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Published: December 11th 2008
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Seit ich in Chiang Mai bin, habe ich immer wieder von den Mahout Kursen gehört und wollte unbedingt einmal einen solchen besuchen. Ein Mahout ist der Führer und oftmals Eigentümer eines Arbeits-Elefanten, für seine Ernährung und Pflege verantwortlich und über Jahrzehnte mit dem Tier verbunden. Er reitet auf dem Nacken des Elefanten und dirigiert ihn mit seinem Elefantenstab. Mahouts gibt es, wie die Arbeitselefanten, in Indien und Hinterindien, vor allem in Thailand. Meist für Waldarbeiten werden dort oft noch Elefanten eingesetzt, weil sie im Gegensatz zu Traktoren und Raupen im Gelände beweglicher und nicht auf das Anlegen von Straßen angewiesen sind. Elefanten verursachen so bei der Waldarbeit wesentlich weniger Umweltschäden als Maschinen. Mahout und Elefant arbeiten soweit möglich jahrzehntelang zusammen. Die notwendige vertrauensvolle Beziehung entwickelt sich bereits während der gemeinsamen Arbeit in der Elefantenschule.
Wie cool ist das denn, für einen Elefanten zu sorgen und Zeit mit ihm zu verbringen, oder?!
Also habe ich mich auf den Weg zum Thai Elephant Home gemacht für 3 Tage und 2 Nächte. Das Thai Elephant Home befindet sich in Mae Tang, ca. 1 ½ Stunden von Chiang Mai entfernt, und liegt wunderschön auf einem Hügel umgeben von ganz viel Jungel und dem gleichnamigen
Fluss.
Joe hat mir als erstes meine Mahout-Kleider überreicht und mir mein Bungalow gezeigt. Ich musste mich dann sogleich umziehen und schon gings los. Mein Mahout namens Key hat mich mit meinem Elefanten Chok Chai bekanntgemacht und mir die ersten Kommandos beigebracht:
Sawadee = Hello!
Sagt man das, macht der Elefant erstmal eine kleine Verbeugung, gefolgt von einem lustigen Trompetenlaut, um hallo zu sagen
Map long = Body down
Sagt man das, legt sich der Elefant hin, sodass man aufsteigen kann
Pai = Go!
Sagt man das, läuft der Elefant los
How = Stop!
Sagt man das, stoppt der Elefant
Hap soong = Lift leg up (when you sit on the Elephant)
Sagt man das, hebt der Elefant ein Bein, sodass man wieder absteigen kann. Oder man sagt wieder map long und klopft auf seinen Rücken, dann legt er sich hin, damit das Absteigen einfacher ist.
Ich habe dann erst einmal ein bisschen mit Chock Chai geübt und schnell festgestellt, dass er super gut trainiert ist. Alles hat ziemlich gut geklappt, ausser vielleicht, dass ich ein bisschen Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten, wenn ich einmal oben sass! Noch schwieriger ist es, wenn man
so sitzen sollte wie die Mahouts, mit angewinkelten Knien, welche dann auf dem Kopf des Elefanten ruhen und mit den Füssen hinter seinen Ohren...
Nach ein bisschen Üben sind wir losgezogen durch den Jungel, damit Chok Chai Bewegung bekommt und fressen kann. Elefanten fressen pro Tag 10% ihres Körpergewichts, im Fall von Chok Chai etwa 250 kg pro Tag... Ein grosser Teil davon finden die Elefanten selber bei den Spaziergängen. Sie fressen Bambus, Zuckerrohr, Bananenblätter und sonst noch so allerhand. Den anderen Teil bekommen sie von ihren Mahouts, d.h. sie müssen jeden Tag Futter besorgen. Das haben wir dann auch noch gemacht: Bambus und Zuckerrohr schneiden, um es dann an die Elefanten zu füttern! Harte Arbeit kann ich euch sagen.
Der Spaziergang hat uns dann zum Fluss gebracht, wo wir die Elefanten gebadet haben. Ein riesen Spass und jeder wird dabei nass!
