Eine Reise beginnt...


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China's flag
Asia » China » Chongqing
December 29th 2006
Published: January 16th 2007
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ChongqingChongqingChongqing

Chongqing, die Stadt in den Bergen, wird auch die Stadt im Nebel genant - meinem Eindruck nach mehr als berechtigt. Die Aussicht war sehr bescheiden.
Am Freitag vor Neujahr ging es morgens um kurz nach 7 Uhr nach einem schönen Abschiedsfrühstück mit Grace und Ben, obwohl ich vor Aufregung zu dieser frühen Morgenstunde nichts runter bekam, los mit der KCR nach Shenzhen - und einem Frühstückspaket von Grace („just for the case you get hungry before you fly“). Dies war noch ein bereits vertrauter Weg. Doch schon auf der anderen Seite der Grenze begann die Suche nach dem richtigen Bus zum Flughafen.
Meine Ansprechpartnerin vom Co-op Centre Fanny Ho, die mein Praktikum betreut, hatte mir vorsichtshalber Shenzhen Airport in chinesischen Schriftzeichen aufgeschrieben, falls ich auf ein Taxi zurückgreifen müsste. Doch als armer Student, wer kann sich da schon ein Taxi leisten?
Also mit fragendem Blick, ein paar chinesischen Brocken und dem Zettel in der Hand fragte ich mich von der erst besten Haltestelle über einige Busse bis zum richtigen Minibus durch.
Dort saßen schon einige Leute mit viel Gepäck drin, also konnte es sich nur um den richtigen Bus handeln.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir unser Ziel und mit den anderen beladenen Leuten stieg ich aus. Dies war eindeutig der Flughafen. Ein großes Schild mit Arrival, und natürlich chinesischen Schriftzeichen prangte über der Tür.
Doch
Abflug in ShenzhenAbflug in ShenzhenAbflug in Shenzhen

11:10 ging es in Shenzhen, Grenzstadt bei Hongkong, los 2h Flug nach Chongqing
wo war nur die Abflugshalle?
Ich entschied mich, erstmal hinein zu gehen und dann weiterzusuchen.
Morgens um 9 Uhr war die Halle fast menschenleer. Ein wenig durstig trieb es mich zur McDonalds Filiale, in der Hoffnung, dort jemanden mit nur wenigstens ein paar Englischkenntnissen zu finden. Cola bestellen klappte ganz gut, doch als ich nach dem Abflugbereich fragte, waren wir beide mit unseren Sprachkenntnissen am Ende.
Also versuchte ich mit Händen und Körpereinsatz ein abhebendes Flugzeug darzustellen. Den Stadtnamen Chongqing hatte er bereits verstanden. Er schrieb mir sogar Chongqing in Chinesisch auf, was ich natürlich leider nicht lesen konnte. Doch dann konnte er mir verständlich machen, dass nicht nur das Flugzeug abhebt, sondern ich erstmal ins obere Stockwerk musste. Ja, auf die Idee hätte ich auch allein kommen können, doch für diese gedankliche Leistung war es einfach zu früh am Morgen, und dann hätte ich ja auch dieses amüsante Gespräch verpasst. 
An der Informationsstelle im Abflugsbereich sprach sogar jemand Englisch, der mir sagte, wo ich mein Ticket abholen konnte und ich einchecken müsste.
Pünktlich wie wir Deutschen nun mal sind, musste ich noch kurz warten, aber dann eingecheckt, zur Security, … und zurück zum Check-in.
Hatte ich es doch
HäuserzeileHäuserzeileHäuserzeile

