Jahreswechsel in den Tropen


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Laos' flag
Asia » Laos » West
January 5th 2016
Published: January 5th 2016
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Für die Feiertage zum Jahresende hatte ich mir etwas besonderes einfallen lassen – anstatt sie auf einer thailändischen Insel mit einer endlosen Vollmondparty zu verbingen, reiste ich nach Laos weiter. Da dort der Buddhismus dominiert, war damit zu rechnen, daß dort Weihnachten nicht stattfindet. Außerdem haben die Laoten im April ihr eigenes Neujahrsfest, so daß sich auch die Feierlichkeiten zu Silvester in Grenzen halten dürften. „Macht nichts“ dachte ich „feiere ich halt nächstes Jahr wieder.“ Aber da habe ich nicht mit der Feierlaune der Laoten gerechnet! Sie lassen dort keinen Anlaß zum feiern aus, weswegen sie nicht nur das eigene Neujahrsfest begehen, sondern auch das chinesische, vietnamesische, thailändische und eben auch das internationale. Auch Weihnachten wurde zur Kenntnis genommen und allerorts wünschte man mir „meli grismas“ (=Flohe Weihnachten), „habi nu jiha“ (=Frohes Neues Jahr) und „Sok dee pi mai“ (=detto, aber diesmal auf Lao).







Am Nachmittag des 24. kam ich in Luang Prabang an, einer der wenigen größeren Städte des Landes. Schon am Weg durch die Stadt sah ich in den Cafes und Restaurants etliche Gäste mit weihnachtsmannartigen Zipfelmützen. Mit diesen waren sie zuvorkommenderweise von den Kellnern versorgt worden, um Weihnachten stilecht – und unfreiwillig komisch - zu feiern. Ich entging dieser Schmach und kam in einem von Franzosen geleiteten, malerischen Gasthaus unter. Dieses bestand aus einer Ansammlung von gemütlichen Bambushütten direkt am Ufer des Nam Khan, auf den man von einer überdachten Terrasse aus einen traumhaften Ausblick hatte. Auf dieser bauten die Frenchies eine lange Tafel für das am Abend stattfindende tropisch angehauchte Weihnachtsessen auf. Statt Keksen und Truthahn gab es eben frittierten Mekong-Seetang (schmeckt besser als es klingt), unfrittierte Frühlingsrollen und Zitronengras-Hühnchen. Dazu gute Weine (wo immer sie die hergezaubert hatten) und zum Abschluß Tiramisu für alle. Nettes Dinner!







Auch Silvester in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, gestaltete sich überaus interessant. Von Silvesterpfad und Riesenfeuerwerk war natürlich keine Spur, gefeiert wurde aber denoch ordentlich. In den vom französischen Kolonialstil geprägten Straßen Vientianes befanden sich etliche Restaurants und Bars, die ein Neujahrsangebot hatten. Von einem ausgiebigen Dinner gestärkt, machte ich mich auf die Suche nach Straßenfesten und wurde nach kurzem Durchstreifen der Innenstadt fündig. Vor der vermutlich parteieigenen Nationalen Kulturhalle (ein mit asiatischem Kitsch dekorierter und denoch halbwegs ansehnlicher Betonpalast) hatte die erfolgreichste (und einzige) heimische Brauerei, Beerlao, ein Festareal errichtet. Am nahegelegenen Nam-Phou-Platz traf sich die laotische Schickeria zum Galadinner, an dem man schon für eine läppische Million laotischer Kip (klingt viel, ist es aber nicht) teilnehmen konnte – oder man spazierte einfach so dort herum. Erstaunlich viele Sportwagen und sonstige Luxuskarossen standen davor herum, wobei mir ein Rätsel blieb, wo sie die fahren konnten, denn die meisten hiesigen Straßen sind gelinde gesagt katastrophal. An beiden Orten waren Bühnen aufgebaut, auf denen einheimische Musikgrößen auftraten. Tapfer stellte ich mich der etwas gewöhnungsbedürftigen laotischen Musik und wurde mit einer durchaus gelungenen Silvesterparty inklusive Neujahrscountdown und Feuerwerk belohnt. Auch ein spontanes Tänzchen durfte nicht fehlen, wobei es sich ausnahmsweise nicht um Walzer handelte.





Detail am Rande: morgen, am 6.1., stehen nicht die heiligen drei Könige vor der Tür, sondern der Pathet-Lao-Tag zu Ehren der kommunistischen Revolutionsbewegung 😉





Keine Sorge, ich habe nicht ausschließlich gefeiert. In Luang Prabang ging ich zusammen mit anderen unerschrockenen zu Füßen eines herrlichen Wasserfalls schwimmen und machte eine Bootsfahrt auf dem Mekong. Bei einem Zwischenstop in Vang Vieng schwang ich mich wie Tarzan von Baum zu Baum durch den Dschungel (aka Zipline) und ging Kayakfahren. In Vientiane meditierte ich mit Mönchen und besuchte eine NGO namens COPE. Auch die Busfahrten in diesem gebirgigen Land sind ein Abenteuer für sich (ich sag nur „am Rande des Abgrundes...)!







Alles in allem ein gelungener Start ins neue Jahr – und auch meiner Reise durch Laos!







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