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Sunrise
Die schönen Seiten des Farmlebens Hey…
nach laaaaanger Zeit mal wieder ein Blog. Und diesmal gibt es richtig viel zu erzählen. Eigentlich hatte ich vor ein Video hochzuladen, indem ich alles erzähle, was die letzten 3 Wochen passiert ist, aber das war leider zu groß. :-( Naja…dann muss ich wohl oder übel doch schreiben statt reden.
Wie ihr an dem Titel seht, bin ich immernoch in Bundaberg. Aber ich hoffe nicht mehr lange…es wird einfach immer schlimmer hier und ich kann kaum noch etwas Gutes daran finden, dass ich hier bin. Jetzt fragt ihr euch bestimmt: Wieso das denn?
Also…der aktuelle Stand vom letzten Blog war, dass ich auf einer Erdbeerfarm gearbeitet habe. Das hatte sich einen Tag nachdem ich den Blog geschrieben habe auch schon wieder erledigt. Ich bin zum zweiten Mal gefeuert wurden. Diesmal war es noch merkwürdiger als beim ersten Mal. Der eigentliche Grund ist nicht wirklich bekannt, aber es war wohl einfach Antipathie. Gegen meine Arbeit hatte das Farmer-Pärchen jedenfalls nichts auszusetzen. Sie haben mich immer wieder gelobt wie gründlich ich arbeite. Nun ja…aber an dem Tag, wo ich gekündigt wurde,
Green Tree Frog
Ist er nicht süß? Der springt manchmal zwischen den Erdbeerpflanzen herum. Keine Angst - nicht giftig! konnte ich nur bis mittags arbeiten, weil ich am frühen Nachmittag einen Termin im Krankenhaus hatte (wegen meiner Schulter). Ich hatte dem Farmer, mit dem ich ausschließlich zusammen gearbeitet habe, zwei Mal zuvor Bescheid gegeben, dass ich an dem Tag nicht voll arbeiten kann. Für ihn war es in Ordnung. Als jedoch mein Pickup mittags dann auf der Farm stand, hat die Frau Terror gemacht, warum sie nichts davon wüsste etc. Sie war daraufhin sauer auf mich, dass ich es ihr nicht gesagt habe, aber woher soll ich denn wissen, dass die Kommunikation in denen ihrer Ehe nicht funktioniert? Ich hatte mit ihr so gut wie nichts zu tun und habe meinem direkt zugeordneten Chef mehrmals Bescheid gegeben. Ich fühle mich was das betrifft nicht schuldig. Trotzdem wurde ich von allen Seiten zugetextet, da danach auch noch das Hostel mit bösen Worten um sich geschlagen hat. Die ganze Situation war mehr als unschön und hat mich ganz schön runtergezogen.
Die Woche danach war grausam. Ich hatte keine Arbeit und ich hatte auch nicht wirklich Aussicht einen neuen Job zu bekommen. Erstens war das Wetter richtig schlecht. Wir hatten eine Woche Regen und viele
der Farmen hatten ihre Arbeit eingestellt. Zweitens war das Hostel (meiner Meinung nach) auch nicht wirklich gewillt mir einen neuen Job zu besorgen, weil es ja angeblich meine Schuld war, dass ich meinen alten Job verloren habe. War also eine ziemlich blöde Situation für mich. Ich musste Miete und Essen bezahlen, habe aber kein Geld verdient. So richtig Plus machen kann man hier in Bundaberg wohl einfach nicht. Ich habe bis jetzt noch nicht wirklich sparen können, was mich ganz schön nervt.
Naja…auf jeden Fall habe ich versucht die freien Tage wenigstens ein bisschen sinnvoll zu gestalten. Wir sind an dem einzigen schönen Tag an den Strand nach Elliot Heads gefahren. Dort haben wir ein BBQ gemacht und das lauwarme Wasser getestet. Das war richtig toll. Endlich mal ein bisschen abschalten und die Zeit hier in Australien genießen. Das sind solche Momente, in denen man es nicht bereut hergekommen zu sein.
