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Published: January 16th 2006
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Grönland.
Grönland jetz, ne. Alles begann an einem gräulich verhangenen Donnerstagmorgen. Man stand um 7 Uhr auf, um schlanke 7 Stunden später im Flieger zu sitzen - in Düsseldorf wohlgemerkt, am Boden. Soweit so gut, los geht das, Zellen im relativen Klappmessersitz, ich noch weitgehend entspannt im Dauerhohlkreuz. So alle zwei Stunden kribbeln Beine und Blase, also mal kurz austreten, schütteln, hinsetzen, nicht pennen können, nicht lesen können, den Film scheiße finden… Was kann einem gewöhlichen Penny-Passagier also eine solche Reise versüßen, unterhaltsam machen?
Nach gefühlten 28 Minuten sprang uns ein zu unserer Linken positioniertes Markus-Maaßen-Double (optisch wie intellektuell) ins Auge. Man wunderte sich in Nebensätzen, warum denn diesem Herrn und einem Peter-Maaßen-Double vor ihm insgesamt 8 (Acht!) Sitze in Form zweier Viererreihen zur Verfügung standen, während unsereins in Sardinenposition zu verharren wusste. Wirklich interessant wurde die Thematik jedoch erst als Uns Macke den ihm zur Verfügung stehenden Raum in vollem Umfang zu nutzen begann: Ohne mit der Wimper zu zucken, muggelte er sich in die seitens der Fluggesellschaft zur Verfügung gestellte Degge und schlummerte erstmal ein halbes Stündchen in Embryostellung. Warum auch nicht? Die freundliche Frau Stewardess (oder ihr Kollege mit dickem, schwarzem Mäuschen auf dem Daumennagel) weckte ihn beizeiten zum Essen, welches
Eskimoe.
Unten sind Eskimoe. Bestimmt. er mit Genuss und Geschwindigkeit aufnahm, in einer Art und Weise, die man von Wiederkäuern wie Kühen oder auch Kamelen gewohnt ist. Was die Tischmanieren anging, schien er von einer Wolfsfamilie großgezogen worden zu sein.
Noch bevor der Kollege mit dem Mäuschen uns mit dem Essen bedient hatte, entwich Good Ol’ Macke ein befriedigter Rülps, der anzeigte, dass er fertig war, satt - und nicht zuletzt auch müde. Was macht man da? Ungefähr zeitgleich mit unserer ersten Gabel Pasta öffnete er sich mit wohnzimmergleicher Selbstverständlichkeit Gürtel und Hose, schaffte Platz, und zögerte nicht, sich der störenden Socken zu entledigen. Gleich darauf wieder back in die Horizontale, einmuggeln und auf ins Reich der Träume!
Seine nackten Füße sollten sich von diesem Zeitpunkt an für ca. sechs Zeitstunden für uns in greifbarer Nähe befinden. Ein Erlebnis für sich! Derweil ließ es sich unser Freund auch richtig gut gehen. Zwischen den Tiefschlafphasen verleibte man sich gerne ein schönes Rotweinchen ein und aß - liegend! - Erdnüsse und Gummibärchen. Ein wahres Fest für die Sinne!
Nicht nur er allein, auch die Begleitumstände sorgten dafür, dass wir uns stundenlang herzlich amüsieren konnten: Wie sich herausstellte, hatten Macke und Pepa zu zweit acht
Muggelich.
Ach, was ist das bequem in so nem Flugzeug...! Sitze - ihre Frauen hingegen zu zweit ZWEI! Supergeil! Überdies war seitens der LTU zu Beginn des Fluges ein Reisepäckchen ausgegeben worden, welches allerlei Utensil enthielt, unter anderem auch schöne, muggelige, rote Socken. Wie so vieles andere, spielten diese jedoch im Lebensentwurf unseres Kollegen keine dominante Rolle. Sehr unterhaltsam das Ganze!
