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Published: April 1st 2010
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Hmmmm - Ananas
wachsen bei uns im Compound! Meine Lieben,
das wird jetzt also mein "Sudan- Blog". Das machts einfacher für mich Euch alle Fotos zu zeigen, weil ich sonst ewig brauche, wenn ich sie Euch schicken muss.
Ich hoffe es macht Euch Spaß hier über meine Erfahrungen im Südsudan zu lesen! Wenn nicht, oder wenn doch, dann könnt Ihr mir das gerne schreiben ;-)
Jetzt der Brief, den ich am 29.03. geschrieben habe, allerdings in etwas abgeschwächter Version! Viele Grüße, bis bald!
Liebe Alle,
ich bin ja, wie manche von Euch vielleicht noch wissen, Ende Januar in der Erwartung nach Nairobi geflogen für die Organsiation "the Nest" zu arbeiten.
Leider gab es ein paar Probleme mit der Gründerin und deswegen kam leider unsere Zusammenarbeit nicht zustande. Sie arbeitet mit Kindern von straffälligen Müttern, weil diese die Kinder enweder nicht mitnehmen können oder wollen. Nur ganz kurz zur Erklärung. Auf jeden Fall war schon nach dem ersten Meeting mit ihr klar, das wir niemals zusammen würden arbeiten können.
Ich war daraufhin natürlich ziemlich frustriert und habe meinen alten Internatsdirektor besucht, der unter anderem der Regional Director vom JRS - dem Jesuit Refugee Service von East Africa ist ;-)
Naja, am Ende hab ich ihm
dann meinen Lebenslauf in die Hand gedrückt, ehrlich gesagt ohne viel Hoffnung.
Tja und als er dann nach 2 Wochen aus dem Sudan zurückkam, wo er eine Evaluierung durchgeführt hat, kam er mit der Idee, ich sollte als Assistant Pastoral Coordinator in die Diözese nach Yei, Südsudan gehen. Ja und da bin ich nun.
Ich arbeite zusammen mit Fr. Kevin White, einem Jesuitenpriester aus Amerika, der super ist. Wir sind voll auf einer Linie, beten zusammen Stundengebet und gehen abends ein Bier trinken, lachen uns kaputt und haben super Gespräche. Es passt wirklich gut.
Unsere Arbeit ist jedoch eine riesen Herausforderung. Eine Diözese, so groß wie Bayern, 12 Priester, ein zu schwacher Bischof, Menschen ohne Ausbildung und arm wie Kirchenmäuse und gravel roads, die jeden Kilometer wie 20 wirken lassen. Man weiß nicht wo man anfangen und aufhören soll.
Ausserdem sind die Menschen ziemlich hoffnungslos. Bis 2005, 22 Jahre lang, herrschte im Sudan bitterster Krieg, bis heute können wir von den Unruhen in Darfur lesen. Dann kam 2005 der Friedensvertrag und die Menschen wurden in einem resettlement program vom UNHCR zurück in ihre "Ursprungsorte" gebracht. Interessant daran ist, dass das Durchschnittsalter der Flüchtlinge 18,9 Jahre alt ist.
Compound
mein Tukul ist das erste rechts Fast alle dieser Menschen kehrten in ein ihnen völlig fremdes Land zurück und alles was sie gelernt hatten war Angst und die Hand aufzuhalten. Beides hat enorme Auswirkungen auf ihr Leben bis heute. Die Angst und die Ungewissheit lässt sie nicht ruhig werden. Sie glauben nicht an den Frieden und sehen deswegen auch keinen Sinn darin sich etwas aufzubauen, weil sie denken, dass sowieso wieder alles zerstört wird. Ihre Unwissenheit, ihre angelernte Abhängigkeit tut ihr übriges dazu.
Unsere Aufgabe besteht darin, den catechists, sowas wie Gemeindereferenten der chapels (kleinere Einheiten der parishes, etwa so gross wie unsere einzelnen Gemeinden), Menschen ohne jede Bildung, oft Analphabeten, die Grundsätze zu Wortgottesdiensten, Taufen, Beerdigungen, Bibelarbeit, Wortauslegung, usw. nahezubringen. Ich bin ausserdem für die women´s groups zuständig. Ich baue microfinancing groups auf, versuche ihnen totale basics wie Brot backen, Seifenherstellung u.ä. beizubringen und versuche ihnen so etwas Unabhängigkeit von ihren Männern zu verschaffen. Ausserdem sind wir noch für die kath. Schulen zuständig. Also, ein nicht enden wollendes Feld...
Auf jeden Fall finden jetzt vom 11. bis zum 15.04. April die ersten Wahlen seit dem Friedensvertrag statt. Eine wirklich spannende Zeit, weil keiner sagen kann was passieren wird. Wer die Nachrichten verfolgt hat,
hat mitgekriegt, wie Bashir die Wahlbeobachter abgeschlagen hat...
Die Verunsicherung ist jedenfalls merklich spürbar. Die Menschen sind verwirrt und wissen nicht, was passieren wird. Gewiss ist in jedem Fall, dass die Stimmung schnell umschlagen kann.
Ich fühle mich in unserem Compound eigentlich ziemlich sicher und auch unsere Nachbarn sind sehr nett, wir teilen freundschaftlich die Mangos, die von den Bäumen fallen, aber man weiß trotzdem irgendwie nicht...
Naja. Verzeiht, dass ich Euch auch meine Sorgen schreibe, aber ich hoffe einfach, dass wenn wir gemeinsam für den Frieden beten, dass nix passiert! Und die Menschen hier haben den Frieden so nötig!
Ich bin aber sehr glücklich hier und lerne auch schon kräftig Juba Arabic, ein sehr vereinfachtes Arabisch.
Jetzt geht es in die heilige Woche und die werde ich sehr schön mit Kevin und unseren "Schäfchen" feiern ;-)
Ich freue mich bald von Euch zu hören und schicke Euch eine feste Umarmung und ein fröhliches Osterfest!
Eure Nina
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desi
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liebe nuni, cool, endlich eine nachricht von dir. wow, wie interessant ich hab mich sehr gefreut, daß du mich eben zum geburtstag angerufen hast!!!!! kleine neuigkeiten: joh hat mit almu schluß, wir feiern ostern in berlin und mami und papi leider ganz alleine mit dem hünde auf der hütte, da joh bei nail ist. dir alles liebe und gute, halt die ohren steif. kreuzl und gott schütze dich. deine desi