Blutopfer und Leichenschau


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Nepal's flag
Asia » Nepal
September 28th 2009
Published: October 29th 2009
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Nach langer, lange Zeit werde ich mal wieder alle updaten was hier grad so passiert. Ich bin fleissig den ganzen Tag unterwegs um fuer die Blogluecke wettzumachen. Es ist nicht so leicht ploetzlich wieder Vollzeit Tourist zu sein. Wenn ich in der Frueh in meinem Zimmer aufwache fehlt mir das Gewusel meiner Gastfamilie, die gerade ihren Alltag beginnt.Ich bin seit ein paar Tagen zurueck in Kathmandu und habe den wohl besten Zeitpunkt dafuer gewaehlt. Hier findet gerade das 10 taegige Dasain Festival statt, das ist ungefaehr so wichtig wie bei uns Weihnachten.
Viele Nepalis (angeblich fast 60 prozent) haben ueber die Feiertage Kathmandu verlassen um in ihren Doerfern zu feiern, das heisst: weniger Chaos, weniger Laerm, einfach angenehm. Die Daheimgebliebenen habne gestern fleissig die Tempel besucht und sind am Durbar Square Schlange gestanden um ihre Opferteller an den Gott zu bringen. Dazwischen tummelte sich das zukuenftige Opfervieh, also Ziegen, Huehner und Enten. Wer seine Opferziege also nicht rechtzeitig erstanden hat, konnte also noch einen Last minute Kauf taetigen. Die Opferzeremonie selber hab ich aus irgendeinem Grund durchwegs verpasst, obwohl ein grausiges kulturelles Interesse in mir schon gerne mal zugesehen haette. Ja die Blutlacken waren auch eindrucksvoll, beziehungsweise die Ziegenteile, inklusive Kopf die die Fleischer feinsaeuberlich ausgestellt haben. Sogar die Autos wurden mit Blumenschmuck behaengt und mit Tierblut gesegnet!
Heute hatte ich die einzigartige Gelegenheit bei einer nepalesischen Familie zu Gast zu sein, an dem Morgen an dem der Vater traditionell die Tika (den roten Punkt auf der Stirn) an seine Familie verteilt. Der beste Zeitpunkt dafuer wird extra von Astrologen errechnet, heute war es 10:55. Nach absteigendem Alter haben als ich, Suresh (mein Nepalesischer Bekannter) und seine vier Schwestern die Tika bekommen, dazu bekommt man Obst, und etwas Geld.
Danach kam dann meine groesste Herausforderung: das Familienessen. Wer denkt am Boden sitzend mit der Hand zu essen sei ganz einfach liegt absolut falsch, ich habe da einige Lacher von Seiten der Familie abbekommen..Irgendwann als meine Fuesse schon eingeschlafen waren hatte ich den Dreh dann raus. Selbst wenn man schon einige Zeit hier ist, ist es doch schwierig nicht den einen oder anderen Faux pas zu begehen.. Falte niemals deine Haende zum"Namaskar" wenn an deiner Hand noch Reis klebt!
Was mir am meisten gefaellt sind die "Pings", riesige Schaukeln aus Bambus die hier fuer die Kinder (oder jungebliebende 22-jaehrige) waerend des Festivals aufgestellt sind!

Waehrend also die Bevoelkerung damit beschaeftigt war allerlei Verwandtenbesuche zu taetigen und ihre brandneuen Saris auszufuehren, hat mir Suresh Pashupatinath, eine riesige Tempelanlage in Kathmandu wo sich fleissig die Affen tummeln gezeigt. Wenn man sich dem Fluss naehert der durch die Anlage fuehrt, schlaegt einem der Geruch von Barbecue entgegen..allerdings ist das Grillfleisch menschlicher Herkunft, denn hier werden traditionell die Leichen der Glaeubigen verbrannt. Die Familie kauft dafuer allerleid Brennbares wie z.B. Stroh, verteilt es auf dem Toten und sieht dann 2/3 Stunden dabei zu wie sich sein Koerper in den Flammen in schwarzen Staub verwandelt. Wer naeher hinsieht, sieht auch noch Fuesse hervorschauen.
Vermutlich ist es fuer die Hindus genauso eigenartig, dass wir unsere Toten in eine Box packen und in der Erde vergraben. Trotzdem hat mich der Anblick der brennenden Toten, und der Geruch doch etwas gegruselt. Daneben baden Kinder im Fluss und gleich anschliessend steht ein Krankenhaus, sowie ein Altersheim (wie praktisch..). Mit dieser Metapher fuer den Kreislauf des Lebens lasse ich die Leser nun allein (und gehe essen),

Alles Liebe

Marianne



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