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Published: October 2nd 2009
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Seit ein paar Tagen bin ich wieder in Shanghai, mehr oder weniger gezwungenermaßen, da ich vor der Goldenen Woche ab dem 1. Oktober mein Zugticket nach Beijing abholen musste, dass ich ohne Kontakte in SH wohl nicht rechtzeitig hätte kaufen können. Zu Berichten gibt es nicht so viel, da es zum einen viel geregnet hat und ich zum anderen die Sache etwas ruhiger habe angehen lassen. Trotzdem folgen hier einige Stichpunkte:
- Ich war auf dem wöchentlichen Treffen der Shanghaier Couchsurfer, fühlte mich zunächst ein wenig fehl am Platze, da es sich zunächst ausschließlich um Expats handelte. Später kamen aber noch zwei Traveler aus Frankreich und Russland hinzu.
- Costas, der Couchsurfer aus Russland, gehört dem sibirischen Volksstamm der Jakuten an. Bis auf die Körpergröße haben diese ein asiatisches Aussehen. Obwohl er kein Wort chinesisch versteht, hatte dies zur Folge, dass er unbehelligt blieb, wenn ich an jeder Ecke angesprochen wurde, ob ich Uhren, T-Shirts, Taschen oder eine Massage haben wollte.
- Apropos: Warum treten diese Typen eigentlich immer in Gruppen auf? Denken die, wenn ich bei den ersten drei "nein" sage, sage ich beim vierten "ja"?
- Es gibt erstaunlich viele Kleidungsmarken mit einem Krokodil als Logo, die nicht Lacoste heißen.
- Essen ist Glückssache. Man kann die besten Delikatessen bekommen oder etwas, das sich als gerade mal essbar herausstellt. Leider merkt man das immer erst, wenn das Gericht auf dem Tisch steht, auch bei englischer oder Foto-Speisekarte. Ich habe häufiger Gelüste nach westlichem Essen als auf früheren Reisen.
- Passenderweise war ich gestern in einem Restaurant mit dem interpretationsfähigem Namen "Good Luck". Die "englische" Speisekarte war tatsächlich ein Gemisch aus Englisch, Deutsch und Fantasiesprache.
- Anscheinend suchen Asiaten Lärm, wo Europäer Ruhe suchen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass in diesem doch eigentlich sehr schönen Park an jeder Ecke Lautsprecher stehen, aus denen laute chinesische Musik in Dauerschleife läuft.
Noch etwas zum Feiertag:
Am 1. Oktober ist Nationalfeiertag. Es wird die Gründung der Volksrepublik gefeiert und die Chinesen bekommen anlässlich dieses Datums eine ganze Woche frei, was bedeutet, dass 1 Milliarde Menschen gleichzeitig in Urlaub fahren. Entsprechend voll sind die typischen Touristenziele und öffentliche Verkehrsmittel.
Dieses Mal jährte sich das Ereignis zum 60. Mal und die Machthaber feiern sich selbst mit einer pompösen Militärparade auf dem Platz des Himmlischen Friedens. In Shanghai war der einzige offizielle Teil, von dem ich wusste, eine Flaggenzeremonie auf der Nanjing Road mit anschließender Übertragung der Parade. Diese war mir mit 7:30 Uhr doch etwas zu früh angesetzt. De Militärparade durfte ich mir dafür tagsüber auf den Bildschirmen der U-Bahn ansehen - eine nette Abwechslung zur sonst üblichen Werbung für die Expo 2010 ("Better City, Better Life").
Abends waren die Straßen dann voller Menschenmassen, die sich von der Fußgängerzone der Nanjing Road bis hinunter an den Bund zog, wo die Menge das Lichterspiel am anderen Flussufer, in Pudong, beobachtete. Die Gehwege waren links und rechts im Abstand von 5 Metern Polizisten gesäumt, an gefährdeteren Stellen standen die Polizisten in einer Reihe nebeneinander, während zusätzlich Verkehrslotsen an jeder Kreuzung Fußgänger und Autos abwechselnd über die Kreuzung schicken. Auch am nächsten Tag ging das Schauspiel weiter und zusätzlich zu den Polizisten und Verkehrslotsen patrouillierten kleine Militärtrupps die Straßen. Was die Chinesen wohl über die Diskussion über einen Einsatz der Bundeswehr im Inneren sagen würden?
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Clairchen
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Hui, danke für deinen Bericht zum Nationalfeiertag. Hier gab es natürlich auch Medienberichte, aber eine Vorort-Berichterstattung ist Klasse. Eine ganze Woche frei ist krass, aber ich vermute, dass es in China ansonsten nicht so gut aussieht mit Urlaub wie hier ;) Ich drück dir dann nochmal die Daumen für regenfreie Tage. :)