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Published: April 19th 2007
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Honduras Route Nach den komfortablen, klimatisierten Bussen in Mexico und der fast heimischen Ahtmosphaere in Antigua gings jetzt in Honduras eigentlich erst richtig los: das heisst Chicken Bus, warten im Niemandsland, hektische Maerkte mit allerlei Getier und Abfaellen, Rucksackschleppen bei sengender Hitze und natuerlich Backpackerabsteigen oder doch nicht? Naja, bei letzterem haben Kathrin und Ich dann doch die etwas komfortablere Variante gewaehlt.
Bei 30-35 Grad und hoher Luftfeutigkeit ist es schwer sich in Hostelraemen (zu sechst oder acht, wie ueblich) ohne Klimaanlage aufzuhalten oder gar zu schlafen. Also alle Vorsaetze bezueglich "going cheap and basic" dahin? OK, vielleicht warte ich bis zur Regenzeit, die irgendwann im Mai anfaengt und hoffentlich Linderung bringt, vielleicht ....
Chicken Busse sind uebrigends in den USA und Canada aussortierte Schulbusse der 60iger - 80iger Jahre, die so heissen, weil Einheimische alles was man so braucht mitnehmen - auch zum/vom Markt. Das koennen Koerbe voll Obst, 20Kg Maissaecke, Fahrraeder, 2-3 Meter Blechrollen bzw Pfosten oder eben auch Huehner sein, alles schon gesehen! Bei groesseren Gegenstaenden geht das natuerlich nur auf dem Dach, was dazu fuehrt das sich Stops etwas laenger gestaltet (die Busse halten ueberall wo eine/r mitwill). Der bzw die Bussfahrergehilfern klettern dann aufs Dach
- wohlgemerkt schon bei halber Fahrt - und muessen die Sachen abschnallen und herrunterreichen.
Chicken Busse zeichnen sich weiterhin dadurch aus, dass der Abstand zwischen den Sitzreihen und auch im Mittelgang fuer Leute mit max 1,60 Meter Koerpergroesse konzipiert sind - Ihr koennt Euch das Vergnuegen einer mehrstuendigen Busfahrt also vorstellen... Nee, aber es is super interessant, weil authentisch und man kommt auch ins Gepraech, ins holprige.
Zurueck zur Unterkunft: Der andere, vielleicht gravierendere Nachteil der Wahl eines Mini-Hotel's (neben dem Ideelen - der Dativ ist dem Genetiv sein Tod 😊) ist das man hier keine anderen Backpacker trifft, zwecks Austausch von Info bzw. neuer Bekanntschaften, also schon ein Dilemma. Ein Doppelzimmer schlaegt mit 5-15 Euro pro Nase zu Buche, beim Backpaecker im Massenzimmer kriegt man ein Bett fuer 3 Euro - also circa: Mexico ist am teuersten, Guatemala & Nicaragua am billigsten.
Neben der Wahl des Fortkommens und der Unterkunft war die andere Grosse Frage: wo verbringe ich Ostern. Antigua ist beruehmt fuer seine Prozessionen, aber total ueberfuellt zum Feste! Ausserdem blieb ich die Woche zuvor oft genug im Getuemmel stecken, zwischen ueber"lebens"grossen Jesusfiguren bzw Saergen und Massen von Juegern in blauen Gewaender, irgendwann bekommt jeder
mal zuviel. Livingston und La Ceiba waren auch Optionen, aber durch organisatorische Zwaenge leider nicht moeglich. Ja, an Feiertagen faehr fast nix mehr an oeffenlichen Verkehrsmitteln.
Schliesslich fiel die Wahl auf die vielleicht unwahrscheinlichste Variante: Strand! Aber mehr dazu spaeter, erstmal was zum Lande....
Honduras
Honduras war mir nicht wirklich ein Begriff, ausser vielleicht durch den Contra Krieg in den 80igern, als man von versuchte Nicaragua nach der Sandinistischen Revolution zu destabilisieren - thanks to the CIA. Auch wenn man ueber Honduras liesst, werden nur wenige highlights augenscheinlich, die da waeren: die Ruinen von Copan und die Korallenriffe der Bay Islands.
