Kanutrip auf dem Olchon


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Asia » Mongolia » Ulaanbaatar
September 22nd 2006
Published: September 22nd 2006
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Kanutrip auf dem OlchonKanutrip auf dem OlchonKanutrip auf dem Olchon

unbeschreiblich schoen wars, 8 tage auf dem Boot zu sein, bei Nomadenfamilien zu verweilen, viel Natur und unendliche Weiten zu entdecken, aber seht selbst.Hier zu sehen sind von links nach rechts Solo, Katja, Ernst, Konrad.
Auf meiner Reise faellt mir soviel zu, und ich moechte dies alles nicht als Zufall bezeichnen, denn auch dieser Kanutrip stand unter einem besonderen Stern.
Ich ging Montags, etwas planlos wie ich denn nun meinen Aufenthalt in der Mongolei gestalten sollte, in ein Cafe. Durch einen "Zufall entdeckte ich an einer Pinnwand einen Aushang, wo eine vierter Mann/Frau fuer eine Kanutour gesucht wurde. Vorkenntnisse nicht noetig. Lust auf Abenteuer wichtig..
Also rief ich am Abend die Nummer an und Ernst meldete sich. Ein Berliner, der seit ca. 2 Jahren mit seiner mongolischen Frau und 2 Kindern in U.B. lebt. Er kam am gleichen Abend auch vorbei und erzaehlte mir ein wenig mehr ueber diese Tour. Ich denke man kann sagen das Ernst ein wenig chaotisch ist, und ich nachher eigentlich fast genauso viel wusste wie vorher, ausser das es nachts unter -5 Grad fallen kann, Schneefall nicht ausgeschlossen, das er die Tour selber noch nie gefahren ist, diese aber ab dem naechsten Jahr fuer Touristen anbieten wolle, falls man ins Wasser faellt koennte es einen Kaelteschock geben,...
Ich schlief eine Nacht drueber, aber mein Gefuehl war nicht mehr das Beste, was diese Sache betraf. Am Dienstag trafen wir uns nochmal und
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Einstieg in den Canyon
gingen zusammen einkaufen und ich sagte ihm das ich mir nicht mehr so sicher waere, was diese Kanufahrt betrifft,...
... letzendlich ueberzeugte er mich und wir vereinbarten uns am naechsten Morgen zu treffen.
Ich ging also mittwoch morgens zu unserem Treffpunkt und es ging los. Dawa, unser Fahrer, Ernst und Solo holten mich ab und es ging vollbepackt mit Kanus, Essen, Gepaeck richtung Karakorum, wo wir Konrad noch abholten, den vierten Mann. Anschliessend gings weiter zum Ogiy- See, wo wir auch die erste Nacht verbrachten. Zuvor aber besuchten wir noch kurz eine Jurte und zum Abendessen gab es gebackenen Fisch und Brot. Es war sehr sehr lecker. Nach dem Sonnenuntergang unternahmen Konrad, Ernst und ich noch einen Verdauungsspaziergang, tranken gemeinsam noch eine Flasche Wodka und gingen dann in unsere Zelte.
Als ich am naechsten Morgen aufwachte war es sehr sehr kalt. Und als ich das Zelt aufmachte, war es noch viel kaelter. Alles war weiss, und das am 07. September. Es hat geschneit ueber Nacht und die Temperaturen waren glaub ich unter 0.
Toll dacht ich mir, das wird ein Spass werden, und es liegen ja noch wunderbare 10 Tage vor Dir!!!
Gut, wir fuhren weiter, hielten bei so manchen
Sonnenaufgang mitten in MongoliaSonnenaufgang mitten in MongoliaSonnenaufgang mitten in Mongolia