Viele kleine Häuser, Läden oder einfache Baracken säumen die Straßen von Chongqing. Dort gibt es von Snacks, Souvenirs bis zu Haushaltsgeräten oder Schweißerarbeiten, alles was man so braucht.
gewagt, mit meinem Für-Alle-Fälle-Taschenmesser durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Also wurde mein kleines Messer in einen Karton verpackt und als Gepäckstück aufgegeben. (Die Geschichte kam mir bekannt vor, wie war das doch noch auf Island gewesen?)
Dann lief aber alles reibungslos, zumindest nachdem der Sicherheitsmann an meiner Wasserflasche gerochen hat, Vortrinken musste ich es nicht.
Also ging es ab ins Flugzeug, wo ich am Gang saß, aber bei dem bewölkten Himmel machte mir das nicht viel aus.
Das Foto aus dem Flugzeug kurz vorm Start hat eine ältere Chinesin gemacht, die am Fenster saß. Nach einiger Zeit konnte ich sie davon überzeugen, dass der Fotoapparat nicht gefährlich ist und es ganz einfach sei, nur auf den einen Knopf fest drücken und fertig.
Ich glaube, die beiden schon etwas älteren Chinesen neben mir hatten noch nie einen Fotoapparat in der Hand.

Ein schöner erholsamer Flug, der meinetwegen noch etwas länger hätte dauern können, so gern hätt’ ich noch etwas geschlummert.
Doch nach 2h kam ich dann in Chongqing an. Und schon der Gang durch die Gangway zeigte mir, dass es hier um einiges kühler war als in Hongkong.
Am Ausgang wurde ich gleich von jemandem von dem Ferry Office abgeholt,
MarktMarktMarkt

Viele, viele Stände, die die roten Glücksbringer verkaufen, in allen Formen, Größen und Varianten, die man sich auch nur denken kann.
über das ich mich für die Ferry Tour angemeldet hatte.
In einer mir endlos erscheinenden Fahrt durch eine im Nebel versinkende städtische Landschaft fuhren wir zum Office. Es waren wohl etwa 5°C draußen und trotz Schal und mehreren ungewohnten Kleidungsschichten war es doch sehr frisch.
In Chongqing Stadt angekommen standen wir dann kurz vorm Office im Stau. Ein Stockung im Straßenverkehr ist in China eigentlich große Sache, denn die Ursache ist selten ein Unfall oder ähnliches, sondern es liegt mehr daran, dass zu viele Verkehrsteilnehmer auf einmal auf die Kreuzung fuhren. Es gibt zwar Verkehrsregel, an die sie oft gehalten wird, doch gerade die Fahrradfahrer, Fußgänger und Karrenschieber suchen sich immer den für sie schnellsten Weg.
Nachdem ich also in dem Office, das sich in einem Hotel befand, die Reise gebucht habe und sie mir geholfen hatten, eine günstige Unterkunft zu finden, machte ich mich auf den Weg dorthin.
Mein ersten Schritte allein auf Chinas Straßen - ich werd diesen Eindruck wohl nie vergessen. Die Straßenszenenbilder können das leider auch gar nicht beschreiben, denn der unglaubliche Lärm, die Gerüche oder auch z.T. Gestank lässt sich einfach nicht in Bildern festhalten.
Zum Glück hatte ich von den netten Dänen, die schon
StraßenszeneStraßenszeneStraßenszene

Straßen in China sind in erster Linie dreckig, schmutzig, laut und vollgestopft. Das liegt vor allem daran, dass man nach dem Prinzip verfährt, es gibt Verkehrsregel und man befolgt sie - meistens, und die übrige Zeit sucht sich jeder selber einen freien Fahrt.
eine Reise während des Semesters nach Xi’An und Peking gemacht haben, erfahren, dass man in China einfach über die Straße geht, wenn sie halbwegs frei ist. Das heißt, man kämpft sich Fahrbahnspur um Fahrbahnspur vor. So steht man also manchmal zwischen den Autos, die auf beiden Seiten um einen herum fahren, bis zur nächsten Lücke in der zu überquerenden Spur. Autofahren ist in China schon ein Erlebnis für sich, was ich trotz ‚richtiger’ Fahrbahnseite (Rechtsverkehr) nicht selber ausprobieren möchte. Es ähnelt bei den vielen Fußgängern, Fahrradfahrern und Karrenschiebern schon fast einer Slalomfahrt.
Zuerst bin ich durch ein paar Marktstraßen gelaufen, wo es die vielen roten Glücksbringer gab. Doch recht schnell bin ich dann zu einer Art Verkaufshalle für Klamotten gelangt, denn eines stand fest, eine Jacke musste her. Gleich ganz vorne war ein Stand mit sehr warm aussehenden Jacken für nur 45Y. Anprobiert, wirklich sehr wärmend, und schon besaß ich eine Jacke für knapp 5€. So gefällt mir China.
Dann ging es erstmal in Richtung Docks, wollte ich doch sehen, was mich am nächsten Tag erwarten sollte. Leider konnte man nicht viel sehen. So viel dichten Nebel hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Auf dem Platz von dem man
Straßenszene 2Straßenszene 2Straßenszene 2

