Yantai - leben in China Teil I.


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China's flag
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September 18th 2010
Published: October 18th 2010
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Ni hao und hello from China,

dies wird jetzt also mein blog (meine Straße, mein Viertel, meine bilder, mein blog). Hab sowas
vorher noch nie gemacht, also erwartet nichts professionelles. In erster Linie schreib ich hier
was ich denke was euch interessiert. Mit andere Worten: Fakten Fakten Fakten und an den
Leser denken.

Also ich stell mir das so vor, ich schreib zum einen witzige Anekdoten und Alltagsgeschehnisse
sowie Reiseberichte fresh n direct from China. Die Reiseberichte stellen eigene Blogs dar und
sind faktisch Bildergalerien mit begleitendem text.
Auch sehe ich im weiteren größtenteils davon ab substantive groß zu schreiben weil mich das nervt.

Dieser mein erster blog hier behandelt mein Leben hier in China,
also wo ich wohne, die firma wo ich arbeite und der alltag eben inkl diverser kuriositäten sowie chinesisches essen.


Also wie ihr alle wisst (oder auch nicht) mach ich hier Yantai, Shandong Provinz, China bei der Firma Yantai Wanhua Polyurethanes Co, Ltd. ein 4-monatiges Praktikum. Für die die was davon verstehen, Yantai Wanhua ist der weltweit 5größte Produzent von MDI (Diphenylmethan-Diisocyanat) nach BASF, Bayer, Dow und Hutchinson und somit der größte Isocyanateproduzent in Asia respective China.
Isocyanate sind ein wesentlicher Rohstoff für Polyurethane. Yantai Wanhua produziert neben MDI auch TDI in signifikanten Mengen und upcoming auch aliphatische Isocyanate welche insbesonder in coating- und finishing-anwendungen benötigt werden. Ich selbst bin auch im R&D Coating Department. Der Weltmarkt Polyurethane wächst ca doppelt so stark wie die jeweiligen GDPs. Im Falle von China hieß das im Jahre 2008 über 20 % Wachstum. Also kein Wunder das Firmen wie BASF und Bayer, die Weltmarktführer auf dem Isocyanate / Polyurethanmarkt, hier enorm investieren.

Aber zurück zu mir. Ich bekomme eine bescheidene Vergütung von 1740 RMB/month (ca 200€)
und um es gleich mal vorweg zu nehmen, China ist nicht billig. Essen sowie Bus und Zug ist sehr
preiswert aber im großen und ganzen ist China nicht mehr billig.
Weiterhin bekomme ich aber eine Unterkunft gestellt im firmeneigenen wohnheim
- großes zimmer im 6 stock.



Hier wohnen eigentlich alle Arbeiter der Firma, die noch nicht verheiratet sind. Also fast
nur junge Leute.Hatte am Anfang noch nen Mitbewohner (Tim aus Aachen), der ist aber
Gott-sei-Dank am SA abgereist. Da hab ich erstmal die Bude stundenlang geputzt eh.
Verdammter Assi. Der hat mit noch nem Engländer hier die letzten 3 Monate gelebt.
Ich glaube die haben
Das WohnheimDas WohnheimDas Wohnheim

mein Zimmer siehe roter Pfeil
nicht einmal sauber gemacht. Aber jetzt glänzt die Bude. Hab auch
gleich n bissl umgeräumt und die Möbel meinen Wünschen angepasst - Säge am
Leatherman sei dank. :-)

Einen Tag spaeter war dann noch das Bad dran und glaubt mir, das war ne verdammt harte Geschichte. In den Ecken war alles total verkeimt. Hab erst gedacht, das krieg ich nie sauber. Dann hab ich einfach mal mit der Dusche in die Ecken gespritzt und bin mit nem Wischmob drueber und der Dreck floss einfach weg. Also kein alter Keim, sondern einfach nur asozial die letzte Zeit nicht sauber gemacht. Nicht mal mit Wasser einfach die Ecken ausgespült. Mann Mann Mann.

Chinesen selbst sind im Übrigen sehr sauber. Es ist zwar oft alles sehr einfach und manchmal auch etwas vermüllt aus, aber jeden Tag wird alles mit Wasser abgesprüht und gewischt. Auch der Fussweg vor jeden Laden wird vom Ladenpersonal mehrmals am Tag gekehrt und am Abend wie gesagt sogar gewischt.


Yantai selbst ist ne reine Arbeiterstadt. Hier gibts den größten Hafen der Provinz, jede Menge Chemie- und Maschinenbaubuden, Fischverarbeitende Industrie ohne Ende und Ghetto Ghetto Ghetto. Das Wohnheim liegt in nem Außenbezirk der Stadt.

