Dorf bleibt Dorf


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South America » Brazil » Paraíba
August 25th 2012
Published: August 25th 2012
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Interior da Paraíba

João Pessoa - Serra Branca - Sumé - Monteiro

Die letzten 2 Tage bin ich zum ersten Mal richtig aus João Pessoa rausgekommen und war mit meinen Gasteltern im Landesinneren von Paraíba. Eigentlich ist das einer von den kleineren Bundesstaaten, aber trotzdem waren wir bis zu unserem Ziel über 4 Stunden unterwegs.

Wir haben ein paar Verwandte und alte Bekannte von meiner Gastfamilie besucht, denn sowohl Batista als auch Maria stammen aus dem „Interior“, wie hier alles außerhalb der Hauptstadt genannt wird. Außerdem hat meine Gastfamilie bis vor ein paar Jahren noch dort gewohnt, also kennt man sich noch sehr gut.

Alles in Allem war die Reise sehr interessant. Je weiter wir uns von der Küste entfernt haben, umso weniger grün war die Landschaft. Zwar war noch alles voller Bäume und Sträucher, aber alle ohne Laub. Tatsächlich waren sogar einige der Kakteen schon vertrocknet. Im Gegensatz zur Küste, wo es z.Z. täglich regnet, gab es im Hinterland schon seit Monaten keinen Regen. Das hat natürlich direkte Auswirkungen auf das Leben dort, da die Landwirtschaft zu solchen Zeiten fast vollständig zum Erliegen kommt.

Die Dörfer, die wir dann besucht haben zählen durchaus nicht zu den ärmsten der Gegend. Und doch ist der Lebensstandard nicht im Geringsten mit unserem zu vergleichen. Das Leben dort ist um vieles einfacher, mit weniger Schnickschnack, man besitzt nur das Nötigste und begnügt sich mit der Gesellschaft seiner Freunde. Und genau das haben wir auch gemacht. Nachdem wir in Marias Heimatdorf Serra Branca einige ihrer alten Freunde besucht haben, waren wir in Sumé bei ihrem Vater und schließlich in Monteiro, wo meine Gastgeschwister aufgewachsen sind. Dort haben wir quasi unsere ganze Zeit damit verbracht von Haus zu Haus zu gehen und die Leute zu begrüßen. In diesen 2 Tagen habe ich so viele Leute kennen gelernt wie sonst in einem Jahr, nur an Namen kann ich mich partout nicht erinnern :D

Aber nicht nur für mich waren diese Begegnungen aufregend, auch für die Leute dort. Viele sind noch nie weiter als bis zum Nachbardorf gekommen, ein paar Jüngere kennen João Pessoa. Aber Ausländer, noch dazu welche, die so anders aussehen, sind eine echte Attraktion. Viele waren beeindruckt, einmal jemandem aus Europa zu begegnen. Das Faszinierendste für die meisten war wohl, dass ich so furchtbar weiß bin. Schwer vorstellbar, dass die Deutschen alle so aussehen sollen… Aufgrund meiner hier sehr auffälligen Hautfarbe haben sich die Leute auf der Straße auch häufiger nach mir umgedreht, was mir das unangenehme Gefühl vermittelt hat ich sei sowas wie eine Außerirdische. Naja, in dieser Gegend bin ich das vermutlich auch….

In einem Punkt jedoch gleichen sich wahrscheinlich die Dörfer aller Welt: jeder kennt jeden und über jeden wird getratscht ohne Ende. Immerhin konnte ich daraus einen Vorteil für mich ziehen: Da Paulo selbst nicht mitkommen konnte, hat er einen Freund in Monteiro beauftragt mich ein bisschen rumzuführen und mir etwas Gesellschaft zu leisten während alle anderen den neuen Dorftratsch austauschen. Augusto war tatsächlich sehr sympathisch, zwar mit einem Hang viel zu schnell zu sprechen (und natürlich nur Portugiesisch), aber das hat mich immerhin angespornt, alles aus meinem Gehirn rauszukehren was ich je im Portugiesischunterricht gelernt habe. Außerdem hat er mich mal einen Becher Açaí probieren lassen. Das ist eine Art Beere, die besonders hier in Brasilien verbreitet ist und besonders gesund und energiespendend ist. Augusto meinte, die wirkt wie Red Bull :D Naja, schlafen konnte ich zum Glück trotzdem. War aber tatsächlich auch sehr lecker, das werde ich demnächst wohl öfter mal kaufen…

Gestern auf dem Rückweg ist mir noch eine etwas kuriose Überraschung widerfahren. Wir haben wie auf der Hinfahrt noch mehrere Stopps in Sumé und Serra Branca eingelegt. Alle haben uns noch etwas mit auf den Weg gegeben: frische Milch, Fleisch, Fisch…. und zu guter Letzt – ein Huhn. Ein echtes lebendes Huhn. In einer Plastiktüte. Zuerst habe ich gedacht wir sollen das nur irgendwo abliefern. Aber nein: es war ein Geschenk! Jetzt haben wir ein Huhn hinterm Haus rumgackern – mitten in der Stadt. Sowas. Ich komm gar nicht darüber hinweg. Eine Frage bleibt noch offen: Werden wir dieses arme Vieh demnächst essen? Ich kann die Antwort erahnen, aber so richtig darüber nachdenken mag ich nicht. Vielleicht werd ich ja doch irgendwann noch Vegetarier…

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26th August 2012

Interessant!
Hallo Annemarie, danke, dass du uns über deinen Blpg an deinen Erlebnissen teilhaben lässt. Klingt alles super interessant, was du erlebst. Dann hoffe ich mal, dass das Huhn möglichst lange überlebt und vllt. kannst du deine Gastfamilie ja überreden, es dir zu überlassen, so dass du es in einem Jahr als Andenknen mit zurückbringen kannst... Liebe Grüße aus Bremen
27th August 2012

danke
Hey Ingo, freut mich, dass du bzw. ihr meinen Blog so aufmerksam verfolgt und sogar interessant findet ;) Ab Sonntag trete ich meine große Rundreise durch Brasilien an, ich schätze dann gibt es noch mehr noch spannendere Dinge zu erzählen. Also stay tuned ;) Viele Grüße zurück nach Bremen

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