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Published: September 24th 2006
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Moskau
Basilius- Kathedrale Ich erinnere mich noch an das erste Lied, das ich in Moskau hoerte, als ich in das Taxi einstieg und wir auf dem Weg in die Innenstadt waren. HELP von den Beatles. Dieses Lied war sozusagen der musikalische Einstieg...
... Hilfe bekam ich von Anfang an, ob ich danach fragte oder nicht. Die Russen sind ein freundliches Volk, zumindest auf den 2. Eindruck. Hier lacht keiner einfach so, oder laechelt dich an. Aber daran gewoehnt man sich, und kommt man ein wenig naeher in Kontakt mit ihnen, sind sie die gastfreundlichsten, lustigsten, und hilfsbereitesten Menschen die man sich vorstellen kann.
Am ersten Abend traf ich Andrea, aus Kalifornien, mit der ich dann auch mein erstes Bier auf russischem Boden trank. Gemeinsam besuchten wir am naechsten Tag den Kreml, und den roten Platz. Ich war so gespannt auf die Basilius-Kathedrale, MEIN Sinnbild, wenn ich an Moskau denke. Und als ich davor stand war ich sprachlos. Einfach nur sprachlos. Diese Farben und Formen, und alles in echt noch viel beeindruckender als auf den Fotos oder im Fernsehen.
Dann das GUM, dieses riesige Einkaufszentrum, mit ueber 1000 Geschaeften, das so edel eingerichtet ist.
Die Metro, ich glaube die schoenste der Welt, die Waende
Moskau
GUM bei Nacht ( besondere Beachtung bitte!!!) aus Marmor, bestueckt mit wahnsinnigen Fassaden, riesigen Kronleuchtern, kleine Brueckchen fuehren von einer U-Bahnlinie zur naechsten... aber die Rolltreppen sind schnell, so schnell das man foermlich aufspringen muss.
Der Kreml ist auch sehr beeindruckend, es geht eine Ruhe von ihm aus, und allein die 5 Kathedralen innerhalb der Mauern zeugen von seiner Macht und Kraft.
Die Polizei allerdings ist mit etwas Vorsicht zu geniessen, wie ich am zweiten Abend bereits erfahren durfte. Fuer das GUM bei Nacht zu fotografieren hab ich mir einigen Aerger eingehandelt. und nach dieser Aktion hab ich mir selber versprochen keine, und sei es auch noch so eine kleine, absolut keine Regel mehr in Russland zu brechen. Also bitte dem Foto -GUM bei Nacht- besondere Aufmerksamkeit schenken!!!!!
Andrea und ich gingen abends zum roten Platz um ein Bier zu trinken. Wir kauften uns also eins und schlenderten auf dem roten Platz umher. Und ich sah dieses Kaufhaus beleuchtet, war hin und weg davon und wollte unbedingt ein Foto machen. Bloederweise passte an diesem Ort wo wir standen nicht das ganze GUM auf das Foto. Also stieg ich ueber eine Absperrung, mit meiner Dose Bier in der Hand und wollte ein Foto machen. Tat
ich auch, aber es dauerte keine 30 Sekunden und ich hoerte einen Typen in Anzug auf mich zuschreiten. Im Nachhinein erfuhr ich das ich die Absperrung zu Lenin's Mausoleum uebertreten hatte und das Biertrinken auf dem roten Platz strengstens verboten ist. Aber zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht wirklich darueber nach...
Der Mann in dem Anzug sagte irgendwas von Milizi, aber er sah nicht aus wie ein Polizist, und Andrea die ein wenig russisch spricht versuchte ihn zu verscheuchen. Er packte mich am Arm und wollte mich mitziehen aber ich riss mich los und wir gingen einfach weiter. Ein paar Schimpfwoerter liess Andrea auch noch los. Wir dachten vielleicht ist es jemand von einer Strassenbande, der uns in die naechste dunkle Gasse zieht und uns dann ausraubt, oder irgendwie so...
Nach ca. einer Minute sah ich von der Seite drei Polizisten auf uns zukommen, sie riefen uns auch zu aber wir gingen einfach weiter, so als ob wir sie nicht sehen wuerden, aber das half natuerlich nichts, sie holten uns ein und schrien mich ca. 10 Minuten auf russisch an, Andrea versuchte zu schlichten, was sie letzendlich auch schaffte, nachdem wir Pass, Registration und Visa herzeigten. Wir mussten nicht mal
Metro
Irgendwo im Untergrund Moskaus etwas bezahlen, was fuer Moskau aeusserst untypisch ist. Glueck ghabt!!!
Am 21. Augsut gings dann Abends weiter, Richtung Nowosibirsk. Ich war mit einer sehr freundlichen russischen Dame im Abteil. Leider konnten wir uns nicht sehr gut unterhalten, da sie kein Deutsch und ich kein russisch sprach. Aber manchmal muss das auch nicht sein, wir verstanden uns trotzdem gut, ein Laecheln sagt oft mehr als Worte.
Sie nahm mich zum Beispiel an der Hand und zerrte mich in den Speisewagen, ein Wort das sie konnte war: Kommen, kommen. Also ging ich mit. Ich weiss bis heute nicht wieso ich Mittags ein Essen bekam. Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise, und das alles umsonst. Alle Transsib- Reisenden die ich bisher traf kamen nicht in den Genuss. Und das 3 Tage lang. Das war wirklich klasse. Die Zugabteile waren auch sehr sauber, es wurde sogar jeden Tag gestaubsaugt. Viel geschlafen, geschrieben, gelesen, geweint, gelacht in dieser Zeit. Und die Landschaft bewundert, die mich sehr beeindruckt hat. Musik hab ich nicht gehoert, aber Bjoerk war oft in meinem Kopf, denn dieses bestaendige schlagen der Eisenbahnschienen erinnerte mich doch sehr an die Fabrikmusik aus dem Film "Dancer in the Dark". Ja die Bjoerk begleitet mich auf
GUM
GUM von innen,mit mir auf dem Balkon meinen Zugfahrten.
