Isla Cozumel – am schönsten unter Wasser


Advertisement
Mexico's flag
North America » Mexico » Quintana Roo » Cozumel
February 26th 2011
Published: March 3rd 2011
Edit Blog Post

Die Karibikinsel Cozumel liegt 16 km vor der Riviera Maya und ist mit ihren 53 km Länge die größte mexikanische Insel. In der Regel finden hier nur dollarschwere Urlauber von Kreuzfahrtschiffen oder aus Flugzeugen ihren Erholungs- und Erlebnisort. Wieso verschlägt es uns Beide vom Typ Low-Budget-Urlauber gerade auf diese „Touri-Nepp“-Insel? Einfache Antwort: Cozumel ist für Taucher (und auch Tauch-Küken wie mich) ein El Dorado, denn es finden sich hier einzigartige Tauchgründe. Unzählige Riffe sind der Insel vor allem an ihrer Westseite vorgelagert.

Wir haben also eine Rechnung aufgemacht: Entweder wir heizen den Bulli nochmals die Küste runter und fahren gen Backpacker-Tauchinsel Utila in Honduras, um wirklich günstig tauchen zu können. Oder aber wir ersparen uns bis zu 2000 km zusätzlich und suchen erst einmal das nahe Glück auf Cozumel. Diesmal war es Hans, der den Ausschlag gab und so haben wir uns am Dienstagabend am Fährhafen Calica bei Playa del Carmen einquartiert, dort übernachtet, um morgens um 8 Uhr überzusetzen.

