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Published: February 18th 2011
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Zurück zu den Mayas um 700 n. Chr. – Palenque
Die Tempelanlagen von Palenque stammen aus der klassischen Periode von ca. 300 – 900 n. Chr. Der Höhepunkt war in der Spätklassik um das 7. Jahrhundert n. Chr. Besonderer Reiz von Palenque sind die Tempel, die sich direkt an den Urwald anschmiegen. Alle wichtigen Bauwerke waren in ihrer Blütezeit mit Stuckreliefs reichhaltig verziert und die Mauern waren zinnoberrot angestrichen. Typisch waren die gitterartigen Dachkämme, die die Tempel noch höher erscheinen ließen. Wieso baut man so steile Treppenstufen?, fragt man sich. Vielleicht, damit es die hohen Priester schwer hatten, die geweihten Hallen zu betreten. Die Bauwerke hatten weltliche (Wohnstätten) wie auch religiöse Funktion (Götterkult, Inthronisation) zugleich.
Zuerst kamen wir zum Totenkopf Tempel (Templo de la Calavera). Den Stuckschädel (s. Foto) konnte man noch gut erkennen. Zu unserer Enttäuschung war die Pyramide de las Inscripiones (Pyramide der Inschriften). Sie enthält die Totengruft des bedeutendsten Palenque-Herrschers Pacal der Große (bis 689 n. Chr.). 1849 wurde dieses Grab entdeckt und es wurde damals als eine Jahrhundertsaison bezeichnet. Wir gingen weiter zum Palacio (Palast), ein sehr verschachtelt angeordnetes Gebäude. In einer der Wände ist ein schönes Kunstwerk eingelassen, was die Inthronisation von Pascal darstellt. Ganz
typisch an den Darstellungen sind die fliehenden Stirnpartien der May. Für die Stirnabplatttung wurden die Köpfe der Babies mit Kopfbinden und Hölzern deformiert. Dies Kopfform begünstigte das Tragen von Lasten mit einem Stirnband. Zum Schönheitsideal gehörte es außerdem, schiefäugig oder schielend zu sein. Dazu hängte man Säuglingen kleine Kugeln vor die Augen. Seltsame Sitten und Ideale!
Die nächsten Tempel der Kreuzgruppe dienten zu Ehren der Einsetzung von Cham-Bohlum II, Sohn von Pacal, in den Herrscherstand. Die Hinterwände der Kammern waren jeweils mit wertvollen Relieftafeln dekoriert. Jedes Mal wird der junge König dargestellt, der von seinem Vater die Macht erhält. Links und rechts sind Hyroglyphentexte angebracht. Diese Darstellungen werden von den Souvenirhändlern auf Lederplatten aufgemalt angeboten.
Unvergesslich bleibt jedoch das Naturerlebnis „Urwald“. Mittags setzte das Geheul der Brüllaffen (howler monkeys auf engl.) ein, das durch Mark und Bein ging und sich mit Vogelstimmen und Zikadengezirpe vermischte. Auf unserem Campingplatz Mayabell unweit der Tempelanlagen klang dies abends aus nächster Nähe noch schauerlicher und weniger hartgesottene Camper fragten sich schon, wie man bei diesem Geheule denn schlafen könne.
Ausklang des Abends fand im Restaurant Mayabell statt und wir gönnten uns eine Guacamole und Pommes zu zentralamerikanischer Live-Musik einer Zwei-Mann-Truppe.
Abends bei den
Pyramiden von Uxmal
Am nächsten Tag ging es auf freier Landstraße nach Uxmal (gesprochen: Uschmal)
Wir hatten uns vorgenommen, abends um 19:00 Uhr die „Luz y Sonido-Show“ (Licht- und Tonshow) auf dem Pyramidengelände anzuschauen. Punkt 18:00 Uhr bogen wir auf das Gelände vor dem Eingang ein. Ja, wir können nebenan auf dem Parkgelände übernachten – aber das kostet 131 Pesos. Ok – die 11 Dollar haben wir auch noch. Dann wissen wir schon, wo wir nachts bleiben.
Die Show kostete pro Person 69 Pesos – im Vergleich zum sonstigen Eintritt mit 166 Pesos wirklich angenehm günstig. Und wir bekamen eine eindrucksvolle Atmosphäre geboten.
In angenehmes Abendlicht getaucht erscheint gleich zu Anfang die wuchtige Pyramide des Zauberers (Pirámide del Adivino). Sie hat abgerundete Ecken und ist 38 m hoch. Die Pyramide besitzt einen sehr steilen Neigungswinkel mit um die 60 Grad – gut genug, um eine Nackensteifheit zu entwickeln. Ich habe einmal versicht, in einer Nachtaufnahme die Steigung zu demonstrieren.
Die eigentlichen Kennzeichen Uxmals sind die Cuadrángulos. So bezeichnet man die großen rechteckigen Plätze. Um diese sind rundherum verschiedene Bauten angeordnet. Die Gebäude Uxmals sind vorwiegend im Puuc-Stil errichtet. So benannt nach dem reichhaltigen Friesendekor an den Gebäuden. Gerade bei
Nacht wirkt der plastische Gebäudeschmuck umso mehr.
Wir saßen unterhalb eines Palastes auf der Nordseite. Sehr gut von hier sichtbar war der Westbau mit einem Fries aus Figuren und Chaak-Masken. Der rüsselnasige Chaak ist der Regengott. Es ist leicht zu erkennen, das Wasser ein lebenswichtiges Thema der Maya war. Anderso fanden die Maya leichteren Zugang zum Wasser über die Cenotes, dolinenartige Gebilde. Sie entwickelten sich da, wo die Kalksteindecke der Yucatan-Halbinsel eingebrochen war und so ein Zugang zu den unterirdischen Wassergängen stattfand. In Uxmal jedoch gab es keine Cenotes und das Wasser wurde in Chultunes (Zisternen) gesammelt. Während der Ton- und Lichtshow ruft der Erzähler immer wieder Chaak an und bittet um den Regen. Illuminiert wird dabei auch eine Freskenschlange mit aufgerissenem Rachen, aus dem ein menschlicher Kopf herausschaut. Dem Urgott der früheren Völker, Quetzalcoatl , nachempfunden, bekam dieser Vogel-Schlangen-Mann den Namen Kukulkán. Eine gelungene Vorstellung vor imposanter Nachtkulisse!
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