Außer dem Kollegen gab es jedoch auch noch andere unterhaltsame Aspekte im Flugzeug. Wer in den letzten Jahren mal in die USA geflogen ist, wird es wissen: Es gibt eine ganze Menge Fragen zu beantworten! Bisschen überfordernd, aber im Nachhinein ebenfalls gute Unterhaltung! Hier sagen die Fotos mehr als tausend weitere Worte…
Nach einem beschaulichen Flug endlich in NY angekommen - wir landeten um 16 Uhr Ortszeit (in Deutschland 22 Uhr) - erwarteten uns am Flughafen einige Freunde aus anderen Kulturen, die uns ihre Fahrdienste Richtung Stadt andienten. Nach einem kurzen, hektischen Optionen- und Preisvergleich stiegen wir zu GARFIELD ins Auto. Garfield kommt aus Jamaika und heißt wirklich so, was er mit seinem Perso bestätigte. Saugeiler Typ, der uns easy mit seinem 80er-Cherokee downtown beförderte (supergeil: Wir fahren vom Flughafenparkplatz, Garfield muss 3 Dollar Gebühr zahlen, sucht nach Kleingeld, hat keins und fragt mich: „Scheiße Mann, kannste
Erdnüsse!
Mjam, lecker! mir mal drei Dollar leihen?“) und uns erstmal seine Nummer gab, wir sollen ihn anrufen, wenn wir wieder in der Stadt sind. Ah ja.
Nun. Bei Garfield raus und mega bepackt direkt neben dem die Nacht beflimmernden Times Square in den größten Busbahnhof der Welt. Sehr viel Schweiß, Schmerzen und ebenfalls SEHR viele Freunde aus anderen Kulturen, die nicht unbedingt mit dem Merkmal „sympathisch“ abzustempeln waren. Koffer abgegeben und raus Richtung Times Square, unser Bus nach Montreal sollte um 0 Uhr starten.
Da ging’s ab. SU-PER-KRASS!, um es in Mularskis Worte zu hüllen. Die Straßen am Times Square voller Touris, komischer Gestalten (wir inklu) und Bullen in KAMPFANZÜGEN mit MG’s! Kein Scheiß! Noch nie so große Gewehre gesehen! Zello treffenderweise hierzu: „Schreib, dass wir in den paar Stunden so viele Bullen und andere Typen mit Waffen gesehen haben, da könnte man nen Gangsterfilm mit drehen!“ (übrigens, Zello zu den Waffen: „Schreib, man kennt die aus dem Fernsehen: Das sind die, die sonst oben auf so Jeeps drauf sind!“).
Gut. Wir also zwischen Angst und Begeisterung - ohne uns zu trauen, den Fotoapparat rauszuholen! - durch diese krasse Masse. Vom Hunger geplagt, suchten wir nach einem Platz zum
Rotwein!
Mjam, lecker! Essen, was natürlich am Times Square nicht gut ausgehen kann: Wir landeten im Hard Rock Cafe. Mega Touri, aber was will man machen? Um ca. 2 halb 3 nach deutscher Zeit servierte uns unser persönlicher Kellner Oscar zwei der jeweils gefühlt geilsten Biere ever. Es folgten hervorragende Burger zu hervorragenden Preisen und nach dem letzten Bissen und dem letzten Schluck erfüllte uns eine Befriedigung wie sie auch unser Freund aus dem Flieger empfunden haben muss, kurz bevor er sich die Socken auszog und ablegte.
Genüsslich ließ man den Blick durch die Lokalität schweifen, langsam von Müdigkeit und Strapaze übermannt werdend, als plötzlich… ER den Raum betrat! Voller Begeisterung erlebten wir unser erstes Wiedersehen mit den Gebrüdern Maaßen samt Entourage. Man hatte sich offensichtlich frisch gemacht! Da blieb das Hüngerchen natürlich nicht aus.
