrt verplant die Ausrüstung zu checken.. und so war für mich nachher leider nur noch eine Taucherbrille ohne Schnorchel da.. störte mich erst nicht weiter.. erst als ich Nemo fand und ihm durch’s Anemonenbeet folgen wollte, ärgerte ich mich doch ein wenig darüber immerwieder auftauchen zu müssen.. Glücklicher Weise war es nicht das letzte Mal, dass wir die Möglichkeit hatten zu schnorcheln..

Nach der schönen Unterwassererkundung gab’s erstmal was zu Essen.. Spaghetti Bolognese.. nicht wirklich lecker, aber zumindest was im Bauch.. Dave fuhr uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit in ein Fjord, wo wir für die Nacht ankerten. Es fing an in Strömen zu regnen und um uns herum tobten Wasserfälle, die von den nahegelegenen Felsen ins Wasser stürzten.. Selbst unter den Planen des Vordaches war man nicht wirklich vorm nasswerden geschützt, da der böhige Wind den Regen immerwieder darunter bließ.. Anstatt mich daran zu stören, öffnete ich lieber den mitgebrachten Weinkarton und genoss ein paar Tassen mit Dave und Steve, einem Australier, der momentan in Berlin seinen Doktor der Philosophie macht und mit seiner Freundin Steffi an Bord war..

Nachdem der Regen schwächer geworden war kamen wieder alle unters Vordach und ich packte meine Guitarre aus um ein paar bekannte Hippisongs zu spielen und ein bisschen Stimmung zu verbreiten.. Kam auch gleich gut an und zum ersten Mal an diesem Tag unterhielten sich die verschiedenen Grüppchen aus Deutschen, Japanern, Chinesen und Franzosen auch mal miteinander.. Keine Ahnung ob’s einfach der Moment war oder die verbindende Kraft der Musik, aber es war lustig.. es stellte sich heraus, das Dave ein talentierter und sehr geübter Guitarrenspieler war.. so besonn ich mich dann doch lieber auf’s trinken, während er Rock-Klassiker und Raggea-Hits zum besten gab.. Dave und ich verbrachten die ganze Nacht mit trinken, jammen und erzählen..

Nach einer Zeit musste ich mich vom Rand des Bootes erleichtern und merkte, dass sobald der Strahl aufs Wasser traf, die Stelle anfing zu leuchten.. strange.. sprach Dave drauf an, der mir von florezierendem Plankton erzählte.. konnte meine Freude nicht verbergen und stürmte direkt wieder zur Reling, um einen am Seil befestigten Eimer ins Wasser zu schmeissen und die vielen funkelnden Sterne im Wasser zu bewundern, die einfach mit der Strömung davon schwammen.. leider leuchteten die einzelnen Punkte nur ca 3 Sekunden, was mich dazu veranlasste den Eimer immerwieder ins Wasser zu pfeffern.. Nach kurzer Zeit waren alle Passagiere, die sich schon zum schlafen unterdeck verzogen hatten wieder überdeck.. allerdings nicht ganz so begeistert wie ich.. so wurde mir aber auch mal klar, wie krass der Schall unseres Lachens sich auf dem ruhigen Boot verteilte und wir alle davon abgehalten hatten einschlafen zukönnen.. killten den Rest des Weines im flüsterton..

Am nächsten Morgen wurde ich von lautem Gelächter wach.. alle waren schon am Frühstücken und ich peilte erst später, dass ich wohl alle mit einem rythmischen Schnarchkonzert unterhalten hatte.. ein wenig peinlich berührt und den vielen Wein vom Vorabend verfluchend zog ich mich auf’s Oberdeck zurück um zu frühstücken.. die Luft war frisch, vom Regen der letzten Nacht und Nebelschwarden zogen über die mit Urwald bedeckten Berghänge der umliegenden Insel.. 10 cm Regen waren in der letzten Nacht gefallen und die recht flachen, aber breiten Wasserfälle spühlten noch immer massig Wasser von der Insel ins Fjord.. Nach dem Frühstück brachte uns Steven mit dem kleinen Beiboot, das wir schon die ganze Zeit hinter uns hergezogen hatten an Land, wo uns Dave zu einer alten Aboriginie Höhle führte und uns mit seinem umfangreichen Wissen über dessen Vergangenheit behellte.. Die Wandmalereien datierten 9000 Jahre zurück und erinnerten mich an Höhlenzeichnungen der europäischen Steinzeitmenschen.. nur ohne Mamuts..