frueh morgens als die sonne aufgeht...
Ger's (Jurten), tranken Erek (gegorene Stutenmilch), und fuhren anschliessend wieder weiter. Mittags hielten wir in Sayhan an, um Mittag zu essen. Wir gingen also rein in den Laden, und fragten nach Mittagessen. Da Konrad, Ernst und ich europaeisch aussehen (ich denke das war der Grund), kamen wir in einen V.I.P. Raum, was in der Mongolei uebrigens aeusserst beliebt ist. In Ulan Baator gibt es sie in jeder Diskothek. Wir schauten uns den Raum an, und ueberall lagen geleerte Wodkaflaschen rum, die sie dann schnell wegraeumten. Wir setzten uns hin und die Bedienung zuendete uns eine Kerze an, Musik lief im Hintergrund, es war dunkel, und wir assen. Reis mit Fleisch und Paprika. Schmeckte gut!
Dann gings weiter, richtung Canyon, aber das Wetter wurde irgendwie noch nicht wirklich besser. Machten nochmal Rast bei einer Jurte, tankten Erek auf und fuhren dann weiter. Die Strassen an diesem Tag waren weder geteert noch irgendwie gefestigt, 10 Stunden nur Feldwege, es war wirklich anstrengend. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, und wir fingen an mit den Paddels den Schnee wegzuraeumen, bis nach ca. 5 Minuten aus dem Nichts ein Jeep auftauchte und uns die Steigung hinaufzog. Dann gings noch ca. 1 Stunde holprig weiter
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waehrend der Mittagspause...
aber dann waren wir endlich da. Eine Landschaft die mich sprachlos machte. Hohes Gras, der Fluss eingebettet in den Bergen, der Sonnenuntergang,...