Es gibt noch nen anderen ausländischen Praktikanten in der Firma - Andres aus
Kolumbien. Mit dem hab ich schon den ein oder anderen kleinen Ausflug
unternommen, z.b. ins Stadtzentrum. Ist nicht gigantisch und auch nicht
außergewöhnlich toll, aber hier hat es doch um einiges mehr Leben als in der
Nähe vom Wohnheim. Wir sind viel rumgelaufen und haben viel fotografiert.
Es gab unter anderem teerschwarzes Schokoladeneis und Bier an der Uferpromenade.
Hab endlich auch das Chinesische Meer gesehen.
Yantai bzw. die ganze Shandong Halbinsel war von 1897 bis 1914 deutsche
Kolonie. Daher - oh wunder oh wunder - stehen hier die zwei größten Brauereien
Chinas (Yantai und Qingdao). Im Stadtzentrum sind die zeugnisse der Kolonialzeit
liebevoll restauriert worden oder werden noch restauriert. So gibt es unter anderem
auch ein Wein- (ja, auch Wein wird hier in großem Stile angebaut) und ein Biermuseum.



Abendessen gab’s in ner Gegend mit vielen alten Häusern, kleinen Gassen voll mit Grillbars, Suppenküchen, Pubs und Clubs. Alles auf jeden Fall sehr chinesisch. In so ner Gasse habe wir dann auch gesessen, gegrillt wird auf der Straße. Es gab neben diversen Fleischspießen (u.a. auch Huehnerherzen), gegrilltem Brot und gegrilltem Gemüse auch Seasnake (Wasserschlange)
-kann man
silk worm larvaesilk worm larvaesilk worm larvae

hmm, now grilled and ready to eat
essen- und irgendwelche Larven oder Würmer, die sich beim Auswählen der Speisen noch bewegt haben -naja, wird wohl nicht meine Leibspeise-. Später hab ich raus gefunden, dass sind Seidenraupenlarven und die begegnen mir noch öfter in diversen Gerichten.
Weiterhin waren da unter anderem auch sehr viele dreckig gekleidete Männer und sehr
aufreizend gekleidete und durchaus hübsche kleine Chinesinnen unterwegs -
eine richtige Hafenstadt eben. ;-)

Die Arbeit ist bisher wirklich sehr interessant. Ich hatte bis jetzt nicht zu viel Streß, aber auch den ganzen Tag über zu tun. Die ersten 2 Wochen hab ich überarbeite Technische Datenblätter auf English überarbeitet und nun helfe somit bei den Vorbereitungen zur Messe "China Coating Show" vom 27.-29.09. in Guangzhou, gespr. Guangtzschou, Südchina, nähe Hong Kong, zu der ich auch mit hin fahren werde. Also beschäftige ich mich im Moment mit den Produkten der Firma und spreche mit den einzelnen Teamverantwortlichen (so gut es eben geht bzw. so gut die eben english können) über deren Produkte, Vorteile, Verfügbarkeiten und den ganzen Kram eben.
Im Anschluss an die Messe bleibe ich dann gleich noch ne Woche Guangzhou, denn vom 01.10. bis 07.10. sind nationale Feiertage (01.10.1949 Gruendung der VR China). Markus kommt da aus Singapor mich besuchen und wir werden ne Woche bissl Suedchina bereisen. Also mit anderen Worten hab hier wirklich n Riesenglueck. Die Messe ist direkt vor den Feiertagen, so dass ich danach direkt in ein paar freie Tage gehen kann und den Flug bezahlt die Firma.
-> zum Bericht siehe blogs Guangzhou und Guangxi

Aber bevor ich nach Guangzhou flieg, gibt ja noch das Moon-cake-festival. Klingt wie ne große Party, ist aber eher wie Erntdankfest zu verstehen und wird besinnlich verbracht, heißt aber auch 3 freie Tage und da das wetter mitspielt, gehts auf die Spuren von Konfuzius und auf heilige Berge. -> siehe hierzu meinen Bericht "Kong fu zi says"

Aber nun ein paar fakten über China:

* als erstes China ist nicht billig (die zeiten sind wohl vorbei). Im klartext thailand, vietnam, bulgarien, türkei etc usw sind billig. aber china zählt nicht mehr dazu.

* die chinesische währung heißt Renminbi (RMB) = Volkswährung wird aber im Volksmund Yuan oder kuai genannt. 1 Euro sind derzeit ca 9 Yuan.

* Essen und Bus/Zug sind billig. Flüge im europäischen vergleich sogar teuer. 20 min Busfahrt kosten 1.5 Yuan (etwa 20 cent). 1000 km Zugfahrt (Schlafwagen) kosten 25 Euro.

