Von Koh Lanta nach Trang und die letzten Tage in Thailand


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October 25th 2011
Published: October 25th 2011
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Thailand Trip

Bangkok - Chiang Mai - Bangkok - Koh Chang - Bangkok - Koh Tao - Koh Phan Ngan - Krabi - Ton Sai Bay - Koh Phi Phi - Koh Lanta - Trang

Ein einhalb Stunden dauert die Überfahrt bei herrlichem Sonnenschein. Wir sind immer noch schockiert von der Müllhalde Koh Phi Phi, doch nun liegt eine neue Insel vor uns. Koh Lanta Yai wird unsere letzte Insel in Thailand sein und dementsprechend gelassen schauen wir nach vorn. Bereits auf dem Boot sind redselige Thais damit beschäftigt die spärlich anreisenden Touristen in ihre jeweils empfohlene Unterkunft zu bewegen. Man merkt hier deutlich das Regenzeit herrscht und viele Anlagen auf der Insel um wenige Reisende kämpfen müssen. Da werden auch gern Rabatte eingeräumt und die Taxi fahrt ist gleich mit inklusive, was in den meisten Fällen sonst sehr teuer kommt. Koh Lanta Yai kann mit den großen Touristenzentren nicht mithalten, dafür sind die Strände nicht weiß und das Wasser nicht blau genug, trotzdem lockt diese Insel meist Ruhe und Entspannung suchende Urlauber an. Es gibt hier keine Discos oder Nachtclubs. Die Bevölkerung ist hauptsächlich muslimisch und die einzige Stadt der Insel besteht aus zwei parallel laufenden Straßen. Hier legt unsere Fähre an und wir werden umgehend in ein Taxi- Pickup verladen. Über breite Straßen fahren wir durch eine wenig reizvolle Landschaft ca. 30 Minuten bis zu unserer bereits auf dem Boot gebuchten Bungalowanlage. Unsere Ankunft versetzt die zahlreichen, überall herumlungernden Angestellten in Unruhe. Es scheint fast so als ob wir die Einzigen Gäste hier wären.
Das Bungalow ist aus Stein und recht großzügig, nur leider hat hier wohl schon lange niemand mehr gewohnt und von Lüften halten die Besitzer wenig, dementsprechend muffig riecht es beim Eintreten. Das Feeling, was ein wichtiger Indiz für die Auswahl der Unterkunft ist, das haben wir spätestens seit Ton Sai Bay gemerkt, ist hier nicht vorhanden, da es wirklich keine Anderen Gäste gibt. Die Bar befindet sich im Umbau, im Restaurant versammeln sich die Mitarbeiter die, wie Fliegen auf einem Kuhfladen, sich sofort in alle Richtungen zerstreuen wenn man näher kommt und der Strand ist voll mit angeschwemmtem Unrat, der in der „Off- Season“ nicht weg geräumt wird. Wir beschließen also nur eine Nacht hier zu bleiben und uns dann weiter um zu schauen. Am selben Tag noch mieten wir einen Roller und fahren Richtung Süden, wo es die schönsten Strände geben soll. Die Fahrt zieht sich über hügelige aber gut ausgebaute Straßen, durch kleine Dörfer, vorbei an riesigen Luxushotelanlagen, für die Koh Lanta auch berühmt ist. Wir machen uns den Spaß und besichtigen eines dieser Objekte, lassen uns ein
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Die alte Hauptstadt der Insel wirkt einsam und verlassen.
Zimmer zeigen und werden schon ein wenig neidisch auf King Size Betten, Flat- Screen- TV, Swimming Pool, Sea View, hot Shower und dem vorhanden sein einer Badewanne. Etwas eingeschüchtert aber keineswegs traurig darüber das wir uns derartigen „Luxus“ im Moment nicht leisten können, verlassen wir wieder das Hotel und fahren weiter. Carmen´s Bäckerradar hat angeschlagen und wir schlagen zu. Weiter nach Süden kommend werden die Buchten zunehmend malerischer. Durch einen Tipp, den wir beim Mittag essen in einem kleinen Restaurant bekommen haben, finden wir die „Why Not“- Bar direkt am Strand der schönen Kantiang Bay. Und da ist es auch wieder, das Feeling. Leute hängen gemütlich auf den am Boden liegenden Kissen herum, die Angestellten sind freundlich und es gibt eine kleine Bühne mit Instrumenten wo jeden Abend Live- Musik gespielt wird. Wir fragen nach einem Zimmer und tatsächlich gibt es hier noch einfache Holz- und Bambusbungalows zu angemessenen Preisen. Dies ist wahrscheinlich das letzte Resort auf der Insel welches noch den Charme früherer Tage anbietet, ganz ohne Aircondition, dafür mit Ungeziefer und Hängematte auf der kleinen Terrasse.
Wir reservieren für den nächsten Tag, da es nur noch eine freie Hütte gibt und machen uns dann wieder auf den Weg.
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Carmen und die Nascherei...
In einem einfachen Terrassenrestaurant genießen wir den Bilderbuch Sonnenuntergang. Egal wie oft wir auch schon in den vergangenen Wochen dieses Schauspiel beobachtet haben, es ist und bleibt faszinierend und jedes mal einmalig.
Bereits an diesem ersten Tag bemerken wir das Koh Lanta anders ist. Die Schönheit dieser Insel liegt nicht klar auf der Hand, dafür gibt die Natur zu wenig her. Doch vielleicht ist es gerade das was die Einheimischen dazu anspornt sich mehr Mühe zu geben als Andernorts. Immer wieder entdecken wir entspannte Restaurants, sehr schöne, in die Natur integrierte Resorts und viele einsame Plätze.