Als ich am naechsten Morgen aus dem Zelt sah war der Himmel strahlend blau und die Sonne kam schoen langsam hinter den Bergen hervor. Die ganzen 11 Tage sah ich kaum mehr Wolken, es war jeden Tag so warm, das wir im T-Shirt und barfuss im Kanu sassen. Der erste Tag also war nur um einen Eindruck zu bekommen wie es auch haette sein koennen.
Mittag gings dann das erste Mal in's Boot. Zuerst aber gab es Fruehstueck. Und das war jeden Tag das gleiche, aber sehr sehr lecker. Haferflocken mit Wasser und dieser zuckersuessen dickfluessigen Kondensmilch, Nuessen und Rosinen. Solo schmeckte das Zeug nicht so gut, er war mehr fuer Brot und Wurst, aber auch er als Mongole gewoehnte sich nach einer Weile daran. Allerdings wirklich viel davon hat er nie gegessen.
Ein wenig aufgeregt war ich schon bevor ich einstieg ins Kanu, ich wusste ja echt nicht was mich da erwartete. Es klappte aber echt gut und ich hatte von Anfang an ein sicheres Gefuehl mit Konrad im Boot.
Ich sah zum ersten Mal in
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Konrad und ich mitten in einer Stromschnelle
meinem Leben Geier an diesem Tag, Steinmassive mit sovielen verschiedenen Gesichtern darin, manchmal fuehlte ich mich richtig beobachtet, Kuhherden die den Fluss durchqueren, und alles eingebettet in diesem Canyon. Wunderschoen.
Um halb 8 schlugen wir dann unsere Zelte auf, Solo kochte, Nudeln mit Trockenfleisch und ein wenig Gemuese. Sehr lecker. Anschliessend tranken wir noch ein wenig Wodka, und dann legte ich mich hin. Im Hintergrund knisterte das Lagerfeuer, Ernst spielte auf der Mundharmonika, der Fluss rauschte fast als waer er direkt neben mir, und irgendwann bin ich eingeschlafen.
Am naechsten Morgen aufgestanden, und die ersten Sonnenstrahlen waermten mein Gesicht. Gleiche Zeremonie wie jeden Morgen: Ernst macht Fruehstueck, Konrad und ich legen die Zeltplane zum Trocknen, packen schon ein wenig das Gepaeck zusammen, bis der Wasserkessel pfeifft. Das Wasser holten wir ueberigens vom Fluss. Dann gab es Instant-Kaffee, jeder nahm einen Loeffel von der suessen Kondensmilch und dann sassen wir da, die Sonne wurde von Minute zu Minute waermer und genossen unseren Kaffee. Anschliessend gefruehstuckt, zusammengepackt und so um 10.00 Uhr gings dann los. Am zweiten Tag sah ich zum ersten Mal in meinem Leben Steinadler, und sie waren so nahe an uns dran. Schwaene die ueber unsere Koepfe hinwegzogen und
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eine mongolische Steppenlandschaft
dieses Bergmassiv, das so nah an uns dran ist... WAHNSINN!!!! Mittags machten wir stop und tranken gemeinsam eine Kanne Schwarztee, assen Brot und Wurst und ruhten uns aus. Abends fanden wir einen schoenen Platz, in der Naehe eines Ger's und ab und zu kamen Nomaden mit ihren Pferden vorbei, rauchten ihren Tabak, schauten mich an und zogen wieder von Dannen.
Am dritten Tag spuerte ich meine Arme ein wenig und auch das Kreuz machte sich bemerkbar. Aber als ich dann eine Giftschlange im Wasser sah, die gerade den Fluss ueberquerte vergass ich meine Wehwehchen und war wieder mal sehr beeindruckt. Sie war wirklich nicht weit weg von mir...
An diesem Tag paddelten wir allerdings nur bis zum Nachmittag, dann kammen wir nach Orchon, einem kleinen Dorf auf unserem Weg. Ernst kannte da einen Russen, der mit seiner mongolischen Frau und 5 Kindern. Er lud uns fuer den abend zum Essen ein. Es gab Fisch, Essiggurken, selbstgebackenes Brot, Tee und natuerlich eine Menge Wodka. Der Hausherr war sehr begeistert von meinem American Spirit Tabak, den ich mir wirklich jeden Tag einteilte, hoechstens 2 Zigaretten rauchte ich davon, damit er auch noch eine Weile haelt...
... dem Russen schmeckte er also sehr, er war ihm nur ein wenig zu feucht, wie sich herausstellte, denn er nahm ihn ploetzlich, sagte irgendetwas auf russisch zu mir und verschwand in der Kueche. Kurz darauf hoerte ich ein Mikrowellengeraeusch, und ich betete das sich darin nicht mein Tabak befand. Aber als es nach kurzer Zeit rauchte und stank, jeder hustete, wusste ich das es mein Tabak war. Er brachte ihn mir, etwas angekorkelt, pfurztrocken mit einem entschuldigenden Blick zurueck, aber da war es dann schon zu spaet. Ihm schmeckte er nach wie vor vorzueglich und er freute sich sehr als ich ihm den Tabak schenkte.
Am 4. Tag auf dem Wasser sah ich fliegenfressende Libellen auf meinem Knie, Steinadler die mit ihren Kleinen in der Luft spielen, andere die Fische jagen, Pferdeherden die durch den Fluss rennen. Milane gleiten in der Luft und Geier kreisen ueber uns.
Die Landschaft wird mal ein wenig flacher, dann kommen wir wieder richtig in die Berge rein, und sehen nichts ausser Gestein.
Der 5. und 6. Tag verlaeuft aehnlich. Alles sehr beeindruckend, neu, anders, keine Menschen auf dem Weg, ab und zu sieht man Reiter, oder ein paar Angler, aber das beschraenkt sich wirklich auf 3 oder 4 Menschen.
Am
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Nomadenfamilie, zum ersten Mal in einem Kanu
vorletzten Tag, als wir Mittagspause machten, entdeckten Solo und Ernst ein Ger. Sie machten sich auf um Erek zu besorgen und tauchten erst Stunden spaeter wieder auf. Ernst war leicht angetrunken und er fragte ob wir nicht diese Nacht bei der Nomadenfamilie uebernachten sollten. Taten wir dann auch. Es war ein unvergessliches Erlebnis. Wir liessen die Familie in den Kanus mitfahren, und manche waren mehr die anderen weniger davon begeistert. Wir haben ihre Pferde geritten, ich durfte Pferde melken, mit den Kindern ein wenig spielen... Dann gabs essen, und wir tranken eine Menge Erek, Milchschnaps und Wodka. Sangen uns gegenseitig Lieder vor, spielten Trinkspiele, und lachten viel.
Irgendwann gingen wir dann ins Bett, bzw. ins Zelt.
Am naechsten Tag fuhren wir noch weitere 6 Stunden und dann ritt Solo los, um zu telefonieren, seinen Vater anzurufen das er uns holen sollte. Klappte auch und am naechsten morgen gings zurueck nach Ulan Baator.



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Auf der 20 stuendigen Fahrt zum Olchon
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fruehmorgens beim Tagebuch schreiben


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