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Published: June 21st 2007
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Petra-Jerusalem
Es gibt 2 Wege. Okay, auf diesen Tag habe ich mich von Anfang an gefreut: Der Mammut-Trip von Petra nach Jerusalem. Prinzipiell gibt es da zwei Varianten:
1. Die direkte, in dem man mit dem Bus zurueck nach Amman faehrt (3 Stunden), dann ein Service Taxi zur Grenze nimmt und auf der anderen Seite mit dem Bus weiter nach Jerusalem faehrt. Das kann theoretisch sehr schnell gehen, allerdings übertritt man die Grenze an der König-Hussein-Brücke (bzw. Allenby-Brücke, wie sie in Israel heißt), die direkt ins Westjordanland führt und die voll sein soll.
2. Die zweite Variante ist, mit dem Bus runter ans rote Meer (Aqaba) zu fahren (2 Stunden), von dort rüber auf die israelische Seite (Eilat) zu gurken und dann 5 1/2 Stunden mit dem Bus nach Jerusalem zu fahren (der Bus macht einen Bogen um die Westbank). Das dauert wahrscheinlich länger, aber man hätte zwischendrin im roten Meer planschen können.
Ich hab das mal, Paint sei dank, auf einer Karte veranschaulicht.
Kurzum, ich habe mich für die erste Variante entschieden und bereue es nach wie vor.
Um 6 klingelt mein Wecker, die Engländerin pennt noch (obwohl sie eigentlich ganz früh an den Ruinen sein wollte... who cares). Ich tanke noch schnell Wasser und was zu futtern im Laden auf und dann kommt auch schon ein Minibus nach Amman. Die Säcke wollen heute doch glatt einen Dinar mehr haben als gestern - "Gepäckgebühr" (sind wir hier bei Ryanair?).
In Amman werde ich an irgendner Kreuzung im Nirgendwo rausgelassen, von dort fisch ich mir ein Taxi nach Abdali (2. Busbahnhof von Amman). Der erste Fahrer will 5 Dinar, der 2. schaltet das Meter an und landet bei unter 2. Grandios 😊
Die Service-Taxis zur Brücke fahren im Prinzip alle par Minuten, halt immer wenn sie voll sind. Für die knappe Stunde Fahrt wollen sie 2 Dinar (auch wenn mir irgendwer, der mich "vermitteln" will, 4 abknöpfen will.... Lonely Planet sei dank kenn ich den Preis).
Wenn man dann dort ist, muss man erst mal durch die Jordanische Ausreise, was ziemlch relaxt ist. Das Gepäck wird gescreent. Der eigentliche Witz an der Sache ist indes, dass man laut jordanischer Doktrin Jordanien ja gar nicht verlässt, da das Westjordanland ja bis 1967 zu Jordanien gehörte.... folglich gibt es keinen Stempel in den Pass und ich könnte theoretisch wiedereinreisen ohne mir ein neues Visum zu kaufen.
Nichtdestotrotz verlangen die Jordanier 5 Dinar Ausreisegebühr. Beim Geld hört halt das terretorische Wunschdenken auf und man passt sich an Realitäten an 😊
Dann wird man mit einem Bus (3 Dinar! Reine Abzocke, aber man hat keine andere Wahl) die 4 km zur Brücke gefahren und man überquert ein kleines Rinnsal, dass sich Jordan nennt. Dann beginnt die Hölle:
Als erstes gibt man Pass und Gepäck ab. Den Pass bekommt man mit einem Gepäckaufkleber wieder, den Rucksack erst am andern Ende der Kontrolle.
Dann lässt man sein Gepäck filzen und läuft durch einen Metalldetektor.
Um sicherzugehen, dass man auch keine Bomben am Körper trägt, wird man dann in einer gesonderten Maschine "angepustet". Wahre amerikanische Hightech 😊
Jetzt beginnt das eigentliche Prozedere: Man stellt sich an der Passkontrolle an. Währenddessen ertönt zweimal ein Alarm, alle müssen sich hinsetzen und ein paar Soldaten mit MPs stürmen durch den Raum. Drei Minuten später ist wieder alles normal.
Irgendwann bin ich am Schalter und gebe meinen Pass ab. Die Kontrolleurinnen sehen übrigens ausnahmslos gut aus - will man damit die Leute zur Ehrlichkeit bewegen?
Sie stellt die üblichen Fragen (wie lange warst du in syrien, wo is dein flugticket, zeig mal deine hotelreservierung...) und will am Ende sogar noch E-Mail und Telefonnummern von einem haben. Krasse Sache. Dann beginnt die Warterei, sie verschwindet mit meinem Pass und ich darf mich setzen. Einige um mich herum warten wohl schon seit 5 Stunden, weil sie palestinensische Verwandte haben.
Ich unterhalte mich ein bisschen mit einem US-Iraner, der bekommt tatsächlich nur 7 Tage in Israel. Normalerweise vergeben sie 3 Monate.
Nach geschlagenen 2 Stunden bekomme ich meinen Pass wieder. Sie fragt mich noch höflich, ob ich ihn gestempelt haben will (wegen eventueller Wiedereinreise in arabische Staaten) und ich bin durch. Es gab also keine zweite Befragung. Krasse Sache.
Anschliessend stellt man sich nochmal fürs Gepäck an.
Dann sitz ich im Bus nach Jerusalem.
Insgesamt hat die 70km lange Reise von Amman hierher 6 1/2 Stunden gedauert. Ordentlich.
Von Petra hierher warens genau 10 Stunden.
Ein Wort noch zu den Grenzern: Die Israelis waren immer freundlich. Sie haben sich sogar dafür entschuldigt, dass sie so viele Fragen stellen müssen.
Am Abend erkunde ich noch ein bisschen die Altstadt und das neue Jerusalem. Letzteres ist eine schöne Fußgängerzone. Richtig westlich 😊
Totmüde fall ich ins Bett.
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