Hondures ist wohl das, was man unter einer Bananerepublik verstand, vielleicht immernoch versteht: relative arm an natuerlichen Resourcen (mal Waelder aussen vorgelassen); die wenigen Nutzflaechen fruehzeitig von grossen Unternehmen besetzt (2%!d(MISSING)er Agrarbetriebe verfuegen ueber 44%!d(MISSING)er Flaeche) und und man ist seit der Kolonialzeit Spielwiese der verschiedensten Grossmaechte gewesen (erst Spanien, England und dann die US of A.
Andersherum betrachtet hat Honduras riesige Gebiete mit primaerem Regenwald und einen Reichtum an indigenous Voelkern, die zusammen 90%!d(MISSING)er Bevolkeerung ausmachen, im Gegensatz zu Guatemala, wo die Maya praktisch am Rand der Gesellschaft leben.
Da waeren
z.B. die Garifunas, Nachfahren von Afrikanischer Sklaven aus der Karibik, die sich entland der Kueste zwischen Belize und Nikaragua niederliessen, oder die Lenka und Miskito, die respektive im Suedwesten und Osten in riesigen Gebieten mit Kiefern bzw Regenwaeld recht abgeschottet leben.
Stark entwickelt ist vor allem ein Nord-Suedstreifen mit der Hauptstadt Tegucigalpa und San Pedro Sula, dem wirtschaflichen Zentrum des Landes sowie einige Gebiete, die durch den Tourismus boomen - an der Grenze zu Guatemala und an der Karibikkueste zwischen Puerto Cortez, dem wichtigsten Hafen und La Ceiba, der Stadt mit dem groessten Carneval Mittelamerikas. Ebenfalls entlang der Kueste ziehen sich die riesigen Bananenplantagen, die immer noch einen grossen Teil des BIP's von Honduras erwirtschaften.
Interessant fand ich, das Honduras nach der Unabhaengigkeit von Spanien 1821 und dem Zerfall der mexikanischen Monarchie 1823 zusammen mit Guatemala, El Salvador und Nicaragua eine Zentralamerikanischen Konfoerderation bildete und schon damals eine moderne Verfassung schuf, inclusive Abschaffung der Sklaverei und Gewaehrung buergerlicher Rechte. Viele Europaeische Nationen brauchten da bedeutend laenger. Doch wie so oft schon bald bildeten sich rivalisieren Intressen zwischen England und den USA, die jegliche progressive Politik zu Nichte machte.
Honduras ist auch das einzige Land Lateinamerikas, das keinen
Buergerkrieg bzw. Revolten der Ureinwohner bzw Landlosen erfuhr. Jeder kann sich selbst ein Meinung bilden ob das nun gut oder schlecht ist.
Copan
Wenn man die Grenze von Guatemala bei El Florido ueberquert, was recht unkompliziert ist, trifft man bald wieder auf Ruinen vergangener Zeiten. Sinniger Weise heisst die suesse kleine Touristadt neben den eigentlichen Ruinen: Copan Ruinas. Ohne lange auf die Maya eingehen zu wollen: Copan war ein wichtige Stadt am suedlichen Rand des Siedlungsgebiets und von essentieller Bedeutung bei der Antwort auf die Frage: warum es zum Kollaps kam (Antwort: es kam vieles zusammen)!
Die Stadt, die uns fuer eine Nacht Unterkunft gab, haben wir auf Grund des Kopsteinplasters, der niedlichen Haueser und der idyllischen Lage ins Herz geschlossen. Auch konnte man hier wieder feststellen, das die touristisch-erschlossenen Orte durchaus Annaehmlichkeiten bieten, wie ein anstaediges Glass Wein oder Restaurants mit Holzstuehlen. Auch der Bus am naechsten morgen fuhr mal puenktlich ab, auch wenn die haemmerden Baesse des Reggatons nicht jedermans Geschmack sind, @ 7am. Morgens ist eh die beste Reisezeit auf Grund der Hitze, heisst aber auch, das man oft schon um 9Uhr abends mit den Augen klappert, also nix mit Party.