Einige kennen die nun folgende Geschichte schon – für diejenigen, die ich nicht extra angemailt habe, hier nun der Bericht vom Reisebeginn:
Es fing alles sooo gut an. Ich hatte entdeckt, dass das Fährterminal eine schöne Toilette mit Waschgelegenheit bot. Also machte ich mich um sieben Uhr morgens auf und wusch erst einmal meine Haare. Wie tat das gut, den ganzen Sand aus meinem borstigen Haarwerk heraus-zubekommen! Komme ich zurück zum Auto, berichtet Hans, dass wir nicht mit der Fähre fahren können. Die Gesellschaft gibt den Gemüselastern, die in langen Wartereihen am Terminal stehen, den Vortritt, zudem nimmt sie nur jeweils einen Fahrer mit. Einer könnte also sowieso nicht mit auf die Insel und müsste die Personenfähre nehmen. Na toll! Wir haben uns doch extra vor zwei Tagen erkundigt. Das kann es nicht sein! Eine Fähre nimmt doch immer alle Personen im Auto mit. Ein Fahrer kann ein wenig Englisch und hilft bei der Unterhaltung mit dem rein spanisch sprechenden Fährpersonal. Es gäbe da noch einen Ausweg…. Wenn ich mich (als Frau….) ans Steuer setze, dann hätte der „Capitano“ wohl ein Einsehen und ließe uns aufs Schiff. Na, wenn das weiter nichts ist…
So tuckerte ich mit dem VW-Bus dann in den Schiffsbauch hinein und Hans saß in ungewohnter Position hinten auf der Rücksitzbank. Jetzt kommt’s – Ich hatte ja ein leicht ungutes Gefühl – habe ich doch schon einige Fährfahrten mitgemacht. Für die PKWs hatte die Fähre ein zweites Deck. Das bemerkte ich, als wir eine Kurve im Heck fahren mussten und dann, Schluck, kam eine 40 %-ige Rampe. Hans meinte noch: „Gib Vollgas!“ und ich fuhr auf dieses Monstrum zu. Mist – das war zu zaghaft. Der Turbolader sprang nicht an und mein Motor starb mir unter den Füßen bei der Hälfte ab. Batterieleuchte erscheint – abgewürgt oder was auch immer. Handbremse rein. Ich sah hinter mir, wie Hans unsere großen Wasserkanister abbekam, die natürlich rückwärts sausten. Hans fluchte. Ein Einweiser deutete mir an, dass ich rückwärts runter sollte. Ok, wenn’s weiter nichts ist. Dann rollte ich vorsichtig die schmale Rampe wieder runter. Abenteuer pur. Unsanft wurden wir aus dem Schiffsbauch gewiesen und mussten uns ganz hinten wieder einordnen. Pessimist Hans seufzte: „Das war’s dann wohl mit der Überfahrt!“. Und wir schauten mit großen Augen zu, wie ein großer LKW-Zug nach dem anderen im Schiffsbauch verschwand. Dann durften wieder zwei Pick-Ups rein. Wir aber mussten warten. Endlich winkte man uns auch heran und wir fanden Platz zwischen zwei großen Trucks. Puuh! Verschwitzt stiegen wir aus und mussten uns mühsam einen Weg durch das LKW-Labyrinth kämpfen. Sie hatten die Wagen so dicht geparkt, dass wir oft keinen Durchstieg fanden und erneut auf Wegsuche gehen mussten.
Zwei Stockwerke höher und ein klimatisierter Passagierraum fand sich. Ich sah die Taquilla und wir gingen beide, um unsere Fährpassage zu bezahlen.
Als ich dann die Rechnung sah, musste ich zweimal schlucken. Wir hatten als Info bekommen, dass wir als normaler PKW gelten und der Tarif besagt somit 450 Pesos, so etwa 38 US-Dollar für die eineinhalbstündige Fahrt. Nun wollte man uns aber 970 Pesos belasten, weil wir eine Art Van seien. In der Broschüre waren bei diesem Tarif kommerzielle Transporter, Vans etc genannt. Hans entrüstete sich und fing an zu argumentieren. Der Lademeister kommt und beschreibt unser Auto. Keine Chance, es bleibt bei dem Tarif. Murrend bezahlten wir. Nun wird unser Tauchabenteuer nochmals teurer. Ich hole mir eine Broschüre und sehe, dass die ‚normalen‘ PKWs bis zu 6 Meter lang sein dürfen. Das kann doch nicht wahr sein!
Also nochmals zur Taquilla, obwohl ich mir nichts mehr davon verspreche, den sturen Kerl umzustimmen. Aber wir hatten Glück. Es gab da noch Alberto und er war so eine Art Oberaufsicht und hielt sich in der Nähe der Kasse auf. Wir legten ihm unsere Argumente dar und verwiesen auf die Autopapiere, wo wir klar als PKW ausgewiesen werden. Gut, Hans kann mit Alberto zum Auto runter und er holt die Kopie vom Fahrzeugschein. Dann muss Alberto aber noch mit seinem „höheren Chef“ reden, denn da ist ja noch der sture Kassierer. Es klappt tatsächlich. Wir bekommen Geld zurück! Alberto ist so nett, dass er mir noch sein Handy leiht und ich mit der Tauchschule einen Treffpunkt auf Cozumel vereinbaren kann. Er führt uns auf dem Schiff herum und wir sehen, wie ein Lotse für die Hafeneinfahrt an Bord kommt. Herzlich verabschieden wir uns.

Ja, und dann begann das fünftägige Tauchabenteuer. Zuerst einen Refresher-Kurs mit Portirio, unserem Tauchlehrer, gemacht und die wichtigsten Abläufe beim Tauchen nochmals wiederholt. Dann erster Tauchgang mit ihm am Paraiso-Riff. Und wir bekamen richtig Hunger auf die farbenfrohen Tropenfische und die herrliche Korallenwelt der Karibik. Hier ein paar Auszüge aus dem Tagebuch:

