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Published: January 16th 2010
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Seit gestern bin ich mit Alex unterwegs, einem australischen Backpacker, der das vergangene Jahr in Italien gelebt und gearbeitet hat. Wir sind in vinh Long, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Mekongdelta. Auch hier sind abgesehen vom direkten Flussufer, wo die Tourgruppen unterwegs abgesetzt werden, so gut wie keine Europäer anzutreffen. Die Einheimischen hier sind sehr freundlich. Man wird ständig angelächelt und begrüßt. Besonders die Kinder freuen sich immer, wenn sie ein paar auswendig gelernte englische Sätze an den Mann bringen können.
Als wir über den Markt schlenderten, der sich direkt am Ufer befindet, sahen wir zwei Männer, die einen fassgroßen Plastikkorb, der über und über mit frisch gefangenen Welsen gefüllt war. Sie brachten die noch lebenden Tiere zu einem großen Behälter, in dem sie zum Verkauf angeboten wurden. Danach kehrten sie zurück zum Ufer und brachten kurz darauf einen weiteren vollen Korb mit. Um zu sehen, wo sie die Fische her nahmen, folgten wir ihnen zur Bootsanlegestelle.
Dort war unter anderem ein mit frischen Kokosnüssen beladenes Boot angebunden, auf dem eine Gruppe von Männern aß und trank. Als uns einer der Männer sah, deutete er auf eine Flasche Reisschnaps und winkte uns zu ihnen herüber. Alex und ich
blickten uns gegenseitig kurz an und folgten dem Mann dann aufs Boot. Die Männer und ein kleines Mädchen saßen auf dem Deck hinter der Ladefläche auf dem Boden. Vor ihnen stand ein Kochtopf mit einer Brühe, in der verschiedene, nicht genau zu identifizierende Fleischstücke schwammen. Außerdem standen noch leere Reisschalen da, sowie eine kleine mit klaren Reisschnaps gefüllte Tasse und die bereits halbleere Flasche.
Die Männer machten uns freundlich Platz und schenkten erstmal großzügig Hochprozentigen ein. Daraufhin durften wir immer wieder mit einem anderen Brüderschaft trinken. Es tanken alle aus der selben Tasse. Derjenige, der uns her gewunken hatte, stellte uns jeweils eine leere Reisschüssel hin und ein anderer gab uns mit den Stäbchen einzelne Fleischstücke hinein. Auch Zigaretten wurden uns angeboten, die ich aber ablehnte. Eine Frau auf dem Nachbarboot kochte große Shrimps, die man uns dann ebenfalls zu Kosten anbot. Natürlich mussten wir sie erst köpfen und schälen. Die Vietnamesen boten uns auch an, den Kopf zu essen, aber wir haben uns dann doch auf den Hinterleib beschränkt. Insgesamt aßen wir bestimmt eine halbe Stunde bei den Männern, unterhielten uns und lachten, ohne dass auch nur einer die Sprache der anderen verstanden hätte. Drum herum hatten sich
mittlerweile andere Bootsleute und Markthändlerinnen versammelt, um die Ausländer zu bestaunen, die mittlerweile zur Attraktion geworden waren.
Am folgenden Tag hatten wir eine Bootsfahrt gebucht. Wir hatten mit einem privaten Anbieter ausgemacht, dass er uns für 300.000 Dong zum schwimmenden Markt von Cai Be fährt und anschließend noch an einer Insel halt macht. Eigentlich hätte er noch andere Inseln angefahren, dafür hätten wir aber um 6 Uhr morgens los müssen, was uns zu früh war. Unsere selbst gewählte spätere Abfahrt um 8 Uhr hatte dann allerdings zur Folge, dass der Markt ziemlich leer war. Trotzdem war es eine schöne Fahrt.
Ursprünglich hatten wir vor, danach zu Mittag zu essen und anschließend gleich weiter nach Can Tho zu fahren. Da allerdings der Stopp auf der Insel zu kurz war und Can Tho nicht weit entfernt liegt, fuhren wir noch mit der öffentlichen Fähre rüber zu einer der Inseln, auf der wir vorher noch ein wenig spazieren gehen wollten. Diese Inseln liegen alle dem großen Teilfluss des Mekongs bei Vinh Long. Sie liegen alle sehr dicht beieinander und sind durch zahlreiche kleine Kanäle von einander getrennt. Viele kleine Wege, gerade breit genug, dass zwei Leute nebeneinander gehen können, durchziehen die
Inseln. Kleine Brücken verbinden sie miteinander. Autos sind auf den Inseln verboten, aber Zweiräder, motorisiert und pedalbetrieben, gibt es viele.
Die Überfahrt war ganz witzig. Wir kamen mit einigen Vietnamesen ins Gespräch, die sich sehr für uns interessierten. Drüben angekommen stießen wir per Zufall auf ein Haus, das Homestay (Übernachtung bei einer lokalen Familie) anbot. Kurzerhand entschieden wir uns, noch eine Nacht auf der Insel zu verbringen und haben es nicht bereut. Das Haus lag an einem der zahlreichen kleinen Wege der Insel, hat einen großen Garten, einen Gemeinschaftsbereich im Freien mit Hängematten und einem Bambusanbau, in dem sich die Betten befinden. Durch die Nähe zum Wasser gibt es hier natürlich viele Moskitos. Die über den Betten angebrachten Moskitonetze sorgen aber für einen ruhigen Schlaf und durch die luftige Bauweise ist es auch nachts angenehm kühl.
Wir zahlten für die Übernachtung 12$ pro Person, was sich erst einmal viel anhört. Jedoch waren hierin Abendessen und Frühstück am nächsten Tag enthalten. Besonders das Abendessen erwies sich als Festmahl. Die Dame des Hauses hatte selbst gekocht und obwohl wir nur zu zweit waren, hatte sie genug aufgetischt, um mehr als doppelt so viele zu verköstigen. Es gab Frühlingsrollen, kalte Reisnudeln
mit Schweinefleisch und Shrimps, vietnamesische Pfannkuchen, Suppe mit Gemüse und Schweinefleisch, "Elefantenohrfisch", Hühnchen mit Ingwer, dazu Reis und zum Nachtisch Wassermelone. Gut, dass wir zuvor noch zwei Stunden die Inseln mit dem Rad erkundet haben und hungrig waren.
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