Am 24. August kam ich frueh morgens in Nowosibirsk an. Es ging mir gar nicht gut, alles war mir zuviel, und ich konnte mich immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, das ich jetzt wirklich auf meiner Reise bin. Ich konnte es einfach nicht glauben. Hab mich dann frueh morgens in ein Cafe gehockt und einfach nur rausgeschaut. Kam mir wie ein Schatten meiner Selbst vor, und so verging die Zeit bis Mittag...
Dann packte mich irgendeine Kraft und ich setzte mich heulend einfach in die naechste Tram und fuhr. Vielleicht eine Stunde, vielleicht zwei, ich weiss es nicht, einfach nur fahren und rausschauen das half. Und als wir an der Endstation waren, stand ich auf einmal inmitten eines Marktes, wo man unglaubliche Dinge kaufen konnte. Von gebrauchten Fahrradschleuchen ueber einzelne Schrauben ueber 2. Hand Klamotten und Gebisse... einfach alles. Anschliessend stieg ich wieder in eine Tram, und fuhr in die andere Richtung. Liess mich treiben und als ich keine Lust mehr hatte stieg ich aus. Vor mir ein Park, in Nowosibirsk gibt es uebrigens viele Gruenanlagen, was fuer eine russische Stadt nicht gerade gewoehnlich ist. Oder doch? Ich sah auf jeden Fall keine zweite Stadt mit sovielen
Metro
irgendwo im Untergrund von Moskau Parks.
Dort schlenderte ich eine Weile und entdeckte nach einer Stunde ein altes Kettenkarusell. Schon etwas verrostet, aber es fuhr. Ich besorgte mir ein Ticket und fuhr ganz alleine Kettenkarusell. Das war wirklich schoen, und auch ein wenig befreiend. Abends gings dann weiter, setzte mich an den Stadtplatz in Nowosibirsk und schaute einfach den vorbeiziehenden Menschen zu. Ich habe noch nie soviele Brautpaare gesehen, wie an diesem Abend. Ich weiss nicht ob 30 reichen. An diesem Platz gab es einen Brunnen, und anscheinend gehoert ein Hochzeitsfoto mit Springbrunnen im Hintergrund einfach dazu. Teilweise gab es wartende Brautpaare, die anstanden um vor dem Brunnen posieren zu koennen.
Ich kaufte mir ein Bier, setzte mich wieder hin und genoss in der Abendsonne mein Bier und eine Zigarette...
... aus dem einen Bier wurden glaub ich 4 und aus den Zigaretten mehr als vier. Als ich in den Zug einstieg war ich betrunken, und schlief innerhalb von kuerzester Zeit ein. Aber schoen wars, in Nowosibirsk, meiner ersten sibirischen Stadt!!!
Nach 2 weiteren Tagen erreichte ich Taishet, eine kleine Stadt, nichts besonderes. Ich fuhr allerdings aufs Land und verbrachte einen Tag mit einer sibirischen Frau, die mich bekochte, mit mir Spazieren ging, und die
viel lachte. Die Wohnbedingungen sind der Wahnsinn, es gibt in der Kueche nicht mal eine Spuele, Klo ist draussen, Dusche ebenfalls, die Fenster sind nicht dicht, aber trotzdem ist es soooo gemuetlich...
... und es gibt sowohl im Wohnzimmer als auch in der Kueche jeweils einen Fernseher.
Dort sah ich mir mit Tatjana, die begeisterter Albano Power Fan ist, ca. 2 Stunden abends ein Konzert mit eben diesem Star an. Er ist wirklich ein begnadeter Gentleman und Saenger 😊. Es war schoen zu sehen wie sie sich mitreissen liess, wie sie Traenen in den Augen hatte als er ihr Lieblingslied sang, und sie mitschwenkte wenn er es tat.
Abends gings dann weiter und da passierte mir wieder eine sehr schoene Geschichte. Ein Freund ihres Sohnes holte mich ab, um mich zurueck zum Bahnhof zu bringen. Als ich in das Auto einstieg lief laute russische Punkmusik, und es war ihm sehr peinlich, er schaltete seinen Radio gleich aus. Ich sagte ihm das mir die Musik gefaellt, und ich sie gern hoeren wuerde. Er schaute mich ein wenig unglaubwuerdig an, drehte dann aber auf, und wir hoerten auf dem Weg zum Bahnhof richtig gute, laute russische Punkmusik. Ich fragte ihn nach dem
Krasnojarsk
Lenin am Morgen Namen der Band und er schrieb ihn mir auch auf. Wir gingen gemeinsam zum Zug, er trug all mein Gepaeck ( der zweite Gentleman an diesem Abend, nach Albano) und ich stieg ein. Er ging ohne sich zu verabschieden, und ich war ein wenig verwundert. Nach ein paar Minuten klopfte er an das Zugfenster und brachte mir die Cassette von der russischen Punkband. Oh, hab ich mich gefreut...
Ja und dann gings weiter nach Irkutsk, wo ich einen Tag lang blieb.
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