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Published: November 25th 2011
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Grenze zu Myanmar
von links nach rechts: Rebell der SSAS, Hobby-Moench, thailaendischer Infanterist Hallo meine Lieben! Wie einfach ist doch Spontanreisen in Thailand; ich habe am Dienstag meine sieben Sachen gepackt und bin mit dem Tuk-Tuk los zum Flughafen von Chiang Mai. Bei NOK Air kaufe ich mir fuer umgerechnet 40.- ein Ticket nach Mae Hong Son. Es folgen kurze 30 Minuten Flug und bei Ankunft wird das erstbeste Guesthouse welches gefaellt, ausgewaehlt und erledigt ist die ganze Sache - keine Buchungen, keine Reservationen, einfach nur easy.
Mae Hong Son ist ein verschlafenes Provinznest mit Charme. Die spaerlichen Touristen sind hauptsaechlich Thais aus Chiang Mai und Bangkok. "Farang" ("Langnasen" - thailandaesische Bezeichnung fuer uns Weisse) kann man hier an ein paar wenigen Haenden abzaehlen. Die Gegend um Mae Hong Son ist atemberaubend schoen; urwaldbewachsene Huegel und Berge, in deren Taelern sich Reisfelder und wilde Sonnenblumen ausbreiten. Ich nehme mir also einen Fahrer und moechte die naechste Umgebung etwas erkunden. Unter anderem fuehrt mich mein Weg nach Rak Thai, ein Dorf an der Grenze zu Myanmar. Das besondere an diesem Dorf; gegruendet wurde es urspruenglich von geflohenen Truppen der chinesischen Kuomintang-Partei, welche im chinesischen Buergerkrieg von 1949 gegen die Maoisten verlor und sich nach Taiwan zurueckzog. So wird hier noch bis heute chinesisch gesprochen
Moench
Die Moderne haelt auch bei den buddhistischen Moenchen Einzug und das Dorf erhaelt finanzielle Unterstuetzung aus Taiwan. Neben den chinesisch-staemmigen Einwohnern, finden sich in Rak Thai auch Shan, ein Volkstamm welcher hauptsaechlich in Myanmar lebt. Die Shan sind ethnisch und sprachlich nahe mit den Thais verwandt und kaempfen seit Jahrzenten fuer einen unabhaengigen Staat in Myanmar. Selbst der grosse Khun Sa, Opiumfuerst und asiatischer Robin Hood, hatte vor seiner Verhaftung hier gelebt. Eine weitere Besonderheit sind die ausgedehnten Teefelder. Frueher haben hier die Shan Opium angebaut um ihren Kampf zu finanzieren. Mit dem Verbot des Anbaus von Schlafmohn, wurde Tee als Alternative zur Existenzsicherung der Bauern massiv durch verschiedene Projekte des thailaendischen Koenigs gefoerdert. So kommt heute der beste thailaendische Oolong-Tee aus Rak Thai. Mein Guide erklaert mir, dass die Shan von thailaendischem Boden aus einen bewaffneten Kampf gegen die myanmarische Armee fuehren und dass es in den letzten drei Tagen zu heftigen Feuergefechten gekommen sei. Wie bitte was? Ich befinde mich doch nicht etwa in einer Krisenregion? Wir besuchen die nahegelegene Grenze zu Myanmar. Ausser thailaendischen Soldaten ist auf der anderen Seite weit und breit kein Grenzposten zu sehen. Die myanmarische Armee hat sich tief hinter die eigene Grenze zurueckgezogen. Die Thais kontrolliren diese tagsueber und fungieren als
Buffer zwischen der SSAS (Shan State Army South) und den Myanmaris und sorgen so fuer Ruhe. Nachts aber, wenn sich die Thais zurueckziehen, ist es hier nicht mehr sicher. Wir spazieren also rueber nach Myanmar, wohl alles andere als legal. Kurz darauf treffen wir tatsaechlich auf einen Kaempfer der SSAS. Dieser ist zwar freundlich aber nach etwas small-talk bin ich froh, dass mein Guide meine Ungeduld bemerkt und wir uns auf den Rueckweg machen. Ob es hier heut Nacht wohl wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt?
