Vierländereck mal anders: Little Las Vegas im Einzugsgebiet von Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien


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September 30th 2013
Published: September 30th 2013
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Blick von Yali's BalkonBlick von Yali's BalkonBlick von Yali's Balkon

Grob gesagt: Vorne Israel, Links Jordanien, geradeaus Saudi-Arabien und rechts um die Ecke wäre dann Ägypten
Nach unserer Ankunft im brütend heißen Wüstenstädtchen Eilat am Roten Meer, suchen wir erstmal fast eine Stunde lang das Apartment unseres Couchsurfing-Gastgebers Yali. Leider scheint niemand in seiner Nachbarschaft zu wissen, wo sich sein Haus befindet, er hatte das schon angekündigt, denn hier gibt es offenbar eine Besonderheit : die Adresse besteht nur aus dem Namen des Viertels und einer Hausnummer. Wäre ja grundsätzlich nicht so schwierig,wenn die Anordnung der Hausnummern wenigstens irgendeiner Logik folgen würde. Tut sie aber nicht, und so werden wir in der Mittagshitze mit unseren Rücksäcken wild von links nach rechts geschickt, bis wir es endlich geschafft haben und Yali uns in seinem Apartment im vierten Stock mit Blick aufs Rote Meer und die ganze Stadt empfängt. Jetzt stellen wir fest, dass wir uns höchstens einen Kilometer Luftlinie von der Bushaltestelle befinden!! Yali, Mitte 60 und derzeit Single, lebt hier allein, hat aber derzeit noch zwei andere Couchsurfer aus dem Norden Israels zu Besuch. Er hatte mir aber schon angekündigt, dass es trotzdem kein Problem mit den Schlafplätzen geben würde und wir bekommen auch sofort die Lösung vorgestellt,die er sich überlegt hat: er selbst will sein Schlafzimmer räumen und auf einer Matratze im Wohnzimmer schlafen und uns sein Bett überlassen. Trotz Protesten lässt er sich nicht beirren und so ziehen wir dort ein.Eilat, im äußersten südlichen Zipfel von Israel, in Wurfnähe zum jordanischen Aqaba und dem ägyptischen Taba, gilt als eine der Partyhochburgen des Landes und ist der einzige israelische Ort am Roten Meer. Am Nachmittag laufen wir runter zum Strand und müssen leider feststellen, dass das Meer zwar super sauber ist, der Stadtstrand dafür ein dreckiger, überfüllter, mit Partymusik dauerbeschallter, höchstens 2 m breiter Kiesstreifen ist. Wir baden trotzdem ein bisschen und bummeln danach an der Promenade entlang, wo es die üblichen Shops und Fastfoodläden gibt. Eilat ist eine ziemlich hässliche Stadt, das Zentrum wird durch die Landebahn eines kleiner Regionalflughafens vom Touristenbezirk getrennt, in dem eine Bettenburg neben der anderen steht, viele im LasVegas-Stil als Kreuzfahrtschiff oder Schloß getarnt. Außerdem gibt es noch einige riesige Malls. Auch wenn man von hier sehr schöne Schnorchelausflüge an ein Korallenriff buchen kann, beschließen wir nach diesen Feststellungen, dass wir nicht länger als nötig in Eilat bleiben wollen, obwohl wir uns bei Yali sehr wohl fühlen. Also werden wir schon morgen nach Petra in Jordanien reisen, und nicht wie geplant noch eine Nacht hier bleiben. Als wir zurückkehren, sind Lev und Leon die beiden israelischen Couchsurfer auch schon da und haben für das Sabbat-Abendessen eingekauft. Sie schnippseln fleissig Gemüse und Salat und uns bleibt nur noch im nahegelegenen Supermarkt Bier und Wein zu besorgen, um auch etwas zum Essen beizutragen. Yali hat noch seine Exfreundin Svetlana, genannt Sweet, eingeladen. Und so ist es ein richtiges großes Familienessen, das wir schließlich auf dem Balkon über dem glitzernden nächtlichen Eilat -und mit Blick auf drei andere Länder- zu uns nehmen. Als