Wieder zurück auf dem Boot, segelten wir zu Dum Bell Island, wo wir von zwei kreisenden Seeadlern empfangen wurden.. Steven schnitt ein paar Streifen, des für den Abend geplanten Roastbeef ab.. und nach lautem Pfeifen kreisten beide Adler knapp über unserem Boot und versuchten die in die Luft geschmissenen Fleischbroocken zu fangen.. da sie sich selbst behinderten leider ohne Erfolg.. beeindruckende Tiere, die mit einer Spannweite von schätzungsweise 1,20m majestätisch durch die Lüfte gleiteten..

Dum Bell Island stellte sich als perfekter Schnorchel-Spot heraus, da sich uns im Wasser eine unglaubliche Vielfalt an farbigen Fischen und Korallen darbot.. Für einen kurzen Moment sah ich sogar einen kleinen Riffhai, von ca 80 cm Länge, der sich mit unglaublicher Geschwindigkeit durchs Wasser bewegte und mir somit eine Verfolgung leider unmöglich machte.. beeindruckt und glücklich über die Eindrücke die ich unter Wasser sammeln durfte, schwam ich wieder zurück zum Boot und genoss ein paar Sonnenstrahlen, die sich durch die aufklärende Wolkendecke bahnten..

Dave segelte mit uns danach in die Turtle Bay, einem speziell geschützten Gebiet in dem hunderte Schildkröten leben.. vom Boot aus sahen wir zwei große „Flat back turtles“ die immerwieder auftauchten um Luft zu holen.. wir setzten wieder Anker, und Steven brachte uns mit dem Beiboot zur Whitsunday Island, die der ganzen Gruppe ihren Namen gab.

Nach einem kurzen Marsch, kamen wir an einen Aussichtspunkt mit traumhaft schönem Blick Tongue Bay und Whitehaven Beach.. Vom Ausblick geflasht, konnte ich es kaum erwarten an den Strand zu kommen, der wegen seines 99 %!i(MISSING)gen Silikaanteil der weicheste Sandstrand der Welt sein soll.. Dave und Steven hatten nicht übertrieben, denn selbst dort wo die Brandung den Sand feucht hielt und selbst der Sand aller traumhaft weichen Strände die ich bislang gesehen hatte relativ hart war, versank man hier mit jedem Schritt im weißen Sand.. ich kam nicht drumrum mich voller Freude mit Anlauf reinzuschmeißen und mich wie in einem frischbezogenen Bett darin zu wälzen.. Leider hatten wir nur eine Stunde Zeit diesen wahrlich himmlisch weissen, weichen Strand zu genießen.. Schade!!

Auf dem Weg zurück, durfte ich auf Nachfrage das Steuerrad übernehmen und unter Dave’s Anweisungen zum sicheren Fjord, in dem wir schon in der Nacht zuvor geankert hatten, segeln.. War mal wieder total begeistert über die Kombination aus Wissen und Technik, mit der man sich die Kraft der Natur zu nutzen machen kann..

Die Nacht war um einiges ruhiger, und ausser dem Fakt, dass das Essen diesmal richtig lecker war und wir gemeinsam, mit einem Stock bewaffnet versuchten unsere Namen ins glitzernde Wasser zu schreiben, gab’s keine besonderen Vorkommnisse..

Am nächsten Morgen steuerten wir noch einen weiteren Schnorchel-Spot an, der allerdings weniger beeindruckend war.. kaum zweimal geschnorchelt, schon wieder abgestumpft dachte ich mir und konzentriete mich einfach darauf, jeden Augenblick in mich aufzusaugen.. danach ging’s zurück zum Hafen von Airlie Beach, wo wir uns alle herzlich verabschiedeten und jeder wieder, nach zwei ereignisreichen Tagen seiner Wege ging...

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