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Published: August 8th 2006
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Leuchtende Kunst
im Harbourfront Centre, Toronto Ueber ein Monat ist seit meinem letzten Blog vergangen, und das liegt ein wenig daran dass hier einfach nicht immer so aufregende Sachen passieren wie in Guatemala. Aber inzwischen hat sich doch so viel an Erlebnissen angesammelt dass es mal wieder Zeit fuer ein paar "Neuigkeiten" wird, vor allem weil Ende der Woche wieder ein Ortswechsel ansteht- mehr dazu am Schluss.
Die Auffahrt
Mein Leben innerhalb des letzten Monats- oder eigentlich der letzten zwei- spielte sich vor allem entlang der ca. 200 m langen Auffahrt ab, an der Stall, Cafe, Dairy und unser Haus liegen. Und auch wenn das ein wenig eingeschraenkt klingt, hat es sich nicht so angefuehlt, denn selbst waehrend der relativ kurzen Zeit hier hat sich viel getan und veraendert:
Den Eingang zur Auffahrt schmueckt jetzt eine grosse Strohballenpyramide (deren hochkomplizierten Aufbau ich im Schweisse meines Angesichts errechnet habe), vor dem Cafe gibt es ein Heuballen-"Walk on Top-Maze" fuer Kinder, das ich mit Ayanda (aus Swaziland) gebaut habe, und jenseits der Auffahrt, noch hinter den Pappeln versteckt, haben wir jetzt auch ein Labyrinth, dessen letzte Details ich heute fertig gestellt habe.
Der Gemuesegarten liefert unbekannte, weisse, hubbelige Riesenfruechte. Wahrscheinlich ist das eine ungewollte Zucchini-Kuerbis-Kreuzung, die
leider ebenso geschmack- wie farblos und zahlreich ist. Ansonsten habe ich alle zwei Wochen mal einen Unkrautrupfanfall und lege ein oder zwei Reihen verborgenes Gemuese frei, um es nach einem kurzen Moment der Bewunderung wieder zuwachsen zu lassen.
Im Stall habe ich inzwischen mehrere Kaelber-Geburten miterlebt- eine davon mit Kaiserschnitt! Das war auch mal ganz schoen aufregend. Und die Kaelber sind schon bei der Geburt so schwer, dass ich sie nicht alleine hochheben kann. Unglaublich, finde ich.
Natuerlich bin ich auch noch weiter im Eisgeschaeft, und meine Schoko-Orangen-Kreation wird demnaechst ins lokale Scoop-Programm aufgenommen.
Urlaub vom Reisen
Weil ich aber so hart arbeite, muss ich ja auch mal Urlaub machen! Und so hatte ich das grosse Glueck, dass Martin und Ineke ein Cottage im Norden von Canada besitzen. Dort sieht es aus wie man sich Canada eben so vorstellt: Klare Fluesse, jede Menge Seen, weite Waelder mit Birken und Zedern.
Und so waren wir fuer eine Woche direkt an einem Fluss, mit wenigen Menschen und vielen Bibern als Nachbarn; mit Greifvoegeln, die mit noch zappelnden Fischen in den Krallen vorbeifliegen; mit Kanus fuer Flussauf- und Flussab-Ausfluege; mit Gewitternaechten im Zelt; mit Marshmallow-Roesten am Lagerfeuer. Das war
mal sehr entspannt! Tagsueber habe ich die meiste Zeit auf dem (im Fluss schwimmenden) Dock rumgelegen und immer wenn es mir zu warm wurde in den Fluss gesprungen, um mich anschliessend wieder trocknen zu lassen. Selbst das kann fuer eine Zeitlang recht erfuellend sein.
Hillside
Das letzte Juli-Wochenende war das lebhafteste hier ueberhaupt, denn da sind wir mit Mann und Maus zum Hillside-Festival gefahren, Eis scoopen. Das Festival war ganz schoen gross, 45 000 Leute waren dort. Und ganz viele von denen wollten Eis essen. Trotzdem bin ich endlich mal wieder zum Tanzen gekommen und habe es genossen, viele viele viele Leute um mich zu haben und laute Musik. Und alles mit schoenem Wetter und trotz langer Warteschlangen entspannter Menschen. Ich glaube allein dafuer war es schon grossartig hier zu sein!