Am naechsten Tag geht es per Bus nach Pai. Hier trifft man auf wesentlich mehr westliche Menschen. Einige davon haetten aber beim besten Willen auch da bleiben koennen, wo sie hergekommen sind; Althippies, welche vor allem alt und wenig hip sind, mischen sich hier unter junge, dreadlocks-befrisurte backpacker. Der Ort hat zwar durchaus Charme, vor allem Abends, wenn die gesamte Hauptstrasse mit Bars, Restaurants und Staenden zur grossen Fussgaengerzone wird. Neben der sehr entspannten Atmosphaere und den manchmal etwas zweifelhaften Gestalten, hat Pai aber nicht allzu viel zu bieten. Um die Umgebung etwas zu erkunden, geht es am naechsten Tag auf Trekkingtour. Unser Guide fuehrt unsere kleine Gruppe (2 Kanadier, 2 Spanier und mich)
durch dichten Dschungel auf den zweithoechsten Gipfel in der Umgebung (rund 1'800 Meter ueber Meer). Dummerweise stelle ich mich gleich zu Beginn erst einmal bis zu beiden Knoecheln in einen Bach - Haha, da koennen sie lachen die Spanier und Kanadier. Aber alles nur halb so schlimm, die Gruppe ist echt witzig und unser Guide macht einen echt guten Job; immer wieder gibt es etwas zu zeigen und zu erklaeren - witzigerweise muss er bei jedem gefundenen Insekt darauf hinweisen, dass dies eine echte thailaendische Delikatesse sei... Der Aufstieg ist echt anstrengend, wird aber immer wieder durch eine wunderbare Aussicht belohnt. Nach dem Gipfelsturm geht es auf anderer Route zurueck. Wir passieren Knoblauchfelder, Felder mit Bergreis und einigermassen traditionelle Doerfer der Lahu. Muede aber zufrieden brauchen wir nun nur noch eins; eine Dusche und ein kuehles Bier!
So, morgen gehts zurueck nach Chiang Mai, "mein" Zimmer 107 bei Annabelle ist frei und bezugsbereit. Mal schauen was ich die naechsten paar Tage noch so anstellen werde.
Kleiner Nachtrag zu Projects-Abroad: Neben den Zusagen, diverse wichtige Punkte vor Ort zu aendern, bekomme ich nun tatsaechlich etwas Geld zurueck (200 USD). Die selbe Summe spenden Sie auf meinen Vorschlag hin dem
Kathmandu Animal Treatment Centre (KAT). KAT versucht die kathmandischen Behoerden davon zu ueberzeugen, dass es andere Methoden als die gaengige Praxis gibt, um die Zahl der Strassenhunde in Nepals Hauptstadt zu kontrollieren. So legen die Behoerden haeufig mit Strychnin vergiftetes Fleisch aus. Die Hunde sterben einen qualvollen, bis zu neun Stunden dauernden Tod. Zu allem Uebel werden die toten Tiere nicht verbrannt, sondern in die Stadtfluesse geworfen, was die sowieso so schon verschmutzten Gewaesser noch weiter verseucht. KAT nimmt sich Viertel fuer Viertel vor, bringt die Weibchen in die Station, sterilisiert diese und bringt sie danach wieder zurueck. Somit konnte die Zahl der Strassenhunde im Kathmandu Valley in fuenf Jahren bei ca. 21'000 eingependelt werden. Wenn nur das Morden mit Gift endlich aufhoert... Nun gut, restlos gluecklich bin ich mit den gemachten Zugestaendnissen von Projects Abroad aber nicht, da bsp.weise die Frage nach der Verwendung der Gelder noch nicht schluessig geklaert ist. Ich bekomme nun aber Zugriff auf oeffentliche Finanzdaten - mal schauen was dabei herauskommt.
Peace to you,
Euer Althippie-Rebellenmoench
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Irène
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Hundi's und Tee und so ... ;o)
Hey Althippie! Wenn doch alles so easy wär wiä reisä in Thailand! Schön, dass Du e lässi Truppe gfundä häsch, wo mit Dir chönnd lachä! Das mit em Strychnin-vergiftete Fleisch und de qualvolli Tod vo de Hundi's isch ja de Wahn! Bin total schockiert, aber d'Asiatä sind eifach brutal mit de Tier! ÜBELSCHT!!! Do schätz ich Doch eimal meh d'Huustierhaltig (und d'Vermänschlichung vo de Huustier) bi üs im Ländle!!! Ich wünschä Dir na vieli schöni Momänt, gnüsses a de Wärmi, bi eus isches nun würki chalt wordä! :o( Drum trink ich jetzt en Lapacho-Tee (söll ja waaahnsinnig schöö machä ;o)), de Oolong-Tee han ich leider grad nöd zur Hand! ;o) Dickä Umärmsel, d'Iri wo jetzt ihres Zwing-mi-Programm düräzieht und go schwümä gaht, au wenn Sie vom gestrigä 30seconds-to-mars-konzärt totaaal ufem Zahfleisch lauft ;o)