Die Woche frei hat mir auf jeden Fall genügend Zeit zum Nachdenken gegeben. Dabei habe ich festgestellt, dass mir das Alles gar nicht gefällt. Die Arbeit ist nicht nur besch…eiden, sondern du arbeitest insgesamt auch
Meine Drogen
Damit halte ich mich momentan am Leben ;-) viel zu wenig, um wirklich Geld verdienen zu können. Insgesamt reicht das Geld meist nur für Miete und Lebensunterhalt aus. Das ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Deswegen hatte ich mich eigentlich entschieden Bundaberg zu verlassen und mich nach Alternativen umzuschauen. Doch dann kam ein Angebot…
Ein anderes Hostel hat dringend neue Arbeiter gesucht, weil sie mehr Arbeit als Leute haben. Nachdem ich angefragt habe, wurde mir diese Information auch bestätigt und ich habe einen Tag später in dem neuen Hostel eingecheckt. Bereits den Tag darauf habe ich angefangen zu arbeiten. Ich war nun wieder auf einer Erdbeerfarm zum Pflücken beschäftigt. Allerdings gefiel mir es da gar nicht gut. Wir wurden die ganze Zeit nur angetrieben wie Vieh und uns wurde den ganzen Tag erzählt wie schlecht wir sind. Ich kam mir vor wie ein Sklave. Das war nicht mehr lustig. Der Druck auf der Farm hat mich an den ersten Tagen richtig zerfressen. Ich war eingeschüchtert und gehemmt in meiner Arbeit. Ich bin mit jedem Tadel noch langsamer geworden und habe noch schlechter gepflückt. Die ganze Geschichte ist so ausgeartet, dass ich nach einer Woche, am Dienstag, dort entlassen
Tomato Machine
Verständlich? :-P wurden bin. Mal wieder… :-) Aber diesmal bin ich ganz froh darüber, weil mir das so und so nicht gefallen hat, wie die Farmer dort mit ihren Mitarbeitern umgehen. Abgesehen davon, dass es leider auf vielen Farmen so zu geht…
Von der Sklaverei befreit, habe ich am Mittwoch auch gleich die Quittung für eine Woche psychischen Stress erhalten. Mich hat es richtig erwischt. Eine richtig schöne Wintergrippe. Oder Sommergrippe? Ich glaube in Deutschland würde man so etwas Sommergrippe nennen, aber hier ist es halt irgendwie doch eine Wintergrippe. Ich habe zwar gleich am Mittwoch wieder gearbeitet, jedoch nur für vier Stunden, was auszuhalten war. Heute habe ich zum Glück frei und hoffe mich ein wenig auskurieren zu können, bevor ich morgen wieder arbeiten muss.
Mein neuer Job ist…drei Mal dürft ihr raten…NEIN! Nicht Erdbeeren pflücken. Sondern Tomaten. :-) Das ist echt witzig. An dieser Stelle versuch ich zu erklären, warum ich es witzig finde und hoffe, dass ich es so bildlich wie möglich erklären kann. *lach* Für das Tomatenpflücken wird eine Maschine eingesetzt, die echt schwer zu beschreiben ist, weil wahrscheinlich niemand von euch so etwas zuvor schon einmal gesehen hat. Im Prinzip ist es ein Traktor mit zwei Armen, die er seitlich hochklappen oder herunterlassen kann. Die Arme werden zum Pflücken in die Tomatenreihen hereingelassen. An diesen Armen befinden sich jeweils 8 Sitze, welche auf einem Blech angebracht sind, so dass man mit gestreckten oder angewinkelten Beinen darauf sitzt. Die Arme werden je nachdem wo sich die meisten reifen Tomaten befinden sehr weit runter oder etwas höher gefahren. Wir haben auf einer Höhe von etwa 20cm über dem Boden gesessen. Es gibt immer 2 Stühle pro Tomatenreihe, wobei eine Person links und die andere rechts pflückt. In der Mitte der zwei Stühle, also insgesamt pro Arm 4 Mal, geht ein Laufband nach oben und den gesamten Arm entlang zu einer Schütte, die hinten an dem Traktor befestigt ist. Die Tomatenpflücker fahren als sitzend und mit vorgegebener Geschwindigkeit durch die Reihen und pflücken also, was auch nur den kleinsten roten Schimmer hat. Nein, die Tomaten werden nicht rot gepflückt, sondern eher grün. Wie so vieles Obst und Gemüse… Ich habe versucht mal eine Zeichnung von der Maschine anzufertigen. Vielleicht versteht es ja jemand. :-P Ein Foto folgt auch noch…
Leider arbeiten wir richtig wenig und verdienen schlecht, was meine Entscheidung Bundaberg zu verlassen nur noch unterstützt. Ich bin also momentan am überlegen, wo ich hin möchte und wie ich das finanzieren will. Wenn ich die zwei Fragen geklärt habe, werde ich mich wieder bei euch melden. :-)
Bis dahin…
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