Mumbai, die ersten Tage


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May 21st 2012
Published: May 25th 2012
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Tag 1:

So ich bin angekommen. Um 3 Uhr nachts. Es ist schwuel, und ich bin ziehmlich platt.

Erst mal ein Prepaidtaxi genommen, damit er sich auch nicht absichtlich verfaehrt. Okay er verfaehrt sich trotzdem. Ich bin natuerlich sehr dankbar dass er mich Nachst in Mumbai nicht an der Strasse rauswirft und geb ihm nach Aufforderung ein ganz gutes Drinkgeld egal. Spaeter hab ich den Eindruck, dass sich alle Taxifahrer nachts absichtlich verfahren um Trinkgeld abzustauben.

Da ich das Zimmer erst ab 11 Uhr bekomme schlafe ich noch etwa 5h im unbequemen Plastikstuhl. Dazu gibt es einen netten Hindujingle vom Miniprivattempel der sich etwa alle 20 Sekunden. Verblueffenderweise kann auch das mich nicht mehr stoeren.

Ich schlaf noch bin 1 Uhr im Bett und denk mir dann: Losgehts. Praktischerweise kommt gerade mein Zimmernachbahr Reece (Holland) ins Zimmer und ich schliess mich gleich zur Slumtour im Dharavislum an. Dort leben auf 1,7km2 etwa eine Million Menschen (zumindest laut Wikipedia, immer brav Quellen nennen 😊). Ist aber aktuell wohl nur das 5 groesste Slum Mumbais. Mein Eindruck vom Slum ist gemischt. Die Arbeitsbedingungen sind teilweise schon echt uebel. Zum Beispiel wenn sie Farbe aus alten Farbkanistern rausbrennen. Es wird viel recycelt, aber auch getoepfert, gebacken usw. Die Wohnbedingungen empfinde ich, auch wenn es arrogant klingt groesstenteils gar nicht so schlimm. Klar haben sie wenig Platz und der Muell ueberall ist auch nicht toll, (da sind sie selbst Schuld) aber in den meisten Faellen Strom und auch problemlos Zugang zu Trinkwasser. Im Slum gibt es auch Schulen und ueberall wird Cricket gespielt. Die Kinder freuen sich immer noch Weisse zu sehen obwohl ja jeden Tag viele durchkommen. Zum Thema ob Slumtourismus in Ordung ist: keine Ahnung. Ich bin froh dass ichs mir angeschaut habe und ein Grossteil der Einnahmen davon geht wohl auch in die Slums.

In der Slumtour lern ich noch verschiedene Leute kennen und gemuetliches Essen mit ner Internationalen Truppe folgt. Fuer mich ist das extrem wertvoll. Da ich mich ja im Vorfeld null ueber nichts informiert habe lass ich mir nuetzliche Reisetipps speziell fuer Zuege geben. Danke Martina und Stefan (Schweiz).



Tag 2: (Scheiss Stromausfaelle jetzt kann ich den gleichen Senf nochmal schreiben)

Ich zieh alleine los. Bisschen Sightseeing usw. Ich seh mir ne Verhandlung im Mumbai Highcourt an. Ist ganz interessant wie sie in ihren Roben herumlaufen aber man versteht nicht wirklich was. Da ich Vollhost meine Jonglierkeulen dabei hab (nehmen sauviel Platz weg ) pack ich sie doch glatt mal aus und stell mich ans Gate of India. Als Weisser ist man ja so schon eine Attraktion aber jonglierend wird man schnell umringt von indischen Handykameras. Werde dauraufhin auch gleich zum Chai eingeladen (Tee ist in Indien grundsaetzlich viel zu suess). Eine Inderin die wundersamerweise gut Englisch spricht, fragt mich ob ich damit versuchen will Geld zu verdienen weil sie nich glaube, dass es funktionieren wird.

Danach laufe ich sauber in einen Scam rein (Verarschung, Betrugsversuch fuer Touristen.) 2 Junge Maenner, (natuerlich auch Studenten die gern Englisch ueben und Deutsch lernen wollen, und mir netterweise den Tipp geben, dasss 2 Minuten Laufweg ein staatliche Touristenbuero ist dass einem ganz umsonst Tipps gibt.) Ja gut naiverweise denk ich mir: man kanns ja mal versuchen. Nach einer kurzen Information soll ich dann gleich eine 14 taegige Rundreise durch Nordindien mit anschliessendem Flug fuer 700 Euro buchen. Ah na klar. Nach einer Diskussion, dass ich es sicher nicht schaffen werde in Indien Zuege zu buchen weil die ueber die Ferien alle voll sind, und ich dann sage, dass ich sicher keine Reservierung bei ihm machen werde schmeisst er mich raus. Klar hab ich kein Geld verloren aber es ist frustrierend weil man ja Vertrauen braucht um im Land etwas zu erleben. Naja.

Ich bin daruafhin etwas frustriert und von den vielen Eindruecken etwas ueberwaeltigt. Gottseidank treff ich zufaelligerweise nochmal Martina und Stefan und mich aufbauen 😊.

