Die Affen sind los!


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Published: March 3rd 2011
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Ein Grund, weshalb wir nun doch noch nach Belize gereist sind, ist, dass wir uns eine noch eindrucksvollere Meeresfauna versprechen.
Der zweite Grund war, einmal „richtigen“ Urwald und ihre Bewohner zu erleben. Da waren wir in der Community Bamboon Sanctuary gerade richtig. Sanctuary heißt so viel wie Schutzgebiet. Bamboon ist der Name der Ortschaft, wo sich dieser Schutz- und Schonraum für die Howler-Affen befindet.

Schon nach dem Grenzübertritt zu Belize fühlt man sich in eine völlig andere Welt versetzt. Die wichtigsten Verkehrsadern wie der Northern Highway würde man in Deutschland gerade mal als untergeordnete Landstraße bezeichnen. Kein Mittelstreifen, kaum Seitenstraßen. Alles ist sehr ländlich. Selbst größere Städte wie Orange Walk Town haben nur eine Hauptstraße, an der sich zwei Banken und einige kleine Geschäfte befinden. Supermärkte der bekannten Ketten, wie in Mexiko, sieht man gar nicht. Die Autos sind oft in sehr schlechtem Zustand – man fühlt sich eigentlich in einem Entwicklungsland.
Doch die Atmosphäre ist karibisch-lässig. Die Bevölkerung ist zumeist afrikanisch-dunkelhäutig. Das ergibt ein ganz anderes Flair. Rastaman überall… Go slow (Mach langsam) lautet die Devise.

Wir finden die Rangerstation dank guter Beschilderung sehr schnell und entschieden uns, die letzte Tour des Tages um 16:30 Uhr mitzumachen. D. h. wir konnten noch einige Stunden ruhen. Was wiederum sich schwierig gestaltete in dieser Affenhitze! Man war immerzu dabei zu schwitzen, die Kleidung klebte am Körper und mit Argusaugen betrachteten wir die nahe Umgebung auf der Suche nach Mosquitos.
Robert, unser Führer, nahm uns dann in den nahen Dschungel mit. Umhüllt von einer Autanwolke stapften wir hinter ihm her. Er zeigte uns Büsche und Bäume, deren Blätter von den Dschungelbewohnern zu medizinischen Zwecken (sei es zur Feststellung von Schwangerschaft, Linderung von Bauchkrämpfen oder als Schmerzmittel nach Insektenstichen bis hin zum Schlangenbiss) verwendet wurden. Wir berührten Mimosenblätter, rochen an Buttercupblüten oder bewunderten Mahagonibäume (Staatsbaum von Belize).
Der Höhepunkt war jedoch ganz klar die Howler-Monkey-Truppe. Natürlich hatten wir eine Banane dabei (ich weine noch den zwei Bananen nach, die uns am Belize-Zoll konfisziert wurden…) und die Tiere wussten das. Dennoch waren es wilde Affen und wir boten ihnen vorsichtig die Schalen und das Fruchtfleisch auf der flachen Hand an. Es war schon niedlich anzusehen, wie sie, nur am Schwanz baumelnd, mit ihren kleinen Händen nach der Banane grapschten.

Dann wurde es laut… Denn der „Leader“ (alpha-Männchen) zeigte sich hoch droben auf einem Ast. Robert begann aus Leibeskräften das Heulen der Männchen nachzuahmen. Manchmal klang es drohend, manchmal endete es in einem lachenden Ton. Alpha-Typi ließ das nicht auf sich sitzen und meldete sich mit grausigen Basstönen zurück – natürlich musste er sein Revier verteidigen. Diese blöden Zweibeiner – die sollen wieder abhauen! Das Ganze zog sich bestimmt zehn Minuten lang hin, biss sich das bullige Männchen wieder beruhigte. So aus der Ferne betrachtet war das ja eher lustig. Doch ich erinnerte mich noch zu gut an das „Abendkonzert“ in Palenque – man bekam eine Gänsehaut.

Auf der Rücktour entdeckten wir noch eine zierliche ungiftige Schlange im Busch. Belize hat aber auch die echte Coral snake (Korallenschlange) und weitere Giftschlangen. Immer wieder flogen Papageien auf (z. B. Gelbwangenamazonen). Leider bekam ich sie nicht vor die Linse.

Nach einer Dusche hechelnd fanden wir den Weg zu unserem Auto zurück. Abends spazierten wir noch durch den kleinen Ort und genossen die Ruhe. Wir trafen Lisa und ihren Bruder, die uns vom Ruderwettrennen auf den Lahmanai-Fluss berichteten. Ein Treffpunkt im Ort wurde für ein Grillfest vorbereitet. Die Kinder berichteten, dass Iguanas, Schildkröten und andere lokale Spezialitäten am kommenden Samstag zu Ehren des Rennens zubereitet werden. Die beiden Youngster schwimmen selber immer wieder durch den Fluss (in dem es auch Krokodile gibt) auf die andere Seite, um dort Iguanas mit der bloßen Hand zu fangen. Ich brauche diese Erweiterung meines Speisezettels nicht und sehe diese Tiere lieber außerhalb des Kochtopfes!




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