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Published: September 23rd 2009
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Hanoi ist wirklich eine tolle Stadt.
Im Old Quater reiht sich shop an shop an shop. Strassenverkaeufer verkaufen Plastiksachen, Obst und totes Getier, in jeder Ecke ist ein kleines Strassenrestaurant und das Bier vom Fass an der Strasse kostet 3000 Dong, was ca. 10 Cent ist.
Ich habe auch eine Show der beruehmten Wassermarionetten gesehen. Die Tradition der Water puppet ist ca. 1000 Jahre alt. Das Theater wurde frueher zu Belustigung auf ueberfluteten Reisfeldern gespielt. Leider war es eine eher touristische Angelegenheit. Die bunten Farben, die vietnamesische Musik und mythologische Szenen haben aber dennoch ihren Reiz entwickelt.
Dann habe ich natuerlich das Ho Chi Minh Museum besucht. Ein gutes Museum. Das Mausoleum war leider geschlossen, weil Onkel Ho sich irgendwo in Russland zur Restauration seiner Leiche befindet. Mein Touristenpartner fuer den Tag Andrew aus Australien war eher semi-begeistert. Ein Museum ueber Ho Chi Minhs Leben koennte eher langweilig sein. Aber dieses war auf einer surreal kuenstlerischen Ebene aufgezogen.
Onkel Ho's Leben wurde mit Zeitstroemungen, vor allem kuenstlerischer Art paralellisiert. Es gab einen leeren Raum mit Kunstrichtungen der Avantgarde, also Surrealismus, Ready-Made etc. an den Waenden.
In einem anderern Raum waren nur Schriftzeichen und eine Maske an der Wand. Das habe
ich dann als Wandmalerei und primitivistische Maske entziffert, sprich der Raum stand fuer Afrika und soll die Paralelle des vietnamischen Befreiungskampfes mit dem Kampf der afrikanischen Staaten gegen ihre imperialistischen Kolonialherrscher verdeutlichen.
In dieser Art hatte das ganze Museum subtile Hinweise die es zu interpretieren galt. Andrew war aber irgendwie nicht so begeistert von meinen Interpretationskuensten, so dass ich meine Gedanken dann fuer mich behalten habe.
Am naechsten Tag war ich im "Women's Museum". Was mich zuerst etwas enttaeuscht hat, da es nicht so informativ war wie erhofft. Die Botschaft, dass vietnamesische Frauen heldenhaft im Kampf gegen den amerikanischen Imperialisten gekaempft haben, war ziemlich schnell klar. Die meisten Ausstellungstuecke, wie etwa der Loeffel von Hin Hinh Binh Po, der Mutter von Tan Wan Pan
die mutig im Kampf von Sa Wa Na geholfen hat und daher das zweite Kreuz der Mutterschaft erhielt, haben mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen.
Aber im zweiten Stock war eine Sonderausstellung ueber die Strassenverkaeufer von Hanoi.
2008 hat die Regierung ein Gesetz verabschiedet, dass Strassenverkaeufer den Handel verbietet. Die Ausstellung bestand aus Fotos und Interviews und hat die Gesichstpunkte der Verkaeufer sowie der Kunden und der Regierung beinhaltet. Die interviewten Personen haben ueber
ihr Leben, ihre Zukunft und die Auswirkungen des Gesetzes erzaehlt.
Es hat meinen Blickwinkel total veraendert und das ist es was eine gute Ausstellung erreichen soll.
Das beste in Hanoi war aber meine Entdeckung eines Fruchstandes, der Fruechte im Glas verkauft, mit Kokosmilch darueber und einer Tupperschuessel mit Eiswuerfeln dazu, die man sich drauf machen kann. Goettlich lecker!
Soviel zu Hanoi. Am Sonntag sind Sebastian und ich dann um 17 Uhr mit dem Bus nach Laos gefahren. Die Busfahrt war wie alles hier wieder etwas komisch. Erst wurde das Gepaeck von allen eingeladen, sprich die Rucksaecke im Mittelgang aufgestapelt, dann nach 10 Minuten durften wir einsteigen, ueber die Ruecksacke klettern und uns hinsetzen. Nach weiteren 20 Minuten kam dann wieder jemand und hat Sebastian und mich angewiesen wieder auszusteigen. Also Rucksaecke im Rucksackberg suchen und den Bus wechseln, vom schoenen Touristenbus in den schlechteren Vietnamesenbus mit der laotischen Boxmannschaft. (Wenigstens gabs mehr Beinfreiheit) Nachdem wir an ca. JEDER Tankstelle angehalten haben, um Zwiebeln, Gemuese, obskure Pakete, Fernseher und Menschen ein und ausgeladen haben sind wir nach 24 Stunden endlich in Vientiane angekommen.
Von dort sind wir am naechsten Tag gleich nach Vang Vieng weiter, wo wir immer noch
Sebbi im Bus
nach Vang Vieng sind.
Vang Vieng ist ein Bergkaff, das komplett auf eine Backpackerveranstaltung ausgelegt ist: Tubing!
Tubing
Tubing bedeutet einfach, man laesst sich mit einem Gummireifen den Mekong runtertreiben. Am Ufer sind Bars in die man gezogen wird, wenn man das Seil ergreift dass einem laotische Barkeeper zuwerfen. Dann trinkt man Unmengen an schlechtem Alkohol entweder aus Kuebeln oder Stamperl von Whisky umsonst und zieht zur naechsten Bar. Die coolste Bar gestern: Die Schlammbar. Ein Schlammvolleyballfeld in das man von betrunkenen Unbekannten oder Semibekanntschaften gestossen wird. Oder man kann sich am Tau durch ein anderes Schlammloch ziehen lassen. Hoert sich seltsam an, macht aber Spass.
Es macht sogar so viel Spass, dass es Leute gibt die hier haengen bleiben. Oder sterben. Wenn man den Rueckweg verpasst und nachts in voelliger Dunkelheit auf dem Mekong zureuckbleibt und ertrinkt, oder von einem der Haengeslides, die ca. 3 bis 4 Meter ueber dem Wasser sind, von denen man sich reinfallen lassen kann, den Absprung versemmelt und auf den Steinen landet. (Was mir Gott sei Dank nicht passiert ist ich hab nur ein paar blaue Flecken, weil das Wasser irgendwie schneller kam als erwartet und ich statt mit den Fuessen voran irgendwie mit dem Kopf und meiner Seite eingetaucht bin)
Die Stroemung wird am Ende ziemlich stark und ich wusste nicht so genau wo ich aus dem Fluss steigen soll, so dass ich mich als ich irgendwann alleine war einfach an einen Brueckenpfeiler hing und etwas verzweifelt gewartet habe. Gott sei Dank kamen dann zwei ueberaus nette Israelis vorbei und haben mich in ihrem Kajak in die Stadt gepaddelt. 😊
Wir hatten gestern gleich an der ersten Bar die Ehre mit dem Tubing Urgestein Trinkspiele spielen zu duerfen. Keine Ahnung wie er heisst, aber gestern war sein 277. Tag Tubing. Er bewirbt sich damit fuer das Guiness Buch der Rekorde....
Das zweite Highlight in Vang Vieng sind die unzaehligen Restaurants/Bars in denen man im Liegen isst und dabei aus 10 Fernseher Episode um Episode mit Friends-Folgen versorgt wird (oder Familiy guy, man hat die Wahl)
Sebastian und ich werden uns den Tubing Spass morgen nochmal geben, vor allem, weil wir gestern keinen Foto dabei hatten und dann weiter nach Luang Prabang fahren.
Mit hoffentlich wieder mehr kultureller Stimmulation.
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