23.09.2011 Freitag

Gleich am Morgen checken wir aus unserem muffigen, vereinsamten Steinbungalow aus und fahren mit Sack und Pack mit dem Roller die 20 Minuten über Berg und Tal, das sind wir ja nun schon seit Koh Phangan gewöhnt, zu der neuen Bambushütte mit Hängematte und Feeling. Dort angekommen, leihen wir uns einen zweiten Roller in dem neuen Resort aus, um den anderen Roller zurück zu bringen und anschließend immer noch Mobil zu sein. Also wieder 20 Minuten über Berg und Tal zurück, Roller abgegeben und weiter mit dem „neuen“ Hobel, welcher sich als wirklich heruntergekommen heraus stellt. Bei der vorderen Scheibenbremse schleift Metall auf Metall und gibt permanent ein pfeifendes Geräusch von sich, die Räder sind verzogen und schlingern und der Motor hat immer wieder kurze Aussetzer. Doch wir haben keine Lust wieder 20 Minuten zurück zum Bungalow zu fahren um uns zu beschweren und das Moped zu wechseln, denn wir hatten eigentlich vor auf die andere Inselseite zur „alten“ Hauptstadt zu fahren. Also lassen wir es darauf an kommen und schlingern in gediegenem Tempo davon. Kurz nach dem wir also los gefahren sind, sehe ich in einiger Entfernung eine auffallend große, unnatürlich blonde Gestalt am Straßenrand stehen. Desto näher wir kommen, desto weniger kann ich meinen Augen trauen und ich weiß bis Heute nicht ob ich mich vielleicht doch geirrt habe, doch wenn nicht, dann sollte diese Person die „berühmte“ Flower gewesen sein, welche wir an der kleinen versteckten Garküche im Hof des Klosters, zwischen Bangkoks Khao San und Rambuttri Road kennengelernt haben. Ungläubig fahren wir weiter über das die Insel trennende Gebirge bis zur anderen Seite und dort an der Küste entlang, durch kleine Fischerörtchen. Die Kleidung der Einheimischen wird zunehmend muslimischer. Die Frauen in langen, farbigen Kleidern mit Kopftuch welches über die Schultern bis zur Mitte des Oberkörpers reicht, die Männer in langen, weiten Hosen oder Röcken, einem einfarbigem, langärmligem Hemd und dem Taqiyah, dem Gebetskäpchen.
Gegen Mittag kommen wir in dem schön hergerichteten Örtchen Ban Hua Laem an. Der Ort wirkt wie die ganze Insel, verlassen. Nur wenige Leute sind zu sehen. Ein paar umherstreifende Touris haben sich hierher verirrt. Wir essen in einem Restaurant am Ufer mit einer unglaublich unfreundlichen Bedienung und schlechtem Essen. Danach haben wir das meiste gesehen und fahren einen anderen Weg wieder zurück in Richtung Kantiang Bay. Auf dem Weg kommen wir an einem Essmarkt der Einheimischen vorbei und unser Herz schlägt höher. Solche Märkte sind das wahre Thailand. Hier versteht einen zwar niemand, aber die Gerüche, das Essen und die Preise sind in einem hervorragendem Verhältnis. Natürlich fallen wir hier auf und von allen Seiten wird uns Essen angeboten. Wir probieren natürlich und machen so manche kuriose Entdeckung. Das Abendessen ist somit gesichert. Voll gepackt mit Plastiktüten voller Leckereien kommen wir am späten Nachmittag in unserem Resort an. Das Moped hat uns nicht im Stich gelassen.
Abends hängen wir dann auch in der „Why Not- Bar“ herum, bei Live- Musik und Wellenrauschen lässt es sich doch wirklich aushalten.