Bus, Auto, Taxi, Dreirad, Kleinlaster, Fahrradfahrer, Karrenschieber oder einfacher Fußgänger - alles zusammen kann zu Chaos führen. Erstaunlich ist, dass es überhaupt funktioniert und es nicht häufiger zu Staus mit Hupkonzerten kommt.
einen guten Blick auf die beiden in einander mündenden Flüssen in Chongqing hat, waren viele Leute unterwegs, die einem versuchten, Geld zu verdienen.
So erstand ich sehr schnell eine Karte in Englisch über den Verlauf des Yangtzes, was ich in den nächsten Tagen entdecken sollte. Außerdem konnte ich eine Schuhputzerin nicht davon abhalten meine Schuhe zu putzen und zu kleben. Hatte sich doch die Spitze meiner Turnschuhe schon seit geraumer Zeit gelöst. Für 30 Cents wollte sie sie reparieren.
Also klebte und schrubbte sie meine ollen Turnschuhe, sahen echt toll aus. Mittlerweile waren andere Schuhputzer und Leute neugierig geworden, wer denn die Fremde da war. Ein kleines Kind kam immer wieder zu mir gelaufen und starrte mich an. Da fühlt man sich wirklich wie ein Außerirdischer.
Dann waren meine Schuhe fertig und mit Unterstützung eines Mannes meinte sie nun doch 10Y haben zu wollen. Auch wenn 1€ für reparierte und geputzte Schuhe nicht viel ist, so lass ich mich nicht über den Tisch ziehen. Nach einigen Verhandlungen, wie gut das ich die Zahlen zumindest im unteren Bereich beherrsche, einigten wir uns auf 3Y pro Schuh.
Nach all diesen lustigen, merkwürdigen Begegnungen machte ich mich durch die Straßen ziehend auf in
StraßenverkäuferStraßenverkäuferStraßenverkäufer

Die Straßen sind gesäumt von Verkäufern, die in ihren Körben Orangen, Ananas, Grapefruit oder anderes Obst anbieten. Es ist unglaublich zu sehen, wie die vollen Körbe, insbesondere morgens, mit den Stangen über den Schultern zu einem verkaufsgünstigen Standort getragen werden.
Richtung meines Hotels. Es schien als sei ich die einzige Fremde, die diese Chinesen je gesehen hatten. Von vielen Seiten hörte ich immer wieder ein ‚Hello!’ (das vermutlich einzige, was sie in Englisch sagen konnten) und viele Blicke blieben beim Vorbeigehen an mir hängen. Sobald ich auf die Karte in meinem Reiseführer schaute, gesellten sich neugierige Leute hinzu und fragten, wo ich denn hin wollte. Und so bekam ich immer wieder neue Richtungshinweise.
Eine Frau wollte mir dann unbedingt den Weg dorthin persönlich zeigen. Auch nach einigen Anläufen, in den ich ihr klar zu machen versuchte, ich laufe meinen Weg und sie würde kein Geld von mir bekommen, ließ sie sich nicht davon abbringen, mir auf Schritt und Tritt zu folgen. Schließlich hat sie Geld von einem Typen aus der Hotellobby bekommen und damit war sie endlich verschwunden.
Den Abend habe ich dann im Bett verbracht, da mich eine Form der Erschöpfung übermannte und auch keinerlei Appetit vorhanden war.
Um halb 11Uhr konnte ich mich dann aufraffen, und habe mich auf die Suche nach etwas zu Essen gemacht. Das Hotel lag günstig in einer der Haupteinkaufstraße und so konnte ich sogar noch ein paar Pommes Frites beim KFC nebenan und
JackenkaufJackenkaufJackenkauf