Mittwoch, den 23.02.2011
Nun zum ersten Tauchtag mit unserem Divemaster Toni. Heute wird’s ernst (naja, für ein Tauchküken wie mich). Wir fahren zur Palmas-Wand und werden so bis 35 Meter tief an der Wand hinunter tauchen. Schon bald stoppt der Motor. Brillen sind schon gereinigt und die Flossen angezogen. Der Gurt mit 14 Pfund bei mir und 18 Pfund bei Hans sitzt. Dann Jacke an, die Flasche wird uns geöffnet. Und schon ertönt der Ruf: Auf die Kante! Mühsam hievt man sich auf den Bootsrand, die Flasche zieht ganz schön runter. Und dann geht’s hintenüber. Ich tauche nochmals mit dem Kopf im Wasser auf und kriege einen Rüffel: „Runter!“ Ok, dann halt runter…. Der Druckausgleich klappt Gott sei Dank ganz gut. Das hat früher immer etwas Probleme bereitet. Wir treffen uns alle so bei 30 Meter Tiefe und floaten dann hinter dem Divemaster her. Welch schönes Gefühl so im Schwebeflug dahinzutreiben! Man hat kaum Flossenarbeit, da wir mit der Strömung an der Wand entlang schwimmen. In aller Ruhe kann man sich die Tierwelt anschauen. Hans hat Probleme mit seiner Maske und ich sehe, dass sie halbgefüllt ist. Oh je, das gibt bestimmt viel Salzwasser in die Augen!
Jeder Tauchgang bietet eine etwas andere Fischwelt. Diesmal sehen wir zwei große Barsche, mehr wie einen Meter lang. Ich vermute, dass es Black Grouper sind. Ein bisschen unheimlich sind mir diese gewaltigen Meerestiere schon.
Die Anzeige steht auf 1000 psi. So langsam wird es Zeit, aufzutauchen. Wie verabredet bleiben wir sicherheitshalber drei Minuten bei max. 15 Feet oder 3 m.
Dann wird es ungemütlich. Ich pumpe meine Tauchweste oder zu englisch: BCD auf, um mühelos an der Oberfläche zu treiben. Fünf Leute halten sich am Bootsrand fest und warten, bis der Erste seine Gewichte, die Weste und die Flossen ausgezogen hat. Das sind die längsten Minuten der Welt…. Sagen zumindest meine Arme. Schluck… Wieder eine Portion Meerwasser geschluckt… Und die Arme werden länger… Endlich bin ich im Boot und die Zitterpartie startet. Denn wir haben keine Tauchanzüge an und mit der Zeit kühlt man im Wasser schon aus. Da Toni jetzt die beiden 75 PS-Motoren auf Vollgas fährt, bekommen wir zudem einen ordentlichen Fahrtwind und Spritzwasserdusche ab. Da helfen auch keine 30 Grad Außentemperatur mehr.

Donnerstag, den 24.02.2011
Es hat sich wieder eine kleine 5-Mann-Tauchgruppe zusammengefunden. Heute waren wir schlauer und haben eine Joggingleggings und ein Langarmshirt angezogen. Kurze Nachfrage nach dem ersten Tauchstandort: Juhu, wir fahren zum Santa Rosa Riff! Nach längerer Fahrt vorbei an großen Strandresorts sind wir über dem Riff angelangt. Wieder ist der erste Tauchgang tiefer angelegt. Toni führt uns heute durch kleine Riffhöhlen hindurch, was viel Spaß macht und den Tauchgang abwechslungsreich gestaltet. Hans hatte sich vorher nochmals die Barthaare über der Oberlippe peinlichst rasiert und nun saß die Maske. So konnte auch er die Meereswelt in vollen Zügen genießen. Danach tauchten wir noch am Tormentos-Riff. Hier gab es zwar keine Tunnels oder Höhlen, dafür fanden wir ein großes Artenreichtum vor. Neben Kaiser- und Doktorfischen gab es den Feuerfisch zu bewundern. Dazu kamen die Papageienfische, deren Türkis-Grün-Färbung mir besonders gefiel.

Freitag, den 25.02.2011
Wir haben an der Südspitze der Insel übernachtet. Heute ging‘s bei sengender Hitze aber ordentlicher Brise auf Mountainbike-Tour an der Ostseite von Cozumel. D.h. wir fuhren einfach 20 km die Küstenstraße entlang vorbei an zahlriechen Strandbars und Souvenirständen. Dann drehten wir wieder um und radelten zurück. Eines ist klar: Die Westküste hat schönere Sandstrände und ist nicht so rauh wie der Ostrand der Insel. In der Marina von San Miguel haben wir mit Hector, der unseren Tauchservice betreibt, anschließend Kontakt aufgenommen. Morgen wollen wir das weltberühmte Palancar-Riff betauchen.