24.09.2011 – 26.09.2011 Samstag - Montag

Es entwickelt sich wieder dieser Rhythmus von Morgens zeitig auf stehen, die angenehmen Temperaturen nutzen um Sport zu treiben, lange Frühstücken, dösen am Strand oder auf den Polstern in der Bar, Abendessen, und abhängen bei Live- Musik. Wir machen einige flüchtige Bekanntschaften, werden von einem spanischen Pärchen zum Tanzen genötigt, entdecken ein fantastisches kleines Restaurant wo man hervorragend essen und auch gern den Tag verträumen kann siehe: Drunken Sailors , verteidigen uns gegen Ameisen und Affen und spielen jeden Abend Schach.
Nach 4 Tagen reicht es uns. Und wir buchen einen Minibus nach Trang, die letzte Transitstadt bevor wir nach Malaysia aufbrechen wollen. Leider schaffen wir es wegen der Nebensaison und den damit verbundenen Einschränkungen bei den Fähverbindungen nicht nach Koh Lipe, der kleinen Trauminsel ganz im Süden, an der Grenze zu Malaysia. Schade, müssen wir wohl ein anderes mal wiederkommen.

26.09.2011 Montag

Reisetag. Wieder einmal. Das Resort eigene Taxi- Pickup nimmt uns mit bis zu einem Büro irgendwo auf der Strecke zum Pier ganz im Norden. Wir klettern heraus und ohne etwas zu uns zu sagen fährt der Pickup auch schon wieder davon. Ich frage die freundliche Frau in dem Reisebüro ob wir
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Die "Why Not Bar"
hier warten sollen und sie gibt uns zu verstehen das der Minibus uns in ca. 15 Minuten abholen wird. Pünktlich trifft der Van ein. Nur kann ich keinen freien Platz darin entdecken und mit uns warten noch 3 Andere. Es wird diskutiert und geschlichtet, irgendwoher kommen noch 2 Notsitze und 2 junge Thais müssen mit nach vorn zum Fahrer. Unsere Rucksäcke werden im Gang in der Mitte verstaut. Der Bus ist komplett ausgefüllt. Drei Stunden Sardinenfeeling liegen vor uns.
Nach ein einhalb Stunden hält der Fahrer plötzlich vor einem kleinen Einfamilienhaus, öffnet die Beifahrer und die Schiebetür und bedeutet der Frau die im Garten des Hauses steht, das er heute einen bis auf den letzten Platz gefüllten Bus fährt, das heißt dann wahrscheinlich Festmahl am Abend. Wir passieren 2 Fähren und etliche Kilometer Landstraße, im vollen Bus mit Höchstgeschwindigkeit. Auch dieser Fahrer hat, so wie ich das bereits schon beschrieben habe, kein Verständnis für Verkehrsregeln oder gar noch irgendwelche Bedenken was seine Insassen betreffen könnte. Jedenfalls erreichen wir gegen Mittag die geschäftige, 60000 Einwohner Stadt Trang, auf halbem Wege nach Malaysia.
Trang hat einen ganz eigenen, bisweilen etwas verschrobenen Charakter. Es gibt viele moderne Gebäude und Hochhäuser, neben uralten Holzbauten.
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und der Blick auf die Kantiang Bay
Der Verkehr wirkt teilweise chaotisch und die Einheimischen sind begeistert einmal hellhäutige, blonde Menschen zu sehen und das zeigen sie auch ganz ohne Scham. Wir werden ständig gegrüßt und angehupt. Wir sind die Attraktion auf Märkten, werden Fotografiert und einmal sogar verfolgt, was mit einer „Flucht“ in ein Museum endete und nun zur Folge hat das wir eine Menge über die Entwicklung der Stadt und über ihren berühmtesten Sohn, den thailändischen Premier Minister wissen.