erstes gibt es einen Tahini-Salat mit Tomaten, Gurken und Zwiebeln und der leckeren Sesampaste (Tahini). Dann gibt es einen riesen Berg Pasta mit Gemüsesoße und schließlich Obst und die von uns mitgebrachte deutsche Schokolade. Dazu Unmengen israelischen Rotwein. Was für ein Festmahl. Zu Beginn zünden Sweet und ich noch die Sabbat-Kerzen an, was eigentlich noch vor Sonnenuntergang hätte passieren müssen, aber so genau nimmt das von den hier Anwesenden keiner. Es wird ein super netter und witziger Abend, die Jungs erzählen sehr offen von ihrem Leben in der Israelischen Armee, sie sind beide nicht gerade Fans dieser Einrichtung und Yali steuert wilde Geschichten aus seiner eigenen Backpackervergangenheit in den 70 er Jahren bei. Dann reservieren uns die Jungs netterweise noch online zwei Tickets für den Bus nach Tel Aviv am Montag. Die Website ist fast nur auf hebräisch und wir haben etwas Angst, dass wir die 5-Stunden-Fahrt über sonst stehen müssen, da die letzten beiden Busse, die wir genommen haben sehr voll waren. Am nächsten Morgen sind die Jungs schon sehr früh wieder los zu, Tauchen und nachdem Christian Yali beim befördern seines neuen Fernsehers geholfen hat, gibt uns Yali noch eine kleine Tour durch Eilat in seinem 20 Jahre alten Jeep. Er zeigt uns dabei neben einigen Wohnvierteln auch die nagelneue IceMall in deren Mitte sich eine ganzjährig geöffnete Eislaufbahn befindet. Sowas beknacktes, aber die Israelis finden es offenbar toll, bei 40 Grad im Schatten Schlittschuh zu laufen.Zu Mittag essen wir dann noch etwas sehr besonderes. Wir gehen zu einem jemenitischen Lokal und essen eine Sabbat-Spezialität namens Jakhnun, sehr lecker. Es handelt sich um eine Art öligen Teig, der zur einem Zopf gedreht wird und dann von Freitag Abend (Beginn des Sabbat) an im Ofen backt, denn die ganz streng gläubigen Juden dürfen am heiligen Sabbat ja nicht einmal einen Ofen bedienen. Samstags zum Frühstück isst man dann den Zopf mit einem hart gekochten Ei und einer Mischung aus gestampften Tomaten und scharfer grüner Gewürzpaste. Sehr lecker auch wenn es etwas ungewöhnlich aussieht und ziemlich schnell ziemlich satt macht. Yali fährt uns dann gegen 14 Uhr netterweise noch an die Grenze zu Jordanien, da dort kein Bus hinfährt und wir sonst ein Taxi hätten nehmen müssen. Wir haben viele Horrorstories über den Grenzübertritt aus Israel nach Jordanien gehört. Danach dauert es regelmäßig bis zu zwei Stunden, bis man alle Formalitäten und Checks hinter sich gebracht hat. Als wir gegen Mittag dort erscheinen sind zumindest die Busladungen an Touristen, die sich als Tagesausflug nach Petra bewegen längst nicht mehr da und auch sonst geht alles sehr schnell. Ungefähr 10 Mal den Pass und die Einreisekarte zeigen, eine Gebühr von 20 € bezahlen, damit man überhaupt ausreisen darf und schwupps sind wir im Niemandsland und laufen den Grenzstreifen entlang rüber nach Jordanien. Hier fällt mir sofort auf, wie freundlich alle sind. Zunächst wird unser Gepäck durchleuchtet, wir wechseln Geld, bekommen ein Visum in unseren Pass gestempelt, etwa 10 verschiedene Menschen haben uns bis dahin schon "Welcome to Jordan" gewünscht, und schon sind wir eingereist. Das gesamte Prozedere dauerte etwa 15-20 Minuten, was mit Sicherheit aber auch daran lag, dass außer uns nur eine Handvoll anderer Reisender da waren. Dennoch bin ich positiv überrascht von meiner ersten Grenzüberquerung zu Fuß. Jetzt brauchen wir nur noch ein Taxi, das uns ins etwa 2h entfernte Wadi Musa, den Ort am Eingangstor zur antiken Stadt Petra, bringt.


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