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Published: April 23rd 2010
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"
Wo wollen sie hin?"
"Wiang Keaw".
"Chiang Rai!"
"Nein. Wiang Keaw!"
"Hä?"
Ungefähr so verlief mein Versuch, am winzigen Busbahnhof von Chiang Khong, das richtige Ticket zu erhalten. Glücklicherweise hatte mir Eric seine Telefonnummer hinterlassen, so dass ich ihn anrufen konnte und er dem Fahrer seine Anweisungen auf Thai übergeben konnte. Trotz der Ähnlichkeit zu Laos, erkannte man auf der Fahrt doch klar, dass man in Thailand war. Die Straßen, auch die Nebenstrecken, waren deutlich besser als in Laos, die anderen Autos (das Verhältnis Motorräder zu Autos nahm zu Gunsten letzterer zu, außerdem herrschte jetzt Linksverkehr), sowie Motorräder waren moderner und traten in einer größeren Vielfalt auf. Das gleiche galt für Häuser und auch die Tempel. Und an jeder Ecke, vor allem vor Tempeln, öffentlichen Gebäuden und generell an prominenten Plätzen schaute mir das edle Antlitz des Königs entgegen. Selbst der alte Bus war moderner als die alten Busse in Laos, so dass ich nach etwa zwei Stunden Fahrt recht ausgeruht in Wiang Keaw ankam, wo Eric mich bereit auf seinem Motorrad erwartete.
Eric ist Couchsurfer und Thai. Er wohnt mit seiner Frau, seiner Teenager-Tochter, einem Pudel und einer Katze in einem Dorf etwa 20
Km von Chiang Rai entfernt. Er war so freundlich, mich bei sich aufzunehmen. Sie haben ein großes, recht modernes Haus und obwohl ich auf einer Matratze auf dem Boden schlafen muss, ist das die luxuriöseste Unterkunft seit langem. Ich habe ein großes Zimmer ganz für mich alleine. Das Bad ist groß und hat natürlich warmes Wasser. Im Wohnzimmer steht ein riesiger Fernseher und so ein schnelles WLAN bin ich gar nicht mehr gewohnt.
Eric wundert sich darüber, dass ich ihn frage, wohin ich das Toilettenpapier werfen soll. Er ist ganz perplex darüber, dass ich nicht der erste bin, der ihn das fragt. Ich kläre ihn darüber auf, dass in nahezu jeder Unterkunft in Südostasien erwartet wird, dass man das Klopapier in den Abfalleimer neben der Schüssel befördert. In der Regel sind die Abwasserleitungen so klein, dass das im Westen übliche Vorgehen zu einer Verstopfung führen könnte. In einigen Unterkünften wird sogar mit einem hohen Bußgeld für den Fall der Fälle gedroht. Eric lacht nur darüber. In seinem Haushalt sei das kein Problem.
Der Pudel Pepper hat eine besondere Vorliebe für meine Zehen. Wie in jedem Thai-Haushalt zieht man sich vor Betreten des Hauses die Schuhe aus. Pepper kommt
daraufhin gleich zu mir angerannt und leckt mir die Zehen ab.
Am späten Nachmittag fuhren wir noch gemeinsam auf den Markt, um Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Eric scheint recht bekannt zu sein, da ihn viele Leute persönlich begrüßten. Der Markt war der sauberste Lebensmittelmarkt, den ich bisher in Asien zu Gesicht bekam und die Verkäufer gaben sich teilweise richtig Mühe, die Ware kunstvoll auszubreiten. Überhaupt ist eines der Dinge, die mir hier aufgefallen sind, wie sauber Thailand doch ist, verglichen mit den Regionen, die ich bisher bereist habe.
Vor dem Abendessen durfte ich mir noch Erics Mountainbike ausleihen. Nach wenigen Minuten hatte ich das Dorf verlassen und fuhr an kleinen Gewässern entlang zwischen (grünen!) Reisfeldern zu einem kleinen Dorf. Unterwegs kam ich auch an einem toten Hund vorbei. An einem Tempel mit vielen Elefanten kehrte ich um, da es langsam dunkler wurde. Auf dem Rückweg war der tote Hund verschwunden. Anscheinend war er wohl doch noch am Leben gewesen. Bevor ich eine Brücke überqueren musste, traf ich auf zwei wild aussehende Männer mit einer großen Machete und einem Stück Obst in der Hand. Es sah aus wie ein Apfel. Freundlich lächelnd streckten sie mir ein Stück
entgegen. Es schmeckte herrlich süß und ganz und gar nicht wie ein Apfel.
Erics Frau Som kochte ein leckeres Thai-Abendessen von der nichtscharfen Variante: Fisch süßsauer (gebratene Tilapia mit süßsaurer Soße übergossen), Thai-Omelett mit Schweinefleisch gefüllt und winzige mit Knoblauch und Sojasoße gebratene Salatherzchen von Rosenkohlgröße. Zum Abschluss gab es Mangos, die momentan Saison haben.
"Hörst Du die Musik da draußen?" fragte Eric mich.
Ich bejahte.
Er: "Die Nachbarn haben vor hundert Tagen einen Verwandten beerdigt. Das feiern sie jetzt. Sie haben vor 100 Tagen gefeiert und jetzt feiern sie wieder."
Ich: "Eine Beerdigung ist ein Grund zum Feiern?"
Er: "Für Thais ist alles ein Grund zum Feiern."
Natürlich habe ich mir auch die eigentliche Stadt Chiang Rai angesehen. Sie hat etwa 100.000 Einwohner, wirkt aber nach den verschlafenen Städten Laos' wie eine Metropole. Anschließend ging es dann weiter in die richtige Metropole des Nordens: Chiang Mai.
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Sarah
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chiang mai
Chiang Mai hat mir sehr gut gefallen. Falls du es einrichten kannst bleib am Wochenende dort, dann gibt es einen großen Markt (Sa u. So) am Thapae Gate und die Straße dahinter.