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Published: January 14th 2007
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Nach einer ziemlich langen Busfahrt bin ich am 09.01.2006 morgens um 7h in Foz do Iguacu angekommen. Foz de Iguacu ist ein Nationalpark mit sehr spektakulaeren Wasserfaellen. Er liegt halb auf Argentinischem und halb auf Brasilianischem Boden, am Drei-Laender-Eck Brasilien, Paraguay und Argentinien.
Hier in der Naehe befindet sich auch der Itaipu Staudamm mit dem groessten Wasserkraftwerk der Erde.
Ich wohne hier in einem winzig kleinen und sehr billigen Zimmer in einer Pousada. Es ist sehr eng und wenn man nicht absolut ordentlich ist, ist der ganze Boden innerhalb kurzer Zeit mit irgendwelchem Krimskrams zugestellt. Aber ich habe einen Pool vor der Tuer und es laesst sich hier ganz gut aushalten. Es ist relativ sauber - der Kakerlakenstand liegt bisher bei einer im Gemeinschaftsbad (tot) und einer am Pool (lebendig).
Am ersten Tag sehe ich zusammen mit meinen Nachbarn Christine und Stephan aus Deutschland die Brasilianische Seite an. Genauer gesagt sehe ich mir von Brasilien aus die Argentinische Seite an, denn die Wasserfaellen fliessen von oben in eine ca. 3km lange Schlucht rein. Es ist sehr sonnig und auf dem Wanderpfad durch dem Dschungel laufen uns ab und zu Tiere ueber den Weg. Vor allem viele bunte Schmetterlinge
gibt es hier, diese lassen sich aber nur sehr schlecht fotografieren. Hier gibt hier auch sehr viele Voegel, die etwas leichter vor die Linse zu kriegen sind.
Abends gehen wir in eine Bar, hoeren uns brasilianische Livemusik an und reden mit einem Argentinier Deutscher Abstammung, der uns ins in angetrunkenem Zustand darueber aufklaert wie man in Suedamerika Unternehmen zu leiten hat.
Am zweiten Tag wollte ich eigentlich planen was ich auf meiner weiteren Reise alles so machen moechte. Ich habe zunaechst ausgeschlossen, dass ich mit dem Schiff den Amazonas entlangfahre, weil ich wohl etwas zu wenig Zeit dafuer habe. Aber immerhin weiss ich jetzt, dass ich mir als naechstes das Pantanal anschauen will.
Ich bin mitten in meinen Planungen als ich von meinen Nachbarn gegenueber zum Rumtrinken eingeladen werde. Sie sind Arbeiter aus Portugal, Frankreich und Brasilien die sich in Portugal getroffen haben und hier in Foz Urlaub machen. Absolut coole Typen. Einer von Ihnen, Steve, kann sogar sehr gut Englisch, so dass ich meistens mit ihm rede. Bald bin ich zu besoffen um noch grossartig irgendwas zu planen. Abends gehen wir in die Stadt und landen schliesslich in einer nicht ganz jugendfreien Bar. Irgendwie etwas bizarr.
Waschruesselnasenbaerkatze
Von denen laufen im Park hunderte rum. Steve und ich fuehren ein ziemlich tiefes Gespraech ueber Traumfrauen. Anschliessen gehts nach Hause, ein kurzes Bad im Pool und ab in die Heia. Schon allein wegen diesen Jungs war's Wert ein paar Worte portugiesisch zu lernen, und ich habe eine Einladung in die Algarve!
Am dritten Tag schaue ich mir mit Nils aus Holland und Joe aus Polen die Argentinische Seite an. Diese ist etwas groesser und um einiges spektakulaerer als die Brasilianische. Das Wetter ist etwas muerrisch: Ich weiss jetzt warum der Regenwald Regenwald heisst. Schon bald sind wir klitschnass. Heute gibt es weniger Tiere zu sehen, aber dafuer viel spektakulaerere Ansichten von den Wasserfaellen. Wir machen auch eine Tour mit einem Motorbot, was sich echt lohnt denn von unten sehen die Faelle nochmal spektakulaerer aus.
Am vierten Tag mache ich einen Abstecher ueber die Grenze nach Paraguay. In Brasilien ist Elektronik wegen exorbitanter Steuern extrem teuer, in Paraguay spottbillig. Ich wollte eigentlich nichts kaufen und habe deshalb kaum Geld mitgenommen, aber zu meiner Ueberraschung gibt es hier so ziemlich alles zu kaufen was man sich vorstellen kann, auch einige Dinge die ich in Brasilien nirgendwo auftreiben konnte wie After-Sun-Creme, Head & Shoulders Shampoo oder Pumpguns.
Ja hier gibt es tatsaechlich Knarren zu kaufen, einfach so in einem normalen Geschaeft. Meine Nachbarn wollen gestern sogar gesehen haben, wie ein Polizist seine Maschinenpistole verkauft hat... Nun ja. Bei der Ein- und Ausreise gibt es keinerlei Kontrollen, die wollen nicht einmal den Pass sehen. Es stehen zwar ein Haufen Polizisten herum, aber die interessiert das Treiben nicht. Wie Ameisen tragen Kleinhaendler ueber die "Bruecke der Freundschaft" die Gueter von der Paraguayanischen zur Brasilianischen Seite. Wenn man im Brasilianischen Ebayaequivalent ein guenstiges Angebot findet, kann man sich sicher sein, dass es steuerfrei aus Paraguay gekommen ist...
Danach habe ich noch etwas Zeit und fahre mit dem Bus zum Itaipu-Staudamm, dem leistungsstaerksten Wasserkraftwerk der Erde. Es hat 20 Generatoren und jeder davon reicht aus um eine 1,5 Millionen Stadt mit Elektrizitaet zu versorgen. Das Kraftwerk ist ein Paraguayanisch-Brasilianisches Joint-Venture und deckt 25% des Strombedarfs von Brasilien und 90% des Strombedarfs von Paraguay. Das Ding ist das groesste von Menschen erschaffene Bauwerk im 20. Jahrhundert: allein die Staumauer ist zweihundert Meter hoch.
Natuerlich war der Bau ein sehr grosser Eingriff in die Natur - eine Flaeche zwei mal so gross wie der Bodensee wurde geflutet. Die Betreibergesellschaft gibt sich
grosse Muehe mit Umweltprojekten und sozialem Engagement ein gutes Image aufzubauen und den Schaden einzudaemmen. So steht um den Staudamm herum ein sehr netter Park und es wurden um den See herum ueber 20 Millionen Baume gepflanzt.
Ueber Nacht geht es dann mit dem Bus nach Bonito, einer Stadt im Sueden des Pantanals, einem Gebiet das sehr gut zum Tiere beobachten geeignet sein soll.
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