Zurück zu Hause haben wir die Elefanten gefüttert und zu trinken gegeben und konnten dann selber unter die Dusche. Danach haben Joe und seine Frau mir gezeigt, wie man im Jungel (also ohne Küche) ein Abendessen zubereiten kann. Wir haben aus Bananenblättern kleine Boote gebastelt und diese dann mit einer Mischung aus Eiern, Pilzen und Kräutern gefüllt und
sie auf einen Grill über dem Feuer gekocht. Dazu gab es Klebreis, den man zusammen mit Wasser in einem Bambus-Stock ebenfalls über dem Feuer kocht. War super lecker!
Am nächsten Morgen um 7h gings als erstes zu den Elefanten: Putzen war angesagt. Sie fressen viel, d.h. es gibt auch dementsprechend viel sauber zu machen. Habe echt geschwitzt dabei aber es war richtig lustig mit den Mahouts und den Elefanten, die immer sehr neugierig sind und einem mit ihrem Rüssel abtasten und schauen, ob man vielleicht irgendwo noch eine Banane versteckt hat.
Nach dem Frühstück hiess es dann nochmals ein bisschen üben. Diesmal kamen noch mehr Kommandos hinzu wie:
Kep = Retrieve
Der Elefant hebt mit seinem Rüssel einen Gegenstand vom Boden auf
Bon = Lift trunk up
Der Elefant hebt seinen Rüssel, wenn man oben sitzt und ihm z.B. eine Banane geben will
Sai = turn left
Der Elefant dreht sich nach links
Kwaa = turn right
Der Elefant dreht sich nach rechts
Kurze Zeit später sind 2 Girls aus England und Irland dazugestossen, welche ebenfalls den Mahout Kurs gemacht haben. Ich musste ihnen also als erstes zeigen, was ich alles gelernt habe. War lustig
und glücklicherweise hat Chock Chai brav auf meine Kommandos reagiert. Die ganze Truppe ist dann losgezogen, diesmal auf einen Spaziergang zum Elefanten-Spa, einem Plätzchen mit ganz viel schwarzem Schlamm. Anscheinend bezahlen wir Menschen ganz viel Geld für diesen Schlamm, weil er heilende Wirkungen hat und anscheinend wirklich in einigen Spa-Resorts eingesetzt wird. Die Elefanten lieben den Schlamm, weil er sie unter anderem gegen Ungeziefer schützt. Es war echt lustig, sobald wir näher kamen sind sie immer schneller gelaufen und haben sich richtig darauf gefreut, sich im Schlamm zu wälzen.
Auf dem Rückweg haben wir die Elefanten nochmals im Fluss gebadet. Es war eine riesen Wasserschlacht, wir Mädchen gegen die Elefanten und die Mahouts. Zurück beim Elefantenhaus sind wir zuerst mit den Mahouts zu einem Bambusfeld und haben erstmal mit Sicheln das Bambus geschnitten. Glücklicherweise hatten die Mahouts bereits ganze Arbeit geleistet, ansonsten wären wir wohl jetzt noch auf dem Feld am schneiden! Nachdem wir die Elefanten gefüttert haben, konnten wir uns selber zum Abendessen hinsetzen.
An meinem letzten Tag gings morgens nochmals um 7h zum Putzen, anschliessend Frühstück und dann wieder ein langer Spaziergang durch den Jungel, wo wir dann auch zu Mittag gegessen haben. Irgendwann musste ich dann aber
zu Fuss weitergehen. Mein Po tat mir sooooo weh!!!
Zurück im Thai Elephant Home hat mir Joe ein Holzschild gegeben, auf dem ich meinen Namen und das Datum gemalt habe. Dann sind wir in den Garten gegangen, wo ich dann ein Bäumchen gepflanzt und das Schild in die Erde gesteckt habe als Erinnerung an meinen Mahout-Kurs.
Zum Schluss habe ich dann noch ein Mahout-Zertifikat erhalten und musste mich dann schweren Herzens von allen verabschieden. Ich war echt traurig, weil die 3 Tage so schnell vorbei waren und ich mich richtig wohl gefühlt habe bei Joe und seiner Familie, den Mahouts und den Elefanten. Es war ein unvergessliches Erlebnis und ich werde definitiv wieder dorthin zurückgehen!
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