Auf unserer Suche nach einem günstigen Guesthouse, verlassen wir uns einmal mehr auf den zerfetzten, veralteten Reiseführer, den wir für 100 Baht im Mary V Guesthouse in Bangkok erstanden haben. Diesmal empfiehlt er uns das „5- Star- Backpackers- Inn“, wobei ja „5 Sterne“ und „Backpacker- Inn“ schon ein Widerspruch in sich ist. Wir laufen also einmal quer durch die Innenstadt und finden tatsächlich an der angegebenen Stelle das Guesthouse, in der Optik eines großen Chinesenhotels. Der Rezeptionist erspäht uns sogleich und ruft uns freundlich in die riesige Lobby/ Restaurant, die ihre besten Zeiten schon sehr lange hinter sich hat. Das günstigste Zimmer kostet hier 180Baht, also ca. 4,50€/ Zimmer. Das müssen wir uns anschauen. Der alte Chinese führt uns über breite Steinstufen hinauf in den 3.
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das kleine, versteckte Restaurant, "the drunken sailor" ist ein absoluter Geheimtipp
Stock. Die Flure sind ewig lang und breit, mit einigen Metern Deckenhöhe. Wir fühlen uns etwas verloren als unsere Schritte durch die Gänge hallen. Das Zimmer welches wir betreten macht auf uns den gleichen Eindruck wie das gesamte Haus. Überzogen und verlassen.
Seit unserer Ankunft in Bangkok hatten wir kein so großes Zimmer mehr bewohnt. Das Mobiliar besteht aus einem Bett, einem kleinen Tisch mit zwei Sesseln und einem altertümlichen Schminktisch mit entsprechendem Stuhl. Alles ist mit einer dünnen Staubschicht überzogen die sich beim Blick in die Schubladen zu einer dicken Staubdecke ausweitet. Sogar ein Bad ist dem Zimmer angeschlossen, was für diesen Preis eigentlich nirgends zu bekommen ist, jedenfalls nicht aus Stein und in einer Stadt. Das Bad ist ebenso geräumig und doch recht ordentlich. Das „Beste“ an dem Zimmer ist aber die Matratze. Erst beim genauen Blick unter das Laken bemerken wir die dunkelbraune Farbe und den, ich würde fast sagen, süßlich- nussigen Geruch. Auch beim darauf liegen fühlt es sich eher an wie ein Sack Stroh als wie Schaumstoff oder dergleichen. Wir ziehen unser eigenes Laken auf nutzen einmal mehr die Schlafsäcke. Trotzdem werden wir diesen penetranten Geruch die nächsten 2 Nächte ertragen müssen.
Nach dem einchecken
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Schach an jedem Abend
erkunden wir die Stadt und erfahren das gerade Heute das berühmte „Vegetarian Festival“ beginnt. Dieses, von chinesischen Einwanderern begründete, Festival wird in ganz Thailand zelebriert und beinhaltet, das 9 Tage lang nur vegetarisches Essen zu sich genommen wird und all abendliche Zeremonien in und an den chinesischen Tempeln statt finden. Bei diesen Zeremonien bringen sich die Teilnehmer in eine Trance, manche piercen sich dabei selbst mit allerlei scharfen Gegenständen, wobei aber niemals Blut fließt. Wer mehr wissen möchte, Vegetarian Festival
Am Abend machen wir uns also auf den Weg zum Tempel und verlaufen uns erst einmal. An einer Straßenkreuzung begegnen uns zwei „Weiße“, die beiden sind genau wie wir sichtlich froh darüber und beginnen ein Gespräch mit uns. Elsa und Lennard kommen auch aus Deutschland und gerade eben vom Chinesen Tempel wo noch nicht so viel los sein soll, denn das Spektakel beginnt erst gegen 21 Uhr. Wir überreden die beiden doch noch einmal mit uns zu dem Tempel zu gehen. Der Tempel ist, wie der Platz davor, großzügig und festlich geschmückt mit Lichtern und Blumen. Der gesamte Platz ist voll mit Leuten aller Altersgruppen die, uns ausgenommen, alle in weiß gekleidet sind. Somit sorgt nicht nur unser europäisches Aussehen, sondern
