Ein toter Vietnamese und zwei Zugtickets


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December 12th 2009
Published: December 12th 2009
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Eigentlich wollte ich mir das Ho-Chi-Minh-Mausoleum nicht ansehen, auf Maos ausgestellte Leiche hatte ich auch verzichtet, nicht nur weil damals in Peking absoluter Ausnahmestatus wegen des Nationalfeiertags herrschte. Allerdings wollte ich das dazugehörige Museum, sowie einige andere Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände ansehen, die man nur betreten kann, wenn man zuvor Onkel Ho in seiner letzten Ruhestätte die Ehre erwiesen hat.

Also machten wir uns morgens in Richtung des Mausoleums auf. Cloud konnte nicht so recht verstehen, warum die Vietnamesen den Revolutionsführer ausstellen. Auf meinen Hinweis, dass die Chinesen mit Mao das Gleiche machen würden, meinte sie, dass das etwas anderes sei, weil das ja in einer anderen Zeit gewesen sei. Eigentlich ist Ho Chi Minh ja vor Mao verstorben, aber wie viele Chinesen ist auch Cloud sehr patriotisch eingestellt, so dass ich da lieber nicht weiter nachhaken wollte.

Am Mausoleum gaben wir zunächst unsere Taschen an der Gepäckaufbewahrung ab und mussten uns dann an einer langen Reihe anstellen, nur um kurz darauf bei einer weiteren Stelle unsere Kameras abzugeben. Im Mausoleum ist das Knippsen von Fotos nämlich strengstens verboten. Weiter ging es dann durch einen Metallscanner und ich musste mein Taschenmesser abgeben (Könnte ja sein, dass ich Onkel Ho nochmal abstechen wollte). Schließlich bewegte sich die Schlange an Soldaten in weißer Galauniform vorbei langsam in Richtung Mausoleumseingang. Im Inneren war es angenehm kühl. Bewacht von einer Ehrengarde lag Onkel Ho in einem Glassarg. Besonders lebensecht sah er dabei nicht wirklich aus, eher wie eine Wachsfigur. Nach wenigen Minuten war die ache auch schon wieder vorbei. Das Museum hatte da schon mehr zu bieten, wenn ich es auch nicht unbedingt als ein Muss ür einen Besuch Hanois bezeichnen würde. Andere Standorte, wie das Hoa-Lu-Gefängnis und besonders das Völkerkundemuseum sind da schon interessanter. Auf dem Rückweg besuchten wir den ebenfalls empfehlenswerten Literaturtempel, ein Konfuziustempel und gleichzeitig die erste Universität Vietnams, in der ab dem 11. Jh. vietnamesische Mandarine ausgebildet wurden.

Später am Tag besorgten wir uns noch die Zugtickets nach Hue in Zentralvietnam, unserem nächsten Ziel. Da die verschiedenen Reiseagenturen für das Buchen von Zugtickets oft sehr hohe Gebühren verlangen, die den Preis durchaus verdoppeln können, entchlossen wir uns, persönlich zum Bahnhof zu gehen. Was für eine angenehme Erfahrung! Die Schalterbediensteten sprachen alle englisch! (Auf meine diesbezügliche Frage schaute mich die Dame hinter dem Schalter mit einem Blick an, der wohl besagen sollte: "Natürlich spreche ich englisch, das tut doch heutzutage jeder!") Ich konnte einfach hingehen, sagen was ich wollte und bekam das dann auch gleich: Zwei Tickets für den Nachtzug nach Hue, Hardsleeper, unteres Bett um 19 Uhr, und zwar schon am nächsten Tag! Wer zuvor nicht schon einmal versucht hat, in China Zugtickets zu kaufen, weiß so etwas gar nicht zu schätzen!


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