Trotzt Copans interessanter
und wechselhafter Geschichte, waren die Ruinen dann eher unspektakulaer, auch wenn ein gewisser vibe beim Anblick des Plazza und der grandiosen Treppe und Stelen zu spueren war. Nach den vielen tollen Bauwerken in Mexico und Guate stumpf man auch irgendwann ab.
Tela
Nachdem wir San Pedro Sula auf dem Weg zur Kueste nur als Umsteigstation benutzen, hiess der naechste Stop Tela, laut Reisefuehrer, die kleinere Version von La Ceiba, aber mit dem besseren Strand. Wider besseren Wissens, kamen wir am Donnerstag vor Ostern hier ohne Reservierung einer Unterkunft an, und fanden promt erst nach vielen Stunden bei 35 Grad eine Bleibe, und das zum dreifachen Preis des sonst ueblichen.
Wie sich herrausstellte fuhr am naechsten Tag, Karfreitag gar nichts, so das wir 2 Tage am ueberfuellten Strand von Tela verbrachten, denn hier schienen sich saemtlich Familien wohlhabender Hondurianer zu tummeln, auch nicht sonderlich andaechtig. Schwacher Trost war, dass wir in La Ceiba oder auf den Bay Islands auch keine oder nur ueberteuerte Unterkunft gefunden haetten.
Die Bays
Von La Ceiba, wo wir dann nicht verweilten aus Angst wieder festzustecken, gings per Schnellboot nach Roatan die Hauptinsel der Bay Islands. Bei der 1 stuendigen Ueberfahrt kam dann erstmal
klassische Urlaubsstimmung auf, auch in Vorfreude auf den angeblich weissen Sandstrand und die Unterwasserwelt. Und ich muss sagen: vor allem West Bay kann sich sehen lassen, vielleicht nicht ganz die Maledieven, aber fuer meinen Geschmack schoener als Straende in Mexico, Thailand oder Suedafrika. Auch sehr angenehm der immer noch etwas verschlafene Ort West End (ausser am WE, wo es rund geht). Ehemals Backpackergeheimtip, heute von Veranstaltern aus Nordamerika angeboten, vermittelt West End aber immer noch Karibikstimmung mit dutzende von Tauchshops bzw Schulen.
Per Wassertaxi ist man in 10min dann in West Bay, was - ausser an WE"s oder wenn grad Kreuzfahrschiffe die Insel ueberfallen - auch sehr entspannend ist. Die wenigen etwas teureren Hotels von West Bay ueberlasten den langen Strand nicht. Auch das Schnorcheln bei glassklarem Wasser war genial, auch weil das Riff praktisch 20 Meter vom weg Strand anfing und daher ohne Boot zu erreichen was. Die 4 Tage auf Roatan waren perfekt und genau der richtige Zeitraum um nicht in Lethargie zu verfallen.
Tegucigalpa
Eine Supererfahrung (zumindest fuer mich😊) war dann der zeitsparende Flug runter nach Tegucigalpa, ueber die Kordilleren hinweg in einem maechtig alten und schmalen Propellerflugzeug, wie in einem 70iger Jahre Film, oder
auf dem Weg Batumi. Leider empfanden das einige der etwa 20 anderen Passagiere nicht so und bekamen deshalb kleine Papptueten gereicht.
Tegu wurde erst im Jahr 1880 Hauptstadt und ist ein Moloch von einer Stadt. Nur mit wenigen freien Flaechen oder grosszuegig angelegten Avenidas (im Gegensatz zu Managua) und sehr stark verschmutzt, ist es etwas beklemmend und nicht wirklich sehenswert. Klar gibt es einige alte Gebaeude und auch der Wusel der Millionenstadt ist ganz interessant, aber schoen ist es hier nicht grad. So blieb es bei einer Uebernachtung und nach nur 9 Tagen verliessen wir Honduras wieder.
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