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Chinesentempel
auch die bunte Kleidung für gehöriges Aufsehen. Wir fühlen uns wie Filmstars. Die Menschen lächeln und grüßen, es werden Bilder gemacht und wir bekommen einen Platz in der ersten Reihe. Gegenüber vom Tempel befindet sich ein kleinerer Schrein. Der Bereich dazwischen wird abgesperrt. An der linken und rechten Flanke dieses Bereichs sitzen die weiß gekleideten Einheimischen und mittendrin, Wir. In dem Schrein bringen sich immer mehr Leute in Trance und laufen, rennen, springen oder werden geführt über den abgesperrten Bereich zum Tempel. Die Luft ist geschwängert von betörendem Rauch zahlloser Räucherstäbchen. Monotones Trommeln, sonst herrscht Stille. Plötzlich werden die Lichter ausgeschaltet und das Trommeln stoppt.
Jetzt spielen sich um uns herum unvorstellbare Szenen ab. Erwachsene Menschen, Jugendliche, Kinder, verdrehen die Augen, fangen aus irgendwelchen Gründen an zu Schreien, um sich zu Schlagen, einige Bellen andere übergeben sich. Wir sind inmitten einer wild gewordenen Horde von Tieren. Die „Angefallenen“ können nur mit mühe von den um sitzenden festgehalten werden. Wir vier sind eng zusammen gerückt und jederzeit bereit zu fliehen, doch die Einheimischen bedeuten uns zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Als sich nach endlosen Minuten die Situation etwas beruhigt hat, werden unweit des Tempels riesige, hängende Chinaböller gezündet und durch das enorme Krachen gibt es wie einen nächsten Schub, der wiederum einige Personen in Trance wirft, welche dann schreiend und um sich schlagend festgehalten werden müssen. Hinter uns wird ein Junge „befallen“, er verdreht zuerst die Augen, fängt dann an monoton zu wippen und beim Krachen der Böller rastet er völlig aus und muss von vier oder fünf Leuten festgehalten werden. Zitternd und krampfend liegt er wenig später am Boden und nur durch die Hilfe eines Priesters der ihn mehrfach versucht „zurück“ zu holen, kommt er wieder zu sich, ohne die geringste Erinnerung an das Geschehene zu haben. Wir sprechen die ganze Zeit kein Wort miteinander. Zu krass sind die Eindrücke, zu schockierend diese fremdartigen Bräuche. In einem Gemisch aus Angst und Faszination erleben wir diese dreißig Minuten wie eine gefühlte Ewigkeit. Als sich langsam die Versammlung auflöst, liegen immer noch einige Menschen bewusstlos und zitternd am Boden und werden von ihren Angehörigen besprochen. Wie wir später erfahren so befällt der „Spirit“, der „Geist“ nur die Diejenigen, die etwa eine Krankheit oder einen Verlust oder dergleichen Schlimmes zu erwarten haben, um sie zu warnen. Das erschreckende daran ist, das selbst unvoreingenommene kleine Kinder, die noch keinen rechten Glauben an das
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Die in Trance gefallenen schreiten vorrüber
vorhanden sein eines Geistes, oder dergleichen haben, ebenfalls befallen werden und in eine Trance fallen können. Es bleibt also ein Mysterium und speziell für uns, ein in seiner Intensität bis dahin einmalig beeindruckendes Erlebnis.

