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Published: December 2nd 2011
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Ich glaub das einfach nicht. Wenn es einen Schutzheiligen des Transportes gibt (vieleicht der heilige FedExius), dann muss ich ihn wohl ziemlich veraergert haben. An schlechtem Karma kann es zurzeit nicht liegen, denn ich habe mich doch die letzten Wochen brav darum bemueht, Gutes zu tun. Kaum am Flughafen in Chiang Mai angekommen, erwartet mich beim Check-In eine Hiobsbotschaft: Mein Flug nach Bangkok hat rund 45 Minuten Verspaetung. "At the airport in Bangkok, you need to run to your connection flight to Krabi, Sir" - das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Nun gut, 45 Minuten sind schliesslich nicht alle Welt, es bleiben dann immer noch 30 Minuten. Entspannt luemmle ich noch etwas am Flughafen herum und trinke einen frischen Fruchtsaft, denn schliesslich haben wir die letzte Nacht meinen Abschied gefeiert und Vitamine helfen bei einem Kater immer. Die Maschine hebt ab und ich entschlummere in den wohlverdienten Schlaf der Gerechten. Es weckt mich die knatternde Stimme des Piloten und saeuselt meinem Unterbewusstsein sanft zu: "Due to heavy traffic at Bangkok Suvarnabhumi Airprt, we have to circle over the current area for approximately 30 minutes" Fuer wie lange? 30 minutes??? Dear pilot, das sind 30 minutes zu viel!!! Aus ists mit
dem Schoenheitsschlaf, ich bin hellwach. Als die Maschine landet, schnappe ich mein Handgepaeck und spurte los. Das Fingerdock ist natuerlich mit gemuetlich dahintrottenden Touris, auf ihrem Weg in den wohlverdienten Urlaub verstopft. Ich draengle und quetsche, stehe auf fremde Fuesse und schubse unbekannte Ruecken. "I'm sorry, I'm sorry" ist das einzige was ich den leicht saeurlich dreinblickenden Gesichtern entgegnen kann - fuer "Oh das tut mir aber leid, bin ich tatsaechlich auf Ihren neuen Adidas-Turnschuh getreten? Entschuldigen Sie vielmals, war also beim besten Willen nicht meine Absicht. Und uebrigens, wie toll der Schuh doch ist, das neuste Modell, stimmts?" bleibt echt keine Zeit. Von weitem schon sehe ich - ach wie vertraut - einen Thai Airways Mitarbeiter mit meinem Namen auf einem Stueck Karton. Kaum gebe ich mich zu erkennen, muss ich auch schon seinen sehr schnell davonflitzenden Schuhsohlen folgen. Herrgott ist der flink, ob der wohl fuer die thailaendische Sprintstaffel antritt? Das letzte Mal gabs wenigstens ein Elektroauto... Am Abfluggate nach Krabi angekommen bin ich voellig ausser Atem - hat denn hier keiner Erbarmen mit einem verkaterten Passagier? Mooooment! Das letzte Mal kam ich zwar auch-grad-noch-so-knapp auf den Flieger aber mein Gepaeck blieb liegen. Nicht noch einmal. Ich weigere
mich nun schlicht und einfach zu boarden und zwar solange, bis ich nicht die Sicherheit habe, dass mein Gepaeck auch auf den Anschlussflug kommt. Als ich mich - der letzte noch nicht geboardete Passagier notabene - einfach in der Wartehalle vor dem Gate hinsetze, weicht das Erstaunen in den Gesichtern des Bodenpersonals zunehmend einer leicht entsetzten Ratlosigkeit. Neee liebe Kollegen, des bloede Spiel habt ihr mit mir vor drei Wochen schon mal gespielt. Nun bin ich bockig. Zwei haengen sich ans Telefon, der Dritte macht sich ueber Funk schlau, was mit diesem zwar ruhigen aber komplett stoerrischen Farang zu tun ist. "Please board the plane, sir. We do everything to get your baggage on the plane, please" - mit dieser definitiv mehr flehenden als bittenden Aufforderung lasse ich mich erweichen. Er macht ja auch so einen vertauenswuerdigen Eindruck, der kuemmert sich bestimmt darum, der nette. Und schliesslich ist es ja auch nicht seine Schuld, der arme. Genau... In Krabi angekommen, bleibt nach dem letzten Passagier welcher sein Gepaeck vom Band nimmt, dasselbige leer, dreht noch ein paar quietschende Ehrenrunden, bis es schliesslich abgeschaltet wird. Dumm nur, dass ich nicht besagter letzter Passagier bin und mein Rucksack einmal mehr eine zusaetliche Nacht in Bangkok verbringt. Es folgt, was ich bereits aus dem FF kenne: Vermisstenanzeige aufgeben, viele gut gemeinte Entschuldigungen und der obligate Gang zum MiniMart - ich habe mittlerweile genuegend Zahnbuersten und Zahnpasta fuer eine kleine Reisegruppe...