Samstag, den 26.02.2011
Um 10 Uhr waren wir beim Tauchboot in der Marina verabredet. Mit dabei war wieder das Pärchen aus Kanada, das auch schon vor zwei Tagen uns begleitete. Erst einmal gab es einen schnellen Ritt von einer halben Stunde Richtung Südzipfel der Insel. Die 75 PS-Motoren gaben, was sie konnten. Wir mussten uns ordentlich festhalten, weil das Boot mit dem Rumpf immer wieder hart auf der See aufschlug.
Dann gab Toni schon das Kommando: „Belts (Gurte mit Gewichten) und masks (Tauchermasken) on.“ Der Kapitän des Bootes brachte uns schon die vorbereiteten Flaschen mit Tauchweste. Nacheinander gingen wir alle „über Bord“. Toni hatte eine Tiefe von 90 – 95 Feet (also ca. 30 Meter )vorgegeben. So trieben wir in dieser Tiefe hinter ihm her. Hans ließ sich immer etwas mehr Zeit und zuckelte in einigem Abstand hinter uns durch die Unterwasserwelt. Er genoss es sichtlich. Die Korallenwelt im Palancar-Riff war einmalig. Hirnkorallen, große Anemonen und Korallen mit tiefem Trichter schillerten uns in den Farben schwarz, orange, lila und blau entgegen. Dann zeigte Toni auf den Boden. Eine große Meeresschildkröte schwamm majestätisch am Meeresboden entlang. Das Wasser war kristallklar. Ganz genau konnte ich die Musterung ihres Panzers erkennen. Nach 40 Minuten gab er uns das Zeichen langsam aufzutauchen. Die See war recht rauh und ich trieb immer weiter vom Boot ab. Da fing ich eben an, zum Boot zurückzucrawlen. Prompt war ich im Boot, kam von Toni der Kommentar. „Ich hab Dir doch gesagt, Du brauchst nicht zum Boot schwimmen. Das Boot holt Dich schon ab. „ Ist mir doch wurscht. „Wollte eben ein bisschen Sport machen“, lautete meiner eher schnippische Antwort. Er meint wohl, ich hätte mein Seepferdchen erst gestern gemacht!
Schwamm drüber. Nun gings zum San Franzisco Riff. War mein zweiter Wunsch gewesen. Hector hatte mich gestern gefragt, was ich denn noch tauchen wollte. Toni warnte uns. Wir sollen nahe bei ihm bleiben. Es gibt eine starke Strömung, gegen die man nicht ankommt. Also zusammen tauchen…
Das Riff war das absolute Highlight unserer bisherigen Tauchreihe. So viel Meeresleben und schöne Korallenwelt hatten wir bisher nicht gesehen. Zudem gab es auch wieder kleine Höhlen zum Hindurchtauchen. Toni zeigte uns den Eingang einer Höhle, der von einem großen Schwarm Fische belegt wurde. Zum Schluss erlebten wir noch eine grüne Moräne, die aus ihrem Versteck hervorkam und uns mit offenem Mund drohend anblickte. Wow, das war ein Viech von etwa zwei Metern Länge ! Das Hinterteil schaute am anderen Ende ihres Versteckes heraus. Auch Meeresschildkröten waren wieder zu bewundern sowie die ganze Bandbreite der uns bereits bekannten Tropenfische. Für uns war das ein perfekter Abschluss der sieben Tauchgänge. Zum „Entwöhnen“ hatten wir eh noch einen sonntäglichen Schnorcheltag eingeplant.

Sonntagabend hieß es dann, Cozumel auf Wiedersehen zu sagen. Acht Uhr abends startete unsere Fähre zurück zum Festland. Hans hatte das Glück, dass er nicht die Rampe hochfahren musste!

Nach einer etwas verkehrslärmigen Nacht auf dem Supermarkt-Parkplatz inmitten Tulums fuhren wir Montagmorgen Richtung Grenze nach Chetumal.



Additional photos below
Photos: 32, Displayed: 30


Advertisement



Tot: 0.107s; Tpl: 0.015s; cc: 17; qc: 64; dbt: 0.0585s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.2mb