Muay Thai, Doi Inthanon und bevorstehender Abschied


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November 29th 2011
Published: November 29th 2011
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Die ersten Kicks sind noch etwas hoelzern. Ich merke, dass das letzte "richtige" Thaibox-Training sehr lange zurueckliegt. Das "naman muay" (Boxer-Oel) riecht stark nach Tigerbalsam. Krupon hat mich der ueblichen Prozedur vor einem Kampf unterzogen; Aufwaerm-Massage mit Fokus auf Waden, Oberschenkel, Armen und Rippen. Die grossen Zehen werden zum Schutz vor Verstauchungen getapt und die Haende inklusive Handgelenke straff bandagiert. Der vertraute Geruch von Leder und Feuchtigkeit umhuellt mich als ich den Kampfring betrete. Es folgen 15 Minuten am Springseil, 15 Minuten Knie-Schlaege und 20 Minuten Schattenboxen zur Aufwaermung. Dann geht es los mit dem Pratzentraining (Schlagkissen). Krupon gibt jeweils die Schlagart an und ich lasse verschiedene Kombinationen an japs, Haken und uppercuts folgen. Meine Mid- und High-Kicks werden schneller, satter und gezielter. Das bereits vergessene Vertrauen in die eigene Karft und Schnelligkeit daemmert schwach am Horizont. Technisch bin ich durchaus noch auf der Hoehe. Meine boxerischen Faehigkeiten entlocken selbst Krupon ein anerkennendes Grunzen. Konditionell bin ich aber rasch am Ende meiner Kraefte. Box- oder Kampfsport kann schlicht nicht mit herkoemmlichem Ausdauersport verglichen werden. Bei 30 Grad im Schatten schickt mich Krupon alle paar Minuten zum Wasserspender - ein Bueffel am Wasserloch. Die Dreh-Schlaege mit den Ellbogen (Ziel ist immer die gegnerische Nase) gelingen zwar recht passabel aber durch die ungewohnte Belastung sind meine Unterarme bald mit Bluterguessen und haesslichen roten Striemen uebersaet. Nun mus Curtis ran, ein 22-jaehriger, englischer Huehne, 1.95 Meter gross und ueber 115 kg schwer. Derweil schickt mich Krupon zur Uebung der front-kicks (dienen zum Wegstossen des Gegners mit der Fussflaeche) an den Mangobaum nebenan. Die Rinde ist rauh, der Stamm hart. Wie viele thailaendische Kaempfer hier wohl schon ihre Fuesse wund gescheurt haben? Nach rund 2 1/2 Stunden ist Schluss, ich bin zugegebenermassen am Ende meiner Kraefte. Aber das Gefuehl mit 39 zwar etwas eingerostet aber noch passabel fit zu sein, tut unheimlich gut. Curtis hat noch nicht genug und will unbedingt einen Sparringkampf (Trainigskampf) mit mir. Ja, ich bin zwar technisch besser und bedeutend flinker aber im Kampf- und Boxsport machen ein Unterschied von 40 kg Koerpergewicht, Welten aus. Meine Chance bestuende alleine darin, Curtis' Standbein zermuerbend mit low-kicks einzudecken. Da ich hierbei aber staendig auf der Hut vor seinen Faeusten sein muesste, waere dies ein Kraftakt sondergleichen. Trifft er, dann nur zweimal: Das erste und das letzte Mal... Zudem bin ich nicht hier, um gleich beim ersten Training ans Limit zu gehen aber wer weiss, vielleicht laesst sich dies in den naechsten Wochen in Suedthailand noch nachholen.

Seit meiner Rueckkehr aus Pai habe ich die letzten Tage vor allem mit der Erledigung von alltaeglichen Dingen verbracht. Endlich wieder einmal ein paar Kleider waschen, die letzte Tollwut-Impfung vor dem Start im Tierheim besorgen und sonstigen administrativen Krimskrams erledigen. Gestern habe ich zudem noch den Inthanon Nationalpark besucht und stand auf dem hoechsten Berg Thailands, dem Doi Inthanon, auf 2'563 Meter ueber Meer gelegen.

Meine Zeit hier im Norden Thailands, die zweite Etappe und zugleich die Haelfte meiner Reise, ist bereits uebermorgen zu Ende. Ich habe neben zahlreichen Sehenswuerdigkeiten, farbenfrohen Erlebnissen und einem zugegebenermassen etwas gar kurzen Tempelaufenthalt, viele spannende Menschen kennenlernen duerfen. Da waere natuerlich Annabelle, die gute Seele des Log-Home mit ihrem ausgepraegten Sinn fuer das Geschaeftliche und einem grossen Herzen fuer ihre Gaeste. Phra, der gestrenge aber sanfte Aufseher-Moench. Ed und Steven, die zwei verrueckten englischen Brueder, mit denen ich einige witzige Abende verbringen durfte. Mittlerweile bin ich fest davon ueberzeugt, dass die Angelsachsen von Geburt auf zwei Lebern haben muessen, anders kann ich mir den ungeheuren Alkoholkonsum nicht erklaeren. Jill und Elisah, die zwei belgischen travellerinnen, welche ich vermutlich auf Koh Lanta wieder treffen werde. Archie und Marylin, das kanadische Ehepaar, welches mit mir das trekking in Pai bestritten hat. Magda und Nacho, das spanische Paar, ebenfalls mit auf dem trekking in Pai. Der arme Nacho wurde auf der Rueckfahrt von Pai nach Chiang Mai (ueber 1'000 Kurven) im Bus so heftig durchgeschuettelt, dass wir exklusiv seinetwegen einen kurzen Stop zur oralen Magenentleerung einlegen mussten. Der Arme war so kreideweiss, dass ich ihm insgeheim den Spitznamen "Cheese-Nacho" verliehen habe. Und natuerlichen die vielen namenlosen Reisenden aus aller Herren Laender, mit welchen man sich in Cafes oder Bars ueber Reiserouten, do's & dont's und andere back-packer Themen unterhalten hat.

Ich freue mich auf ein weiteres Kapitel meines Reisebuches; der Sueden, das Meer, die wundervollen Straende und die bevorstehende Arbeit im "Lanta Animal Welfare". Aber ich werde die wilde Schoenheit Nordthailands mit ihren Geheimnissen vermissen.

A bientot meine Lieben,

Der naechste blog kommt bestimmt


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29th November 2011

so super dani. ich habe das gefuehl dass ich ein wenig mit dir bin. a plus bisous s cloedeli
30th November 2011

Schwoeschterherz!
Salut toi, j'espere que tu es bien! Seisch am Giovanni und dae Naty ganz aen liebe Gruess. Haend ihr Skype ufem Computer? Daenn choemmer gratis telefoniere, mit Kamera sogar! Bisous

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