Trauerzeremonien und Traditionen


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March 23rd 2016
Published: March 23rd 2016
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Dieses Mal berichte ich nicht von einem fröhlichen aber dafür umso interessanteren Ereignis. Vor ein paar Tagen verstarb mein Großonkel und daher war ich auf seiner Trauerfeier. Ich wusste schon vorher, dass der Umgang mit dem Tod und auch die darauffolgenden Zeremonien ganz anders abgehalten werden, als beispielsweise in Deutschland.

Zuallererst gibt es zwar auch Kirchen hier und es auch bestimmt vereinzelt Gedenkfeiern wie in Deutschland aber der Großteil ist doch vollkommen anders. Unsere Trauerfeier fand in einer Art "Bestattungsinstitut" statt. Dieses bestand aus ca. 20-30 verschieden großen Räumen, in denen jeweils immer eine Zeremonie abgehalten wird. Bei uns gab es niemanden, der eine Rede hielt, sondern alles, was gesprochene wurde, wurde von Mitarbeitern des Instituts übernommen. Die eigentliche Zeremonie dauert nicht sehr lange, etwa 20 Minuten. Es wurde sehr viel mit Respekt und Verbeugungen gegenüber des Verstorbenen gehandelt. Daraufhin wurde der Sarg geschmückt. Ich schätze, das ist eine der wichtigsten Punkte der Verabschiedung, denn damit werden dem Verstorbenen Besitztümer mit in das andere Reich gegeben. So werden viele gefaltete Boote aus einem mit Messing beschichtetem Papier dabeigelegt. Obst und generell Essen werden ebenfalls in den Sarg hinzugefügt, genauso wie andere symbolische Besitztümer in Form von gefalteten Papier oder Papierblättern.

Bei einem überraschenden und/oder tragischen Verlust kann die Zeremonie sehr laut und voller Wehklage sein, anders als bei uns, wo man eher auf leise Andacht Wert legt.

Nach der Zeremonie muss man auch aufpassen, dass man auf dem Weg nach Hause nicht die gleiche Route benutzt, da man nichts aus der "Totenwelt" wieder mitbringen will. Nach der Trauerfeier sind wir in eine Art Shuttle-Bus eingestiegen, der uns zu einem etwas abgelegeneren Restaurant gebracht hat. Bevor wir allerdings eintraten, mussten wir über ein kleines Feuer vor dem Restaurant steigen, um uns zu reinigen.

Tradtionell gibt es nach einer Trauerfeier ein großes Essen, übersetzt "Tofu-Essen", denn es werden nur vegetarische Gerichte serviert. Ich bin mir nicht sicher ob das Essen immer so reichlich ist, aber wir hatten bestimmt 20 verschieden Gerichte auf dem Tisch. Auf das Essen folgte dann nur noch die Heimreise, bei der uns der Bus auf einer anderen Route nachhause fuhr.

An diesem Tag habe ich keine Bilder gemacht, das schien mir einfach nicht angemessen.



In ein paar Tagen, vom 3.4. bis zum 4.4, findet das 清明节 (qing ming jie), das traditionelle Totengedenkfest, statt. Diese Tage werde ich bei meiner Tante und Cousin verbringen und so alles miterleben können.

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