3. Tag

Gleich Morgens zum Bahnhof. In Indien werden einen Tag bevor Zuege fahren nochmal einige wenige Tickets rausgegeben. (nennt sich Tatkal). Enstprechend gross ist das Gedraenge morgens um 8 Uhr.Ich will ein Ticket fuer in 2 Tagen, von daher ist es eigentlich Dumm mich ins Getuemmel zu stuerzen aber soviel weiss ich da noch nicht. Egal. Ich stell mich irgendwie in der falschen inoffieziellen Schlange an. Als Bewegung reinkommt draengel ich mich mit anderen vor. Komischerweise schaut mich keiner Boese an. Enweder weil es normal ist oder weil jeder zuviel Angst hat seinen Platz in der schlange zu verlieren. Wegen dem Gedraenge fangen Polizisten an Leute die zu dreist sind zu schlagen und rauszuziehen. Das ist fuer die Leute eine Tragoedie, nicht wegen den Schlaegen sondern weil ihnen die Chace auf ein Ticket genommen wird. Drinnen kann ich als Toursit an den Toursistenschalter. Wie gesagt das Draengeln war komplett umsonst. Ueber die Toursitenquote in den Zuegen krieg ich problemlos mein Ticket nach Goa. Ich bin froh. Kosten fuer 12h Nachtzug nach Goa ohne A.C.: sagenhafte 4 Euro grob.

Zurueck im Hostel schliess ich mich 2 Deutchen beim Sightseeing an. Sarah echt nett und Jaem irgendwie arrogant. Beides Juristenschnoesel 😊. Elephanta Island (nette Bootsfahrt) -> Waschslum -> Worldtrade Center. Passt schon mit den Beiden. Bemerkenswert ist aber ihr extrem unfreundlicher Umgang mit Indern, speziell Taxifahrern. Klar sind die Beiden schon laenger unterwegs, aber die sind schon dreist unfreundlich und wittern ueberall nur Verarschung. Klar werden sie so auch weniger verarscht aber durch das fehlende Vertrauen verpassen sie auch einiges denk ich, abgesehen davon, dass ich so nicht mit Leuten umgehen wuerde. Am Ende schenken sie mir nich ihre indische Simcard. Danke.

Noch mit Johann, Australier der ueberall alles mit dem Fahrad erkundet, und Grant was trinken gegangen. Grant ist den Indern gegenueber sehr offensiv und verarscht sie auf wie Kinder auf eine hoefliche Weise. Seltsam aber leicht angetrunken echt lustig.

4. Tag 22.4

Ein Prakash schwaetzt mich an. Natuerlich will er nur sein Englisch ueben 😉. Ich mach im gleich klar, dass ich nichts kaufen werde usw. und dass ich schelchte Erfahrungen habe. Er total ueberrascht 😉. Wie sowas gibt es, das muss ich meinen Freunden erzaehlen. Widerwillig lass ich mich begleiten und fasse dann doch Vertrauen. Er begeleitet mich ins Ghandihouse, zeigt mir weitere Sehenswuerdigkeiten. Wir unterhalten uns gut und verbringen den ganzen Tag zusammen. Am Ende will er, dass ich ihm ein schickes Hemd kaufe, fuer seinen ersten Arbeitstag Morgen fuer etwa 5 Euro... Ne oder. Da ich ihm irgendwie glaube und in beiden Varianten ein schlechtes Gewissen habe, geb ich ihm die Kohle. Spaeter erfahr ich, dass der Carsten wohl exakt den selben Typen mit der selben Masche getroffen hat, nur dass er ihn nicht solang begelitet hat und nicht reingefallen ist.

Ich geh noch mit lustigem schwulen Brasilianer Carlos was Essen. Wir kommen zum Ende einer riesigen Versammlung von Moslems vorbei. Sehr seltsam Nachst von Horden von Weiss gekleideten Muslems umringt zu sein. Alles friedlich kein Thema. Es ist anscheinend so, dass die Spannungen zwischen Moslems und Hindus mehr oder weniger dadurch ausgetragen werden, dass man sich gegenseitig mit Versammlungen und Festen versucht zu uebertreffen und dadurch Staerke zeigt.

5. Tag 23.4

Nochmal mit Carlos rumgehangen und Zugticket nach Kerala gekauft.

Im Park hab ich "Captain Jack Sparrow" getroffen, ein Guide dessen Masche es ist, maximal zu uebertreiben, komplett einzulullen und einem die beste Erfahrung von ganz Mumbai versprochen. Gottseidank geh ich nicht drauf ein, und treffe spaeter im selben Park Ajeet. Auf Anhieb stimmt die Chemie, Er ist so um die 45 schaetze ich, und hat ein sehr beeindruckendes Leben hinter sich. Ich unterhalte mich ewig mit ihm und lade ihn auch zum Essen ein, weil er gerade arbeitslos ist kann er mich nicht einladen. Ich erfahre sehr viel ueber Indien ,ihn selbst und habe wirklich einen echten Freund gefunden. Hurra nach den schlechten Erfahrungen. Auch jetzt einen Monat spaeter mein bisheriges Highlight.

Am selben Abend noch ab nach Goa.

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