Toronto
Neben Hillside und vielerlei kleineren Ausfluegen war ich letzte Woche endlich in Toronto! Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, doch dann war der Ausflugstag der heisseste Tag in Toronto in den letzten 5 Jahren, mit ueber 38 Grad, hoher Luftfeuchtigkeit und natuerlich Smog. Die Fahrt war mehr oder weniger hoellisch. Wir haben uns verfahren, bei einem Restaurant bin ich rueckwaerts in die grease bin gefahren,
die aber- Glueck im Unglueck- nur leicht uebergeschwappt ist statt umzukippen. Aber koennt ihr euch vorstellen wie fies es ist wenn das Auto, in dem man in dieser Hitze unterwegs ist, nach monatealtem gebrauchten Bratfett riecht? Baeaeaeh!!!! Meine Stimmung war zu dem Zeitpunkt ungefaehr genauso schlecht wie das Fett gerochen hat, aber zum Glueck sind wir irgendwann angekommen und konnten das Auto (ohne Diebstahlsorgen) fuer einige Stunden stehen lassen.
Und so haben wir Kensington Market gesehen, einige kleine Strassen mit ganz vielen internationalen Laeden und Hippiekram und Cafes und endlich mal so was wie Biergaerten!!! Danach waren wir in Chinatown, das direkt daran angrenzt. Die ganzen Schilder sind in Chinesisch (und nur teilweise zusaetzlich in Englisch), es gibt exotische Fruechte, die ich noch niemals vorher gesehen habe, Laeden nur mit verschiedenen Sorten getrockneter Shrimps, Supermaerkte mit lebenden Riesenkrabben und Aalen an der Fischtheke, chinesische Buecher, kitschige Kleider... und vor allem ganz viele Chinesen, in den Laeden sieht man kaum mal ein westliches Gesicht.
Zur Erholung sind wir dann ans Seeufer gefahren, wo in einer umgenutzen Industrieanlage jetzt u.a. eine Galerie ist sowie verschiedene Handwerkstaetten sind (Glasblaeser, Goldschmiede, Keramiker), in denen man den Leuten bei ihrer Kunst zuschauen kann.
Draussen liegen jede Menge Boote, und es ist schon eine besondere Atmosphaere.
Abends waren wir in der Queen Street essen, Sushi! Das war auch mal richtig grossstaedtisch toll.
Noch toller waere es gewesen haetten wir danach nicht noch wieder zwei Stunden zurueckfahren muessen, aber nach weiterem Verfahren waren wir tatsaechlich irgendwann wieder zu Hause, und trotz Fahrerei und Hitze war es ein grossartiger Tag; ich hoffe ich komme noch mal fuer etwas laengere Zeit nach Toronto.
Westwindwaerts
Nachdem ich jetzt die Highlights der letzten Wochen zusammengefasst habe, jetzt mal wieder ein Blick in die Zukunft. Aber nicht ohne noch mal deutlich zu machen dass ich hier eine sehr grossartige Zeit hatte, selbst ohne grosse Abenteuer!
Ich habe mich umentschieden und werde nicht nach Vancouver (an die Westkueste) fliegen, sondern Richtung Osten fahren und dort ans Meer. Samstag Morgen geht es (zusammen mit Dominique) los, und Samstag Nacht und den Sonntag werde ich erst mal in Montreal verbringen. Danach werde ich in den Bus steigen und zu einem weiteren WWOOF-Hof, den ich mir allerdings noch organisieren muss. Im Moment haette ich Lust auf eine Ziegenkaesefarm (meine Reise wird immer kulinarischer), aber mal sehen ob das klappt.
Aber es gibt auch noch andere tolle Orte zur Auswahl. Also: Es wird wieder aufregend!
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