Was folgen sollte, waren 12 weitere Stunden roiner Terror. Ewiges Warten in einer ewigen und völlig sinnfreien Schlange auf diesen bekackten Bus, umgarnt von alleinerziehenden Müttern auf Schore, die mit ihren Kindern in der Busstation abgammeln, weil’s da Steckdosen gibt, um’s Handy dranzuhängen. Wir hingegen: Sekundenschlaf IM STEHEN! Nach endlosem Warten ging das dann irgendwann los, nach deutscher Zeit war’s 7 morgens, die Ticketabreißerin brüllt einen
Reisepäckchen.
Schau genau hin, Maus! an, man kann nix mehr und endet im fett ekelhaften Bus, es ist dunkel und - ich möchte es mal so ausdrücken - wir waren in diesem Vehikel so ziemlich die einzigen, die man auf den ersten Blick sehen konnte (Warum gibt’s nochmal weiße Schokolade? Fragt mal Stromberg!).
Die Fahrt: Der Horror. Endlos. Zugig. Zello neben mir größtenteils wach, teilweise aber auch gerne mit dem Kopf am Vordersitz (!) pennend. Irgendwann Fahrerdurchsage, so kurz nach 3: Bus kaputt, umsteigen in nen Neuen. Genauso schmandtig. Wir kurz vor tot. Gerade eingepennt, fängt einer sieben Reihen vor uns gut an zu schreien, einfach so, gute halbe Minute, ganzer Bus wach. Danach Ruhe. Halbe Stunde wach. Geil: Sitzt man in Winterklamotten mit Jacke 9 Stunden irgendwo in Nordamerika im Bus und stirbt! Auch ne Lösung.
Gerade eingepennt, Morgendämmerung: Juhu! Kanada! Alle aus’m Bus, gesamtes Gepäck raus, Zoll. Das ganze Prozedere, mit zwei Rucksäcken und Koffer: Gute Stunde (Ortszeit Deutschland: Ca. 13 - 14 Uhr, 31 Stunden auf’m Buckel). Alle wieder rein, einer zuviel (!) im Bus, aber egal: Weiter!
So um 9 Ortszeit (D: 15 Uhr) dann in Montreal. ULTRA SCHNEE! Straßen, Bürgersteige, alles richtig fett und dicht bedeckt, ca.
2. REM-Phase!
Kein Sekundenschlaf - der Kollege meint's ernst. minus 11 Grad. Wir geilen Typen souverän mit Marschgepäck via U-Bahn in Richtung unseres Appartements, alles schön gefunden, U-Bahn-Station raus. „Super, hätten wir’s!“, dachten wir uns.
Denkste. Unwissend, dass es Busverbindungen exzellenter Art gibt, schleppten wir uns und unser netto und ungelogen jeweils gut 35 Kilo wiegendes Gepäck zu unserer Wohnung, ca. 45 Minuten durch den Tiefschnee. Kurz vor dem Exitus erreichten wir unser beschauliches Habitat und wurden von unseren Vermietern empfangen. Voller Krampf ließen wir uns auf der einladenden Couch nieder.
Erst als Elsa und Philippe - unser existenzialistisch geprägtes Vermieterpaar - uns allein gelassen hatten, wurde uns bewusst, dass ihre blinde Katze, von der sie angeregt berichtet hatten, wohl vor uns da gewesen war: Die Wohnung - inklusive der Betten - war von Katzenhaaren übersät. Und nun auch wir. Zello sah aus wie geteert und gefedert. Aber wir nehmen es ihr nicht übel, der Katze jetz, denn sie konnte das Ausmaß ihrer Schandtaten ja nicht sehen. Zellos Haaranalyse: „Ich glaube, sie ist weiß und hat ein braunes Unterfell - schade, dass sie selbst nicht sehen kann, wie hübsch sie ist!“.
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Muhhhlashki
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so wuerden ihn die inuit nennen