Il Vesuvio oder: Warum ein Italiener keine Bremsen braucht


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October 3rd 2011
Published: October 2nd 2011
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Der letzte Eintrag ist bereits etwas länger her, dafür habe ich umso mehr erlebt, von dem ich euch berichten kann. Ein Highlight war das Besteigen des Vesuvs (ja genau, der Berg von den Postkarten und Pizzadeckeln, der eigentlich ein Vulkan ist 😉 ). Ein noch etwas größeres Highlight war aber die Fahrt bis auf halbe Höhe, von wo aus der Fußmarsch begann.
Lena und ich fuhren erstmal mit dem Bummelzug Richtung Ercolano, eine kleine Stadt unter der das antike Herculaneum liegt. Es gibt auch einen Touristenzug, der nur für Touristen interessanten Haltestellen anfährt. Leider verpassten wir diesen aber sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg, (Und sonst eigentlich auch immer) und lernten auf diesem Wege Orte mit weniger Einwohnern als Buchstaben kennen. (Merke: Je länger der Ortsname, desto kleiner der Ort!).
Gerade aus der Bahnhofshalle getreten, wurden wir direkt von einem „netten“ Mann angeworben, eine Vesuvtour mit seinem Vesuvtaxi zu machen. Da sein Laden der einzige weit und breit war, der die Tour anbot, kauften wir also dort Tickets und bezahlten auch NUR je 18 Euro dafür, also fast geschenkt.
Besonders gefallen haben uns neben dem Taxi der Taxifahrer, dem es egal war, ob seine Gäste sich stapeln müssen und seine mutige Fahrweise.
In einem Affenzahn jagte er den Berg hoch und überholte vorzugsweise in scharfen Kurven. Blinker sind völlig unnötig, denn niemand benutzt sie, und es reicht, mit der Hand aus dem Fenster zu fuchteln. Bremsen braucht man auch nicht, solange man eine funktionierende Hupe besitzt, mit der man den (nicht sichtbaren) Gegenverkehr „warnt“ und ungebremst die Kurve nimmt. Man bedenke, dass es italienische Berge grundsätzlich in Serpentinen hinaufgeht Doch auch die Motorinos (Mofas) in der neapolitanischen Altstadt machen das so. Wundersamerweise passiert nie etwas und Gegenverkehr kommt auch nie.

Nach einer halben Stunde erreichten wir den Parkplatz vorm Wanderweg, wo man uns mitteilte, wir hätten ab jetzt genau 1 Std 20 Minuten Zeit für Auf- und Abstieg sowie Aussicht „geniessen“, den Krater umrunden und Fotos machen. Wer nicht pünktlich wieder da wäre, hätte Pech gehabt. Mit dieser Ansage rannten wir dann los.

Die tolle Aussicht entschädigte dann aber für alle Strapazen: man kann weit bis ins Landesinnere schauen und sieht auf der anderen Seite Capri, Ischia und Sorrent. Nicht ganz sicher sind wir uns, ob wir Pompeji wirklich gesehen haben. Bei strahlendem Sonnenschein gelangen sowohl Fotos als auch Sonnenbrand 
Es war auch interessant mal in einen echten Krater zu schauen, doch besonders spektakulär war es dann doch nicht, denn der Vulkan ist ja nicht mehr aktiv.
Von oben kann man noch einige Schneisen erkennen, durch die einst Lava geflossen ist.
Der Abstieg ging relativ schnell, doch konnte man wie immer einiges sehen, das uns wieder mal etwas überraschte, wie beispielsweise die junge Dame, die die Höhenmeter lieber in 12-Zentimeter-Pumps absolvierte als in Turnschuhen.

Überraschend reichten die 80 Minuten aus, um das ganze doch etwas zu geniessen und dennoch den Bus zu erreichen. Für einen Vater und seine Tochter reichten sie anscheinend nicht: sie wurden stehengelassen mit dem Hinweis, sie könnten ja den nächsten Bus nach unten nehmen. Ich hoffe, die beiden stehen nicht mehr da oben, da der nächste Bus wieder genauso voll war, wie unserer.
Alles in allem hat sich der Ausflug auf den Vesuv aber auf jeden Fall gelohnt und ist zu empfehlen, um den Golf von Neapel aus einer ungewöhnlichen Perspektive kennenzulernen!


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