27.09.2011 Dienstag

Die Bilder des vorherigen Abends noch immer vor den Augen, machen wir uns recht früh am Morgen auf um eine kleines Kaffee zum Frühstücken zu finden. Anschließend wollen wir etwas Sightseeing unternehmen. Trang ist gespickt mit Denkmälern, Parks und Statuen. Begründet durch den Reichtum aus dem Kautschuk- Handel und dem amtierenden Premier Minister der hier geboren ist. Auf unserer Tour entdecken wir das geschäftige Treiben der Stadt, besuchen das Museum, nicht ganz freiwillig, aber trotzdem schön und erleben hautnah wie fremdartig wir auf diese Menschen wirken müssen. Am Abend gibt es ein großes Spektakel gleich in der Nähe unserer Unterkunft. Dazu werden mehrere große Straßen gesperrt, eine Bühne und ein Zelt wird errichtet und das ganze Gebiet mit Blumen geschmückt. Nach dem wir uns auf dem Nachtmarkt gestärkt haben, kommen wir gerade Richtig um beim Start des Fackellaufs dabei zu sein. Hunderte von, Hauptsächlich Kindern und Jugendlichen, stehen mit Fackeln und weiß gekleidet in einer Reihe bereit zum los marschieren. Irgendwo fängt eine Frau über Lautsprecher an zu singen und die gesamten Versammelten stimmen mit ein. Wir bekommen Gänsehaut. Langsam bewegt sich der riesige Chor voran in Richtung Stadtzentrum. Für uns sowie auch für die Teilnehmenden ist es ein tolles Ereignis. Nach dem der Chor vorbei gezogen ist, zieht es uns zur Bühne. Diese ist übertrieben bunt und schrill geschmückt. 2 junge Moderatorinnen führen durchs Programm, welches abwechselnd aus Musik- und Showeinlagen, sowie aus einer etwas makaber wirkenden Misswahl besteht. Der Höhepunkt für uns ist die Show in der 2 Artisten als Drachen verkleidet über mehrere schmale Pfähle waghalsig immer höher zu springen versuchen. Dabei schießen sie mit Leuchtkörper um sich und stecken einen Ring in Brand durch den sie dann durch springen.
Die Stadtverwaltung sponsert für diesen Abend eine riesige Pfanne Nudeln die, Portionsweise, frei an Alle Besucher verteilt wird. Mehrfach werden wir von den Einheimischen aufgefordert mit zu essen, was wir auch dankend an nehmen. So etwas wird man auf einem deutschen Stadtfest wohl nicht erleben. Nach dem die neue Miss von was auch immer gewählt worden ist, löst sich auch diese Versammlung schlagartig auf und wir gehen satt und zufrieden ins Bett. Dies soll für uns der letzte Abend in Thailand sein. Am nächsten Tag bereits, früh am Morgen wollen wir mit dem Bus weiter nach Süden fahren um die Fähre nach Langkawi in Malaysia zu nehmen.
Nach allem was wir in diesem Land erlebt haben, die schönen Inseln, die faszinierenden Städte, die immer freundlichen Menschen, die es so gut verstehen mit einem Lächeln auf den Lippen einem das Geld aus den Taschen zu ziehen, die vielen Erlebnisse und Eindrücke, die entspannten Tage an den Stränden und die anstrengenden Tage an denen wir voll bepackt quer durch´s Land reisten mit großen und kleinen Bussen, mit Pickup Taxis, Fähren und Longtailbooten, die netten Leute die wir kennen und schätzen gelernt haben auf diesen 3500 Km quer durch Thailand, haben wir am Schluss noch einmal das wahre Gesicht gesehen, abseits der Touristenwege, abseits der Hochglanzbroschüren und Reisebüros und wir möchten diese schöne Erfahrung keinesfalls missen.

28.09.2011 Mittwoch

Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker uns aus unserem nussigem Strohbett. Gleichgültig und monoton packen wir unsere Rucksäcke. Wir verabschieden uns von dem freundlichen Chinesen der jede Nacht, auf einem Sofa in der riesigen Lobby, vor dem Fernseher verbringt und treten den Weg Richtung Süden an. Da wir diesmal nicht mit einem
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der Schrecken steht ihr ins gesicht geschrieben
vorher gebuchten Touristenbus, sondern mit dem lokalen Bus wie alle Einheimischen fahren wollen, müssen wir früh raus für die letzten 200 Km bis nach Satun, von wo uns eine Fähre nach Langkawi bringen soll. Ein Tuk Tuk bringt uns zum Bus, der bereits auf dem Weg ist. Der Tuk Tuk Fahrer hält den Bus auf offener Straße an, so das wir zu steigen können. Die Fahrt kostet uns 160 Baht für 2 Personen. Die nächsten drei einhalb Stunden fahren wir durch ruhige, ländliche Gegenden, immer mit offenen Türen und ständig an Einfahrten stoppend. Es werden uns Zigaretten angeboten, da man durchaus im Bus rauchen darf, solang die Türen offen sind. Eine Frau starrt uns unentwegt an, was schon eher penetrant als nett wirkt. Aber letztendlich kommen wir sicher und ohne durchwühltes Gepäck in Satun an. Von hier fahren wir mit einem Moped mit Beifahrerwagen zum Pier und müssen dann noch 3 Stunden warten bevor die nächste Fähre kommt, da wir die letzte um vielleicht 20 Minuten verpasst haben.
Doch die Zeit vergeht und wir stehen auf dem Deck der Fähre und blicken zurück. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wir nach 48 Tagen das „Land des Lächelns“.


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