Das Gepaeck wurde heute Morgen noch rechtzeitig vor meiner Weiterreise nachgeliefert. Mittlerweile bin ich am Bestimmungsort, auf Koh Lanta angekommen. Diese verschlafene Insel an der suedlichen Westkueste Thailands, wird nun fuer rund einen Monat mein Zuhause sein. Hier werde ich nach "noch 23x schlafen" auch endlich Patrizia wieder in die Arme schliessen duerfen. Ich habe bereits mein Bungalow bezogen, bin das erste Mal am Meer gewesen, habe einen Scooter gemietet, ein Fitness-Abo geloest und meine zukuenftigen Arbeitskollegen vom "Lanta Animal Welfare" (LAW) besucht. Naechste Woche geht denn auch schon los, es gibt viel zu tun im Tierheim und jede helfende Hand ist gefragt - ich freue mich riesig auf die Arbeit mit den Tieren. Bei unserem letzten Besuch vor rund 10 Monaten, waren etliche junge Kaetzchen im LAW in Quarantaene. Dies aufgrund eines toedlichen Katzenvirus. Damals war nicht klar, ob die kleinen ueberleben. Speziell die kleine, dicke Daisy, mit dem Stummelschwaenzchen hat uns damals verzueckt. Umso groesser ist meine Freude, dass Daisy noch lebt und als schlankes, fideles Buesi durch die Gegend rennt.
Meine Abschiedsparty war uberaus witzig, unterhaltsam und auch ein wenig feuchtfroehlich. Gefeiert haben wir in Narins "Cycle Bar". Der verrueckte Kerl hat eine alte Kutsche mit Fahrradsitzen auf der Seite versehen. So kann Narin in der Kutsche im 360 Grad Panorma seine Gaeste mit koestlichen Cycle-Drinks bedienen. Die Kutsche hat er an einer der belebtesten Strassen Chiang Mais abgestellt und da steht sie nun, Nacht fuer Nacht, farbig, leuchtend und einfach nur genial... Gefeiert haben wir mit den zufaelligen und weniger zufaelligen Gaesten der "Cycle Bar". Unter den letzteren war auch Matthias. Der junge Belgier war so richtig entruestet, dass ich ihn in meinem letzten blog nicht erwaehnt habe. Das hole ich nun natuerlich gerne nach. Denn seine Entruestung ist durchaus gerechtfertigt; haben wir doch die letzten Tage viel Zeit miteinader verbracht, spannende Gespraeche gefuehrt und Abends das eine oder andere Bier zusammen getrunken. Sorry Mattie - war nicht boese gemeint :-)
Koh Lantische Gruesse und bis bald meine Lieben
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Irène
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Pächvogel!
...ui naaai, vom Päch verfolgt; aber s'Glück uf Koh Lanta wieder gfunde => Daisy!!! ;o) Gnüss diä tolli Zyt im Tierheim....ich beniedä Dich! Bisous, Irène