transsib - part 3

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montag, 18.08.08

gestern morgen bin ich in ulan bator, welches hier von allen nur ub genannt wird, angekommen - die zugfahrt war diesmal doch recht ereignisreich und vor allem ja auch nur etwas mehr als 28 stunden...

den letzten tag in irkutsk habe ich mehr oder weniger verhängt - ausschlafen, ein bisschen shopping, internet, essensvorräte für die zugfahrt auffüllen, etc. und da ja alles zu fuss erreichbar ist, ziehe ich einfach so los und schlendere nochmals ein bisschen durch die strassen. dabei stelle ich mir vor, wie es wäre, hier zu wohnen und zu leben - das verrückte an der sache ist, dass ich mir das irgendwie vorstellen kann. natürlich müsste ich zwingend russisch lernen, aber immerhin - dass mir die vorstellung dafür gelingt, finde ich schon recht bemerkenswert! meine aussage, dass irkutsk wohl doch eine 'russischere' stadt sei, muss ich noch revidieren - als ich mir auf einem etwas abgelegenen markt ein iso-mättli gegen den kalten steppenboden der mongolei kaufen gehe, sind auf diesem markt praktisch nur asiatische gesichter - ich bin weiter sicherlich der einzige tourist auf dem markt... aber, interessanterweise finde ich mehrere leute, die englisch sprechen - vermutlich wird das geschäft des lebens gewittert, wenn sich mal ein tourist dahin verläuft, und folglich gibt man alles... überhaupt sind die mongolen viel aktivere verkäufer als die russen - diese, wohl noch vom sozialismus geprägt, warten einfach mal ab, bis sich jemand meldet, der etwas will.

am samstag morgen früh, um 3:45 piepst der wecker für den transfer zum bahnhof - für die, die mich kennen, braucht es dazu keinen kommentar... im 'privaten' taxi treffe ich wieder daniela, die ich ein paar tage vorher schon im homestay kennen gelernt hatte und die auf dem gleichen zug nach ulan bator ist wie ich - sogar im gleichen wagen, wie sich herausstellt.

so treffen wir uns also nach der zweiten portion schlaf zum tee und plaudern ein bisschen über gott und die welt - somit ist auch diese etappe im zug recht kurzweilig, denn wieder habe ich niemanden in meinem zugabteil sonst. nach ulan ude, wo die trans mongolian von der transsib abzweigt, eben richtung süden über ulan bator nach peking, wechselt die landschaft rasant! bäume werden durch sträucher ersetzt, moorige und saftige landschaft durch kargere grassteppe - das abenteuer mongolei beginnt also schon in russland! wir kleben mit den nasen am zugfenster - wunderbar!

nach ein paar stunden erreichen wir die russisch-mongolische grenze - na ja, die beiden staaten scheinen sich nicht besonders zu mögen... jedenfalls dauert der grenzübertritt auf der russischen seite 5 und auf der mongolischen, nach ca. einer stunde fahrt, nochmals knapp 2 stunden. zum glück können wir auf der russischen seite aussteigen und uns ein bisschen die füsse vertreten. für die fahrt über die grenze kriege ich drei geldschieber ins abteil, die nochmals zwei mongolen organisieren und innert einer stunde eine 5-liter-petflasche bier leeren - nach dieser aufschlussreichen, aber auch etwas angespannten zeit, bin ich aber doch regelrecht froh, nach der grenze wieder meine ruhe zu haben und endlich ins bett gehen kann. denn die ankunft in ulan bator ist ja doch auch schon um 7:30...

nach dem transfer ins hostel treffe ich bereits die teilnehmer meiner tour, zwei frauen aus england, die bereits schon vor mir angekommen sind, und am abend findet die erste infoveranstalltung statt. der montag dient dann noch den letzten vorbereitungen und am dienstag morgen früh fahren wir ab richtung wüste gobi, bis fast an die chinesische grenze. wie sich herausstellt, sind wir auf dieser tour wirklich nur zu dritt! und dazu zwei autos mit zwei mongolischen fahrern und eine britische tour-leiterin... schauen wir mal, auf der ersten blick sehen die drei frauen mal noch sympathisch aus.

über ulan bator schreibe ich dann, wenn ich zurück bin in drei wochen - jedenfalls eine faszinierende stadt. und ausser, dass die mongolen die kyrillischen zeichen wie die russen haben, gibt es wohl keine weiteren gemeinsamkeiten...

so, eben bis in drei wochen!

liebe grüsse
dominik


transsib 3 bei flickr...!

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Photos

ankunft
kurz vor der ankunft in ulan bator am morgen

transsib
irkutsk - ulan bator

unterwegs
in die mongolei

Comments

[regula]

5-liter-petflasche?!
dass du dir vorstellen kannst, in irkutsk zu leben, heisst aber noch nicht, dass es dich da auch wirklich hinzieht, oder? oder doch? erst mal viel spass mit den drei engländerinnen - bin gespannt auf die fotos! (von der landschaft, nicht von den engländerinnen... (-: ) liebe grüsse, regula

[Regula]

Dürrenmatt
Gerade habe ich in einem Buch, das ich korrigiere, Dürrenmatts "Schweizerpsalm II" gelesen: "In Russland ist die Transsibirische Eisenbahn ein so unermessliches Unternehmen, dass ganze Züge überhaupt nicht angekommen sind, jahrelang durch die Wüste Gobi schnaubend." - Ich hoffe, Du hast keinen von denen erwischt!! Liebe Grüsse, R.

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irkutsk
nein, hinziehen wäre übertrieben, aber ich hatte mir im vorfeld irkutsk einfach ganz anders vorgestellt - sozusagen eine sehr positive überraschung. im winter wäre die überraschung wohl weniger positiv ausgefallen... ;-)

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dürrenmatt, der reiseplaner
so wie ich das sehe, ganz kleinlich betrachtet, geht die 'transsib' von moskau nach vladivostok, also nix gobi dazwischen... das wäre eher die 'transmongolian' - tüpflischiiser, ich weiss, und vielleicht noch nicht mal richtig. aber da ich die gobi ja mit dem zug noch nicht durchquert habe, mache ich mal noch keine zu grossen sprüche... lg, d.

[Regula]

Heimweh?
Och, auch Herr Dürrenmatt darf sich doch geografisch einmal ein bisschen vertun. Klingt halt besser mit der Wüste. - Falls du schon ein bisschen Heimweh hast, hier etwas Lustiges aus demselben Buch zur Spreuerbrücke in Luzern (im Text gehts um den Brand der Kapellbrücke): "Zwei Verbotstafeln sind auf den Zugängen zu dieser Brücke angebracht. Was wird verboten? Das Rauchen vielleicht? Nein, man sieht Hundeköpfe in einem roten Kreis. Also nicht mit Hunden über diese Brücke, denn diese feuerliebenden Tiere könnten, funkensprühend oder rauchend, das Holz in Brand stecken." - Grüsse! R.

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heimweh - was ist das
nein, überhaupt kein heimweh - momentan bin ich in ub am ausspannen und travelblog tippen... bald geht's weiter... die rauchenden hunde sind super - irgendwo in meinem hinterkopf dämmert ein bild davon... wo war das denn...? lg dominik.