Bei 5-10°C war mir doch recht kalt, so dass ich als erstes mir eine Jacke kaufte, die zwar von chinesischer Qualität, aber zu chinesischen Preisen (EUR 4,50) mich sehr warm hielt.
einen Maiskolben beim Kiosk vor der Tür bekommen, denn um die Zeit wurden in Chongqing die Bürgersteige bereits hochgeklappt.
Nach einer erholsamen Nacht und einem verschlafenen Frühstück, dass laut dem Franzosen, der auch in dem Dormsaal schlief, eh nur aus Reissuppe mit Gemüse bestand, fuhr ich ins Ferry Office, um dort den Tag über meinen Rucksack abzustellen.
Anschließend ging ich zuerst zurück zu der Verkäuferin meiner Jacke, da leider der Reißverschluss unten ausgefranst war und sich somit nicht mehr schließen ließ. Außerdem hatten sich die beiden unteren Knöpfe schon verabschiedet.
Ohne zu zögern, gab sie mir eine neue Jacke. Ich gab ihr das Schild der Jacke, das sie vermutlich an die zurückgegebene Jacke hängte, um diese weiter zu verkaufen.
Anschließend lief ich ein wenig durch die Stadt zum PipaShan Park. Von dort aus versuchte ich einen Überblick über die Stadt zu werfen, was bei dem Nebel nur von geringer Weite war.
Auf dem Rückweg zum Office suchte ich einen Supermarkt, was etwas länger dauerte, ich war gut ne Stunde zu spät. So sammelten sich in Blitzeseile die verschiedensten Lebensmittel in meinem Einkaufswagen, aber bei einem Gesamteinkauf von 15,-EUR war es mir auch egal, wenn ich nur die Hälfte davon essen
Bilder der StadtBilder der StadtBilder der Stadt

Chinesische Stadtbild abseits der Hauptstraße, Wäsche die aus den Wohnungen hängt, Klimaanlagen an den Außenwänden (Heizungen gibt es südlich vom Yangtze nicht) und viele Kabel (Strom, Telefon)
würde.
Schwer bepackt mit vielen Tüten wurde ich draußen gleich von einem Lastenträger abgefangen. Ich nahm sein Angebot gerne an, zeigte ihm die Visitenkarte und so trug er mir meine Lebensmittel und vor allem Getränke zum Ferry Office - für 1€!
Dort traf ich dann das Pärchen aus Schweden, und gemeinsam ging es nach gut ’ner Stunde warten - wie gut, dass ich mich nicht noch mehr beeilt hatte - zum Ferry Terminal, wo uns unser Guide abholen sollte und zum Schiff bringen sollte.
Um 8Uhr verließen wir also die Wartehalle umringt von vielen Träger, doch wir beschlossen, das kurze Stück zur Ferry schaffen wir auch allein.
Mit einer Art Gondel ging es runter zum Anleger und dann auf das Schiff.
Und damit beginnt ein anderer Teil meiner Reise: die Ferry Tour auf dem Yangtze.
Dazu ein anderes Mal mehr!




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Bilder der Stadt 2Bilder der Stadt 2
Bilder der Stadt 2

Hochhäuser und 'Hütten' in Chongqing
Ahrat TempelAhrat Tempel
Ahrat Tempel

Als braver Tourist habe ich mir den Tempel in Chongqing angeschaut, es war schließlich noch am Anfnag der Reise.
Happy New YearHappy New Year
Happy New Year

Obwohl der chinesische Jahreswechsel noch ein wenig hin ist, bereitet man sich schon überall darauf vor. Es wird das Jahr des Schweins.
Ferry OfficeFerry Office
Ferry Office

Abends ging es dann auf's Schiff. Wir, ein Pärchen aus Schweden (Johann und Karin) und ich, warteten auf unseren Tourguide. Englisch oder jegliche Fremdsprache ist nicht eine Stärke der Chinesen.


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