* Ein Liter Bier egal ob im Restaurant oder im Shop koste 4 Yuan (weniger als 50 cent), ist aber recht leicht. Das stärkste locale Bier hat 3.3 Vol% Alk.

* chinesische Firmen sind vom Gesetz her dazu verpflichtet, ihren Arbeitern und Angestellten eine Mahlzeit während der Arbeitszeit und für Arbeiter von ausserhalb einen Wohnheimplatz zu stellen. Daher kommt es das vor allem junge Chinesen ausserhalb ihrer Heimatorte zu über 90% alle in Wohnheimen leben. Bei uns ins Büro kommt immer die "Black Box", du weisst vorher nie was drin ist, schmeckt aber immer. :-)

* die Gegend hier ist nicht beruehmt fuer raffinierte Kueche. Es gibt drei Gewuerze: Sojasosse, Knoblauch und Chillischoten. Schmeckt aber im großen und ganzen sehr gut.

* "Tching chijang jong" heißt Guten Appetit. Cool was ?

* Im Wohnheim gibts nen Fittnessraum mit paar Geraeten und... natuerlich 3 TT-Platten (hab auch schon paar Chinesen versaegt :-) , die die mich platt gemacht haben werden hier bewusst nicht erwaehnt)

* Die Chinesen gehen alle immer 22:00 Uhr zu Bett. Danach ist kaum noch was los auf den Straßen. Und trotzdem wird nach dem Mittagessen im Büro oder sonst wo erstmal ne halbe Stunde gepennt. Scheinen sehr schlafbedürftig zu sein, die Chinesen.

* Die internet-geschwindigkeit ist ausserst schlecht. Dies gilt nur für ausländische seiten, da jeglicher traffic ein paar wenige Chinaeingangsserver passieren muss. Weiterhin sind viele Seiten wie facebook, youtube und einige blogs (insb die bekannten wie wordpress, blogger aber auch picasa u.ä.) seitens der chin. Regierung geblockt. Man kann dies zwar umgehen, indem man via einer vpn-verbindung über nen server ausserhalb von china ne andere ip bezieht, aber da ist das internet noch langsamer und das macht dann wirklich keinen spaß mehr. Ich hab jetzt wieder emule installiert (chinesische ip - was solls ;-) ). Aber nen download von nem film braucht eben auch mal n paar tage ? Lade mir eher diverse Serien (Simpsons, How I met your mother) runter, allerdings komm ich gerade auf so 3 - 5 episoden pro woche schätz ich. Hatte jetzt mal unglaubliche 9 KB/s (so gegen 18:00 Uhr wenn die chinesen alle essen sind), ansonsten sind es immer so zwischen 2 - 4 kB/s.






Additional photos below
Photos: 29, Displayed: 28


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Das WohnheimDas Wohnheim
Das Wohnheim

mein zimmer siehe roter pfeil
Blick aus meinem ZimmerBlick aus meinem Zimmer
Blick aus meinem Zimmer

diese Halde oder Lager oder was auch immer das ist, gehört nicht zum wohnheim. ist wohl noch ein relict aus früheren zeiten als die sog. Development area noch im bau war.
mein bad -mein bad -
mein bad -

sehr typisch chinesisch ist das die dusche einfach frei im bad montiert wird und so ergibt sich die unglaubliche möglichkeit des kauschens... kacken und duschen in einem. Wer's mag...
Billard ist hier auch sport -Billard ist hier auch sport -
Billard ist hier auch sport -

zumindest stehen auch vier pool table im gym
on the marketon the market
on the market

Yantai city center
glücksschwein glücksschwein
glücksschwein

porcelain and ceramic market So ein Gluecksschwein (gibts in 1000 verschiedenen Größen) darf in keinem chinesischen Haushalt oder Geschaeft fehlen.
uferpromenadeuferpromenade
uferpromenade

city center Yantai


3rd November 2010
mein zimmer

nett
:-) Wasserspender ist beachtenswert ... kommt kein Trinkwasser aus der Wand?
3rd November 2010
view above Yantai city center

fein
Prohlis am Meer ... aber egal, am Wasser wohnen is schon hübsch :-)
3rd November 2010
mein bad -

kauschen
kauschen -> die Ecke sieht zumindest so aus.
8th November 2010
mein bad -

kauschen
frechheit, weisst du wie ich geputzt hab Mann !!!
8th November 2010
mein zimmer

nett
es kommt wasser aus der wand, aber nein - ist kein trinkwasser. der wasserspender spendet auch heißes wasser - für soup, coffee oder tea. Toll nich ?

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