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Tradition zu Vappu
Sima, ein vergorenes Getränk, in dem Zitronen und Rosinen enthalten sind (Alkoholgehalt etwa 0,8 %).
Tippaleipä ist ein Fettgebäck. Was mich am Abend des 30. 04. und am 1. Mai erwarten wird, konnte ich schon am Mittwoch erahnen. Zu keiner Zeit habe ich so viele Menschen in den Kaufhallen und vor allem in den Alkoholabteilungen gesehen. Es wurden Unmengen von Bier, Sekt und Schnaps gekauft. Heute weiß ich auch, warum. Es gibt in Finnland in der Öffentlichkeit keinen Alkohol zu kaufen. Wenn man Alkohol in der Öffentlichkeit trinken will, dann muss man ihn selber mitbringen. Der Vorabend des 1.Mai wird traditionell von Studenten organisiert. Die Studenten tragen verschiedenfarbige Overalls. Die Farben kennzeichnen die entsprechenden Studienrichtungen der Studenten. Die Bedeutungen der Farben sind von Universität zu Universität verschieden. In Turku tragen z. B. die Chemiestudenten rote und die Medizinstudenten schwarze Overalls. Nicht nur die Studenten kleideten sich bunt. Besonders die Kinder und Jugendlichen sind fast karnevalsmäßig angezogen. Aber auch die etwas reiferen Semester waren mit bunten Papierschlangen, Luftballons oder Blumen geschmückt. In Turku traf man sich 18.00 Uhr am Kunstmuseum. Leider war ich selbst nicht dort, kann also nicht berichten, was sich am Kunstmuseum abgespielt hat.
Nach ca. 30 min setzten sich die Massen von Menschen in einem Umzug in Richtung Fluss in Bewegung. Den nächsten Programmpunkt kenne ich auch nur
aus der Einladung: "Washing and putting on the student cap (weiße Mütze, die jeder Finne nach dem Abi-Abschluss erhält) on Lilja-statue". Anschließend wurde auf den umliegenden Grünflächen, in Gaststätten und Bars bis tief in die Nacht bzw. bis zum nächsten Morgen gefeiert. Neben Bier und Schnaps wurde sehr viel Sekt getrunken. Die Straßen und Bürgersteige wurden am Morgen sehr früh gereinigt, der Abfall auf den Grünanlagen blieb bis Montag liegen. Während der beiden Tage sammelten Leute die leeren Flaschen und Büchsen ein (es gibt in Finnland auf fast alle Flaschen und Büchsen Pfand). Der 1. Mai wird in Finnland einmal als politischer Feiertag (verliert mehr und mehr an Bedeutung) und zum andern als Frühlingsanfang gefeiert. Der politische Teil spielte sich im Zentrum der Stadt ab. Der Marktplatz war voll mit Ständen und man konnte, Obst, Gemüse und den üblichen Kitsch kaufen. An verschiedenen Stellen der Stadt gab es kleine Auftritte der einzelnen Parteien. Ich beobachtete z. B. den Auftritt der SDP (Sozialdemokraten) am Rande des Marktplatzes. Punkt 11.00 Uhr stellten sich zwei Fahnenträger vor die Bühne und die Kapelle begann zu spielen. Nach 10 Minuten rückte die Kapelle ab und ein Mann betrat die Bühne. Er redete ca. 5 Minuten
und dann war der „Spuk“ vorbei. Es waren ungefähr 30 Zuhörer anwesend, der größte Teil wohl zufällig, weil sie gerade vom Marktbummel kamen. Zwei andere Parteien hatten Umzüge durch die Stadt organisiert. Zuschauer allerdings gab es nur im Bereich des Marktes. Das politische Programm war gegen 12.00 Uhr beendet und ich konnte mich nun dem Feiern des Frühlingsanfangs widmen. Traditionell organisieren die Studenten ein Vappupicknick (gemeinsames Picknick am 1. Mai) am Vartiovuori hill (ein großer Park, gelegen auf einer Anhöhe über den Fluss). Ab 09.00 Uhr strömten die Menschen mit Kühlboxen, Decken, Salatschüsseln, Bierpackungen, usw. in Richtung des Parks. Als ich gegen 12.00 Uhr dort eintraf, war ich schon überrascht von den Massen, die zu diesem Picknick erschienen waren. Es wurde wieder sehr viel Alkohol getrunken. Allerdings habe ich auch später am Abend nicht allzu viele Betrunkene - im Verhältnis zu den Massen, die gefeiert haben - gesehen. Randale oder Belästigung von anderen Menschen habe ich überhaupt nicht festgestellt. Am meisten hat mich beeindruckt, dass alle Generationen gemeinsam gefeiert haben. Zusammenfassend kann ich der Aussage der Autoren des Buches „Kulturschock Finnland“ zum 1. Mai zustimmen, wenn sie schreiben „Neben dem Fest der Arbeit und der Studenten ist dies auf alle
1. Mai - politisch
Veranstaltung der SDP (Sozialdemokraten) von Turku Fälle auch ein Fest des Alkohols ...“.
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